Montag, 30. November 2009

Wer sagt denn…

…dass der Mensch bei einigermaßen kreativer Arbeit nur soundso lange oder soundso viel schaffen kann? Wenn ich ein Tagebuch führte, dann stünde da für das vergangene Wochenende, dass der Samstag mit 7 Stunden und der Sonntag mit 10,5 Stunden Arbeit gefüllt waren.

Daher bleibt bezüglich des Bloggens Schmalhans erst mal Küchenmeister. Aber wie wäre es mit ein paar Bildschirmfotos?

Zum Beispiel waren Samstag und Sonntag weitere schier endlose Wortlisten zu produzieren, die irgendwann Lehrern helfen werden, Schülern zu erklären, wie kompliziert Grammatik und Rechtschreibung sind.

Schier endlos, aber mit Ende

Da ich diese Arbeit gestern fertig bekommen habe, waren die Wortlisten letztendlich doch endlich. Und das ist auch gut so.

Dann fing ich mit dem nächsten CD-Projekt an, Navigation erstellen, Einführung bearbeiten und allerlei weitere erste Schritte auf dem Weg zur fertigen CD-ROM.

Aus 7 mach 8 - das wär doch gelacht!

Ich habe es dabei relativ gut, da ich schon Ausgabe 7 produziert habe und diese nun als Vorlage für die 8 nehmen kann – statt manches Rad neu erfinden zu müssen. Die Bezahlung leidet nicht darunter, dass ich einiges nur kopieren muss. Und das ist auch gut so.

Außerdem habe ich gestern, wie diesbezüglich immer pro bono, die deutsche und englische Ausgabe einer monatlichen Publikation als PDF und für das Internet formatiert, korrigiert und produziert, um sie dann (mit Foto vom U2-Konzert) ins Netz zu stellen und an hunderte Abonnenten zu verschicken.

Tor für die englische Ausgabe Regierungsviertel für die deutsche Ausgabe

Übrigens: Wer nichts pro bono macht ist ein oller Egoist und sollte sich was schämen. Eher praktisch veranlagte Menschen könnten zum Beispiel jemandem das Fahrrad reparieren oder beim Einkaufen helfen oder was auch immer… – es gibt genug Möglichkeiten. Und das ist auch gut so.

Nun liegen bis Ende Dezember die Fertigstellung der CD, das Schreiben eines Leitbildes und das Schreiben eines Artikels für eine Zeitschrift vor mir – ganz abgesehen vom normalen Bürojob mit der 40-Stunden-Woche, den ich ja auch noch habe. Und das ist auch gut so.

Da man besonders bei so viel Arbeit keinesfalls die Entspannung und das Vergnügen vergnüglicher Höhepunkte vergessen darf, freuen wir, die beste aller Ehefrauen und meine Wenigkeit, uns auf einiges. Zum Beispiel Sir Paul McCartney, dann zwei Tage später ein Erscheinungsfest

Nur noch ein paar Tage bis zum Konzert

…und vor allem unsere nächsten schon fast traditionellen dem-Großstadt-Silvestertrubel-entfliehen-Tage im beschaulichen und liebenswerten Budweis. Und das ist auch gut so.

Samstag, 28. November 2009

Fischauge

Zur Zeit muss der Blog etwas stiefmütterlich behandelt werden, weil ich einfach zu viel anderes zu tun habe, was meine Zeit und Energie beansprucht. Zum Beispiel ist ein Schulbuch zu produzieren, bei dem ich gelegentlich Fischaugen bekomme, weil es schier endlose Wortlisten enthält, bei denen es auf Genauigkeit nicht nur ankommt – sie ist vielmehr entscheidend. Denn anhand dieses Buches sollen später Menschen Deutsch lernen.

Wenn der Bildschirm Dir so entgegenkommt, ist es dann Zeit für eine Pause?

Vermutlich gibt es Lehrer und Schüler, die solche Wortlisten lesen und benutzen, sonst würde der Verlag das Buch nicht so haben wollen. Ich kann mich allerdings aus der eigenen Schulzeit nicht an Dinge wie dreierlei Auslautverhärtungen erinnern…

Donnerstag, 26. November 2009

Milchmädchenrechnung in Kopenhagen verhindern

zur Petition bei ONE Liebe Blogbesucher,

ich bitte Euch wieder mal herzlich um Unterstützung. Es geht um eine Petition an den dänischen Premierminister und Gastgeber des Kopenhagener Klimagipfels Lars Løkke Rasmussen.

Der Klimawandel trifft die ärmsten Menschen der Welt am härtesten. Angesichts dieser Tatsache versprechen viele Politiker, den Entwicklungsländern dabei zu helfen, die Folgen des Klimawandels abzufedern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Das klingt sehr schön.

Auf den zweiten Blick stellt sich leider heraus, dass ein Großteil dieser Gelder mit der bereits zugesagten Entwicklungshilfe doppelt verbucht werden könnte. Eine solche Milchmädchenrechnung wäre gefährlich, denn sie setzt sowohl die nachhaltige Entwicklung als auch das Zustandekommen des globalen Klimaabkommens aufs Spiel.

Daher sammeln wir Unterstützer für diese Petition an Herrn Rasmussen:

Bitte stellen Sie sicher, dass das Kopenhagener Klimaabkommen folgende Forderungen enthält:

1. Die bestehenden Entwicklungshilfezusagen werden eingehalten.
2. Die zusätzlichen Kosten, die den Menschen in Armut durch den Klimawandel entstehen, werden durch zusätzliche Gelder getragen.
3. Die Geberländer legen transparent dar, wie viele Gelder zur Armutsbekämpfung für die Anpassung an den Klimawandel umgewidmet werden.

Je mehr Menschen weltweit diese Petition unterzeichnen, desto mehr Gewicht haben wir. Zur Petition an Rasmussen bitte hier (oder oben auf das Bild) klicken.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Mittwoch, 25. November 2009

Na dann sind wir ja wenigstens zu zweit.

Ich dachte bisher, ich sei der einzige Mann, der sich des Schnarchens nicht erwehren kann. Ich meinte, all die tausend teuren unwirksamen Mittelchen wie Kissen, Tees und Nasenklammern hätten die Hersteller nur für mich auf den Markt gebracht. Nur meinetwegen, meinte ich, gibt es Millionen Internetseiten über das und gegen das Schnarchen. Aber gestern hat Martin Dreyer bekannt gegeben, dass auch er, immerhin Namensvetter des Herrn Luther und Erfinder der Volxbibel, der Sünde des Schnarchens verfallen ist. Hier der Beweis: Martin Dreyer Blogspot: Hurra, ich schnarche...

Es ist ja tröstlich, wenn man mit einem derartigen Laster nicht allein ist. Es ändert nichts an der Tatsache, aber es beruhigt die Nerven. An der Tatsache ändert, zu dem Schluss bin ich durch lange und häufige Recherchen gekommen, sowieso nichts etwas. Man kann Tausende ausgeben, sich Operationen unterziehen und in Schlaflabors nächtigen, Fasten, Beten, Klimmzüge machen… eine Abhilfe scheint es nicht zu geben.

Ich habe es der besten aller Ehefrauen schon häufig bekannt: Wenn es eine Pille oder sonst ein Mittel gäbe, das ihr, der vom Lärm Geplagten, hülfe, indem es das Schnarchen unterbindet, würde ich nicht zögern, selbiges Mittel zur Anwendung zu bringen. Aber es gibt eben nichts.

Es muss sich ja beim Schnarchen um eine Sünde handeln, denn der Schnarchende fügt sich selbst (durch wenig erholsamen Schlaf) und seiner Bettnachbarin (durch Hinderung am Schlaf) Schaden zu. Obwohl… Moment mal… Martin Dreyer und Sünde? Nee. Kannjanichtsein.

Was meinen denn die Leserinnen dieses geistreichen Eintrages? Oder sollte es gar mutige Leser geben, die ein Bekenntnis ablegen? Gibt es außer Martin und mir noch einen dritten Menschen auf der Welt, der schnarcht?

P.S.: Bild ergoogelt.

Montag, 23. November 2009

Ein traumhafter Mord

Ich habe über etliche Jahre immer mal wieder einen ungeschriebenen Aufsatz verfasst. Ungeschriebene Aufsätze, das sind die Aufsätze, die Schülerinnen und Schüler schreiben würden, wenn sie sich trauten, die Wahrheit zu schreiben.

Für den Blog habe ich heute ein solches Exemplar ausgebuddelt, das meinen Notizen zufolge eine Ina S., 14 Jahre alt, geschrieben hätte, wenn sie die Wahrheit...

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Ein Traum

„Ich sage es mal so herum. Wenn die Hoffnung auf Besserung nicht bestünde, wären die Maschinen bereits ausgeschaltet worden.“ Doktor Drews deutete auf die Monitore an der Wand der Intensivstation. „Es sieht zwar aus, als seien da nichts als flache Linien, aber irgendwie möchte ich die Hoffnung noch nicht endgültig aufgeben. Die Hirnströme sind noch immer aktiv. Man kann nie wissen.“

Ich lächelte. Hätte mich jemand gesehen, wäre ihm das eher wie ein Grinsen vorgekommen, aber natürlich sah mich niemand. Das ist ja das Gute an diesem Zustand. Im Traum ist man unsichtbar, wenn man will, man kann fliegen, durch Wände gehen, was immer man benötigt.

Die Angehörigen standen in sterile Kittel gehüllt mit Atemschutzmasken am Bett des Verletzten. Eigentlich war der Verletzte ja bereits eine Leiche, nur die Apparate versorgten den Körper noch mit künstlichem Leben. Und an diesem bisschen Leben hingen die Verwandten wie die Kletten am Hund, der aus dem Gebüsch kommt. Der Arzt war natürlich daran interessiert, seinen Patienten zu retten, das war schließlich sein Job. Ansonsten wäre es ihm wohl ziemlich egal gewesen, ob dieser Herr weiterlebte oder nicht.

Dieser Herr verdankte sein hoffentlich bald eintretendes Ableben mir. Er hatte es nicht anders verdient, das ist eine unumstößliche Tatsache. Was zu viel ist, ist zu viel.

120px-Hazard_T.svg[2] Eine Krankenschwester kam mit einer Infusionsflasche, die sie über dem Bett aufhängte und an das verwirrende System von Schläuchen anschloss. In dem Behälter hätte eigentlich Kochsalzlösung sein sollen, ein probates Allerweltsmittel in Krankenhäusern. Als die ersten Tropfen in der maschinell bewegten Blutbahn des Patienten zirkulierten, dauerte es nicht mehr lange, bis auch die Hirnstromkurve keine Kurve mehr sondern ein Strich wie mit dem Lineal gezogen war. Die ätzende Säure hatte ihren Zweck erfüllt.

Ich hatte – im Traum ist so etwas ja glücklicherweise kein Problem – dafür gesorgt, dass entgegen der Beschriftung in der Flasche ein Urinsteinentferner in höchster Konzentration darauf wartete, in alle Winkel des Körpers gepumpt zu werden.

Das Opfer…  halt! Eigentlich bin ja ich das Opfer, und er hat nur meine notwendige und unumgängliche Vergeltung zu spüren bekommen. Also sage ich lieber: Der Patient war mein Deutschlehrer gewesen. Er hatte es gewagt, meinen letzten Aufsatz mit „ungenügend“ zu bewerten, bloß weil ich seiner Meinung nach das Thema verfehlt hatte. In Wirklichkeit hatte ich nicht das Thema verfehlt, sondern einfach nicht in Übereinstimmung mit der Meinung des Lehrers geschrieben.

Also musste ich ihm im Chemiesaal auflauern und das in mühsamer Kleinarbeit zusammengebastelte Gasgemisch entweichen lassen, als er dort – wie er meinte – auf seine angebetete Kollegin, unsere Musiklehrerin, wartete. Die Einladung zum Tête-à-tête war natürlich von mir geschrieben worden. Im Schriftennachmachen bin ich so gut wie im Aufsatzschreiben.

Er atmete meine spezielle Mischung etwa 30 Sekunden ein, dann fiel er hin. Ich ließ das Gas noch eine weitere Minute auf ihn einwirken, bevor ich die Fenster öffnete, für Durchzug sorgte und meine Atemschutzmaske wieder in den Schrank verstaute.

Im Traum ist der Patient also dank meiner Nachhilfe nunmehr von seinen irdischen Leiden – wie oft hat er vor der Klasse gestöhnt „Wie lange muss ich euch bloß noch ertragen…“ – erlöst. Was die Realität betrifft, warten wir noch auf die entsprechende Nachricht aus der Klinik. Vielleicht hätte ich noch eine weitere Minute abwarten sollen?

Nun hoffe ich für unseren neuen Deutschlehrer, dass er mir eine gute Note für diesen Aufsatz gibt. Das Thema lautet zwar „Ein Traum“ und ich habe zum Teil auch über die Wirklichkeit berichtet, aber das war doch notwendig, um den Traum zu erklären, oder?

Sonntag, 22. November 2009

Blau, rot und gelb…

…sind die vorherrschenden Farben bei der Lektoratsarbeit. Da ich einen eiligen Auftrag für das Wochenende nicht abgelehnt sondern angenommen habe, sehe ich viele Stunden Blau (Änderungen, Einfügungen), Rot (Streichungen) und Gelb (Anmerkungen) statt Grün und Blau, was angesichts des Berliner Kaiserwetters irgendwo da draußen in der Natur denkbar gewesen wäre.

 rotgelbblau

Wenn das Buch, das ich bearbeite, erschienen sein wird, mag es durchaus angehen, dass ich an dieser Stelle eine Rezension schreibe. Beim Lektorieren lernt man einen Text mitunter besser kennen als der Autor selbst, und dieses aktuell bearbeitete Buch birgt so einige interessante Aspekte und Impulse.

Doch das ist eine andere Geschichte, die soll ein andermal erzählt werden. Ich muss mich jetzt erst mal wieder an die Arbeit machen, damit ich den versprochenen Termin (Sonntag Abend) einhalten kann.

Samstag, 21. November 2009

Santa Bob

Wer hat ihm bloß diese Perücke aufgesetzt, dem Bob?



Vermutlich war es Santa persönlich.

Mehr zum Album habe ich bereits hier angemerkt.

Freitag, 20. November 2009

Sechs Falsche

Beim Lotto freut sich gelegentlich jemand über sechs Richtige. Bei der Partnerwahl hofft jeder und jede, dass der eine Richtige gefunden wurde. Bei einer Prüfung schneidet gut ab, wer bei den Antworten nur Richtige ankreuzt.

Manches in Kirche und Gemeinde scheint richtig, weil es eben so ist wie es ist. Schon lange. Manche unserer Traditionen und Überzeugungen sind sicher Richtige. Hier jedoch sind sechs Falsche.

1. Christen feiern Weihnachten und Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt, weil dies christliche Feste sind.
Falsch.
Es gibt keine neutestamentlichen Feste oder Feiern, mit Ausnahme des Abendmahls. Die ersten Christen gehörten zum Volk Israel, sie haben die traditionellen jüdischen Feiertage beachtet und geachtet, aber Paulus schrieb unzweideutig: »Der eine hält einen Tag vor dem anderen, der andere aber hält jeden Tag gleich. Jeder aber sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt! Wer den Tag beachtet, beachtet ihn dem Herrn.« (Römer 14, 5-6)
Wer also Weihnachten beachtet, sollte in seinem Sinn völlig überzeugt davon sein. Wer das Fest ausfallen lässt, macht auch nichts verkehrt. Weder das Feiern von »christlichen« Festen ist falsch, noch das Nichtfeiern.

2. Das Abendmahl muss durch einen geistlichen Amts- oder Würdenträger im Rahmen eines Gottesdienstes ausgeteilt werden.
Falsch.
Jesus hat das Mahl als Erinnerung selbst eingesetzt: »Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis! Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.« (Lukas 22, 19-20)
Wir sollen zu seinem Gedächtnis das Brot brechen, den Kelch trinken. Die erste Gemeinde in Jerusalem tat dies, und zwar ohne goldenes Geschirr und Priester, zu Hause: »Täglich verharrten sie einmütig im Tempel und brachen zu Hause das Brot, nahmen Speise mit Jubel und Schlichtheit des Herzens.« (Apostelgeschichte 2, 46)
Weder das Austeilen des Abendmahls durch einen geistlichen Amtsinhaber ist falsch, noch die Gedächtnisfeier mit Brot und Wein durch einfache Gläubige. Es ist weder verkehrt, im Gottesdienst das Brot zu brechen, noch im Wohnzimmer.

3. Es gibt ein für Christen obligatorisches Glaubensbekenntnis nach dem Muster »Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen…«
Falsch.
»Wer gläubig geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.« (Markus 16, 16)
Errettet ist, wer an Jesus Christus glaubt, den Sohn Gottes, den Messias. So einfach und unkompliziert ist es. Ob er etwas von der »heiligen christlichen Kirche« versteht, oder nicht, spielt keine Rolle. Petrus antwortete auf die Frage, was zu tun sei: »Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden!« (Apostelgeschichte 2, 38)
Kein Katechismus, kein apostolisches oder katholisches oder reformiertes Glaubensbekenntnis. Weder das Aufsagen eines Glaubensbekenntnisses ist falsch, noch die Unkenntnis eines solchen – gerettet ist man mit und ohne, wenn die wirkliche Voraussetzung zutrifft.

4. Mit der Taufe wird man Mitglied einer Kirche oder Gemeinde.
Falsch.
Wer gläubig geworden ist, wird sich taufen lassen, um dies zu bezeugen. Ob du dich nun von einem Pfarrer taufen lässt oder vom Schulfreund, ob im See oder in der Badewanne, weil der See gerade zugefroren ist… Du wirst dadurch weder Mitglied einer Kirche noch Mitglied der weltweiten Gemeinde Jesu; das bist du schon, seit du gläubig geworden bist. Du brauchst auch keinen Glaubenskurs besuchen oder eine monatelange Bewährungsphase absolvieren.
In der Bibel kannst du lesen, dass Menschen, die gläubig wurden, sich sofort taufen ließen. Nicht Tage später, nicht Wochen später, oder gar nach Monaten der »Vorbereitung«. Die Bibel zeigt jedoch zwei Ausnahmen: Paulus wurde erst drei Tage nach der Begegnung mit Jesus getauft und der neben Jesus gekreuzigte Verbrecher gar nicht.

5. Errettet ist man, wenn man ein »Übergabegebet« gesprochen hat.
Falsch.
Wir finden keines in der Bibel. Dort ist vielmehr die Rede von Menschen, die gläubig geworden sind – ob das nun ein längerer Prozess oder eine spontane Entscheidung war, spielt keine Rolle. Andererseits ist ein »Übergabegebet« nicht falsch; wer es mit ehrlichem Herzen gesprochen hat, ist zweifellos errettet. Doch genauso errettet ist derjenige, der langsam, vielleicht über Monate oder gar Jahre, erkannt hat, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, der vom Vater gesandte Retter.

6. Als Christ muss man die Bibel lesen, sonst ist man kein richtiger Christ.
Falsch.
Es gab über etliche Jahrhunderte überhaupt keine Bibel, die den Gläubigen zugänglich gewesen wäre. Fast alle Menschen, von denen das Neue Testament berichtet, hatten lediglich die Möglichkeit, in der Synagoge am Sabbat eine Schriftlesung zu hören. Wenn im Neuen Testament von der »Schrift« die Rede ist, sind die Propheten und andere Schriften des Alten Bundes gemeint.
Es schadet nichts, die Bibel zu lesen. Die Lektüre wird dir sicher gut tun. Aber es ist keine Voraussetzung für das Christsein, regelmäßig oder überhaupt darin zu lesen.

Donnerstag, 19. November 2009

Senn! Satz! Jo! Nell!

In leicht überarbeiteter Form und am Stück statt in sieben Teilen gibt es Die Entblößung jetzt auf meinem anderen, den längeren Texten gewidmeten Blog. Und auch gleich als PDF-Dokument für Mitmenschen, die lieber Drucken und Lesen als Scrollen und Lesen.

dekEin einziger Klick aufs Bild führt zum Ziel, falls das Ziel die Entblößung des Stephan Haberling sein sollte. Dort enthülle ich ganz am Schluss auch, ob ich bereits eine Handlung im Sinn hatte, als das Experiment mit den Leserentscheidungen begann. Ist das nicht sensationell?

Mittwoch, 18. November 2009

Siegfried Lenz: Landesbühne

Manchmal kann die Wahrheit nur erfunden werden. Siegfried Lenz

lenzlandesb Buchhandlungen üben auf uns einen magischen Reiz aus. Sie zwingen förmlich zum Betreten, umschauen, in Büchern schmökern und letztendlich gehen wir so gut wie nie ohne neue Lektüre wieder hinaus. So auch kürzlich in einer hübschen kleinen Stadt in Westfalen. Wir betraten eine Buchhandlung und später lag das abgebildete Werk auf dem Nachttisch im Hotel.

Bei den Neuerscheinungen suchte ich eigentlich nach Hellmuth Karaseks neuem Buch Ihr tausendfaches Weh und Ach, fand es jedoch nicht. Ich hätte gerne ein paar Seiten gelesen, um mir ein eigenes Bild zu machen. Die Kritiken sind außergewöhnlich zwiespältig. Aber es hat nicht sollen sein, das Buch war nicht zu finden. Die Verkäuferin erbot sich, es zum nächsten Tag zu bestellen, was ich dankend ablehnte.
Statt dessen wurde ich eines Buches gewahr, das seit einigen Wochen auf meiner Wunschliste stand: Landesbühne von Siegfried Lenz. Auf diesem Blog hatte ich sein voriges Buch, Schweigeminute, sehr gelobt und war gespannt, ob auch dieses Werk so bezaubernd ist.

Gleich vorweg will ich nicht verbergen, dass Schweigeminute auf Platz 1 meiner liebsten Siegfried Lenz Bücher bleibt. Das heißt aber nicht, dass Landesbühne etwa ein schlechtes Buch sei. Nein, es ist ein sehr gutes Buch. Nur eben nicht das beste.

Der Ich-Erzähler ist ein echter Professor der Germanistik, und er sitzt für 4 Jahre im Gefängnis von Isenbüttel. Am Anfang der Novelle rollt ein Bus der Landesbühne auf den Hof und damit beginnt eine Posse, die unterhaltsam, tiefgründig und aberwitzig zugleich ist. Gelegentlich schon kafkaesk anmutend entfalten sich die Ereignisse. Der Professor folgt scheinbar willenlos seinem Zellennachbarn Hannes und einigen Mitgefangenen in den Bus und - die Aufseher sind etwas nachlässig bezüglich ihrer Dienstauffassung - in die Freiheit. Jenseits der Gefängnismauern warten unter anderem ein Nelkenfest auf gesanglichen Beitrag der Ausreißer, ein Heimatmuseum auf Gründung und eine Volkshochschule auf einen Professor, der sie ins Leben ruft…

Der Chor sang vermutlich gerade Wem Gott will rechte Gunst erweisen, und da sie bei dem Wort ‚Gott’ das Blitzlicht traf, bildeten ihre Münder ein ebenmäßiges dunkles Loch.

Rund 130 Seiten hat diese Buch, ein eher schmales Werk also, und ich ertappte mich dabei, immer langsamer zu lesen, je mehr Seiten sich links und je weniger sich rechts befanden. Siegfried Lenz gelang es wieder einmal, dass ich wünschte, er würde weiter erzählen. Sein Umgang mit der Sprache ist wohltuend, seine Ideen sind voller Phantasie und Überraschungen, und selbst das Ende ist nicht das, was man erwarten würde, sondern es zeigt, dass Freundschaft ein wertvolles Gut ist, für das sich einiges zu opfern lohnt.
Siegfried Lenz moralisiert nicht, belehrt nicht, idealisiert nicht, sondern er malt das Labyrinth des Lebens anhand von kleinen Episoden, die miteinander verwoben sind. Er zeichnet Charaktere, die so menschlich sind wie der Leser, so dass sie gleich vertraut erscheinen.

Humorvoll ist die kleine Erzählung darüber hinaus, und voll von kleinen Seitenhieben auf die Gesellschaft, den Kulturbetrieb und die Germanistik, auch »der Lenz« kommt nicht ungeschoren davon, wenn der Professor seine Gedanken darlegt.

Mein Fazit: Ein gelungenes, wunderschönes Buch, dessen Zauber man sich nicht entziehen will.

Zu finden in jeder Buchhandlung, aber auch, was natürlich ein weniger sinnliches Einkaufserlebnis ist, bei Amazon: Siegfried Lenz: Landesbühne

Dienstag, 17. November 2009

…beziehungsweise ein Erscheinungsfest

Wie wohltuend ist es doch, wenn nicht von einer »Release Party« die Rede ist, sobald etwas erscheint. Sondern von einem Erscheinungsfest. Halt. Falsch. Es ist ein erscheinungsFEST, und es gilt einem Buch, das den schönen Titel beziehungsweise Leben trägt, halt, nein, auch falsch. BESZIEHUNGSWEISE LEBEN heißt das Buch. Oder so ähnlich geschrieben? Hier steht mehr darüber: beziehungsWEISE Leben.

Fünf der Autoren, deren Beiträge zum breitgefächerten Thema in diesem Buch zu finden sind, leben in Berlin und laden am 5. Dezember von 17 bis 23 Uhr zum erscheinungsFEST mit Lesungen und noch viel mehr Programmpunkten ein:

eF_BerlinFlyer.jpg.scaled.500[1]Das Café Klaus Abendbrot kenne ich aus etlichen Besuchen, es hat ein paar ganz und gar aparte Details, zum Beispiel die Preisgestaltung:

So zahle jeder was er kann,
zur Not auch für den Nebenmann
dann können alle fröhlich sein
bei Gaumenschmaus und gutem Wein...

Ich bin schon gespannt auf Buch und Lesung und freue mich auf einen gemütlichen Abend im »Wohnzimmer für alle«, wie das Café auch genannt wird. Also: Kommet zu Hauf, Psalter und Harfe lasst vielleicht lieber schlafen.

Montag, 16. November 2009

Der Gastgeber...

…dieses Blogs war am vergangenen Wochenende überwiegend faul. Müßig. Saumselig. Untätig. Betulich. Gelassen. Träge. Entspannt. Traumselig. Seelenbaumelig.

schläftigOben ist der Dichter beim Schlummern zu sehen, sogar zu faul zum Abtrocknen nach dem Bade war er offenbar. Daher gibt es heute und hier keinen auch nur einigermaßen sinnvollen oder zumindest Vorbereitung erfordernden Beitrag.

Etliche Fotos sind sowieso schon da, also mühelos zu bloggen. Das untere beispielsweise ist der Beweis, dass man erstens in einer Damenboutique mit nicht sonderlich kunstvoll versteckter Kamera Fotos machen und zweitens auch noch sich selbst im Motiv unterbringen kann.

spionage Vorsicht: Wer auf die Bilder klickt, bekommt die volle Auflösung – also ziemlich viele Megabytes. Sinnvoll? Nö, wozu denn.

Samstag, 14. November 2009

Auch Esel brauchen mal eine Pause

Ein Esel? Oder zwei? Oder drei? Wir sind für ein geringfügig verlängertes Wochenende in Bad Sassendorf gelandet. Der Ort ist laut Kurverwaltung ein staatlich anerkanntes Moor- und Soleheilbad für Rheuma, Herz-Kreislauf und Luftwegerkrankungen sowie Frauenleiden - was immer letzteres auch genau bezeichnen mag.

Nun leiden weder ich noch die beste aller Ehefrauen an einer der genannten Malaisen, aber da wir sowieso in diese Gegend mussten, haben wir eben ein nettes Hotel gebucht und spannen mal aus, bevor uns am Montag der Alltag wieder in seine Klauen nimmt.

Gestern (für die geneigten Blogbesucher gestern, ich schreibe dies am Freitag Abend) haben wir gestadtbummelt, wobei ich vergeblich versucht habe, einem munteren Gesellen beim Anschieben seines Esels zu helfen, im Hotelschwimmbad (angemessen bekleidet) das angenehm temperierte Wasser genossen und (angemessen unbekleidet) in der schön heißen Sauna geschwitzt, dann hat die beste aller Ehefrauen Zanderfilet (!) im Restaurant gegessen, während mir eher nach Hirsch zumute war.

Am Samstag, also für den geschätzten Blogbesucher heute, wollen wir Soest besuchen (5 Kilometer von Bad Sassendorf gelegen), da wir schon viele Jahre in der Soester Straße wohnen und nun die vermutlich einmalige Gelegenheit haben, die Namensgeberin unserer Wohnanschrift kennen zu lernen.

Ach ja: Beim Stadtbummel trafen wir Lisa und Stephan, sie lassen herzlich grüßen.

Freitag, 13. November 2009

Die Entblößung – Teil 7

Heute, liebe regelmäßige Leser, gibt es den siebten und letzten Teil der Geschichte, die als Mitmach-Experiment begonnen hat. Der eine oder die andere mag nun »schade« stöhnen oder auch nicht, aber anders als bei Jack Bauer ist ein Schluss in diesem Fall wirklich ein Schluss.

Wer die ersten Teile nicht gelesen hat, möge ich selbst den Gefallen tun, dies nachzuholen, bevor er den Schluss liest. Ich kann niemanden dazu zwingen, aber doch dringend empfehlen, sich nicht selbst den Spaß und die Spannung zu verderben. Teil 1 ///Teil 2 /// Teil 3 // Teil 4 // Teil 5 // Teil 6

Ist mein Experiment gelungen? Das zu beurteilen bleibt den geschätzten Lesern überlassen, die Meinung kann jeder und jede gerne am Ende dieser letzten Fortsetzung durch die auch diesmal vorhandene Abstimmung kundtun.

Doch nun schnell, bevor das Essen kalt wird, ins Restaurant zu Lisa und Stephan, die mir in den letzten Wochen sehr ans Herz gewachsen sind.

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»In Butter gebratenes Zanderfilet, serviert auf knackigem Kürbisgemüse, dazu Stampfkartoffeln, garniert mit einem Klecks Creme Fraiche« – Lisa war mit zufrieden mit ihrem Mittagessen. Stephan Haberling, der lieber etwas Deftiges mochte, hatte sich für ein »Rumpsteak (ca. 230 g), mariniert mit Sojasauce, braunem Zucker, Worchestersoße, beträufelt mit einem Schuss Whisky, am Grill zubereitet, dazu hausgemachte Rosmarinbutter, Steakhousepommes & Tomaten - Zwiebel – Salat« entschieden, und auch er sah keinen Grund, sich zu beschweren.

Während sie gegessen hatten, war Lisa nicht bereit gewesen, über die vielen Fragen zu sprechen, die in ihm zappelten wie der frisch gefangene Zander vermutlich im Netz, bevor er in der Küche und schließlich auf Lisas Teller gelandet war. Er hatte gefragt, nach den nur schwach verklausulierten »Briefmarken«, nach den sehr privaten Fotos auf Isis’ Notebook, nach der entblößenden Galerie, aber Lisa – getreu ihrem Motto, auf Fragen nicht immer, eher selten, zu antworten – hatte zwar freundlich geplaudert, jedoch keine Antworten gegeben.

Die Kellnerin räumte das Geschirr ab und fragte nach weiteren Wünschen.

»Zwei Latte macchiato«, bat Lisa. Die Kellnerin meinte »gerne, kommt sofort« und verschwand.

»Woher weißt du, dass ich nach einer Mahlzeit gerne Latte macchiato bestelle?«

»Ich weiß mehr über dich und kenne dich besser, als du ahnst, Stephan. Du wurdest seit über acht Monaten beobachtet. Ich selbst bin seit zwei Monaten häufig in deiner Nähe gewesen, war auch mehrmals in deiner Wohnung, wenn du unterwegs warst. Das mit dem Latte macchiato ist so typisch für dich wie die unwägbaren Nebenwirkungen für eine H1N1-Impfung.«

»Das musst du mir erklären.«

»Die Nebenwirkungen?«

»Unfug. Natürlich die Beobachtung, Beschattung, oder sollte ich eher von Ausspionieren sprechen?«

»Eigentlich solltest du nicht verwundert sein. Du weißt doch, was Isis wirklich getan hat.«

Er wusste manches, aber vieles war auch unklar, vernebelt, gemutmaßt. Sie hatte, getarnt durch Scheintätigkeiten, seit vielen Jahren für den ägyptischen Geheimdienst gearbeitet. Vor der Hochzeit waren Stephan Haberlings Vergangenheit und Gegenwart bis ins Detail durchleuchtet worden, denn obwohl ihm Isis nie Einzelheiten aus ihrer Tätigkeit verriet, war es unumgänglich, dass er einiges mitbekam. Was es mit der angeblichen Briefmarkensammlung auf sich hatte, reimte er sich nach ihrem Tod selbst zusammen.

Er blickte in Lisas Augen, die den Augen seiner Isis so sehr glichen. »Sie war hinter den Attentätern her, oder?«

»Ja. Der ägyptische Geheimdienst hatte Informationen gesammelt, die auf einen Anschlag hindeuteten. Man wusste, dass irgendwie Piloten eine Rolle spielten, die von Ägypten über den Libanon und Deutschland nach Amerika gegangen waren. Die Briefmarke mit den Piloten stand für die Namen, die Landkarten-Briefmarke für das Ziel – oder die Ziele, wie wir heute wissen.«

»Und welches Puzzleteil hattest du? Welche Rolle spieltest du überhaupt?«

Lisa wartete, bis die Kellnerin die beiden Latte macchiato hingestellt hatte und wieder verschwunden war. Dann erklärte sie: »Die ganze Geschichte darf und werde ich dir nicht erzählen. Aber du sollst wissen, dass mein vorgetäuschter Unfalltod ein geplantes Verschwinden war, weil ich, damals ebenfalls im Dienst des Geheimdienstes, vor der Enttarnung stand. Inzwischen ist viel Zeit vergangen und diejenigen, die hinter meine Tarnung gekommen waren, sind tot. Meine aktive Mitarbeit im Geheimdienst endete im Dezember 2001. Daher konnte ich es wagen, vorsichtig und in Etappen, als Lisa del Giocondo aufzutauchen und ein halbwegs normales Leben zu beginnen.«

»Und was wolltest du Isis so dringend mitteilen?«

»Ich hatte – wir hatten drei Namen. Mohammed Atta, Marwan al-Shehhi und Ziad Jarrah. Wenn ich Isis diese noch rechtzeitig, also am 10. September, hätte nennen können, vielleicht wäre noch etwas aufzuhalten gewesen. Vermutlich nicht, die Zeit war zu knapp, aber der Gedanke lässt mich seit 2001 nicht los.«

»Weißt du, warum Isis im World Trade Center war?«

»Dort war ein als Agentur für Antiquitätenhandel getarntes Büro des ägyptischen Geheimdienstes untergebracht. Es lag im 95. Stockwerk des Nordturmes, daher weiß ich zumindest, dass meine Schwester sofort tot war, nicht leiden und vergeblich um ihr Leben kämpfen musste.«

»Das hatte ich immer gehofft, aber ich wusste nichts Genaues.«

»Man hat mir aus ihrem Hotelzimmer damals unter anderem ihren Computer gebracht, nachdem die Spezialisten vom Geheimdienst mit den Untersuchungen fertig waren. In ihren Outlook-Terminen habe ich dann das Büro und die Uhrzeit des Treffens gefunden. Da stand Briefmarkensammlung vorstellen, 08:30 Uhr und der Ort, das Büro im World Trade Center. Isis war immer pünktlich. Sie muss zum Zeitpunkt des Anschlages genau dort gewesen sein.«

 

Lisa und Stephan am Schlachtensee Später spazierten Stephan Haberling und Lisa del Giocondo, obwohl leichter Regen eingesetzt hatte, um den Schlachtensee. Er verstand sich selbst nicht recht. In Lisas Nähe zu sein war wie eine Wiedergeburt. Nach dem 11. September 2001 hatte sich sein Leben nicht nur äußerlich durch den Verlust der Ehefrau, sondern – und vielleicht sogar vor allem – bezüglich seiner Einstellung zum Leben und Sterben geändert. Ob er morgen wieder aufwachen würde, spielte am Abend jedes beliebigen Tages keine Rolle. Er hatte Freundschaften, aber es gab keinen Menschen, der ihm so am Herzen lag, dass er wegen dieser Person leben wollte. Umgekehrt wusste er von niemandem, für den oder die sein Abscheiden ein unwiederbringlicher Verlust gewesen wäre. Stephan Haberling lebte gerne, aber er klammerte sich nicht an das Diesseits, seit Isis nicht mehr bei ihm war.

Und nun schien sich binnen weniger Tage, eher Stunden, alles zu ändern. Eine Frau, von der er noch so gut wie nichts wusste, die er kaum kennen gelernt hatte, stellte sein Innenleben völlig auf den Kopf. Wider jede Vernunft. Wider jeden Verstand.

»Hast du dich eigentlich in mich verliebt?«, fragte er.

Lisa zögerte keinen Augenblick mit ihrer Antwort: »Ja.«

»Einfach nur ja?«

»Einfach nur ja. Kein wenn, kein aber. Ja.«

»Aber warum tust du mir das an, mit der Entblößung in der Galerie?«

»Du bist ein wunderbarer Aber-Mensch, Stephan. Die Antwort liegt in dir, du musst sie selber finden. Du wirst sie selber finden.«

Sie wichen zwei Dalmatinern aus, die vergnügt miteinander tollten. Die Besitzerin lächelte entschuldigend-schuldbewusst und erklärte ungefragt: »Die tun nichts, die sind nur etwas wild.«

Als sie an der Dame und ihren Hunden vorbei waren, ergänzte Lisa: »Manchmal bin ich auch nur etwas wild.«

»Aber du tust auch was. Männer im Internet bloßstellen, zum Beispiel.«

»Männer? Nein. Einen Mann. Ich habe zwar schon zahlreiche Aktfotos gemacht, das gehört ja zu meinem Beruf, aber die bekamen natürlich nur die Kunden zu sehen, die sie in Auftrag gegeben hatten.«

»Was sind denn das so für Kunden?«

»Wollen wir in der Fischerhütte noch einen Kaffee trinken gehen, oder lieber nach Hause fahren?«, fragte Lisa, statt zu antworten.

Stephan nahm ganz automatisch an, dass mit zu Hause seine Wohnung gemeint war. »Ich könnte meine De Longhi veranlassen, uns zwei Getränke nach Wahl zu produzieren.«

Sie stiegen in Stephans Auto, für das sie am Elvirasteig einen Parkplatz gefunden hatten. Lisa griff unter den Beifahrersitz und warf dann etwas aus dem Fenster, als Stephan gerade losfuhr.

»Was war das denn?«

»Das Abhören hat sich seit einigen Wochen erübrigt. Ich hatte nur vergessen, die Wanze aus deinem wunderbaren HHR zu entfernen. Aber zugehört hat schon länger niemand mehr. In deiner Wohnung ist bereits alles beseitigt worden, was meine ägyptischen Freunde installiert hatten. Wir sind sozusagen freigegeben und nur noch unter uns.«

 

»Das Hemd steht dir übrigens wirklich gut«, sagte Lisa del Giocondo, als sie in Stehpan Haberlings Küche standen und darauf warteten, dass die Maschine ihre Arbeit verrichtete.

Er grinste, war gespannt, ob sie tatsächlich ein Gespräch über seine Kleidung anstoßen wollte oder wie so oft gleich wieder das Thema wechseln würde. Am Morgen hatte er sich entsprechend der Entblößung im Internet gekleidet. Und entsprechend der Reihenfolge, die er vor gefühlten hundert Jahren bei der kleinen Natalie beobachtet hatte. Zuerst das T-Shirt, dann das Freizeithemd, anschließend erst Jockey-Briefs und Jeans.

Zum Restaurantbesuch hatte er Socken und feste Schuhe angezogen, zu Hause trug er gewöhnlich nur leichte Sandalen an den bloßen Füßen, so auch jetzt wieder.

Lisa musterte ihn schmunzelnd, während er die erste gefüllte Tasse gegen eine leere auswechselte und wieder auf Caffeelatte drückte. Unvermittelt nahm sie ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich. Er ließ es sich gerne geschehen – seinetwegen konnte dieser Augenblick sich unendlich ausdehnen. Es fühlte sich so neu und doch so alt an wie eine Erinnerung aus Kindheitstagen, die längt vergessen schien und plötzlich, vielleicht durch ein Geräusch oder einen Geruch geweckt, wieder da ist, als sei das zum Geruch oder Geräusch gehörende Ereignis erst Minuten her.

Und nun begriff er plötzlich. Er verstand und fragte sich, warum er so lange gebraucht hatte.

Sanft nahm er Lisa in die Arme, ließ seine Hände über ihren Rücken streichen. Schmiegte sie sich noch enger an ihn? Er schob behutsam den Saum ihres Pullovers in die Höhe. Sie schien erleichtert auszuatmen, zumindest deutete er das Geräusch so, das er von ihrem an seine Brust gepressten Gesicht vernahm. Sie wich einige Millimeter zurück, aber nur so weit, dass es möglich wurde, sie vom Pullover zu befreien.

Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andren zu.

Wieso hatte er eine so lange Leitung gehabt? Sie hatte ihm im Internet lediglich zugefügt, was sie wollte, dass er ihr tat.

Man könnte das ja noch aufhalten. Irgendwie.

Er war gerade dabei, es aufzuhalten. Nicht irgendwie, sondern auf die einzig mögliche Art und Weise. Er tastete nach ihrem Jeansgürtel.

 

Einige Tage später fiel ihm ein, dass eine einzige Antwort noch fehlte. Sie waren vom Einkaufen nach Hause gekommen und im Treppenhaus dem stets wachsamen Nachbarn Detlef Fischer begegnet.

»Mein Nachbar, beziehungsweise sein Kollege im Polizeilabor, war überzeugt, dass die Fotos echt, also nicht nachträglich manipuliert, waren. Hat er sich einfach geirrt oder wie hast du das angestellt?«

Lisa lachte vergnügt und erklärte: »Isis und du, ihr habt es mir sehr leicht gemacht. Der hellgrüne Hintergrund mit so gut wie keinen Farbschattierungen ist ideal, wenn man jemanden oder etwas ausschneiden und vor einen anderen Hintergrund stellen will. Das geht sogar mit bewegten Objekten, zum Beispiel im Nachrichtenstudio eines Fernsehsenders. Der Sprecher steht oder sitzt vor einer grünen Fläche. Du siehst am Bildschirm etwas ganz anderes. Das wirklich etwas Kniffelige war, ein paar Kleidungsstücke aus Deinem Schrank an die Person zu bekommen. Da musste ich mit einer Schaufensterpuppe und allerlei Tricks experimentieren.«

»Und das konnten die im Polizeilabor nicht feststellen?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Erstens bin ich Profi hinter der Kamera und bei der Bearbeitung, und zweitens wollten die Leser unserer Geschichte mehrheitlich, dass die Fotos für echt befunden werden. Gegen den Leserwillen kann selbst die Polizei nichts ausrichten.«

-- -- -- -- -- -- --

So, das war es nun also, das Ende der Geschichte. Die beiden dürfen nun von uns unbeobachtet weiter leben, lieben und womöglich leiden. Wer weiß das schon, was das Leben bringen wird.

Und die geschätzten Leser? Die dürfen abstimmen, ob sie irgendwann einmal ein ähnliches Experiment an dieser Stelle lesen und begleiten möchten.

Das Experiment der Mitmach-Geschichte...
...hat mir gefallen. Bitte wieder mal so was in der Art.
...fand ich nicht gelungen. Lass es lieber sein.
Auswertung

Ich wünsche ein angenehmes Wochenende. Lisa und Stephan sind, das weiß ich aus gut unterrichteter Quelle, zu einem Wohlfühl- und Ausspann-Wochenende in Bad Sassendorf, wo immer das auch sein mag.

Donnerstag, 12. November 2009

Markus Zusak: The Book Thief

Let’s go, Saukerl! … What do you bet, you little Saumensch? … She schmunzelled. … They returned to Frau Diller’s, Heil Hitlered and waited. - Dieses Buch sollte man, wenn man es denn vermag, unbedingt auf Englisch lesen. Der Sprachwitz, der durch die bajuwarischen Brocken entsteht, geht unweigerlich verloren, wenn eine Übersetzung ins Deutsche vorliegt. Und die Sprache, die Markus Zusak entwickelt, ist ganz hervorragend geeignet, den Leser nicht mehr von der Angel zu lassen, hat er erst einmal angebissen.
bookthief1

Wir begleiten in The Book Thief Liesel Meminger durch fünf Jahre ihres Lebens im Hitlerdeutschland. Sie ist neun Jahre alt, als sie einer Pflegefamilie übergeben wird, die in der Himmelstraße in Molching wohnt, einem Vorort von München.
Der Tod selbst erzählt uns ihre Geschichte, auf eine Art und Weise, die mir in der Literatur noch nicht begegnet ist. Er ist nicht der grausame Sensenmann, sondern er tut einfach nur seine Arbeit, und die fällt ihm oft genug nicht leicht. Er weiß jedoch, dass alles Meckern oder Aufbegehren vergeblich wäre, also verrichtet er seinen Dienst so human - ist das Wort angebracht? - wie möglich.
Die Zeit, in der die Markus Zusak die Erzählung angesiedelt, ist alles andere als human. Manchem ist der Tod ein willkommener Besucher, mancher sucht ihn gar bewusst, weil das Leben unerträglich geworden ist. Viele holt der Tod auch ungefragt, weil The Führer nun einmal seine Wege geht.
Liesels kindliche, aber keineswegs kindische Perspektive auf das Leben wirkt von der ersten bis zur letzten Seite des Romans glaubhaft, es gelingt dem Autor, sich und den Leser in dieses Mädchen hineinzuversetzen. Das Kleinstadtleben unter den Nazis verändert sich langsam, jedoch unaufhaltsam. Misstrauen unter Nachbarn wächst, die Juden verschwinden aus der Stadt, um später in Ketten durch Molchings Straßen nach Dachau geführt zu werden, Hunger und Mangel nehmen zu. Und dennoch bleiben Kindheitsrituale wie Fußballspiele auf der Straße unverändert, hat das Leben auch heitere Facetten.
Markus Zusak hat für dieses Buch zwar keine herausragend neue Handlung ersonnen, aber er erzählt die Geschichte auf fesselnde Weise. Sein handwerklich makelloser Umgang mit der Sprache (wobei mitunter für den deutschen Leser die bayerischen Schnipsel in den Sätzen ziemlich amüsant sein können) ist das eine, die liebevolle Gestaltung des Buches mit kleinen Skizzen und Bildern, optisch herausgehobenen Anmerkungen des Todes zum Geschehen und die gelegentlichen Zeitsprünge das andere, was dieses Werk so einzigartig macht. Ich neige nicht zu Superlativen, aber hier ist ein klares Wort am Platz: The Book Thief ist eines der besten Bücher, die ich in den vergangenen Jahren gelesen habe.

Mein Fazit: Wer sich auf die Lektüre mit ihren überraschenden Eigenarten einlässt, beschenkt sich mit einem Leseerlebnis der unvergesslichen Art. Das Buch ist manchmal dramatisch, es ist zeitweise komisch, es ist stellenweise tragisch. Das Buch ist eben wie das Leben selbst.

Den Roman gibt es für 5,95 Euro (Taschenbuchausgabe) beispielsweise bei Amazon: The Book Thief

Mittwoch, 11. November 2009

Vermehrte Anzahl unbekannter Nebenwirkungen

Ich bin alt genug, um mich an die Contergan-Katastrophe zu erinnern. Meine Mutter nahm 1965 eines der geschädigten (und von den Eltern nicht erwünschten) Kinder in unsere Familie auf, ungefähr ein Jahr lang lebte die kleine armlose Sabine mit uns, bis sie dann von einer Familie in der Nähe adoptiert werden konnte. Damals war ein Medikament, das Contergan, nicht ausreichend und umfassen getestet worden, mit fatalen Folgen.

Und nun werden Millionen Menschen gegen die sogenannte Schweinegrippe geimpft, mit einem Wirkstoff, der laut EMA (Europäische Arzneimittelagentur) unter »außergewöhnlichen Umständen« zugelassen wurde.
Im Klartext heißt das, dass es bisher nicht möglich war, umfassende Informationen über den Pandemie-Impfstoff zu erlangen. Niemand kann wirklich sagen, ob oder welche Spätfolgen die Impfung anrichten wird. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte spricht von »einer möglicherweise vermehrten Anzahl unbekannter Nebenwirkungen.« Das ist fein formuliert. Es heißt nichts anderes, als dass die Mediziner nicht wissen, was der Impfstoff anrichten könnte.

Sicher: Es schien - falls die Horrormeldungen über die Gefährlichkeit von H1N1 stimmen - Eile geboten. Doch schon an den angeblichen Gefahren der Erkrankung haben etliche Fachleute Zweifel: Die Krankheitsverläufe seien bisher sogar milder als bei einer normalen Grippewelle gewesen.

Laut Hersteller GlaxoSmithKline aus Dresden reichen die konkreten Nebenwirkungen des Impfstoffs Pandemrix von »Hautrötung« bis hin zu »allergischen Reaktionen, die zu einem gefährlichen Blutdruckabfall führen, der unbehandelt zu einem Schock führen könne«. Klartext: Ist kein Arzt in der Nähe, stirbt eventuell der Geimpfte an den Folgen der Impfung.

Besonders fatal nennen Fachleute die Tatsache, dass sich viele Menschen bereits gegen die »normale Grippe« haben impfen lassen, bevor der H1N1-Impfstoff zur Verfügung stand. Dadurch steige das Infektionsrisiko ganz erheblich.
Unbestritten gibt es Todesfälle durch H1N1. Aber jede Saisongrippe hat bisher zu weit mehr Todesfällen geführt, als die angeblich so gefährliche H1N1-Infektion.

Haben wir es lediglich mit einem Riesengeschäft für die Pharmaindustrie zu tun? Oder sind wir Versuchskaninchen in einem Massentest von neuen Wirkstoffen? Manche Zeitgenossen wittern gar eine Verschwörung. Oder soll die Panikmache in den Medien von anderen - wirklichen - Problemen ablenken?

Ich werde mich nicht impfen lassen. Weder gegen die normale, noch gegen die sogenannte Schweinegrippe.

Mehr dazu in diesem unaufgeregten Artikel: Risiken und Nebenwirkungen

Dienstag, 10. November 2009

Gemeinsam geht es besser

Gestern in Berlin war wieder mal Gemeinsamkeit Trumpf. Der katholische König Robert und der evangelische König Wolfgang gestalteten gemeinsam einen Gottesdienst.

diezwei

Schön, dass so was möglich ist, sollte eigentlich viel öfter der Fall sein, nicht nur zu besonderen Anlässen. Die Gottesdienstbesucher waren Legion, und in der ersten Reihe saßen Königin Angela und Kaiser Horst, zwei Regenten, die sich auch sonst zu ihrem Glauben bekennen.

angela

Auch anschließend außerhalb der Kirche war Gemeinsamkeit zu sehen und zu hören. Und tatsächlich auch zu spüren. Sogar im staatsgastbedingten Megastau waren die Verkehrsteilnehmer geduldig, freundlich und zuvorkommend. Warum geht das eigentlich nicht jeden Tag?

Montag, 9. November 2009

Der Stern – 50 Pfennig.

In einem alten Album fand ich dieses leider nicht datierte Foto. Der Stern kostete offensichtlich 50 Pfennige. Ein ähnliches Modellauto besaß ich auch, mit Fernbedienung an der Strippe, die durch das Dach ging. Auch an einen Kran mit echten Ketten, aus robustem Blech, meine ich mich zu erinnern.

Das Album stammt nicht aus meiner Familie, daher kann es nicht Originalbestandteile meiner Kindheit abbilden, aber die Epoche dürfte in etwa die gleiche sein.

oldtimes

Ach, wie viele Geschichten stecken wohl in einem solchen Foto? Fünf? Zehn? Oder gar unendlich viele, die man nur zu erzählen anfangen muss?

Samstag, 7. November 2009

Die Entblößung - Teil 6

Der heroische und dramatische Dichter machen die Erregung der Leidenschaften zu ihrem vornehmsten Endzwecke. Er kann sie aber nicht anders erregen, als durch nachgeahmte Leidenschaften; und nachahmen kann er die Leidenschaften nicht anders, als wenn er ihnen gewisse Ziele setzet, welchen sie sich zu nähern, oder von welchen sie sich zu entfernen streben. Er muß also in die Handlung selbst Absichten legen, und diese Absichten unter eine Hauptabsicht so zu bringen wissen, daß verschiedene Leidenschaften neben einander bestehen können.
Weise Worte von Gotthold Ephraim Lessing in »Abhandlungen über die Fabel«. Ich würde mich nun nicht als »heroischen« oder »dramatischen Dichter« verstehen oder bezeichnen, aber zugestanden sei immerhin, dass bei manchen Texten »die Erregung der Leidenschaften« durchaus »mein vornehmster Endzweck« ist.
Offenbar sind diejenigen Leser der Entblößung, die sich an den Abstimmungen beteiligen, mehrheitlich leidenschaftlich erregt. Erst legen sie Wert darauf, dass Stephan Haberling schnellstmöglich seines Beinkleides beraubt wird, dann wollen sie ihn unbedingt im Adamskostüm vor Augen gemalt bekommen.
Nun gut. Spielregel ist Spielregel, und wie Loriot sagte: Wenn man sich nicht an die Regeln hält, macht es keinen Spaß. So sei es denn heute so weit. Allerdings bleibt es, was meinen Freund Stephan betrifft, bei der verbalen Entblößung, die zugehörigen Fotos möge sich jeder selbst ausmalen. Statt dessen sehen wir Michelangelos David, herzlichen Dank an Wikicommons.
Ach ja. Beinahe hätte ich es vergessen. Falls jemand mentale Auffrischung bezüglich der vorhergegangenen Teile benötigt: Teil 1 /// Teil 2 /// Teil 3 // Teil 4 // Teil 5

So. Nun aber wirklich Teil 6.


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Nun ja. Wenn etwas nicht aufzuhalten ist, dann muss man das Beste daraus machen, dachte Stephan Haberling, als er wieder zu Hause war. Eigentlich war er müde, aber doch so aufgewühlt, dass an Schlaf einstweilen noch nicht zu denken war.

Lisa, die tot geglaubte Schwester seiner wirklich toten Frau, hatte ihm eine Kopie des Briefes mitgegeben, den Isis am 30. August 2001 geschrieben hatte. Vieles in den Zeilen war verschlüsselt, aus Gründen, die er jetzt nach dem Abend mit Lisa besser verstand. Selbst wenn die Briefe durch vertrauenswürdige Menschen persönlich transportiert und abgeliefert wurden, bestand immer die Gefahr, dass sie in Hände gerieten, in denen sie nichts zu suchen hatten. In diesem letzten Schreiben hatte Isis allerdings die Vorsicht ziemlich außer Acht gelassen, vermutlich wegen der zunehmenden Verzweiflung über die fehlenden Puzzleteile. Stephan Haberling nahm den Brief zur Hand und las ihn noch einmal.

Geliebte A.,

ich fliege nächste Woche nach New York, vielleicht finde ich dort die fehlenden Briefmarken zu meiner Sammlung? Ich habe in den letzten Wochen das aktuelle Albumblatt bis auf zwei Exemplare gefüllt. Mir fehlen nur noch die Marke mit dem Bild der Piloten und die Marke mit der Landkarte. Falls Du inzwischen bei Deiner Suche eine der Briefmarken gefunden hast, lass es mich bitte wissen. Der Kunde muss das komplette Album so schnell wie möglich bekommen.

Ich trenne mich ungern schon wieder von S., aber in diesem Fall muss ich reisen, es ist zu wichtig, um es anderen zu überlassen.

Erinnerst du dich, als wir ungefähr 12 oder 13 Jahre alt waren und über unsere zukünftigen Männer gesprochen haben? Damals haben wir einander kindlich naiv versprochen, dass wir, falls eine von uns stirbt, den Mann heiratet, der als Witwer zurückbleibt. Nun sind wir keine Kinder mehr, aber je länger ich mit S. zusammen bin, desto mehr wünsche ich mir, dass er im Fall der Fälle nicht sein restliches Leben lang in seiner Trauer zurückbleibt. Er würde sich zurückziehen, eingraben, in ein Schneckenhaus verkriechen. Äußerlich würde alles normal aussehen, aber innerlich würde er zugrunde gehen.

Ich habe dir ja schon viel über S. erzählt, du weißt, was er mir bedeutet. Wir sind keine 12- oder 13jährigen Mädchen mehr, und ein Kindheitsversprechen von solcher Kurzsichtigkeit ist natürlich hinfällig. Aber, meine geliebte A., falls mir etwas zustoßen sollte und du noch keinen Mann gefunden hast, würdest du mir dann den Gefallen tun, S. kennen zu lernen? Nur einfach kennen lernen. Und dann folge deinem Herzen.

Ich muss schließen, es gibt noch einiges zu planen für die Reise. Ich hoffe, dass ich gesund zurückkehre, nachdem ich das Briefmarkenalbum vervollständigt und übergeben habe.

Sei lieb gegrüßt und geküsst, Deine I.

Er wusste nicht so recht, ob ihm die ganze Geschichte geheuer war. Er kannte Lisa nüchtern betrachtet überhaupt nicht, so vertraut und geliebt sie auch in seinen Empfindungen bereits sein mochte. Sein Verstand und seine Gefühle stritten erbittert um die Regierungsgewalt in seinem Leben. Wer letztendlich gewinnen würde, war nicht abzusehen. Und was die öffentliche Entblößung betraf, da war er vollends ratlos. Stephan Haberling schloss die Augen und schlief auf seinem Sofa ein.

Als er aufwachte, war er einen Moment lang versucht, alles als skurrilen Traum abzutun. Doch auf dem Boden vor dem Sofa lag der Brief, und als er seinen PC hochgefahren und die Picasagalerie geöffnet hatte, gab es nichts mehr zu mutmaßen. Auf dem neuen Bild trug er nur noch das T-Shirt, und das war kurz genug, um nichts zu verbergen.

Sein Sportlehrer hatte ihm, er mochte damals 12 Jahre alt gewesen sein, einmal gesagt: »Daran ist doch nichts peinlich, meinst du, du wärest der einzige Junge, der sich normal entwickelt?« Nach dem Schwimmunterricht pflegte der Lehrer zusammen mit den Schülern zu duschen, und der Duschraum hatte keinerlei Abtrennungen, sondern jeder konnte jeden sehen. Stephan Haberling hatte sich zur Wand gedreht und wollte nicht aufhören zu duschen, weil sein Penis steil nach oben zeigte, statt brav herab zu hängen. Mit hochrotem Kopf versuchte er krampfhaft, an irgend etwas zu denken, was die Erregung hätte verscheuchen können, aber es war ein vergebliches Unterfangen.

Der Lehrer bemerkte die Situation und reichte ihm mit seinen Worten ein Handtuch. Stephan nahm es dankbar und wickelte es um die Hüften. »Man kann nicht keine Erektion bekommen«, meinte der Lehrer, »zumindest nicht in deinem Alter. Später im Leben wird das manchmal anders herum ein Problem.«

Im Jahr 2001 war er längst nicht mehr in jenem Alter, in dem der Strudel der Hormone dafür sorgt, dass ein Junge niemals und nirgends vor dem Eigenleben unter der Gürtellinie sicher sein kann. Er war allerdings auch noch nicht in jenem problematischen Alter, von dem sein Sportlehrer damals gesprochen hatte.

Isis und er hatten eines Tages darüber gesprochen, warum es so viele Aktfotos von Frauen und so wenige von Männern gab.

»Frauen sind einfach ansehnlicher«, mutmaßte Stephan. »Männer sind grundsätzlich nicht hübsch.«

»Nein, das stimmt nicht«, widersprach Isis. »Es liegt an der Nachfrage. Männer wollen solche Fotos sehen, Frauen eher nicht.«

»Warum gibt es dann in der Antike genauso viele Statuen und Gemälde von unbekleideten Männern wie Frauen?«

Isis meinte: »Die Antike war nicht so verklemmt, vielleicht? Aber warum gibt es heute mehr weibliche Aktfotos als männliche?«

»Weil man bei Statuen und Gemälden die unschöne Wahrheit etwas aufhübschen kann. Ein Foto zeigt immer die grausame Wirklichkeit.«

»Also ich würde ein Foto von dir nicht grausam finden,« grinste Isis unternehmungslustig.

»So so.«

»Jawohl.«

»Aha.«

»Nun zieh dich schon aus. Ich hole die Kamera.«

Schon bei dem Gedanken, dass er seiner Frau Modell stehen sollte, hatte sich the exitement eingestellt, nicht weiter verwunderlich, und das war überhaupt nicht peinlich, da die beiden keine Gesellschaft hatten. Als Hintergrund wählten sie die hellgrün getünchte Gartenmauer, innerhalb des Gartens und abgeschieden von neugierigen Blicken. Er stand im Adamskostüm auf den warmen Terrassenfliesen, Isis schoss fröhlich kichernd Foto auf Foto.

»Streck dich mal nach oben, als wollest du nach den Wolken greifen.«

Er streckte sich und fragte: »Wieso das denn?«

»Um das Foto aufzuhübschen wie ein Gemälde. Dann hast du einen Waschbrettbauch und überhaupt...«

Später begutachteten sie am Bildschirm die Ausbeute des nachmittäglichen Fotovergnügens. Isis fand eines der Greif-mal-nach-den-Wolken-Bilder am schönsten, im Halbprofil, den Blick und die Arme erhoben, als wolle er etwas im Bild nicht Sichtbares erreichen. Nicht nur die Arme und der Blick richteten sich gen Himmel.

»Lass die bloß niemanden sehen«, meinte Stephan, während Isis vergnügt schmunzelnd das Dateiverzeichnis »Wolkengreifer« nannte und schloss.

Stephan Haberling war überzeugt gewesen, dass das Notebook zusammen mit Isis von dieser Welt verschwunden war. Nun hatte ihn die Entblößung im Internet eines Besseren belehrt. Irgendwie musste Lisa in den Besitz der Fotos gekommen sein, er glaubte nicht, dass Isis die Dateien kopiert und ausgerechnet ihrer Schwester gegeben hatte. Eigentlich konnte sie nur – auf welchen Wegen auch immer – den Computer bekommen haben.

Wie es Lisa gelungen sein mochte, aus den Fotos eine schrittweise Entblößung zu zaubern, war ihm allerdings schleierhaft. Er verstand kaum etwas von Bildbearbeitung am PC, er wusste nur, dass damals alle Bilder textilfrei waren, abgesehen davon, dass er die etwas zu großen Jockey-Briefs noch gar nicht besessen hatte. Auch das Freizeithemd war nicht so alt. Woher konnte Lisa wissen, was in seinem Kleiderschrank lag, und wie konnte sie ihn mit den Kleidungsstücken ausstatten und vor den Hintergrund ihres eigenen Wohnzimmers stellen? Und was, vor allem, bezweckte sie überhaupt?

Man könnte das ja noch aufhalten. Irgendwie. - Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andren zu. Kryptische E-Mails einer kryptischen Ägypterin, die jetzt als Deutsche mit italienerischer Abstammung in sein Leben getreten war. Getreten? Nein, eingebrochen, auf denkbar unerhörte Weise. Er hatte keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hatte.

Als er in die Küche gehen wollte, um seiner De Longhi eine Tasse Kaffee zu entlocken, klingelte das Telefon.

»Haberling.«

»Lisa.«

»Das ist gemein. Nun stehe ich so gut wie nackt im Internet. Und das, was noch verhüllt ist, ist unerheblich, während sich Unverhülltes erhebt.«

»Treffen wir uns heute zum Mittagessen? Hast du Zeit?«

»Lisa, bitte! Was soll das?«

»Zwölf Uhr im Tomasa? In Zehlendorf?«

Er antwortete nicht gleich. Wieder rang der Verstand mit den Gefühlen. Es war vollkommen unsinnig, mit der Urheberin der Galerie gemütlich zu speisen, statt dessen sollte er eigentlich Anzeige erstatten und die Polizei konnte dafür sorgen, dass die Fotos schnellstens verschwanden. Andererseits sehnte sich alles in ihm nach jeder Minute, die er mit Lisa verbringen konnte. Einfach in ihrer Nähe sein war schon eine Wohltat für seine Seele. Trotz aller Unverständlichkeiten und Fragwürdigkeiten.

Lisa wartete schweigend am Telefon.

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Und wie geht es nun weiter? Diesbezüglich haben wieder die Leser die Qual der Wahl.

Nachtrag 11.11.: Wer mag, kann natürlich noch klicken - aber die Entscheidung von heute früh gilt. Lisa und Stephan sind inzwischen bei Tomasa eingetroffen und essen Zanderfilet bzw. Rumpsteak.

Lecker Mittagessen mit Lisa?
Nee, nie und nimmer! Kommt nicht in Frage.
Na klar doch! Guten Appetit.
Auswertung

Fortsetzung, der regelmäßige Blogbesucher ahnt es schon, folgt.

Freitag, 6. November 2009

Ein Wort zu einigen gelöschten Beiträgen

Wo ist denn die Reihe »Das Ende der charismatischen Bewegung« geblieben, fragen sich und mich einige Leser. Die Antwort ist ganz einfach: Ich habe sie von meinen Seiten entfernt.

Der Grund ist folgender: Offensichtlich haben (hier mit Bedacht nicht näher bezeichnete) »nationale Agenturen« aus meinem Gesamttext einige Ausschnitte herausgenommen und daraus etwas konstruiert, was überhaupt nicht meiner Absicht mit dem Beitrag entsprach.
Fakt ist, dass nicht zuletzt aufgrund Ihrer Veröffentlichung, nationale Agenturen das Ende der charismatischen Bewegung in Deutschland vermelden, was so ganz sicher nicht stimmt. Das ist eine absolute Falschmeldung, die dazu geeignet ist die bestehenden Gemeinden der Bewegung unter Druck zu setzen und sie der Orientierungslosigkeit preis zu geben. … Das würde heissen, dass die Gemeinden sich quasi auflösen und ihre Inhalte preisgeben für die sie gestanden haben und es die Bewegung so nicht mehr gibt. Das kann so nicht gemeint sein.
Dies schrieb mir (unter anderem) jemand aus einer großen Gemeinde im Süden Deutschlands, deren Pastor ich außerordentlich schätze. Ich mag in manchen Punkten nicht mit dem übereinstimmen, was dieser oder andere Pastoren lehren, aber es war nie meine Intention, irgend einer Gemeinde, sei sie nun charismatisch oder nicht, Schaden zuzufügen.

Mir geht es, ob nun katholische, evangelische, methodistische, charismatische, baptistische oder sonstige Prägung vorliegt, darum, dass die Gemeinde (als Ganzes verstanden) ihrer Bestimmung näher kommt: Die Hölle zu plündern und den Himmel zu bevölkern, um es mit den Worten des von mir ebenfalls hoch geschätzten Reinhard Bonnke zu sagen.

Wenn ich also meinen als Diskussionsanstoß gedachten Beitrag hier entfernt habe, dann nicht deshalb, weil ich in den darin angesprochenen Punkten meine Meinung geändert hätte, sondern darum, weil er von gewissen Seiten her missbraucht wurde.
Ich bleibe dabei, dass aus meiner (sicherlich beschränkten) Sicht die emergente Bewegung die momentan einzig erkennbare Chance ist, als Gemeinde wieder relevant zu werden für unsere Gesellschaft. Dabei werden Fehler passieren, Irrtümer unterlaufen, Korrekturen notwendig werden.
Und ich bleibe dabei, dass die charismatische Bewegung ein wichtiger und unverzichtbarer Teil der Gemeindelandschaft ist – in dem genauso Fehler passieren und Irrtümer unterlaufen und Korrekturen notwendig sind.

Ich hoffe, dass dies dazu beitragen kann, Missverständnisse - zumindest soweit sie mich betreffen - aus dem Weg zu räumen.

Wenn das Brandenburger Tor zur Leinwand wird...


...dann heißt das, dass U2 auf der Bühne steht und ein kostenloses Mini-Konzert gibt. Mit 30 Minuten Verspätung ging es gestern Abend los, und es gab 30 statt der angekündigten 20 Minuten Musik. Da kann man ja nicht meckern.

Der Auftritt begann mit One, gefolgt von Magnificent und Sunday Bloody Sunday. Bei diesem Song war Jay-Z dabei, ein mir unbekannter Künstler, den aber der überwiegende Rest des Publikums zu kennen schien. Es folgte Beautiful Day, dann ein furioses Vertigo und zum Abschluß gab es eine wunderschöne Version von Moment of Surrender.

»Happy Birthday, Berlin!«, gratulierte Bono und verabschiedete sich mit einem Segen: »God bless you, and keep you save!« Was soll man da noch hinzufügen außer: Danke U2, für dieses nette Geburtstagsgeschenk.


Wer nicht dabei sein konnte, oder dabei war und die 30 Minuten noch mal erleben will: Bei u2tour.de gibt es Links zu den Videos und zum MP3-Download des kompletten Konzertes. Die MP3-Datei hat allerdings leider eine hundsmiserable Tonqualität. Hier klicken: U2 für die MTV EMA am Brandenburger Tor.

Donnerstag, 5. November 2009

Gastbeitrag Steve Turner: Das Beispiel U2

Anlässlich des heutigen kostenlosen Mini-Konzertes von U2 am Brandenburger Tor in Berlin, dem beizuwohnen ich die große Freude haben werde, präsentiere ich der geschätzten Leserschaft einen Auszug aus dem Buch »Imagine« von Steve Turner, das ich vor einiger Zeit für den Verlag ins Deutsche übersetzt habe.

In diesem Kapitel macht der Autor am Beispiel der Band U2 deutlich, wie Christen Kunst und Kultur durch ein lebendiges Zeugnis ihres Glaubens prägen können. Am Ende gibt es einen Link zum sehr lesenswerten Buch. Doch zunächst hat Steve Turner das Wort:

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Können wir uns Christen vorstellen, die eher zum Künstler berufen sind als zum Prediger? Die nicht nur in der Kunstrichtung ihrer Wahl Eindruck hinterlassen, sondern dies auch noch so tun, dass sie Aufmerksamkeit für eine Weltanschauung erregen, die anders ist als die ihrer Zeitgenossen, eine Weltanschauung, die zum Gespräch anregt? Könnte es sein, dass Christen tatsächlich etwas zu den großen Debatten dieser Welt beizutragen haben?

Es ist nicht nur möglich, sondern es geschieht sogar. Ich habe ein Beispiel aus der Rockmusik gewählt, zum Teil wegen meiner Kenntnisse im Bereich der Musik, zum Teil, weil ich die beteiligten Personen kenne und ihre Geschichte mit besonderem Interesse verfolgt habe.

Als ich 1970 anfing, über Musik zu schreiben, wusste ich von keinem Christen, der in den höheren Ebenen des Rock gearbeitet hätte, niemand glich einem John Lennon, Jerry Garcia oder Jim Morrison. Es kursierten Gerüchte, Eric Clapton sei zum Herrn gekommen, Keith Richards wäre ein wiedergeborener Gläubiger. Keines der Gerüchte erwies sich als wahr.

U2 1980 Dann änderten sich die Dinge. 1980 erzählte man mir von »dieser Punk-Gruppe aus Dublin«, in der drei der vier Mitglieder Gläubige seien. Bald gab mir jemand die Bandaufnahme einer Session, bei der Bono, der Sänger und Edge, der Gitarrist, einer kleinen Gruppe von Christen ihre Vision für die Rockmusik mitteilten. Es war ziemlich außergewöhnlich. Bono las aus Jesaja 40, 3: »Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN! Ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!« Er empfand, dass dieser Vers das zusammenfasste, wozu er berufen war.

Obwohl auch jeder Fehler, den die Band in den letzten zwanzig Jahren gemacht hat, öffentlich bekannt wurde, hat U2 sachkundig ein Gesamtwerk geschaffen, das aus den besten Traditionen der modernen Musik genährt wurde, etwas Einmaliges hinzutat und das eine Vision in sich trägt, die eindeutig in der Bibel verwurzelt ist. Mehr als jede andere Formation in der Geschichte der Rockmusik haben sie Gott, Jesus, die Bibel und eine christliche Weltanschauung auf die Tagesordnung gezwungen. Rockkritiker konnten in den 1970ern den Jesusrock ignorieren (was sie auch taten), aber sie konnten U2 nicht ignorieren; sie mussten eine Stellungnahme über die Werte, für die U2 stand, abgeben.

Was U2 tat, funktionierte, weil sie sowohl Respekt vor der Kunstform des Rock hatten als auch vor den Inhalten des Christentums. Ihre sich entwickelnde Weltanschauung war in ihre Kunst integriert, weil sie instinktiv wussten, wie zeitlose geistliche Wahrheiten mit jugendlichen Ängsten, Ekstasen und Idealen zusammentreffen können.

Es hatte schon viele große Rocksongs über die Sprachlosigkeit gegeben, aber vor »Gloria« (1981) gab es keinen, der das Thema auf das Gefühl, nicht zu wissen, wie man beten soll, ausgeweitet hatte, auf das »unaussprechliche Seufzen«, von dem Paulus im Römerbrief spricht.

Es hatte auch schon viele Lieder über den Wunsch nach Veränderung der Welt gegeben, aber kein Song vor »New Year’s Day« (1983) kam als Schlussfolgerung auf Bilder aus dem Matthäusevangelium und der Offenbarung.

In der Frühzeit der Band gab es einen Eifer, der darauf hinwies, dass sie meinten, nur mit einer großen Anzahl von spezifischen Statements über den Glauben in ihren Texten in der Rockwelt tätig sein zu dürfen. Im Hintergrund gab es die Menschen in ihrer charismatischen Gemeinde, die der Meinung waren, dass das Leben eines Rockstars im Widerspruch zum Ruf Christi, demütige Diener zu sein, stand, weil es von seiner Natur her darauf abgelegt ist, Aufmerksamkeit zu erregen. Die Band hat das nicht von vorne herein von sich gewiesen, sondern sie forschten, was Gott von ihnen wollte, während sie Songs für das Album October (1981) schrieben. Das erklärt den Schrei nach Leitung und das Versprechen der Unterordnung in Liedern wie »Gloria« und »Rejoyce«.

LP Cover: October Selbst zu dieser Zeit hatte Bono den Hang, Lieder zu schreiben, als wären zwei Gehirne am Werk. Vielleicht war es auch der eine Verstand, der mit zwei Ebenen der Realität beschäftigt war. Er konnte über etwas schreiben, was er im Fernsehen gesehen hatte und plötzlich war er vor dem Grab Christi; oder er schrieb über polnische Arbeiter und sein Geist landete bei der Wiederkunft Christi. In »Surrender« auf dem Album War (1983) scheint er über ein Mädchen auf der Straße zu schreiben, aber dann wird er abgelenkt von einem Stück Theologie des Paulus. »If I want to live, I’ve got to die to myself someday.« (Wenn ich leben möchte, muss ich eines Tages mir selbst sterben) schreibt er.

Diese Schichten haben den Effekt, als blicke man auf eine von diesen Hologrammpostkarten. Mit der normalen Wahrnehmung erkennen wir die glatte Oberfläche, die wir Realität nennen. Wenn wir die Karte drehen, entdecken wir eine andere Dimension, die zwar die ganze Zeit vorhanden, aber für uns unsichtbar war. Bono schaut das Alltägliche an und landet bald in den Bereichen, die nur ein Christ sehen kann. Und dann kehrt er wieder zurück.

Die drei christlichen Mitglieder von U2 (Bono, Edge und Larry Mullen jr.) wussten, dass im Rock Gefahren lauerten, aber sie beschlossen, lieber mit den Widersprüchlichkeiten zu leben, als aufzugeben. Sie entschieden auch, dass ihre Existenz nicht durch die Menge von Evangelium gerechtfertigt war, die sie austeilen konnten. Das Resultat war, dass U2 intensiver wurde und der Glaube natürlicher das Liederschreiben Bonos durchflutete.

Einige Lieder sind Übungen im Sound, oder sie experimentieren mit Worten. Bono nimmt eine Zufallsphrase wie »Hawkmoon 269« »Unforgettable Fire« oder »Shadows and Tall Trees« als Sprungbrett in eine Übung der Selbsterforschung. Der Text zu »Is That All« wurde im Studio improvisiert, nachdem die musikalische Atmosphäre geschaffen worden war.

Besonders der Produzent Brian Eno ermutigte die Band, nichtlineare Methoden der Kreativität auszuprobieren, anstatt vorbereitete Statements zu Songs zu verwandeln. Soundchecks und Jam Sessions wurden aufgenommen, damit neue musikalische Themen erkennbar wurden. Fehler wurden als Hinweise auf unentdeckte Ideen verwendet, anstatt sie wegzuwerfen. Ein Motto von Eno war: Ehre den Fehler als eine versteckte Absicht.

Es gibt eine zweite Gruppe von Liedern, die bewusster konstruiert sind und sich mit gemeinsamen menschlichen Erfahrungen beschäftigen. Es sind Liebeslieder wie »With Or Without You«, Lieder über den Tod wie »One Tree Hill« oder Lieder über Zweifel wie »The First Time«. Sie zeigen nicht immer eine offensichtlich christliche Lösung auf, weil das nicht notwendig ist. Es genügt, dem Publikum mitzuteilen, dass du genau wie die Zuhörer geliebt, Verlust erlitten, gefeiert und getrauert hast.

Im dritten Bereich sind die Songs, die ein biblisch erwecktes Bewusstsein zeigen. Christus zeigte sich besonders besorgt um die Schwachen, Armen, Beraubten, Entfremdeten, Ausgebeuteten und den an den Rand Gedrängten. Man kann erwarten, dass sich diese Sorge auch in der Kunst seiner Nachfolger widerspiegelt.

Die Auswirkungen dessen, was U2 über den persönlichen Glauben gesagt hat, wäre empfindlich gemindert worden, wenn sie nicht diese Gebote ausgelebt hätten. Ich bin überzeugt, dass ein großer Teil des Respekts, der ihnen jetzt entgegengebracht wird, dadurch entstanden ist, dass sie als Menschen angesehen werden, die zu ihrem Wort stehen. Das Evangelium erscheint den Menschen sinnvoller, wenn sie es gelebt sehen anstatt es nur als Worte zu hören.

U2 war Vorreiter der Einbindung von Rockmusik in globale Themen seit 1985, als sie bei Live Aid auftraten, ein Benefizkonzert für die Menschen in Äthiopien. Neben Bonos persönlichen Besuchen an Brennpunkten der Not und der Beteiligung der gesamten Band an Organisationen wie Amnesty International, Greenpeace und Jubilee 2000 hat U2 zahlreiche kraftvolle Songs veröffentlicht, die darauf abzielen, die traurige Lage der Unterdrückten und Zerbrochenen auf dieser Welt zu verstehen.

»Silver and Gold« war eine Reflektion über die Apartheid, »Red Hill Mining Town« trat in die Gedankenwelt einer Britischen Bergbaubevölkerung ein, deren Gruben geschlossen wurden. »Mothers of the Disappeared« erhob die Stimme für die Argentinier, die ihre Kinder während der Herrschaft der Militärjunta verloren hatten. Natürlich hätte jedes dieser Lieder von einem Ungläubigen geschrieben werden können. Aber obwohl Mitleid nicht exklusiv dem Christentum gehört, hat U2 richtig gehandelt, indem die Band diese Sorgen zu einem integralen Teil ihres Werkes gemacht hat.

Dann kommen wir zum Bereich, in dem wir Lieder vorfinden, die eine klare christliche Ausprägung haben, aber nicht alle losen Fäden verknüpfen. Manchmal benutzt Bono, wie schon erklärt, eine sich verschiebende Perspektive, so dass der aufmerksame Zuhörer mit etwas sehr irdischem angesprochen und dann plötzlich in etwas viel größeres hineingezogen wird. U2 zur Zeit, als How to dismantle an atomic bomb entstand

Der Song »Mysterious Ways« zum Beispiel beginnt damit, dass Johnny spazieren geht. Johnny ist seit Chuck Berry der Rock-Jedermann. In diesem Song ist aber seine Schwester der Mond. (Anmerkung des Übersetzers: Im Deutschen ist der Mond männlich, im Englischen funktioniert das besser: His sister, the moon.) Dies mag uns an Franz von Assisi erinnern und sein Gebet »An den Bruder Sohn und die Schwester Mond«. Wir wissen aber auf jeden Fall, dass es nicht um Johnny B. Goode geht, und dass sein Ziel nicht die Erfüllung in Hollywood ist. Dann kommen die Zeilen: »If you want to kiss the sky / you better learn how to kneel« (Wenn du den Himmel küssen willst / dann lernst zu besser, zu knien). In »Purple Haze« hatte Jimi Hendrix die Zeile »Excuse me, while I kiss the sky!« (Entschuldige mich, solange ich den Himmel küsse.) - was als wilde psychedelische Phantasie interpretiert worden war. Könnte Bono andeuten, dass man für das ultimative transzendentale Erlebnis tatsächlich in Buße und Gebet auf die Knie gehen muss?

Dann kommt der Chorus, »She moves in mysterious ways« (Sie bewegt sich auf geheimnisvolle Weise), was sich auf die »Schwester Mond« zu beziehen scheint. Der Ausdruck »mysterious ways« ist jedoch ein Bezug auf die Hymne des calvinistischen Poeten aus dem 18ten Jahrhundert William Cowper: »God moves in mysterious ways / His wonders to perform« (Gott bewegt sich auf geheimnisvolle Weise, um Seine Wunder zu tun). Diese Anspielung scheint durch den Schlußchorus bestätigt zu werden: »We move through miracle days / Spirit moves in mysterious ways« (Wir bewegen uns durch Tage der Wunder / der Geist bewegt sich auf geheimnisvolle Weise).

In einem Interview bestätigte Bono, dass der Song mehr als eine Ebene hat. »Es ist ein Lied über Frauen oder eine Frau«, sagte er einerseits. An anderer Stelle sagte er, dass das Lied etwas mit seinem Glauben zu tun hat, »der Heilige Geist habe feminine Eigenschaften«. In der Vorstellungskraft eines Christen deutet das Sichtbare auf das Unsichtbare.

Manchmal scheint Bono in einem bestimmten Kapitel oder Buch der Bibel förmlich zu baden, um dann ein Rock-Update zu schreiben. Das Lied »40« ist beinahe wörtlich aus dem Psalm 40 übernommen, »Fire« nimmt seine Bildersprache aus der Offenbarung. »With a Shout« lässt die Schlacht um Jericho wieder auferstehen und »The Wanderer«, gesungen von Johnny Cash (einem angemessen vom Leben gesättigten Gläubigen) auf dem Album Zooropa (1993) war Bonos Fünf-Minuten-Version des Buches Prediger, ursprünglich unter dem Titel »The Preacher« geschrieben.

Nicht alles biblisch inspirierte Material ist erbaulich. Eine der Lektionen, die Bono aus den Psalmen gelernt hat, ist die, dass es zulässig ist, mit Gott zu streiten. Es gibt Zeiten, in denen sich der Christ genauso niedergeschlagen fühlt wie jeder andere Mensch, aber anstatt sich umzubringen oder zu betrinken, schreit er zu Gott, in dem Bewusstsein, dass Gott die Angewohnheit hat, zurück zu schreien.

Manchmal scheint dieses Streitgespräch in Bonos eigener Stimme aufzutauchen - der Christ, der nach einer Erklärung ruft - manchmal erscheint es mit der Stimme verschiedener desillusionierter und verletzter Menschen. Lieder wie »If God Will Send His Angel« (Wenn Gott seinen Engel schicken wird), in dem es heißt »God has got his phone off the hook babe / Would he pick it up if he could?« (Gott hat seinen Telefonhörer nicht aufgelegt / würde er den Anruf entgegennehmen, wenn er könnte?) und »mofo«, in dem es heißt »Lookin’ for to fill that God shaped hole« (Ich versuche, dass gottförmige Loch zu füllen) sind wie Psalmen der Straße, Gebete von Menschen, die kaum wissen, wie man betet.

»Drowning Man«, ein Lied aus dem Album War, dreht den Prozess um. Es schreit kein Mensch nach Gott, sondern Gott ruft nach dem Menschen, bietet eine Hand der Freundschaft an.

Die überzeugendste Anziehungskraft des Christentums war für Bono als Teenager die Vorstellung, dass Gott an ihm interessiert war. Nicht ein Gott, sondern Gott. »Worauf sollen wir diese Beziehung gründen?«, fragte er. »Die Beziehung muss mit dem Vater anfangen und dann mit Christus bestehen, dem Sohn des Vaters.«

CD Cover: All that you can't leave behindDurch das Album All That You Can’t Leave Behind zieht sich ein Thema, das den Ewigkeitstest besteht: Was bleibt zurück, wenn wir sterben, und was können wir mit uns nehmen? Das Albumcover zeigt die vier Mitglieder der Gruppe stehend im Flughafengebäude. Es wird ein Gefühl erweckt, das uns überkommt, wenn wir fliegen und - wie flüchtig auch immer - mit dem Gedanken spielen: Was wäre, wenn dies unser letzter Flug ist? Auf die CD ist ein Bild von einer Frau und einem Kind gedruckt, auf dem Cover aus der Entfernung zu sehen, verwischt und eine Reminiszenz an Kinobilder von todesnahen Erfahrungen, von Menschen, die in eine unbekannte Zukunft gehen.

Das Lied »Walk On«, aus dem der Albumtitel stammt, scheint sich auf 1. Korinther 13 und die Lehre, dass von allen Gaben, die wir besitzen, nur die Liebe über den Tod hinaus bestehen wird, zu beziehen. »The only baggage you can bring is all that you can’t leave behind.« (Das einzige Gepäck, das du mitnehmen kannst ist all das, was zu nicht zurücklassen kannst.)

Auf dem gleichen Album dreht sich der Song »Grace« um das, was der Titel (Gnade) vermuten lässt: Ein »Gedanke, der die Welt verändert hat«, wie der Text erklärt. Bono malt ein Bild der Gnade als eine weibliche Person, die »Schönheit aus hässlichen Dingen macht«. »Grace, she takes the blame, she covers the shame, removes the stain. It could be her name.« (Gnade, sie nimmt die Schuld, sie bedeckt die Schande, entfernt den Fleck. Es könnte ihr Name sein.)

Das bringt uns zu dem Bereich der Lieder, die eine offensichtliche Botschaft haben. Wie geht eine Rockband mit dem völlig unmodernen Thema des Kreuzes um? Es scheint, dass U2 wegen der aufregenden Musik und der Stärke ihrer Vision in der Lage war, Dinge zu erreichen, die schwächere, weniger phantasievolle Künstler niemals hätten schaffen können.

»Sunday Bloody Sunday« (der Titel »Sonntag, blutiger Sonntag« bezieht sich auf den Tod von Irischen Demonstranten durch britische Truppen im Jahr 1972) bewegt sich von einigen generellen Grübeleien über gewalttätige Konflikte zu den Ursachen (the trenches dug within our hearts - die Schützengräben, die in unseren Herzen ausgehoben wurden) und dann zur letztendlichen Lösung (The real battle just begun to claim the victory Jesus won on Sunday bloody Sunday - Der wahre Kampf hat erst begonnen, den Sieg in Anspruch zu nehmen, den Jesus gewonnen hat am Sonntag, blutigen Sonntag). So wird in diesem Lied aus dem Blut das Blut Christi und der Sonntag wird zum Ostersonntag.

»Pride (In the Name of Love)« endet mit der Ermordung von Martin Luther King jr., aber der Anfang dreht sich um Jesus Christus. Wen sonst kennen wir, der im Namen der Liebe kam, der kam, um gerecht zu machen, der sich der Gewalt entgegenstellte und mit einem Kuss betrogen wurde? Die Verbindung mit King illustriert die Kontinuität der friedlichen Revolution und den mächtigen Schatten, den Christus über die Geschichte geworfen hat.

Die Kompositionen der Gruppe sind reifer geworden und die Anknüpfungspunkte wurden feiner. »Until the End of the World« könnte in einer Bar handeln, wenn man nicht aufmerksam zuhört; tatsächlich spielt die Handlung in Gethsemane. Es ist ein Lied, das in der Stimme des Judas Ischariot geschrieben ist, irgendwo zwischen seinem Verrat und seinem Selbstmord.

»When Love Comes to Town«, ein Experiment mit dem Blues, fängt konventionell genug an, aber am Schluss wissen wir, dass die Liebe, die da in die Stadt kommt (oder gekommen ist) die Liebe Christi ist. Der Erzähler im letzten Vers ist ein Römischer Soldat, der um die Kleider Christi gewürfelt hat und der »gesehen hat, wie die Liebe den tiefen Spalt überwunden hat«.

»I Still Haven’t Found What I’m Looking For« ist ein bewusstes Gegengift gegen die Sorte selbstzufriedener Kunst, die behauptet, alles in unserem Leben könne durch ein schnelles Gebet des Glaubens in Ordnung gebracht werden. Wir leben zwischen zwei großen Ereignissen - dem Kreuz und dem Kommen des Reiches Gottes - und als solche leben wir in einem Spannungsfeld. Wir sind nicht mehr so kaputt wie wir vorher waren, aber wir sind noch nicht so in Ordnung, wie wir sein werden. Das Lied ist kompromisslos über das, was Christus bereits bewirkt hat:

»You broke the bonds, loosed the chains, carried the cross, of my shame, you know I believe it.« (Du hast die Fesseln zerbrochen, die Ketten gelöst, das Kreuz meiner Schande getragen, du weißt, dass ich es glaube.)

Über das, was Christus eines Tages bewirken wird, ist das Lied auch eindeutig: »I believe in the kingdom come, when all the colours will bleed into one.« (Ich glaube an das Kommen des Königreiches, wenn alle Farben in eine zusammenlaufen werden.)

Aber gleichzeitig ist sich Bono der Widersprüche und Kompromisse bewusst. Er kann mit der Zunge eines Engels reden und trotzdem noch die Hand eines Teufels ergreifen. Er ist am Gipfel angekommen, aber er rennt immer noch.

Bono: »Die Leute erwarten, dass du als Gläubiger alle Antworten hast, wenn du in Wirklichkeit nichts hast außer einer neuen Menge Fragen... Ich glaube, dass der Erfolg von »I Still Haven’t Found What I’m Looking For« daran liegt, dass es nicht bejahend im traditionellen Sinne eines Gospelsongs ist. Es ist ruhelos, aber dennoch ist da irgendwo reine Freude enthalten.«

U2 2009 - The Edge und Bono U2s Einfluss war und ist beachtlich. Die Band hat nicht nur Einfluss auf die Entwicklung der Rockmusik gehabt, sondern sie war auch eine führende Kraft in der jungen Renaissance der Irischen Kultur. Bonos persönliche Kraft, die für einen Rockstar ungewöhnlich ist, erstreckt sich weit über die Grenzen des Rock hinaus. Als der frisch bekehrte 20jährige im Jahr 1980 der kleinen charismatischen Gemeinde seine Vision mitteilte, hätte er sich nicht träumen lassen, dass man ihn eines Tages bitten würde, das Vorwort für eine Taschenbuchausgabe der Psalmen zu schreiben, und dass man ihn rufen würde, den Papst zu überreden, eine Rolle beim Schuldenerlass für die Dritte Welt zu übernehmen, oder dass er den Jahreswechsel mit dem amerikanischen Präsidenten feiern würde.

Die ursprüngliche Vision der Band war, »einen Weg für den Herrn zu bereiten«, und ich glaube, dass ihnen das gelungen ist, indem sie wichtige Anliegen des Christentums auf die Tagesordnung der Welt gesetzt haben. Sie sind nicht nur zu einem Vorbild für christliche Künstler, die sich nicht auf den engen Markt der christlichen Musiklandschaft beschränken wollen, geworden, sondern sie haben es für jedermann in der Rockmusik akzeptabel gemacht, über Gott, Jesus und die Erlösung zu reden und zu singen.

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P.S.: Bilder von U2.com