Dienstag, 31. Dezember 2013

War das nun ein gutes Jahr?–Teil 2

Den ersten Teil meines persönlichen Jahresrückblicks findet der interessierte Blogbesucher hier: Januar bis Juni. Nun geht es mit der zweiten Jahreshälfte weiter.

Juli

So manche Alltagsprobleme werden ja relativiert, wenn man sie im Vergleich zu anderen Ereignissen betrachtet. So schrieb ich beispielsweise am 5. Juli bei Facebook in mein Tagebuch:
Ach übrigens: Heute habe ich mir, seit ein paar Tagen wieder mal wegen der abenteuerlichen Verdauung (8 bis 10 Besuche auf dem stillen Örtchen...) genervt, gesagt: Lieber am Leben mit unangenehmen Darmverkürzungsfolgen als tot ohne Verdauungsprobleme.
Es ist eben alles im Leben relativ. Und ich genieße Tag für Tag die Tatsache, noch immer hier verweilen zu dürfen.
Es ist häufig eine Frage des Blickwinkels, ob man »krank« ist oder nicht. Ich nehme und nahm derartige Verdauungsprobleme jedenfalls nicht zum Anlass, mich womöglich arbeitsunfähig zu melden – andere Menschen bleiben schon wegen ein bisschen Schluckbeschwerden oder Kopfweh zu Hause. Meinetwegen sollen sie.
Im Juli besuchten wir unter anderem ein Konzert von älteren Herren, die wir schon immer mal live erleben wollten, aber bisher hatten wir die Berlinbesuche der Texaner immer verpasst.
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ZZ Top in der Zitadelle – nett war es, unterhaltsam und kurzweilig. Kein Super-Extra-Edelklasse-Konzert, aber doch ein schöner lauer Abend, den man nicht bereuen muss.
Berlin wurde auch im Juli von herrlichem Sommerwetter verwöhnt. Wir machten Fahrradtouren, bummelten und wanderten an den Wochenenden. Die Arbeit im Büro ging mir recht komplikationslos von der Hand, ab und zu war ich versucht, mich über etwas oder jemanden zu ärgern, aber es gelang mir doch jedes Mal, die Bedeutung und Wichtigkeit solcher Vorkommnisse wieder ins rechte Verhältnis zu rücken: Ich arbeite, um den Lebensunterhalt zu verdienen, aber die Arbeit ist nicht mein Lebensinhalt.

August

Im August gönnten wir uns eine Urlaubs-Rundreise. Zuerst nach Weiden in der Oberpfalz, wo mein Bruder lebt, dann in die tschechische Heimatstadt der besten aller Ehefrauen, anschließend nach Memmingen im Allgäu, wo ich viele Jahre gelebt habe (Leser meines Buches »Es gibt kein Unmöglich!« wissen über meine Taten und Untaten dort Bescheid) und dann noch acht Tage an den Bodensee.
Zurück in Berlin hatten wir das Vergnügen, zu einem Geburtstagsbrunch im Prenzlauer Berg eingeladen zu sein, Besuch aus Tschechien für ein paar Tage zu beherbergen und schließlich »Klassik open air« im Britzer Garten zu genießen. Gesundheitlich ging es mir verglichen mit dem Vorjahr gut, nichts deutete darauf hin, dass eine bestürzende Nachricht nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
Das Bewusstsein, dass jeder Tag, jede Woche ein Geschenk ist, war allerdings ständig präsent, seit der Krebsdiagnose im März 2012 hatte sich daran nichts geändert. Natürlich dachte ich nicht ständig darüber nach, aber ich erlebte (und erlebe) doch jeden neuen Tag sehr viel bewusster und deutlich dankbarer als in früheren Jahren, als der Tod zwar eine Tatsache im menschlichen Leben, aber auch noch sehr weit weg in unbestimmter Zukunft war.

September

Der Berufsalltag kehrte wieder ein – wir freuten uns an Stunden im Freundes- und Familienkreis, im Sport- und Fitness- und Wellnessstudio, bummelten durch Einkaufsmeilen und genossen das nach wie vor herrliche Wetter bei Ausflügen in die Natur.
Am 13. September, bei der Nachsorge- beziehungsweise Vorsorgeuntersuchung via Ultraschall, entdeckte mein Arzt auf der Leber eine auffällige Stelle. Ich schrieb in mein Facebook-Tagebuch noch recht unbesorgt:
Zurück vom Arzt - mit Ungewissheit, leider. Bei der Untersuchung via Ultraschall fand er eine Stelle in der Leber, die auffällig sein könnte - aber nicht sein muss. Nächste Woche am Donnerstag deshalb nun eine gezielte CT-Diagnose der Leber.
Die Blutwerte sind einigermaßen in Ordnung - vor allem die sogenannten Tumormarker sind völlig im unverdächtigen Bereich.
Na ja. Wir werden Ende nächster Woche sehen und hören, ob die Leber in Ordnung ist oder nicht.
Wir bereiteten meinen Geburtstag vor – ein Ausflug in die Steintherme nach Belzig und anschließend gemütliches familiäres Beisammensein zu Hause war geplant. Die Computertomographie fand am 19. September statt. Am 23. September, meinem Geburtstag, holten wir dann morgens auf der Fahrt zur Therme die Ergebnisse im Röntgeninstitut ab und lasen: Zwei Lebermetastasen.

Damit waren alle Pläne von einem Moment zum nächsten hinfällig. Statt zur Therme fuhren wir mit den Unterlagen zum Arzt. Noch am gleichen Tag landete ich im Krankenhaus. Es folgten gründliche Untersuchungen, Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Galle, Prostata, Lunge … und Gott sei Dank wurde abgesehen von den Lebermetastasen kein Krebs gefunden. Das war einerseits beruhigend, aber andererseits stand es auch noch völlig offen, ob und wie tief die Leber befallen war. Dass Leberkrebs, wenn er spät entdeckt wird, statistisch gesehen fast zwangsläufig innerhalb von acht Monaten zum Tod führt, war mir schon länger bekannt. Was »spät« in diesem Zusammenhang heißen soll, weiß wohl niemand so recht zu sagen.
Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen waren, durfte ich (wegen des Feiertags am 2. Oktober nebst Wochenende) noch ein paar Tage zu Hause verbringen, bevor ich zur Operation ins Krankenhaus zurückkehren musste. Wir machten es uns so schön, wie unter den Umständen und angesichts der Ungewissheit möglich. Am 27. feierten wir im Familienkreis meinen »ausgefallenen« Geburtstag nach, am Sonntag vor der Operation wurde ich in unserer Kirche mit besonderem Gebet gesegnet, viele Menschen machten mir Mut und versprachen, in Gedanken und Gebeten bei mir und der besten aller Ehefrauen zu sein.

Oktober

Am 4. Oktober wurde ich operiert – aus dem geplanten »kleinen« minimalinvasiven Eingriff wurde, weil versehentlich von einem Chirurgen der Dünndarm durchstoßen wurde, eine fünfeinhalb Stunden dauernde große Operation, die zwei insgesamt 42 Zentimeter lange Wunden zurückließen. Aber, und das war die gute Nachricht in all den schlimmen Ereignissen, die beiden Lebermetastasen mit darunter liegenden Tumoren konnten »im Gesunden« entfernt werden. Das heißt: Es blieb kein vom Krebs befallenes Gewebe in der Leber zurück.
Bei meinem Gruß an die Facebook-Welt am 7. Oktober konnte ich bereits wieder in die Kamera lächeln – die Genesung vom Eingriff ging verhältnismäßig zügig voran. Und – kaum zu glauben sogar für die Ärzte – am 9. Oktober konnte ich schon wieder nach Hause entlassen werden. Unter strengen Auflagen und Ermahnungen zwar, aber immerhin.
Es folgten Wochen mit Schmerzen, Problemen mit der Verdauung, Problemen mit der Operationsnarbe, Problemen mit dem Kreislauf … ich hatte auch auf diesem Blog darüber berichtet. Alles in allem jedoch erholte ich mich zusehends und konnte vorzeitig bereits am 30. Oktober das Morphium völlig absetzen. Und da mir eine erneute Chemotherapie nach Auskunft der Tumorkonferenz im Krankenhaus keinerlei Vorteile verschaffen konnte, brauchte ich nicht noch einmal die monatelange Gifttortour mit womöglich noch schlimmeren Folgen als 2012 auf mich nehmen.

November

Nicht aufgeben. Nicht klein beigeben. Gefällt werden und doch wieder aufstehen. So etwas sagt sich leicht, aber es ist manchmal schwer getan. Ich notierte am 4. November bei Facebook:
Heute war so ein Tag, den man am liebsten streichen möchte ... nachts ging es los mit intensiven Schmerzen, weil ich wohl irgendwie »ungut« gelegen hatte, es dauerte sehr lange, bis ich zumindest wieder eindösen konnte. Dann um 7 Uhr aufstehen und nüchtern bleiben (wenigstens eine Tasse schwarzer Kaffee war erlaubt) und zur Blutentnahme fahren. Vormittag ziemlich häufig Schmerzen - da half nur flach auf dem Rücken liegen, und der Nachmittag war nicht wesentlich besser. Dazu kamen massive Symptome, die eigentlich vorbei sind - taube Zehen, Zucken in den Fingern ...
Na ja. Um 16 Uhr habe ich mir dann verordnet, trotzdem eine Stunde mit der besten aller Ehefrauen und Hund rauszugehen. Hat gut getan. Dann ein wenig in der Wohnung räumen ... dann wieder liegen ...
Aber eins ist sicher: Morgen wird wieder alles besser. Basta!
Dass ich dann am 11. November bereits wieder die Arbeit aufnahm, haben manche Freunde nicht so recht verstehen können. »Viel zu früh … erhol dich doch erst mal von der großen und langen Operation … willst du nicht lieber in Richtung Rente denken und handeln …« – viele gut und lieb und ernst gemeinte Kommentare und Ratschläge bekam ich zu hören. Ich war mir auch gar nicht sicher, ob das gelingen würde mit der Arbeitsaufnahme noch nicht einmal sechs Wochen nach dem chirurgischen Eingriff. Hätte mein Arzt nein gesagt, wäre ich auch noch zu Hause geblieben. Aber er meinte: »Versuchen Sie es – wenn es nicht klappt, ist ja nichts verloren. Dann war es eben ein vergeblicher Versuch.«
Jeder mag das ganz persönlich und natürlich unterschiedlich sehen, aber für mich war und ist es eben so, dass die Arbeit ein gewaltiges Stück Normalität im Leben darstellt. Und wenn ich mir diese Normalität zurückerobern kann, so mein Gedankengang, dann bin ich einen Schritt weiter im Kampf gegen den Krebs.
Was im November (und auch Dezember) erst einmal nicht weiter untersucht wurde, waren zwei im September beim Röntgen im Krankenhaus in der Lunge beobachteten »pulmonale Rundherde« – aller Wahrscheinlichkeit harmlos, aber im Januar 2014 soll auch das noch genauer untersucht werden.

Dezember

Und damit bin ich schon beim gerade noch aktuellen Monat. Wenn mich Menschen fragen, wie es mir geht, dann gelingt eine richtige Antwort so simpel nicht. Denn einerseits geht es mir sehr gut: Ich habe keine Schmerzen, auch die noch leicht gerötete Operationsnarbe verursacht keine Beschwerden, am 30. Dezember gelangen mir wieder 60 volle Minuten Dauerlauf (mit 8,3 zurückgelegten Kilometern) und die gelegentlichen Verdauungsprobleme gehören inzwischen so zum Alltag, dass ich sie kaum noch sonderlich beachte. Aber andererseits sind bei den Kontrollen seit der Leberoperation zwei Blutwerte nach wie vor auffällig. Zum einen die »alkalische Phosphatase ALKP02«, zum anderen der »Gamma-GT Wert GAGT02«. Das kann durch einen Tumor verursacht sein, muss aber nicht zwangsläufig einen Tumor als Ursache haben. Da kommen noch etliche andere mögliche Gründe in Frage. Meine »Tumormarker« dagegen deuten auf keinerlei Krebszellen im Organismus hin – das klingt beruhigend. Aber sie waren auch nicht auffällig, als im September die Leber bereits befallen war – ergo ist auch darauf kein Verlass.
So sehe ich dem Januar, der ausführliche Untersuchungen mit sich bringen wird, mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Meistens überwiegt die Hoffnung, dass es weder Metastasen noch Tumor in meinem Körper gibt. Andererseits bin ich nüchtern und intelligent genug, um zu wissen, dass meine Chancen auf endgültige Heilung vom Krebs eben wirklich nur bei 50 Prozent liegen.
Was tut man mit solch einer Ungewissheit? Ich weiß nicht, wie andere damit umgehen würden, aber ich entscheide mich jeden Tag aufs Neue, dankbar zu sein, weiter zu kämpfen (also alles zu tun, was in meiner Macht liegt – das ist ja nicht viel, aber immerhin etwas) und das Leben mit all seiner Vielfalt an schönen und erfreulichen Momenten trotz Krebs oder vielleicht wegen Krebs bewusst zu genießen.
Was mir und uns beiden als Ehepaar sehr viel bedeutet und bis heute schon ungeheuer geholfen hat, ist die liebevolle Anteilnahme von so vielen Menschen, die wir zum Teil noch nicht einmal persönlich kennen gelernt haben. Unsere Kinder samt Partnern und Enkeln, etliche Blogbesucher, Facebook-Freunde, Menschen aus unserer Kirchengemeinde, Arbeitskollegen, langjährige Freundschaften … sehr viele begleiten mich und uns mit guten Wünschen, Gebeten zu Gott oder zum Universum, in der Ferne angezündeten Kerzen, anderen Gesten und zahlreichen Geschenken bis hin zur praktischen Hilfe. Und das ist kostbarer als materielle Schätze es sein könnten! Daher will ich zum Schluss dieses Rückblicks auf 2013 nur noch – und aus vollem Herzen – sagen: Danke!
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Montag, 30. Dezember 2013

War das nun ein gutes Jahr oder nicht?–Teil 1

Wie 2014 wird, das bleibt abzuwarten. Ich hoffe und wünsche mir und bete darum, am Ende des kommenden Jahres noch am Leben und bei robuster Konstitution zu sein, aber ich weiß auch, dass der Krebs innerhalb weniger Monate den Schlusspunkt unter mein Leben setzen kann. Meine Chancen, dauerhaft gesund zu bleiben, liegen bei 50 Prozent, dem Onkologen im Klinikum zufolge.
Aber wie und was 2013 war, das ist ja nun klar und in den letzten Stunden des Jahres erwarte ich da keine großen Überraschungen mehr. Daher sei hier eine Art Rückblick gestattet, sofern die geschätzten Blogbesucher daran Interesse haben. Falls nicht, kann ja jeder und jede woanders hinsurfen oder ein Buch zur Hand nehmen.

Januar

Im Januar erholte ich mich noch von den akutesten Folgen der Chemotherapie, war aber bereits so weit wieder hergestellt, dass wir nach Budweis reisen konnten und überhaupt die vier Wochen vor meinem Wiedereinstieg ins Arbeitsleben ausgiebig genießen konnten, unter anderem kulturellen Veranstaltungen, Besuch von lieben Menschen, die wir vorher nur virtuell über das Internet kannten und zum Geburtstag der besten aller Ehefrauen ein paar Stunden in der Steintherme Belzig. Alles in allem fühlte ich mich wohl und gesund, obwohl einige Chemotherapieschäden noch deutlich vorhanden waren.

Februar

Zurück ins Berufsleben – das war am Anfang recht anstrengend, zumal kein »Hamburger Modell« möglich war. Ich fing gleich mit 8 Stunden pro Tag an, zuzüglich Pausenzeiten, also im Durchschnitt 8 Stunden und 45 Minuten in der Firma. Das Frühstück war im Vergleich mit der heimischen Tafel eher übersichtlich:
Aber natürlich waren (und sind bis heute) Nahrungsmittel ohne chemische Konstervierungsstoffe, Rückstände von Kampfmitteln gegen Insekten, Geschmacksverstärker, Antibiotika und sonstige Giftstoffe die Quelle der Ernährung. Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt schmecken BIO-Produkte auch deutlich besser. Den höheren Preis nehmen wir gerne in Kauf. Und sind dankbar, dass wir uns das leisten können.
Eine Computertomographie und gründliche Untersuchung im Februar brachte das erfreuliche Ergebnis, dass keine Metastasen oder Tumore zu finden waren.

März

Am 8. März notierte ich auf meiner Facebookseite:
So manche Zuschriften, die ich von Krebspatienten oder von deren Angehörigen bekomme, treiben mir die Tränen in die Augen. Das macht aber nichts, weil sich niemand auf dieser Welt jemals seiner Tränen schämen muss.
Eine Darmspiegelung, die durchgeführt wurde, weil weder via Ultraschall noch via Computertomographie ein Teil des Darms sichtbar gemacht werden konnte, ergab Beruhigendes: Alles in Ordnung, kein Tumor, keine Schäden im Darm (abgesehen von der Operationsnarbe natürlich).
Im März gelang es mir auch nach langwierigen und mühsamen Monaten mit entsprechenden Übungen, die durch die Chemotherapie verursachte Impotenz soweit zu überwinden, dass wieder Erektionen möglich wurden. Dazu gab es im April dann einen vielkommentierten und inzwischen im Internet weit verbreiteten Bericht auf diesem Blog.
Ostern feierten wir mit internationalen Logiergästen und Berlin war im März fast durchgehend tief verschneit. Das konnte der guten Stimmung und Dankbarkeit für das tägliche Wohlergehen keinen Abbruch tun.

April

Wir hatten das Vergnügen, Meat Loaf live zu erleben. Im Rahmen seiner Abschiedstournee von den Bühnen der Welt gab er auch in Berlin ein Konzert. Wir waren und sind keine hundertprozentigen Fans, aber es hat sich gelohnt, einen der letzten Dinosaurier der Bombast-Rockmusik auch einmal auf der Bühne zu erleben.
Der Frühling kam, und zwar mit Macht: Plötzlich waren Mußestunden auf dem Balkon wieder möglich.
Meine körperliche Erholung machte trotz noch immer anstrengender Bürotage Fortschritte, so dass ich mich entschloss, beim alljährlichen Benefizlauf »Joggathon« mitzumachen. Einige Schäden aus der Chemotherapie beeinträchtigten das Leben nach wie vor, aber nicht so, dass ich nicht damit zurecht geko0mmen wäre. Und eine Stunde Joggen schien nun ein erreichbares Ziel, eine Herausforderung, die ich gerne von mir selbst annehmen wollte.
Am 30. April schrieb ich in mein Facebook-Tagebuch:
Erfreuliches vom Arzttermin: alle Blutwerte in bester Ordnung, Tumormarker im Keller, Leberwerte bessern sich weiter (sahen durch die Chemotherapie ziemlich böse aus) und sind jetzt wieder im Normalbereich. Mein Doktor: »Eine so vielversprechende Entwicklung sieht man als Arzt leider viel zu selten.«
Dazu sage ich nur: Gott sei Dank!
Und hoffe, dass ich in einem halben Jahr anlässlich der nächsten großen Untersuchungsrunde ähnlich gute Nachrichten hören werde.
Ich konnte natürlich noch nicht ahnen, dass »die nächste große Untersuchungsrunde« eine bittere und böse Überraschung zutage bringen würde.

Mai

Der Mai brachte viele schöne Momente: Unseren Hochzeitstag, Ausflüge in die Umgebung, leckere Speisen (selbst zubereitet oder in Restaurants genossen) und einen sehr schönen Kurzurlaub an der Elbe mit Natur pur, ohne Hektik, mit viel Ruhe – als die große Flut gerade ihren Anfang nahm. Wir kamen ungeschoren davon, unser Auto konnte ich noch rechtzeitig dem heimtückischen Angriff der Elbe entreißen.
Neben unserem Dodge hatte es am Abend zuvor noch vier weitere Parkplatzreihen in Richtung Ufer gegeben. Am Morgen unserer Abreise war kein Ufer mehr vorhanden …
Gesundheitlich ging es mir weiter besser, so dass ich immer mehr guter Hoffnung war, den Krebs hinter mir gelassen zu haben.

Juni

Ausgerechnet am Tag des Benefizlaufes zeigte sich das Wetter von seiner unangenehmen Seite. Der Regen nahm und nahm kein Ende, die Strecke war völlig aufgeweicht und stand teilweise unter Wasser. Na und? Unterstützt von meinem Freund Jens, der an meiner Seite lief, obwohl er deutlich schneller hätte unterwegs sein können, schaffte ich die 60 Minuten und immerhin neun Kilometer.
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Für mich war das ein gewaltiger Sieg – ein großer Schritt auf dem Weg aus der Krankheit in die Gesundheit. Diesen Sieg konnte mir dann auch im September die schlimme Diagnose nicht mehr rauben, denn geschafft war nun einmal geschafft.
Wir unternahmen im Juni unter anderem zwei 40-Kilometer-Fahrradtouren und besuchten das Sommerkonzert der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne – alles bei wunderschönem Sommerwetter.
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Genug für heute. Der zweite Teil des Jahresrückblicks folgt morgen.
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Dienstag, 24. Dezember 2013

Freitag, 20. Dezember 2013

Mehr oder weniger weihnachtliche Grüße

Es ist viel von Besinnlichkeit die Rede, von Freude, vom Freudemachen, vom Genießen ... gutes Essen, erlesene Geschenke, romantische Konzerte, anheimelnder Kerzenschein, frisches Tannengrün ... Advent und Weihnachten ist für die Wirtschaft ein großes Geschäft und für professionelle Öffentlichkeitsredner Anlass zu den alle Jahre wieder gleichen Klischees. Das ist nun einmal so und vermutlich sogar gut so, wenn wenn es der Wirtschaft gut geht und die Politiker und religiösen Würdenträger sich salbungsvoll äußern dürfen, dann kann man daran ja nichts aussetzen.

Dennoch seien Zweifel erlaubt: Ist das alles? Geht es in der Weihnachtszeit wirklich um ein schmuckvolles Jahresendfest, das womöglich bei vielen Menschen Erwartungen weckt, die nicht erfüllt werden - und nach den Feiertagen sind Frust, Enttäuschung und Elend um so größer? Von Kindern, die statt des erhofften neuen Mobiltelefons von den Eltern anders beschenkt wurden bis zur inneren Leere und Einsamkeit der Alleinstehenden, die um so schmerzhafter wird, je glücklicher vorgeblich die anderen feiern.

Weihnachten ist kein biblisches Fest - Jesus wurde soweit die Forschung dies ergründen kann in den Sommermonaten geboren und es gibt in der Bibel keine einzige Aufforderung, die Geburt des Erlösers überhaupt als einen besonderen Tag zu feiern. Vielmehr wurde einem in der geschichtlichen Tradition verwurzelten Winterfest (hierzulande das germanische Julfest) ein religiöser Mantel umgehängt und im Lauf der Jahrhunderte immer weiter ausgeschmückt und erweitert, so dass heutzutage viele Menschen - gläubig oder nicht - den Ursprung von Weihnachten in der Bibel suchen. Als kirchlicher Feiertag ist der 25. Dezember allerdings erst seit 336 in Rom belegt.

Aber auch das ist ja nicht wirklich schlimm. Wie beim Oster- und Pfingstfest, ebenfalls nirgends als Feieraufforderung oder gar Gebot im heiligen Buch der Christenheit zu finden, schadet es ja nichts, wenn der Mensch über die Auferstehung Christi nachsinnt und sich Gedanken über die Kraft aus der Höhe oder - zu Weihnachten - über das Menschwerden Gottes macht.

Ich gehöre keineswegs zu den Weihnachtsverweigerern. Wir feiern im Familienkreis das Beisammensein, tauschen Geschenke aus, erfreuen uns an guten Speisen. Ein Weihnachtsbaum schmückt die Stube und überall in der Wohnung hat die beste aller Ehefrauen dekorative Elemente an geeigneten Stellen untergebracht. Wir besuchen klassische Adventskonzerte genauso wie ein Gospelkonzert in einer großen Kirche, auch dem Weihnachtsgottesdienst in unserer Gemeinde bleiben wir nicht fern. Das alles genieße ich, dagegen habe ich kein Wort zu sagen.

Ich meine allerdings durchaus, dass es nicht verkehrt wäre, all den geschäftlichen Rummel und die übersteigerten Erwartungen an dieses eine Fest im Jahr deutlich zurückzufahren. Wenn weniger Gier nach teuren Geschenken geweckt würde, weniger Veranstaltungen zu absolvieren wären, könnte dann mehr echte Anteilnahme am Schicksal des Mitmenschen entstehen? Ob es sich nun um unseren »Nächsten« handelt oder jemanden ein Stückchen weiter weg - könnten wir, statt zur Beruhigung des Gewissens ein paar Euro in die Spendensammlung zu geben, vielleicht sogar ganz ohne finanziellen Aufwand etwas schenken, was wirklich kostbar ist, was bleibende Freude über die Weihnachtstage hinaus ? Zum Beispiel: Echte Anteilnahme. Aus dem Herzen kommende Ermutigung. Zusammenhalt in guten wie in bösen Zeiten.

Ich wünsche meinen Blogbesuchern in diesem Sinne ein frohes Weihnachtsfest!

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Freitag, 13. Dezember 2013

Von Ungewissheiten und Hoffnungen

Ich möge, meinte mein Arzt, bitte nicht in Panik geraten und mir keine unnötigen Sorgen machen. »Mit großer Wahrscheinlichkeit ist nichts weiter los, als dass die Leber, aus der immerhin zwei kastaniengroße Stücke herausgeschnitten wurden, noch etwas Zeit braucht, bis sich die Werte normalisieren.« Ohne meine Vorgeschichte wäre noch nicht einmal Grund genug gegeben, weitere Untersuchungen folgen zu lassen.

Injection Needle: An injection needle filled with a red substance over a white reflective surfaceAber – sie ist nun einmal nicht aus der Welt zu schaffen, meine sogenannte Vorgeschichte. Und die heißt nun einmal Darmkrebs und Lebermetastasen. Daher ist ein ALKP02-Wert von 192 zusammen mit dem GAGT02 von 300 eben doch Veranlassung, genauer hinzuschauen. Das soll dann Anfang Januar geschehen: MRT des Bauches und CT oder Röntgen der Lunge.

Natürlich versuche ich, mir keine Sorgen zu machen, und in Panik werde ich so schnell sicher nicht geraten. Ich weiß ja, dass die Sorgen nichts ändern können – zumindest nicht zum Guten. Sorgen haben eher negative Auswirkungen auf den Organismus.

Sie lassen sich nicht völlig ausschalten, das ist andererseits auch wahr. »Wenn nun irgendwo, zum Beispiel in der Lunge, neue Metastasen sind? Wenn ein anderes Organ vom Krebs befallen ist?« Und so weiter. So melden sie sich zu Wort, die Sorgen.

Ich versuche, sofort mit Hoffnung zu reagieren, den Sorgen die guten und positiven Dinge entgegenzusetzen, die ich seit der Diagnose Krebs im März 2012 erlebt habe. Und meist gelingt das auch recht gut.

Anfang Januar wird dann die eine oder andere akute Ungewissheit beseitigt – und das ist ja auch nicht verkehrt.

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Freitag, 6. Dezember 2013

Sex zerstört den Glauben? - Ein offener Brief an den Apostel Paulus

Sehr geehrter Herr Paulus von Tarsus!

Bevor ich heftig gescholten werde, will ich eingestehen, dass es natürlich unfair ist, Ihnen einen offenen Brief zu schreiben. Sie sind bereits rund 2000 Jahre tot und können, soweit meine Kenntnisse reichen zumindest, nicht antworten. Daher erwarte ich auch von Ihnen, werter Herr Paulus von Tarsus, keinerlei Replik.

Darüber hinaus ist es ja strittig, welche der Ihnen zugeschriebenen Texte in jenem Buch namens Bibel überhaupt von Ihnen stammen. Verzeihen Sie daher alle Anmerkungen meinerseits zu Briefen, die Sie nie verfasst haben. Sie können selbstverständlich nichts dafür, falls viele Jahre nach Ihrem Ableben irgendwelche Kirchenfürsten nach Gutdünken Schreiben verfassen und den Namen Paulus darunter setzen. Außerdem sind einige der Briefe, die wirklich aus Ihrer Hand stammen, werter Herr Paulus von Tarsus, uns nicht erhalten geblieben. Oder sie lagern in vatikanischen Archiven, weil die Inhalte mit der offiziellen Kirchenlehre kollidieren würden. Womöglich haben Sie ja selbst manches relativiert oder korrigiert? Falls ja, dann ist das heutzutage leider nicht mehr bekannt.
Und noch eins sei vorausgeschickt. Sie konnten selbstverständlich nicht ahnen, dass Ihre Schreiben an diverse Personen und Gemeinden Jahrhunderte später ausgesucht und mit den Texten anderer Autoren gebündelt und als »Wort Gottes« bezeichnet werden würden. Sie haben ja gelegentlich selbst angemerkt, dass Sie nur Ihre persönliche Meinung und nicht etwa eine göttliche Weisung zu Papier bringen ließen. Es ist also mit Sicherheit nicht Ihnen anzulasten, dass in einigen Kirchen paulinisches Wort mit göttlichem Wort gleichgesetzt wird. Und ich kann mir sogar vorstellen, dass Sie manches nicht zur Veröffentlichung freigegeben hätten - zumindest nicht ohne Anmerkungen und Erklärungen, wenn Sie geahnt hätten, dass Ihre Schreiben in einem noch 2000 Jahre später erhältlichen Buch landen.

Quelle: http://www.rgbstock.com/photo/mgD8aFY/Love+at+DuskNun aber zu dem, was mich zum Schreiben dieses offenen Briefes veranlasst: Sie haben der Gemeinde in Korinth gegenüber recht deutlich gemacht, dass Sie die Sexualität des Menschen für ein leider zur Fortpflanzung notwendiges Übel hielten. Trotz der Tatsache, dass Sie noch zu Lebzeiten mit der Wiederkunft Jesu Christi gerechnet haben, kann ich nicht nachvollziehen, warum Sie den Jugendlichen von erotischen Beziehungen abgeraten haben. Meinten Sie wirklich, dass Sex in der Lage ist, den Glauben an Gott den Vater und Jesus Christus, seinen Sohn zu zerstören?

Aus Ihrer eigenen Leibfeindlichkeit haben Sie ja keinen Hehl gemacht. Sie haben sich sogar damit gebrüstet, dass Ihr Körper so allerlei Unbill auszuhalten hatte und dass Sie trotzdem nicht vom Weg der Nachfolge abgewichen sind. Aber war es angebracht, von sich auf andere zu schließen? Einerseits haben Sie sich, was Speisevorschriften und Feiertage betrifft, deutlich vom den Juden überlieferten Gesetz abgewandt, andererseits wollten Sie den Christen in Korinth die Einhaltung jüdischer Moralgesetze vorschreiben ... und darüber hinaus sogar Enthaltsamkeit als frommes Nonplusultra empfehlen.

Es mag natürlich auch daran liegen, dass die meisten Menschen (in meinem Kulturkreis zumindest) Ihre Briefe nicht in der Sprache lesen können, in der sie geschrieben wurden. Wir sind auf Übersetzungen und Überarbeitungen von Übersetzungen angewiesen, so dass es natürlich zu abweichenden Begriffen und damit bei uns verbundenen Vorstellungen kommen kann. Wenn wir in Ihren Schreiben das Wort »Unzucht« entdecken, dann mag es sein, dass wir an etwas ganz anderes denken als Sie beim Verfassen. »Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.« Da denkt man heutzutage gleich: Dieser Schreiberling predigt die Askese. »Tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist. Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.« Da sehen wir den grimmig dreinblickenden alten Herrn, der Gott darstellen soll, der kaum anderes zu tun hat, als misstrauisch die Menschen hauptsächlich bezüglich des Geschehens unterhalb der Gürtellinie zu beäugen. Weiter lesen wir: »Aber um Unzucht zu vermeiden, soll jeder seine eigene Frau haben und jede Frau ihren eigenen Mann. ... Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten. ... Also, wer seine Jungfrau heiratet, der handelt gut; wer sie aber nicht heiratet, der handelt besser.«

Ein notwendiges Übel, diese Beziehung mit dem eigenen Mann, der eigenen Frau. Dient nur dazu, Unzucht zu vermeiden, wenn sich jemand nicht jeglicher erotischer Regungen enthalten kann. So so. Und vom künftigen Wohlverhalten der Briefempfänger machen Sie es gar abhängig, wie Sie beim nächsten Besuch auftreten: »Was wollt ihr? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und sanftmütigem Geist?« Das passt so gar nicht zum Evangelium, in dem doch von Gnade, Vergebung und dem Kommen des Reiches Gottes die Rede ist. Im Übrigen widersprechen Sie sich dann auch noch selbst, wenn Sie schreiben: »Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.« Ihnen ist alles erlaubt - den Brieflesern wollen Sie so manches verbieten.

Verbrennung von Templern wegen angeblicher Sodomie - Quelle: WikipediaIch bin, sehr geehrter Herr Paulus von Tarsus, fast sicher, dass Sie manche dieser Äußerungen heute nicht so von sich geben würden. Vor allem nicht, wie bereits gesagt, wenn Sie geahnt hätten, dass man Ihre Zeilen irgendwann in einigen christlichen Kreisen als »Wort Gottes« bezeichnen und lehren würde. Das hat zu sehr viel Leid, sehr viel Ungerechtigkeit und sehr viel Ablehnung des Evangeliums durch an und für sich interessierte Menschen geführt. Leider. Und in Gott sei Dank vergangenen Jahrhunderten sogar zu Folterungen und zum Mord im Namen Gottes. Pfui Teufel!

Es scheint mir, da Ihre Texte nun einmal so überliefert sind wie wir sie vorfinden, angebracht, Ihnen zu widersprechen. Sie waren ja zu Lebzeiten kein Feind von Diskussionen, obwohl Sie dazu neigten, das letzte Wort haben zu müssen und notfalls auf Ihr Amt zu verweisen. Aber immerhin haben Sie sich andere Meinungen angehört.
Ich halte es nicht für richtig, die Sexualität des Menschen als lediglich zur Fortpflanzung leider notwendiges Übel zu betrachten. Wenn wir davon ausgehen, dass Gott, der Vater im Himmel, den Menschen gewollt und erschaffen hat, wäre es ihm ja ein leichtes gewesen, die Fortpflanzung auf eine Weise sicher zu stellen, die mit Emotionen, Orgasmus und Leidenschaft nichts zu tun hat. So etwa wie bei den Pflanzen … kommt ein Insekt geflogen und bringt männlichen Samen, der natürlich ohne Erektion und Ejakulation erreichbar ist, zur weiblichen Eizelle, die keinerlei erotische Erlebnisse braucht, um befruchtet zu werden.
Nein, werter Herr Paulus von Tarsus, unsere Geschlechtsorgane sind so geschaffen, dass sie uns schon in jungen Jahren und dann ein Leben lang angenehme Empfindungen bis hin zur Ekstase, viel Freude und immer wieder neues Vergnügen bescheren. Und der Schöpfer dieser Geschlechtsorgane heißt nicht Satan. Wenn jemand wie offenbar Sie selbst ein asexueller Mensch ist, dann sei ihm das unbenommen. Aber ein solches Leben hätten Sie nicht zum Nonplusultra erheben dürfen – selbst wenn Sie nicht ahnen konnten, was daraus im Lauf der Jahrhunderte und Jahrtausende wird.

Abschließend will ich es nicht versäumen, ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass vieles in Ihren uns überlieferten Texten keinerlei Einwände oder Anmerkungen bei mir auszulösen vermag - häufig vermag ich bei der Lektüre ja und amen zu sagen. Bei anderen Autoren ist das übrigens nicht anders, seien es nun Texte in jenem Buch namens Bibel, von dem Sie, werter Herr Paulus von Tarsus noch nichts wussten, seien es andere Schriften.

Mit freundlichen Grüßen in die Vergangenheit,

ein Leser Ihrer Schriften.
P.S.: Zitate aus der Luther-Bibelübersetzung
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Sonntag, 1. Dezember 2013

Ich weigere mich, die Einteilung in »christlich« oder »weltlich« mitzumachen. - Ein Interview

Heute erschien ein Interview, das ich einer Gemeindezeitschrift gegeben habe. Namentlich der Johannes-Gemeinde, die - obwohl ich kein Mitglied bin - doch meine Heimatgemeinde in dem Sinne ist, dass ich mich zugehörig fühle und auch als Moderator gelegentlich an der Gestaltung der Gottesdienste mitwirke. Das Interview möchte ich meinen Blogbesuchern nicht vorenthalten. Bittesehr:

Frage: Lieber Günter, wer wissen will was du so tust oder wie es dir geht, braucht eigentlich nur deine diversen Internetaktivitäten bei Facebook oder über deinen Blog zu verfolgen. Da lernen wir zum Beispiel dass du nach deiner Leber-Operation dich wieder fit machen willst für den Joggathon 2014. Was hast du sonst noch für Pläne für 2014?
 
Antwort: Ich weiß schon zu filtern, was ich via Blog oder Facebook verrate - man erfährt zwar dort manches über mich, aber sicher nicht alles. Und das ist auch gut so.
Dass ich beim Joggathon 2014 mitlaufen möchte, ist richtig. Meine Teilnahme 2013 war ein ganz persönlicher Etappensieg im Kampf gegen den Krebs und seine Folgen. Die Lebermetastasen und die Operation jetzt im Oktober 2014 sind ein böser Rückschlag, aber ich will eben trotzdem und jetzt erst recht wieder zu Kräften kommen, weiter kämpfen und weiter leben. Egal wie viele Runden und bei welchem Wetter – wenn  ich im Juni 2014 überhaupt eine Stunde Dauerlauf schaffe, wird das wiederum ein persönlicher Sieg sein, so Gott will und ich lebe.
Ich könnte mir auch vorstellen, 2014 an einem Buch zu arbeiten, in dem die beste aller Ehefrauen und ich über unser inneres und äußeres Erleben und Ergehen seit der Diagnose Darmkrebs berichten. Ich könnte mir vorstellen, dass wir diverse kürzere Reisen unternehmen. Ich könnte mir vorstellen, mich wieder vermehrt ehrenamtlich zu engagieren ... aber: bei allen vorwärts gerichteten Gedanken und Vorstellungen ist mir immer bewusst, dass jeder Monat, jede Woche, jeder Tag bei guter Gesundheit ein Geschenk ist. Wer noch nie von einer tödlichen Krankheit befallen wurde, weiß ganz theoretisch ebenso, dass sein Leben endlich ist. Richtig bewusst geworden mit aller Ernsthaftigkeit ist mir das jedoch erst, als ich im März letzten Jahres hörte: Sie haben Krebs.
 
Foto: (C) 2012 Photographer Mensch, Berlin Frage: Es ist schön zu sehen, dass es dir wieder besser geht! Die Gemeinde war um dich besorgt und viele haben für dich und Eva gebetet. Wie war es in dieser schweren Zeit um deine Beziehung zu Gott und zur Gemeinde bestellt? Würdest du in dem geplanten Buch auch über solche geistliche Erfahrungen berichten oder wäre es eher ein »weltliches« Buch?
 
Antwort: Die Anteilnahme und die Gebete unserer Gemeinde – sowie vieler Menschen weit darüber hinaus, Atheisten und Andersgläubige ausdrücklich eingeschlossen – waren und sind uns außerordentlich wertvoll. Es ist kaum auszudenken, wie es wäre, in einer solchen Situation alleine dazustehen. Grausam. Wir sind dankbar für all die Fürbitte, Aufmunterungen und Trostworte bis hin zur praktischen Hilfe, die wir erlebt haben. Die Gemeinde hat uns mitgetragen und tut das noch heute.
In meiner Beziehung zu Gott hat sich nichts Grundlegendes geändert. Ich traue ihm jederzeit zu, Menschen, mich eingeschlossen, mit körperlicher Heilung zu beschenken, aber ich weiß, dass es weder einen Anspruch darauf noch eine Garantie für bleibende Gesundheit gibt. Wenn mein Glaube an Gott vom körperlichen Wohlbefinden oder angenehmen Lebensumständen abhinge, wäre das eine recht armselige Angelegenheit. Allerdings bin ich durch die Krebserkrankung zu einer neuen und tiefen und vorher nicht gekannten Dankbarkeit für jeden Tag, den ich leben und erleben darf, gelangt – das hat sich durchaus geändert.
Was das angesprochene Buch und überhaupt meine Einstellung betrifft: Ich weigere mich, die Einteilung in »christlich« oder »weltlich« mitzumachen. So wie ich rund um die Uhr Christ bin, ob nun im Gottesdienst oder am Arbeitsplatz oder beim Einkauf, so bin ich ja nicht plötzlich temporär ungläubig, wenn ich beispielsweise einen Krimi schreibe. Und ob ein anderer Mensch in die Schublade »christlich« oder »weltlich« gehört, würde ich nie und nimmer beurteilen wollen, weil schon »christlich« überhaupt nicht zu definieren ist und weil mich das überhaupt gar nichts angeht.
Selbstverständlich würden Glaubensfragen und -erfahrungen in ein solches Buch einfließen. Allerdings formuliere ich möglichst immer auf eine Weise, die auch für Menschen verständlich ist, die meinen Glauben nicht teilen.
 
Frage: Soviel ich weiß, bist du kein professioneller Journalist oder Germanist. Wie bist du zum Schreiben gekommen und welches ist dein Lieblingsgenre?
 
Antwort: Das ist richtig. Ich habe auf einer Fachhochschule ein betriebswirtschaftliches Studium absolviert und arbeite zum Broterwerb als Personalreferent in einem Industrieunternehmen. Das Schreiben als Leidenschaft hat mich aber schon als Kind begleitet. Ich habe für die Familie kleine – und wie ich meinte lustige oder spannende – Geschichten geschrieben und abends vorgelesen, Aufsätze in der Schule oder für die Schule waren meine Lieblingsbeschäftigung...
Das Schreiben lernen, das war dann ein Prozess über viele Jahre und irgendwie wird man damit sowieso nie fertig. Wenn ich ein besonders faszinierendes Buch lese, dann frage ich mich noch heute jedes Mal: Was macht der Autor da mit mir? Wie gelingt es der Autorin, mich dermaßen einzufangen und zu fesseln? Und dann blättere ich nach der atemlosen Lektüre noch mal zurück, ob ich wohl dahinter komme. Natürlich habe ich aber auch Fachbücher über das Schreiben studiert und in jüngeren Jahren einen nicht ganz preiswerten zweijährigen Kurs absolviert.
Ein Lieblingsgenre habe ich gar nicht. Das spiegelt sich in meinen Kurzgeschichten wider - von der Liebesgeschichte oder erotischen Miniatur über den Krimi und Nachdenkliches bis zur Neuerzählung biblischer Geschichten aus ungewohnter Perspektive ist eigentlich alles vertreten.
 
Frage: Das klingt  nach mehr als einem Doppelleben das du da führst. Welches deiner Bücher würdest du jemandem empfehlen, der dich auch mal als Autor kennen lernte möchte? Schließlich ist ja bald Weihnachten und damit Zeit für Wunschlisten.
 
Antwort: Es gibt ein Buch, »Neuland« heißt es, das Erzählungen und Kurzgeschichten einer großen Bandbreite enthält, von der Liebesepisode über einen kafkaesken Restaurantbesuch und die Geschichte des barmherzigen Samariters – allerdings spielt sie heute und in Greifswald – sowie allerlei spannende und vergnügliche Kurzgeschichten bis zum Blick auf das mögliche Ende der Welt. »Neuland« bekommt man bei Amazon mit der ISBN 978-1481025287. Wer lieber einen Roman liest als mehrere Erzählungen, dem empfehle ich »Sabrinas Geheimnis« - ein Thriller, der in Berlin Lichterfelde beginnt und auf dem berühmten Zebrastreifen der Abbey Road in London mit einem kaltblütigen Mord endet. ISBN 978-1463636869. Beide Bücher sind auch als E-Buch für den Kindle erhältlich. Wer ein wenig mehr über meine Kindheit und Jugend erfahren möchte, kann zum autobiographisch gefärbten Roman »Es gibt kein Unmöglich!« greifen, ISBN 978-3837066197.
 
Frage: Na, das ist doch eine schöne Auswahl. Ich nutze auch gleich die Gelegenheit jemanden vom Fach zu fragen: Gibt es ein aktuelles geistliches Buch eines anderen Autors, das du der Gemeinde zum Lesen empfehlen könntest?
 
Antwort: Nein. Natürlich nicht, da ich ja die Unterscheidung in christlich und weltlich wie gesagt ablehne. Ich habe 2013 bereits über 30 Bücher gelesen, darunter etliche gute, aber ich wüsste nun nicht zu sagen, welche »unweltlich« genug waren, um die Trophäe »geistlich« zu verdienen.
 
Frage: Na, dann muss ich ohne »Trophäe« auskommen. Ich danke dir für das Gespräch und wünsche Dir und Eva weiterhin viel Kraft und Liebe!
 
Antwort: Bevor ich mich ebenfalls für das Gespräch und Interesse bedanke, will ich gerne noch zwei gute Bücher, geistlich hin, weltlich her, erwähnen, die ich 2013 gelesen habe: Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth - die Kindheitsgeschichten und Randall Arthur: Forgotten Road. Nein, drei Bücher. Da ist ja auch noch Charlotte Link: Im Tal des Fuchses. Und dann natürlich Stephen ... nein, Stopp! Bevor ich kein Ende finde: Ich bedanke mich ebenso herzlich und wünsche Dir gutes Gelingen beim Zusammenstellen der Ausgabe unserer kleinen Gemeindezeitschrift.
 
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Mittwoch, 6. November 2013

Auf dem Weg zurück in den Alltag

»Das ist aber sehr früh nach einer solchen Operation«, wunderte sich gestern abend eine Freundin, als ich in der Pause des Improvisationstheaters erwähnte, am kommenden Montag wieder meine Arbeit aufnehmen zu wollen. »Das ist wirklich sehr sehr früh …« meinte sie.

Damit hat sie ja auch völlig Recht. Am 4. Oktober wurde operiert, nur fünf Wochen ist das her. Aber es ging ja so gut wie alles seit der Operation schnell und ohne große Komplikationen. Von der Blitzerholung mit der vollkommen überraschenden Entlassung schon am fünften postoperativen Tag hatte ich ja hier bereits berichtet. Das »Ausschleichen« des Morphin konnte ich dann auch zügiger gestalten als vorgesehen und meine Leistungsfähigkeit kehrte zügig wieder in einen halbwegs normalen Bereich zurück.

Es gab schwierige Tage, mit gehäuften Schmerzen und Malaisen längst überwunden geglaubter Art, die plötzlich aus heiterem Himmel auftraten. Zum Beispiel die Nervenschäden aus der Chemotherapie an den Extremitäten – am vergangenen Montag, nach einer mit viel Schmerzen im Bauch unruhig verbrachten Nacht morgen waren sie da, als habe ich gerade eine Oxaliplatin-Infusion hinter mir.

Herr Beethoven freut sich über meinen Besuch im TiergartenAber. Und darauf kommt es mir an: Aber! Trotzdem aufstehen. Trotzdem Mantel und Schuhe und – ist doch mir egal, was Passanten davon halten! – Handschuhe anziehen und gut behütet mit dem Maisel-Winterhut raus in die stürmisch-nassen Herbsttage. Trotzdem ein Brot essen, ausschließlich aus Vernunft, nicht etwa mit Appetit. Trotzdem das Geschirr aus der Spülmaschine räumen und den Staubsauger in die Hand nehmen. Trotzdem …

Natürlich weiß ich dabei die Grenzen des Machbaren zu beachten. Es war am vergangenen Montag mehrfach notwendig, dass ich mich flach hingelegt habe. Gegen Mittag war auch die Einnahme einer Schmerztablette unumgänglich. Anders hätte ich den Tag nicht überstehen können. Aber Gott sei Dank habe ich ein Gefühl oder Gespür dafür entwickeln können, was der Körper unbedingt braucht und was die Seele gerne aus Bequemlichkeit hinzufügen würde. Nach einer Stunde auf dem Sofa war der Körper so weit ausgeruht, dass ich ohne weiteres wieder aufstehen konnte. Aber andererseits war es ungeheuer kuschelig unter der Wolldecke, bequem in der Rückenlage, und es gab sowieso nichts zu tun, was unaufschiebbar gewesen wäre … in solchen Situationen sage ich mir dann: »Wenn es nicht klappt, wenn ich merke, die Schmerzen nehmen wieder zu, wenn der Kreislauf zusammenzubrechen droht – na dann lege ich mich eben wieder hin. Aber jetzt stehe ich erst mal auf.«

Und genau so gehe ich gedanklich an die Wiederaufnahme meiner Arbeit heran. Wenn ich feststelle, dass ich die Bürostunden nicht durchhalte, wenn sich herausstellt, dass zehn Stunden ohne die Möglichkeit, sich hinzulegen, zu viel ist, na dann habe ich es wenigstens versucht und weiß, dass es zu früh war.

Manche Zeitgenossen wundern sich ja, dass ich nicht so lange wie möglich Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen einreiche, sondern wieder ins Büro will. Aber es ist nun mal so, dass ich meine Arbeit gerne verrichte, dass ich die vielfältigen Kontakte mit genauso vielfältigen Menschen zu schätzen weiß und dass darüber hinaus der Schritt zurück ins Berufsleben gleichzeitig ein Schritt weg vom Krebs ist. Gedanklich. Gefühlt. In meinem inneren Empfinden. Und das innere Empfinden macht eine ganze Menge aus, was das seelische Gleichgewicht in meinem Leben mit einer tödlichen Krankheit betrifft.

Die Liebe eträgt alles und überwindet alles.Die beste aller Ehefrauen an meiner Seite ist der eigentliche Halt, der wirkliche Grund, trotz aller Umstände die Hoffnung auf ein Morgen nicht aufzugeben. Ohne sie würde ich vermutlich die Kraft nicht sammeln können, nicht sammeln wollen, die Wolldecke beiseite zu legen und die Schuhe anzuziehen, um Herrn Beethoven im Tiergarten einen Besuch abzustatten oder im Botanischen Garten einen Sonnenstrahl einzufangen oder auch im Regen den Mauerweg entlang zu spazieren. Ohne sie gäbe es keinen solch starken Antrieb, dem faulen inneren Schweinehund, der sich so gerne selbst bemitleidet, einen Vogel zu zeigen und mich aufzuraffen.

Also bin ich doch nun wirklich reich beschenkt.

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Montag, 21. Oktober 2013

Vom Kopf, der nicht im Sand steckt

Heute waren wir bei der »Tumorsprechstunde« des Klinikums Benjamin Franklin hier in Berlin Steglitz. Dieses segensreiche Angebot dient dazu, dass abseits von der Hektik des Stationsalltags ein Arzt Zeit für ein ruhiges, ausführliches Gespräch hat.

Die Beratung und Information brachte keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse zutage, damit war auch nicht zu rechnen, aber doch ein wenig mehr Klarheit oder Bestätigung des bereits Vermuteten in bestimmten Punkten:

  • Die beiden am 4. Oktober 2013 entfernten Lebermetastasen waren mit großer Wahrscheinlichkeit bereits im März 2012, als die beiden Darmtumore entfernt wurden, als mikroskopische Ansiedlungen auf der Leber vorhanden. Die Chemotherapie letztes Jahr hat verhindert, dass sie wuchsen – aber »getötet« hat sie die Krebszellen auch nicht.
  • Es gibt für mich nach wie vor eine Chance auf Heilung – das heißt, dass der Krebs nicht wieder auftritt. Die Chance ist nicht riesengroß, aber sie ist auch nicht ausgeschlossen.
  • NURSE 1Eine Chemotherapie zum jetzigen Zeitpunkt würde lediglich zu Dauerschäden an sowieso bereits angegriffenen Nerven führen. Es gibt keinerlei Untersuchungen, Versuchsreihen oder langfristige Erkenntnisse, dass ich irgend einen Vorteil beim Kampf gegen den Krebs dadurch gewinnen könnte. Es gibt allerdings auch keine Untersuchungen, die das ausschließen würden. Angesichts der Schäden, die dem Körper zugefügt würden, raten die Ärzte deutlich ab.
  • Warum die »Tumormarker« im Blut trotz wachsender Lebermetastasen im unverdächtigen Bereich geblieben sind, kann niemand sagen. Man muss sie weiter beobachten, aber die totale Unauffälligkeit der Werte ist ein Beleg dafür, dass sie zwar hilfreich sein können, jedoch keineswegs als zuverlässige Diagnose taugen.
  • Um eventuelle neue Metastasen oder Tumorherde frühzeitig zu erkennen, wird alle 6 Monate ein CT vonnöten sein. Die durch das relativ häufige CT verursachten Risiken (Strahlenbelastung, Gefährdung der Nierenfunktion …) sind im Vergleich zum Gewinn (rechtzeitiges Erkennen) zu vernachlässigen.
  • Vor allem Lunge und Leber sind beim Darmkrebs die Organe, die später von Metastasen und Tumoren befallen werden.
  • Es hängt in den nächsten Jahren eine Menge von meinem Immunsystem ab. Das kann ich nur auf die bereits seit 2012 praktizierte Weise stärken: Sportliche Betätigung und gesunde (= möglichst chemiefreie) Ernährung. Alles andere, was so angeboten wird (Misteltherapie und Konsorten) dient weniger dem Immunsystem des Patienten und mehr dem Einkommen der Hersteller. Gegebenenfalls wird sogar Schaden angerichtet.

Wie viele Jahre bleiben mir noch? Das kann keiner sagen. Das kann auch bezüglich deines Lebens, lieber Blogbesucher, keiner sagen. Vom Verkehrsunfall bis zum plötzlichen Gehirnschlag gibt es zahlreiche Gründe, warum auch jüngere Menschen aus dem Leben scheiden.

Ich habe mich entschlossen, genau wie letztes Jahr nach der Darmoperation, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern jeden Tag, den ich erlebe, bewusst und dankbar als Geschenk entgegen zu nehmen. Viele Alltagsdinge, die gerne ungeheuerlich wichtig erscheinen wollen, verlieren deutlich an Gewicht, wenn man sich täglich im Klaren ist, dass unser Leben endlich ist. Nicht in ferner Zukunft, sondern schon heute und hier und jederzeit. Ich werde alles tun, so schnell wie möglich wieder richtig auf die Beine zu kommen und mich auch im Tal der Todesschatten nicht ängstigen lassen.

Gelingt das immer und jederzeit? Nein. Aber es gelingt oft genug und das Leben ist es wert, dass man trotz Angst und Traurigkeit nicht aufgibt. Und da die beste aller Ehefrauen fest an meiner Seite steht, gilt sowieso: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

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Freitag, 18. Oktober 2013

Von 42 Zentimetern Operationswunde und einer einzigartigen Krankenschwester

Ich hatte ja gestern versprochen, heute (oder morgen) weiter zu berichten, wie es mir nach der Operation an der Leber ergangen ist. Hier nun also die Fortsetzung.

Am Morgen des 9. Oktober, also am fünften postoperativen Tag, kam die Ärztevisite in voller Besetzung ins Krankenhauszimmer, noch bevor die Schwester meinen jungen Zimmergenossen und mich geweckt hatte. Diese eine Krankenschwester unterschied sich so grundlegend von gesamten übrigen Pflegepersonal, das ich kennen gelernt hatte, dass sie mir hier doch ein paar Zeilen extra wert sein muss. Sie hat entweder den falschen Beruf gewählt oder sie ist einfach so – pardon, aber anders kann man es kaum sagen – geistig eingeschränkt, dass man sie eigentlich nicht auf Patienten loslassen dürfte. Doch dazu gleich mehr.

Die Ärzteschaft weckte uns also aus dem Tiefschlaf. Mein Bauch wurde erneut gedrückt, begutachtet, abgehört … und dann kam die endgültige Entscheidung: »Sie können sich anziehen und ihre Tasche packen. Sie dürfen nach Hause.«

So kommen 42 Zentimeter Schnittlänge zusammenLange Wartezeiten gewohnt ging ich davon aus, dass es durchaus noch ein paar Stunden dauern würde, bis der Arztbrief geschrieben und die Formalitäten erledigt sein würden. Ich rief die beste aller Ehefrauen an und gab ihr die gute Nachricht weiter, dass es tatsächlich bei der Entlassung blieb. Wenn ich dann wirklich abholbereit sein, die Papiere fertig und alles unterschrieben sein würde, kündigte ich einen weiteren Anruf an.

Die Stationsärztin kam kurz darauf noch einmal strahlend ins Zimmer und sagte: »Im Gesunden! Alles im Gesunden entfernt! Ich freue mich so für Sie!« »Das heißt, dass nichts zurückgeblieben ist?«, fragte ich nach. »Genau. Keine Reste, keine betroffenen Lymphknoten, keine angrenzenden Organe befallen.« »Da bin ich aber froh!« »Ich auch, für Sie. Ich wünsche gute Erholung, die Klammern kann dann wieder wie letztes Jahr der Hausarzt entfernen. Falls die Narbe stark blutet, falls Sie sich unwohl fühlen, falls irgend etwas Sie auch nur ein wenig beunruhigt, dann kommen Sie sofort zu uns, über die Notaufnahme oder direkt auf die Station. Aber damit rechne ich nicht. Alles Gute!« Sie drückte mir die Hand und verschwand. Zehn Minuten später hatte ich den Arztbrief in der Hand, noch bevor ich mit dem Packen der Tasche fertig war, und 15 Minuten später rief ich dann Eva an, dass sie mich abholen könne – was sie natürlich mit großer Freude tat.

Die Ärzte und das Pflegepersonal, mit denen ich es zu tun hatte, waren samt und sonders freundlich, hilfsbereit, jederzeit zur Stelle, wenn es Not tat und ich hatte immer das Gefühl, gut betreut und bestens versorgt zu sein. Aber. Ach ja, vermutlich muss es in jeder Suppe ein Haar geben, denn alles wäre rundum bestens gewesen, wenn nicht Schwester – na ja, nennen wir sie hier mal Schantall – gewesen wäre.

Schantall war ihren Aufgaben so lange gewachsen, wie alles sich in auswendig gelernte Abläufe fügte. Doch wehe, auch nur eine Kleinigkeit tanzte aus der Lehrbuchreihe. Dann war es aus und vorbei.

Beispiel eins: Schantall bringt mir gegen 11:30 Uhr zwei Beutel Movicol. »Davon nehmen Sie einen morgens und einen abends«, erklärt sie mir. »Kann ich den ersten jetzt noch nehmen? Es ist ja nach 11 Uhr«, frage ich. »Na einen morgens, den anderen abends.« »Ja, schon, das habe ich verstanden. Aber der Morgen ist ja nun vorbei. Kann ich denn die Dosis jetzt noch zu mir nehmen?« »Man nimmt morgens einen, und abends einen. In Wasser aufgelöst.« Ich gab es auf, ließ Schantall den Raum verlassen und bereitete mir um 11:40 den morgendlichen Movicoltrunk.

Beispiel 2: Der Beutel, in den mein Blasenkatheder den Urin leitete, ist gegen 13 Uhr voll. Eindeutig und unmissverständlich voll. Ich läute. Es erscheint ein junger, sehr freundlicher und wirklich immer hilfsbereiter Schülerpraktikant. Ich zeige ihm den Beutel und frage, ob er ihn auswechseln oder entleeren könne. »Das darf ich nicht, aber ich sage es der Schwester.« Ich weiß, wer Dienst hat, nämlich Schantall und bin gespannt. Zwei Minuten später ist der junge Mann wieder da und verkündet etwas kleinlaut: »Sie sagt, der Beutel ist nicht voll.« Ich schaue ihn wohl recht entgeistert an, denn er verteidigt sich: »Ich habe ihr gesagt, dass er voll ist. Aber sie sagt, das kann nicht sein, eben war er noch halb voll.« Schantall war seit mindestens vier Stunden nicht mehr im Zimmer gewesen. »Und nun?«, frage ich. »Ja ich weiß auch nicht, ich bin ja nur Praktikant. Ich darf das nicht.« »Ich mache Ihnen ja keinen Vorwurf«, beruhige ich, »aber wenn das Ding in den nächsten Minuten platzt oder überläuft – ich muss die Schweinerei dann ja nicht wegputzen.« Er gibt sich einen Ruck und sagt: »Ich komme gleich wieder.« Kurz darauf erscheint die Schwester, die für die andere Hälfte der Station zuständig ist, sieht die zum Bersten gefüllte Bescherung und ruft: »Um Himmels Willen, das kommt Ihnen ja gleich zu den Ohren raus!« Sie schickt den Schüler, sofort einen großen Messbecher holen und lässt dann 2.250 ml Urin aus dem 2.000 ml fassenden Beutel ab. »Schwester Schantall sagt, der Beutel ist nicht voll«, höre ich die Stimme des jungen Mannes, dem es nicht so recht gelingen will, ein Grinsen aus dem Gesicht zu verbannen.

Beispiel 3: Als die Schmerzmittelpumpe zum Rückenmark abgeschaltet ist, bekomme ich vier mal täglich Tabletten und die Zusicherung, jederzeit, maximal allerdings alle 30 Minuten, Tropfen abfordern zu dürfen, falls die Schmerzen zu stark werden. Gegen 10 Uhr klingele ich aus eben diesem Grund und bitte Schantall um die Zwischendosis Tropfen. »Ja, gleich«, sagt sie und verschwindet. Um 10:45 ist immer noch nichts passiert. Um 10:50 quält mich der Schmerz dann so, dass ich wieder die Klingel drücke. »Ich hatte um die Tropfen gebeten«, erinnere ich Schantall. »Ich habe gerade einen Zugang bekommen, ich kann jetzt nicht.« »Dann vielleicht jemand anderer?« »Ich mach das schon.« Weg ist sie wieder. Um 11:20 wütet der Schmerz so, dass ich erneut die Klingel drücke, obwohl ich kaum noch Hoffnung habe. Es erscheint der Praktikant. Ich erkläre ihm, dass ich seit fast eineinhalb Stunden auf Schmerztropfen warte, die ich angeblich jederzeit abfordern kann. Er – das war mir klar – darf sie nicht besorgen und geht die Schwester suchen. Er findet sie nirgends. Er sagt mir kurz Bescheid und sucht noch einmal Zimmer für Zimmer, Schwesternzimmer, Aufenthaltsraum und Küche ab, umsonst. Ratlos kommt er zurück. Ich beschließe, jetzt die Tabletten zu nehmen, die für 14 Uhr vorgesehen sind und dann von der Nachmittagsschicht mehr Hilfe zu erhoffen. – Als gegen 13:30 die Stationsärztin vorbeischaut und fragt, wie ich mit den Schmerzen zurechtkomme, sage ich ihr, obwohl ich Petzen nicht mag, dass es mir unmöglich war, die versprochenen Tropfen abzufordern. Sie runzelt die Stirn, seufzt tief und murmelt: »Ach ja, Schantall hat Dienst … es tut mir sehr leid, Herr Matthia. Ich werde dafür sorgen, dass das nicht noch einmal passiert.« Fortan hat mir dann das Pflegepersonal jeweils zwei oder drei Becherchen auf Vorrat hingestellt, so dass ich schließlich einigermaßen schmerzarm sein konnte.

Ach Schantall! Welcher Teufel hat dich geritten, Krankenschwester zu werden? KFZ-Mechanikerin, Holzfällerin, Gärtnerin … alles, was nicht mit Dienst an Menschen zu tun hat, wäre für dich geeignet. Du könntest auch Straßen teeren oder eine Druckmaschine bedienen, Plakatwände bekleistern oder verstopfte Rohre reinigen. Ach Schantall!

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Donnerstag, 17. Oktober 2013

Von einer transmuralen Dünndarmläsion und einer Blitzerholung

Es wird ja nun wirklich Zeit, dass ich meine treuen und geschätzten Blogbesucher auf den aktuellen Stand bringe – die Facebook-Freunde wissen längst mehr, weil eine Statusmeldung dort schnell und auch mobil von unterwegs erstellt werden kann, aber deshalb muss ja der Blog nicht endlos brach liegen bleiben.

Die Operation am 4. Oktober wurde als minimalinvasiver Eingriff begonnen, doch nach kurzer Zeit mussten die Chirurgen dann eine große Operation daraus machen. Warum, das klingt im Bericht so:

Beim Setzen der Trokare entstand leider eine transmurale Dünndarmläsion. Daraufhin wurde auf ein offenes Verfahren konvertiert.

Am Abend nach der Operation auf der IntensivstationIm Klartext: Einer der Chirurgen hat mit dem Instrument die Dünndarmwand durchbohrt, deshalb musste der Bauch durch zwei Schnitte (insgesamt 42 Zentimeter) geöffnet werden und die Operation dauerte über 5 Stunden (anstatt der vorgesehenen 2 bis 2,5 Stunden).

Dennoch, und nur das zählt letztendlich: Die beiden Lebermetastasen konnten »im Gesunden« aus der Leber entfernt werden, das heißt wiederum im Klartext, dass ringsum kein befallenes Gewebe im Körper zurückgeblieben ist. Da der Bauch nun einmal so schön weit offen war, hat man gleich noch die Leber per Ultraschallkopf untersucht und festgestellt, dass sie – abgesehen von den beiden herausgeschnittenen Metastasen – vollkommen gesund ist.

Ich (und auch die beste aller Ehefrauen) hätte nicht damit gerechnet, wie schnell dann nach der Operation die Entlassung nach Hause kam. Natürlich wollte ich schnell wieder auf die Beine kommen, und schon am zweiten Tag nach der Operation tat ich unter unter Aufsicht die ersten Schritte auf eigenen Beinen. Der Aufenthalt auf der Intensivstation war gottlob relativ kurz gewesen, nämlich nur nach der Operation bis zum nächsten Vormittag.

Als ich am zweiten postoperativen Tag darum bat, aufstehen zu dürfen, erntete ich von der Schwester im Frühdienst ungläubig-ungeduldige Ablehnung: »Nein, so schnell geht das nicht, und außerdem habe ich keine Zeit.. Die Schwester der Nachmittagsschicht war von ganz anderem Kaliber. »Selbstverständlich. Setzen Sie sich erst mal auf die Bettkante, ich komme in spätestens fünf Minuten wieder. Wenn Sie sich dann nicht schwindelig fühlen, laufen wir ein paar Schritte.« Gesagt – getan. Erst hielt sie noch meinen Arm, um gegebenenfalls einen Sturz abfangen zu können, dann ließ sie los und meinte nach kurzer kritischer Beobachtung: »Wissen Sie was, Sie können ab sofort ohne Begleitung und jederzeit aufstehen.«

Fortan unternahm ich dann erst kürzere, dann längere Spaziergänge über den Krankenhausflur, den ratternd rollenden Infusionsständer mit Schmerzmittelpumpe und Blasenkathederbeutel stets als treuen Begleiter neben mir. Einer der Pfleger, ein sehr hilfsbereiter, liebenswürdiger und jederzeit gut gelaunter Mann mittleren Alters, sagte am Montag, als er mich wandern sah: »Wir haben auch bessere Infusionsständer, die nicht so klapperig sind und besser rollen. Ich könnte Ihnen einen besorgen – aber so wie Sie sich hier entwickeln, lohnt sich das wohl kaum noch.«

Am Dienstag Abend (also 4 Tage nach der großen und gar nicht so einfachen Operation), Blasenkatheder und Schmerzpumpe waren entfernt und ich brauchte tatsächlich kein Gestell auf Rollen mehr mit mir herumfahren, saß die Stationsärztin in ihrem Glaskasten, schaute mir eine Weile beim flurauf und flurab spazieren zu und erklärte dann nach ein paar Minuten, als ich wieder bei ihr vorbei kam: »Herr Matthia, wenn ich Sie so laufen sehe, dann möchte ich Sie gerne morgen nach Hause entlassen. Da werden Sie schneller wieder gesund und kommen besser zu Kräften als hier.« Ich muss die Ärztin ziemlich entgeistert angeschaut haben, denn sie fügte hinzu: »Ich meine das ernst. Ich rede noch mit den Kollegen, aber was mich betrifft dürfen Sie nach Hause.«

Natürlich hatten Eva und ich zaghaft gehofft, dass ich vielleicht zum nächsten Wochenende nach Hause dürfte, spätestens am Samstag. Aber die Ärzte hatten uns vor der Operation gesagt, dass bei einem minimal-invasiven Eingriff mindestens fünf Tage Krankenhausaufenthalt notwendig würden, falls es zur großen Operation kommen würde, wären es eher zehn Tage. Mindestens. Entsprechend entgeistert war ich nun angesichts der Ankündigung der Chirurgin. Ich beschloss, erst einmal abzuwarten – ob das eine Fata Morgana war oder ernst gemeint.

Etwa eine Stunde später standen dann vier Chirurgen und ein Internist um mein Bett, drückten auf meinem Bauch herum, studierten ihre Unterlagen mit Blutwerten und wasnochalles, fragten nach, wie lange ich auf den Beinen gewesen war, ließen mich Aufstehen und zwei mal durchs Zimmer gehen demonstrieren und verkündeten dann ihre einhellige Meinung: »Es ist dies wohl ein einmaliger Fall, eine Rarität in solch kurzer Zeit, aber wir können hier nichts weiter für Sie tun – zu Hause kommen Sie sowieso schneller wieder zu Kräften.« Es war die Rede von »erstaunlichem Lebenswillen« und »außerordentlicher Kondition« … aber es herrschte doch auch auf Seiten der Ärzte deutliche Überraschung angesichts meiner »Blitzerholung«.

So. Mehr erzähle ich dann morgen oder übermorgen … immerhin sind die lieben Blogbesucher erst mal ein wenig besser auf dem Laufenden.

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Dienstag, 1. Oktober 2013

Operation statt Punktion

Die ursprünglich vorgesehene Leberpunktion kann und wird nicht stattfinden. Offenbar liegen die beiden Metastasen so versteckt auf der Leber, dass das Risiko im Vergleich zum Nutzen zu hoch wäre.

Statt dessen werde ich morgen (am Mittwoch) auf der Chirurgie stationär aufgenommen, untersucht, vorbereitet und, da am Donnerstag (Feiertag) nur Notfälle operiert werden, voraussichtlich am Abend beurlaubt. So können wir wenigstens den Feiertag »in Freiheit« verbringen.

Am Donnerstag zur Nacht oder am Freitag um 7:30 muss ich dann im Krankenhaus zur Stelle sein, damit die Operation eingeleitet und durchgeführt werden kann. Die Ärzte wollen beide Metastasen aus der Leber herausschneiden, was angesichts der Unmöglichkeit einer Punktion nun der schnellste und sicherste Weg sein dürfte: Wenn es sich um etwas Gutartiges handelt, dann war die Operation zwar »umsonst«, aber da man es vorher nicht wissen kann, ist es besser und auch mir lieber, auf Nummer Sicher zu gehen und das verdächtige Gewebe zu entfernen. Wann die Ergebnisse der Gewebeanalyse vorliegen werden, weiß ich noch nicht.

Soweit der aktuelle Stand – wir hoffen und beten, dass es dann eine einstweilige Entwarnung gibt. Und wir danken den vielen Menschen, die mit uns hoffen und beten und uns mit ihren guten Wünschen und lieben Worten unterstützen.

Mittwoch, 25. September 2013

Ein Stück Erleichterung–aber noch keine Gewissheit

Es gibt einerseits gute Nachrichten zu vermelden, andererseits ist aber weiterhin ein großes Maß an Unsicherheit dabei.

imageErleichtert und froh sind wir beide, dass bei den gründlichen Untersuchungen in Krankenhaus kein neuer Tumor gefunden wurde. Von der Milz über die Lunge bis zum Darm deutet nichts auf einen neuen Krebs hin. Lediglich der Kopf wurde nicht untersucht, die Wahrscheinlichkeit eines Gehirntumors ist angesichts der Diagnose wohl zu gering.

In der Lunge hat man allerdings zwei 4 bis 5 mm große »pulmonale Rundherde« gefunden, von denen es im Bericht heißt: »Nicht beweisend für Metastasen, z.B. Granulome.« Die Ärztin meinte zu mir, dass man dem nur nachgehen müsse, wenn sich eine Bösartigkeit der fraglichen Stellen der Leber bewahrheitet.

Beruhigend auch im vorläufigen Arztbericht: »Sicher keine mediastinalen Lymphknotenmetastasen.«

Allerdings gibt es endgültige Klarheit erst dann, wenn eine Gewebeprobe von dem vorliegt und untersucht werden kann, was einstweilen weiter Lebermetastasen heißt. Um an diese Gewebeprobe zu kommen, muss eine Punktion durchgeführt werden, die aufgrund der Lage beider Metastasen wohl außerordentlich schwierig und gefährlich ist. Entweder, man müsste durch die ganze Leber hindurch stechen, was ziemlich sicher zu erheblichen Blutungen führen würde, oder man muss zwischen den Rippen durch haarscharf an der Lunge vorbei mit der Nadel zur Leber gelangen. Diesen Eingriff trauen die Ärzte im Universitätsklinikum Steglitz lediglich einem einzigen Kollegen zu, der voraussichtlich erst nächste Woche verfügbar ist. Daher hat man mich nun »auf Abruf« nach Hause entlassen. Sobald das Telefon klingelt, könnte es heißen: Kommen Sie zur Leberpunktion.« Anschließend muss ich mindestens über Nacht im Krankenhaus bleiben, weil die Gefahr von Blutungen sehr hoch ist.

Was also momentan bleibt ist nach wie vor Unsicherheit bezüglich der Gefahr durch die Metastasen und der weiteren Therapie und auch Angst vor der gefährlichen Punktion. Aber auch und vor allem Dankbarkeit für all die positiven Nachrichten.

Spätestens Mitte der nächsten Woche sollten wir dann mehr wissen ...

Montag, 23. September 2013

Metastasen

Mein Quartier für die nächsten Tage und Nächte ... könnte ich mir wahrlich schöner vorstellen.
Bei der Nachsorgeuntersuchung kamen jedoch leider zwei Lebermetastasen zum Vorschein und ein vergrößerter Lymphknoten in unmittelbarer Nähe.
Nun bin ich also am Geburtstag im Krankenhaus gelandet, damit mit Hilfe von weiteren CT-Aufnahmen, Magenspiegelung und Leberpunktion Klarheit über die weitere Behandlung gewonnen werden kann.
Natürlich ist uns beiden bange und Eva und ich hatten den Tag ganz anders geplant. Für jeden guten Gedanken und jedes Gebet sind wir sehr dankbar.

Mittwoch, 18. September 2013

Sorgen muss man sich nicht »machen«

»Mach dir keine Sorgen!« Leicht dahingesagt, aber in vielen Fällen sicher nicht der richtige Rat für betroffene Gemüter. Denn Sorgen muss man sich ja meist nicht »machen«, sie sind von selbst da. Ohne, dass man sie eingeladen oder »gemacht« hätte. Die Sorgen, sind sie erst einmal da, zu vertreiben, fällt nicht leicht. Manch einer versucht, sie zu ertränken und stellt dann fest, dass sie schwimmen können. Andere werfen die Sorgen krampfhaft von sich, indem sie versuchen,. die Existenz der Angst zu leugnen, aber trotz aller Anstrengung kehren die Sorgen umgehend zurück.

Ich bin zur Zeit besorgt, weil bei der letzten Krebsnachsorgeuntersuchung der Arzt mit dem Erscheinungsbild meiner Leber auf dem Bildschirm des Ultraschallgerätes nicht zufrieden sein konnte. Er entdeckte einen runden dunkleren Bereich, wo kein solcher zu erwarten wäre. Eine CT-Untersuchung, die besseres Bildmaterial liefert, soll nun weitere Aufklärung bringen, ob die Leber in Ordnung ist oder nicht.

Die Blutwerte (die sogenannten Tumormarker) sprechen gegen einen erneuten Krebs, sind aber, was die Blutfette betrifft, auffällig. Das ist insofern beruhigend, dass andere Erkrankungen als Krebsbefall in der Regel leichter zu behandeln und weniger tödlich sind. Aber natürlich schleichen sich Befürchtungen, dass es ein Tumor sein könnte, immer wieder in meine und unsere Gedankenwelt, die beste aller Ehefrauen leidet an der Ungewissheit nicht weniger als ich.

Was kann man in einer solchen Situation tun? Mein Umgang mit der Furcht sieht so aus, dass ich die Sorgen wahrnehme, der Bedrohung ins Gesicht sehe, mir aber immer wieder klarmache:

  • Ich kann durch Sorgen und Grübeln nichts ändern.
  • Ich weiß (auch aus eigener Erfahrung), dass unser Vater im Himmel von Krankheit heilen kann, mit oder ohne Zutun von Ärzten.
  • Ich weiß (genauso aus eigener Erfahrung im engsten Familienkreis), dass Gebet und Flehen und Fasten und Glauben und Vertrauen genauso gut gar nichts gegen tödliche Krankheiten bewirken können.
  • Ich kann mir anhaltende Gesundheit nicht erarbeiten und nicht erkaufen.
  • Ich kann nur hoffen und beten, dass mir noch viele Jahre Leben geschenkt werden.
  • Ich kann jeden Tag bewusst leben und genießen.

Die Ergebnisse der CT-Untersuchung, die morgen stattfindet, werde ich wohl frühestens eine Woche später erfahren. Bis dahin heißt es eben, mit der Ungewissheit leben  und unter anderem für sehr viele liebe worte, Zuspruch und Ermutigung von Freunden, Bekannten und der Familie dankbar sein. Auf mich allein gestellt ... wäre ich wohl bereits nicht mehr hier.

Mittwoch, 11. September 2013

Von Angst und Hoffnung

Am kommenden Freitag steht mir die nächste gründliche Untersuchung bevor. Das ist ja an und für sich eine feine Sache mit der Nach- und Vorsorge, immerhin kann der Patient einigermaßen beruhigt sein, wenn er untersucht wurde und der Arzt nichts gefunden hat, was auf eine Erkrankung hindeutet.

Nach der Krebsdiagnose und Operation im März 2012 wurde ich zunächst vierteljährlich untersucht, im April 2013 fand der Wechsel zum halbjährlichen Untersuchungsabstand statt, denn die Ergebnisse waren durchweg mutmachend und hoffnungstiftend – lauter negative Befunde. Und das ist bei medizinischen Diagnosen ja eine positive Auskunft.

imageIch habe keinerlei Beschwerden oder Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte (abgesehen von den chronischen oder lang anhaltenden Folgen der Operation und Chemotherapie), aber sie ist trotzdem da, die Furcht vor dem, was bei der anstehenden Untersuchung herauskommen könnte, irgendwo im Hintergrund lauert sie ständig. Wenn ich beschäftigt bin, sei es im Büro bei der Arbeit, sei es beim Einkaufen, beim Sport, beim Lesen oder Fernsehen, dann bleibt sie meist im Hintergrund. Dann kann ich die Furcht meist vergessen, ohne Mühe. Aber beim Einschlafen, beim Aufwachen, oder auch einfach so zwischendurch tauchen die ängstlichen Gedanken auf.

Ist der Krebs wieder da? Sind in den sechs Monaten seit der letzten Untersuchung neue Tumore entstanden? Wurden wirklich alle Krebszellen bei der Operation entfernt? Hat die Chemotherapie neben all den schädlichen Effekten auch etwas Gutes getan, nämlich eventuell herumwandernde Krebszellen vernichtet? Werde ich Weihnachten noch gesund erleben? Wird es einen nächsten Sommerurlaub für mich geben?

Mach dir keine Sorgen – das sagt sich leicht. Die Sorgen muss man sich aber gar nicht machen, die sind einfach da. Ungefragt. Ungemacht. Ungewollt.

Das Heimtückische am Krebs ist es ja, dass viel zu lange nichts zu spüren ist. Alles scheint mit dem Menschen in bester Ordnung zu sein … und dann, wenn die Krankheit entdeckt wird, kann es schon zu spät sein für erfolgreiche medizinische Maßnahmen. Vor ein paar Tagen starb eine nur 43jährige Mutter von vier Kindern zwischen drei und acht Jahren aus unserem weiteren Bekanntenkreis am Krebs, der bei ihr vor nicht einmal einem Jahr entdeckt worden war.

In meinem Fall konnten die Ärzte die beiden Tumore vollständig entfernen, so dass ich (in der Bandbreite zwischen 30 und 70 Prozent) echte Heilungschancen habe.

Nun weiß ja kein einziger Mensch, ob er am nächsten Tag wieder aufstehen wird. Auch nicht der gesündeste in jugendlichem Alter. Darüber denken wir nicht sonderlich viel nach im normalen und unbeschwerten Leben.

imageIch stelle fest, dass ich seit dem März 2012 deutlich bewusster lebe und erlebe. Dass ich mehr zu schätzen und zu genießen weiß, was man normalerweise als selbstverständlich oder nebensächlich betrachtet, von einer köstlich zubereiteten Mahlzeit über einen Spaziergang oder Stadtbummel bis zum entspannten Abend im Freundeskreis. Und ich bemerke, dass mich manches nicht mehr ärgern oder gar auf die Palme bringen kann, weil es nämlich nur wichtig erscheinen möchte, tatsächlich aber unbedeutend ist.

Es wäre töricht, sich über eine Krankheit wie den Krebs zu beklagen oder irgendwelche, womöglich sogar übernatürlich-religiösen, Gründe zu suchen, warum jemand Krebs hat während sein Nachbar bis ins hohe Alter vor Gesundheit strotzt. Zwar gibt es zweifellos selbstverschuldete Leiden, die man sich beispielsweise durch übermäßigen Alkoholkonsum, durch den häufigen Besuch von Solarien, Geschlechtsverkehr mit infizierten Partnern, das Rauchen oder ungeeignete Ernährung zufügen kann, aber selbst diesbezüglich reagiert nicht jeder Organismus gleich. Man denke nur an unseren Bundeskanzler Helmut Schmid. Dennoch stimmt es: Der Mensch kann Risiken vermeiden, wenn er will (und diesbezüglich aufgeklärt ist). Aber auch diejenigen, die »gesund leben«, sind nicht davor gefeit, von Krankheit oder Unglück aus dem Leben gerissen zu werden.

Wie eingangs gesagt – die Angst ist da. Mal mehr, mal weniger im Hintergrund. Sie ist natürlich nicht sachdienlich, eher im Gegenteil, aber sie zu leugnen wäre auch keine Lösung. Daher habe ich auch künftig vor, sie zwar zur Kenntnis zu nehmen, mich aber täglich neu zu entscheiden, dass das Leben trotz der Bedrohung lebenswert und wertvoll und schön ist.

Donnerstag, 29. August 2013

Die Zeit, ja ja, die Zeit

Ich weiß. Früher war auf dem Blog hier mehr los. Oder öfter ein neuer Beitrag zu finden, wie man es auch nehmen mag.
Zur Zeit ist es aber nun einmal so, dass mir neben der 40-Stunden-Woche, der freiberuflichen Nebentätigkeit und den gelegentlichen pro-bono-Aufgaben die verbleibende Freizeit eher nicht mit dem Schreiben und Fabulieren zu füllen die Neigung bleibt.
Aber ab und zu werde ich auch künftig hier berichten, wie es mir geht, was ich so treibe und ob die Welt sich weiter dreht.
So. Nun wissen wir alle bescheid.

Freitag, 12. Juli 2013

Vom Leben und vom Sterben

Das größte aller Übel ist, aus der Zahl der Lebenden zu scheiden, ehe man stirbt. -Seneca, Vom glückseligen Leben

Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand von uns nicht stirbt, ist sehr gering. Ich kenne Fälle, in denen jemand statt zu sterben auf wundersame Weise an einen unerforschlichen Ort entrückt wurde, nur vom Lesen entsprechender Texte oder aus Science-Fiction Filmen. Die Chancen, liebe Blogbesucher, dass wir unser irdisches Dasein nicht mit dem Tod beenden, sind gleich Null.

KerzeSterben werden wir. Wie und wann, das ist uns in der Regel unbekannt. Und wir wollen es, zumindest die meisten Menschen, auch gar nicht wissen. Wir haben womöglich Wünsche, wie unser Abgang aussehen sollte, denken aber lieber nicht allzu viel darüber nach.
Durch die Krebsdiagnose hat sich das bei mir geändert. Die eigene Sterblichkeit ist mehr ins Bewusstsein gerückt als zuvor. Ich habe zwar immer noch meine Lieblingsvorstellung, was meinen Abgang betrifft, ein Flugzeugabsturz, von dem ich schlafend gar nichts mitbekomme zum Beispiel. Gerne auch ohne Flugzeug und Unfall, aber jedenfalls im Schlaf, wäre mir recht. Oder ein gewaltiges Ka-Wumm für uns alle, zum Beispiel ein Weltuntergang meinetwegen um 13:42 an einem Mittwoch - eben noch am Schreibtisch, jetzt schon im Jenseits. Ohne wochen- oder monatelanges Siechtum unter Schmerzen. Ohne ängstliche Überlegungen bezüglich dessen, was »danach« sein oder nicht sein mag. Aber ich weiß, dass solche Wünsche nicht in Erfüllung gehen müssen.

»Wie stirbt man an Krebs? Sind die Schmerzmittel stark genug, um das Lebensende erträglich zu machen? Bleibt das Bewusstsein ungetrübt, so dass man sich von geliebten Menschen verabschieden kann? Wird man zum Pflegefall, kann nicht mehr aufstehen, sich nicht mehr waschen, nicht mehr zur Toilette gehen, so dass der Tod letztendlich zur ersehnten Erlösung wird? Wenn ich nicht am Krebs sterben werde, woran dann? Wie viele Monate oder Jahre bleiben mir noch?«

Solche und ähnliche Überlegungen wandern mir durch den Kopf. Nicht ständig, nicht einmal häufig, aber ab und zu tauchen sie wie aus dem Nichts auf. Ohne erkennbaren Anlass für ausgerechnet den Moment.

Was tun nun mit solchen Gedanken? Verhindern kann ich sie sowieso nicht, also kann ich sie auch gleich bewusst zur Kenntnis nehmen und mir selbst die Antwort geben, die auf alle derartigen Überlegungen stimmt: Ich weiß es nicht. Alles Grübeln würde keine Erkenntnis bringen, also lasse ich solche Gedanken zu und gestehe mir dann schlicht und einfach ein: Ich weiß es nicht. Punktum.

Würde ich überhaupt Details wissen wollen? Ja, unbedingt, wenn ich sicher sein könnte, dass mein Tod ein angenehmer und noch weit entfernter sein wird. Aber genau das kann ich nicht wissen und mit dem Glauben bin ich aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre, die so manche Erkenntnis mit sich brachten, realistischer und zurückhaltender geworden als ich einst war.

Sicher weiß ich nur eins: Ich kann das Leben bewusst genießen, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat. Dazu muss nicht rund um die Uhr eitel Sonnenschein herrschen - es kann auch dunkel werden bis zum nächsten Morgen. Es gehört zum Leben dazu, dass hier etwas oder jemand weh tut und dort manches anders läuft als gewollt oder geplant. Dass einiges gar nicht und anderes hervorragend klappt.

Was letztendlich wirklich zählt ist das Leben selbst. Und das nehme ich Tag für Tag gerne und dankbar entgegen. So lange es währt. 

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Donnerstag, 20. Juni 2013

Stephen King–Joyland

Da ist ihm wieder einmal etwas ganz Besonderes gelungen, dem Stephen King. Der Verlag Hard Case Crime, in dem dieses Buch erschienen ist, steht eigentlich als Synonym für Krimis, aber »Joyland« ist kein Krimi. Kein klassischer Krimi jedenfalls. Es ist ein warmherzig geschriebener Roman über das Erwachsenwerden, es ist aber auch die Geschichte vom Sterben eines Kindes, vom Abschied nehmen. Und die Geschichte des ersten großen Liebeskummers. Und die Geschichte der Tochter eines gefeierten TV-Evangelisten im weißen Anzug. Und, ach ja, sogar ein Kriminalfall wird gelöst. Und … und … und …

»Joyland« schlägt uns das Buch des Lebens auf und lässt uns für ein paar Stunden teilhaben am Schicksal des jungen Devin Jones und seines ganz besonderen Sommers.
Der Autor nimmt uns mit in das Jahr 1973 nach South Carolina. Mobile Telefone gibt es genauso wenig wie Computer. Statt dessen liest man noch Bücher (Tolkien), hört Schallplatten (The Doors, Pink Floyd) und man schreibt noch Briefe.

I shrugged, the way you do when it's small shit but annoying shit, all the same. "Girlfriend broke up with me. Sent me a Dear John letter."
"Which in your case," Tom said, "would be a Dear Dev letter."

imageDevin hofft, dass ihm der Sommerjob im Vergnügungspark helfen kann, die erste große, mit dem Dear Dev Letter endgültig zerstörte Liebe zu vergessen. Er hat natürlich keine Ahnung, dass ihm das Schicksal ein sterbendes Kind in den Weg stellt, Mike, den Enkel eines berühmten Fernsehpredigers und -evangelisten. Der hat so seine Ansichten:

“He said that God punishes the unbeliever and the sinner. He said his daughter was no different, and maybe her son’s affliction would bring her back to God.”
“I don’t think it’s happened yet,” I said. I was thinking of the Jesus-kite.
“I can’t understand why people use religion to hurt each other when there is already so much pain in the world,” Mrs. Shoplaw said. “Religion is supposed to comfort!”

Der Evangelist ist in seinem engstirnigen Höllenfeuerwahn und moralischen Anspruchsdenken (das sich auf die eigene Lebensführung nicht erstrecken muss) übrigens nicht etwa überzeichnet. Solche Prediger treten tatsächlich auf – nicht nur in Amerika.

Mike, sein sterbender Enkel, hat das, was fromme Leute als »prophetische Gabe« bezeichnen würden, und deshalb kann er gegen Ende des Buches - halt! Mehr wird jetzt aber nicht verraten! Ich will ja nun wirklich niemandem mit meiner Rezension die Spannung verderben.

Stephen King ist ein großartiger Erzähler, dem es auch in diesem Buch wieder gelingt, den Leser mit den ersten Zeilen so zu fesseln, dass die Versuchung nahe liegt, die wirkliche Welt auszublenden und nur noch in »Joyland« zu verweilen, bis die letzte Seite der Lektüre (viel zu schnell, wie meist!) erreicht ist.

Sprachlich - etwas anderes erwartet man ja auch nicht bei Stephen King - ist der Roman ausgefeilt und phantasievoll, bis in die kleinsten Details. Ob und wie das in deutscher Übersetzung zutreffen mag, kann ich nicht beurteilen, da ich das Original gelesen habe. Ich kann mir jedenfalls nicht recht vorstellen, dass die Feinheiten und Raffinessen beim Spiel mit Worten in einer anderen Sprache als in Englisch funktionieren.

Mein Fazit: Wer einen fesselnden, mit viel Liebe erzählten und an keiner Stelle auch nur annähernd zähflüssigen Roman zu schätzen weiß, der macht mit dem Kauf dieses Buches nichts verkehrt.

Zu haben unter anderem bei Amazon: Joyland (Hard Case Crime) bei Amazon.de

Freitag, 14. Juni 2013

Frau Schlonske und die ewige Heimat

… Hat der Wowereit, die olle Stinksocke, ooch nur eenen Pfennich einjebüßt? Oder der andere Kerl, dit Buttermilchjesicht aus Brandenburg, Patzich oder wie der heeßt? Nee, nee, nee! …

Eine neue Kurzgeschichte aus meiner Feder gibt es bei »oora« zu lesen. Zum Lesen klicke man auf das Titelbild der Zeitschrift. Bitteschön und viel Vergnügen!

Sonntag, 2. Juni 2013

Herzlichen Dank!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die mich anlässlich des Joggathon 2013 unterstützt, angefeuert und ermutigt haben und natürlich bei meinen Sponsoren – so konnte ich mit meinen 9 Runden 135,00 Euro zum guten Zweck beitragen.

1

Vor dem Startschuss waren wir (neben mir mein Freund und Mitläufer und Ermutiger Jens) noch schön trocken.

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Beim Warten auf den Startschuss wurde es ziemlich schnell ziemlich kühl … aber Sam hat mich bestens beschirmt!

3

Nach der dritten Runde schon durch und durch nass – da darf auch ein Schlückchen Wasser das Innere erfrischen.

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Die sechste Runde wird eingeläutet – inzwischen ist uns richtig schön warm geworden, trotz widriger Witterung.

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Geschafft! Eine liebevolle Umarmung von der besten aller Ehefrauen zur Belohnung ist herzlich willkommen!

6

Na bitte. Da steht es schwarz und blau auf hellgelb: Neun Runden gelaufen! Also, wie eingangs gesagt: Ganz herzlichen Dank euch allen!