Dienstag, 31. März 2009

Nein, da ist keine Frau.

Der Blick auf das Küchenfenster der Nachbarin zeigt folgendes: Links am Fenster ist ein Vorhang. Rechts auf der Fensterbank sitzt eine Katze. Über der Katze ist ein Regal zu sehen (mit einer schrägen Stütze). Auf dem Regal steht eine Flasche, ein Becher und ein Blumentopf. In der Mitte des Raumes steht ein Weinglas auf dem Tisch. Direkt unter dem Fenster ist eine Leine, an der ein paar Wäschestücke hängen. Das ist alles. Eine Person ist nicht zu sehen. Die helle Fläche in der Bildmitte ist nur die Wand.

Quelle und mehr davon: Onlinewahn - Kippbilder

P.S.: Ich bin beim Lektorieren eines Buches über Kommunikation darauf gestoßen. Mehr zum Buch, wenn es in ein paar Wochen erschienen sein wird.

Montag, 30. März 2009

2 oder 3 Spalten?

3 Spalten2 SpaltenDie Redaktion, für die ich monatlich das zweiseitige Dokument »Gebet für Berlin« produziere, ist geteilter Meinung, ob zwei oder drei Spalten lesefreundlicher sind.
Ein Klick auf die Bilder rechts öffnet den Gebetsbrief März 2009 (2 Spalten) beziehungsweise April 2009 (3 Spalten) als PDF-Dokument.

Was meinen die geschätzten Blogbesucher?



P.S.: Früher waren diese Flashgear-Abstimmungen wesentlich schneller beim Ladevorgang.
P.P.S.: Früher hatten wir einen Kaiser!

Sonntag, 29. März 2009

Spirit on the water

Nur noch 3 Tage, dann kann ich vielleicht dieses Lied live hören. Vielleicht auch nicht. Es gibt ja noch andere. Aber auf jeden Fall etwa 16 bis 18 Songs.



Vorfreude ist doch statthaft?

Samstag, 28. März 2009

MEINE Enkel!

So grautlierten MEINE Enkel ihrer Mama zum Geburtstag:



Da freut sich auch der (stolze) Opa...

P.S.: Video made by SAM

Freitag, 27. März 2009

Ach so!


Ich habe mich gewundert: Amazon hat mir ein Buch namens »Emerging Church« empfohlen. Lesen die meinen Blog? Das hielt ich für unwahrscheinlich. Also klickte ich auf »Warum wurde mir das empfohlen?«. Und siehe da: Des Rätsels Lösung ist meine Bewertung des Buches »Feuertaufe für die Freiheit« von Peter Hoover, das ich seinerzeit für den Verlag ins Deutsche übersetzt hatte.

Nun ist »Feuertaufe« kein Buch über emergentes Christsein, sondern über die grausame Geschichte der Täuferbewegung. Oder - wenn ich es recht überlege - vielleicht doch ein Buch zum Thema, denn die Leidensgeschichte der Täufer hat durchaus Berührungstpunkte mit unseren heutigen Überlegungen, wie Gemeinde wieder relevant für ihre Umgebung werden könnte.

Falls jetzt jemand neugierig sein sollte: »Feuertaufe für die Freiheit« gibt es (samt Leseprobe) hier bei Down to Earth.

Donnerstag, 26. März 2009

Superwahljahr: Artikel ONE unterschreiben!

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. -Mahatma Gandhi
Keiner weiß heute, wer die Bundestagswahlen gewinnen wird. Es gibt im Kampf gegen extreme Armut kein rechts oder links, und auch keine Mitte. ONE sammelt derzeit Unterstützung für das Anliegen, den »Artikel ONE« in die Koalitionsvereinbarungen der nächsten Regierung unseres Landes aufzunehmen - wer auch immer die Wahlen gewinnen mag.

Der Wortlaut:
Artikel ONE
Die Bundesregierung hat die Verpflichtung, entschieden gegen extreme Armut in der Welt vorzugehen. Die Erfolge der vergangenen Jahre zeigen, dass es einen Weg aus der Armut gibt. Deutschland hält die Versprechen an Afrika ein und stellt bis 2010 0,51 Prozent und bis spätestens 2015 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit bereit.
Eigenverantwortung der Entwicklungsländer sowie transparente und koordinierte Unterstützung sind der Schlüssel für eine hochwirksame und effiziente Entwicklungszusammenarbeit. Diese muss sich an den Millennium-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen ausrichten. Die deutsche Regierung baut daher erfolgreiche Programme in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Bildung und Infrastruktur aus. Zudem unterstützt Deutschland eine Handelsinitiative für Afrika und ein gerechtes Entschuldungsverfahren für Länder, die von untragbaren Schulden bedroht sind.
Mehr dazu (und dann rechts oben die Möglichkeit, dafür zu stimmen) durch Klick auf das Poster:


Wir bedanken uns herzlich bei jedem, der sich der Petition anschließt. Die Erfahrungen mit bisherigen Aktionen zeigen, dass die Politiker weltweit zunehmend auf ONE reagieren - je mehr Unterstützung, desto deutlicher ihre Reaktion.

Mittwoch, 25. März 2009

Emergent grandpas and grandmas

Es ist ja kein Geheimnis: Ich bin am emergenten Dialog interessiert und nach Möglichkeit beteiligt. Manch einem in »meiner« Gemeinde ist das suspekt, aber das macht nichts. Mir ist auch manches in »meiner« Gemeinde suspekt. Die perfekte Gemeinde gibt es sowieso nicht, abgesehen von den Jesus-Freaks in Remscheid, dem Vernehmen nach. Bisher hatte ich keine Gelegenheit, die selbst in Augenschein zu nehmen und mit meinem Auftauchen die Perfektion zumindest besuchsweise zu unterbrechen. Doch ich schweife ab ...

Ist der emergente Dialog eher etwas für junge Leute? Der Eindruck scheint bei manchen Beobachtern vorzuherrschen, jedenfalls sagte mir neulich jemand: »Bist du nicht zu alt für solche Experimente?« Ich verneinte.

In Albuquerque trafen sich kürzlich über 900 Menschen zur »Emerging Church Conference«. Jonathan Brink berichtet:
This was not your Guiness swilling, cool glasses wearing, hip, urban crowd. This was your grandpas and grandmas, parents and friends. The average age in the room was at least 50.
Schön, sehr schön. Jonathan Brink zeigte sich auch beeindruckt von einer Gesprächsrunde. Diese Passage habe ich übersetzt:
Was dann folgte, hat mich wirklich überrascht. Wir verbrachten fast 30 Minuten in einer Gesprächsrunde. Das Durchschnittsalter an meinem Tisch lag bei 50 Jahren, überwiegend Katholiken. Es war unglaublich, was die Stimmen aus der katholischen Kirche über ihre Sicht der protestantischen Reformation sagten. Einige Zitate:

1. Wir sind dermaßen wegen der Abtreibungsfragen besorgt, dass wir die Tatsache überhaupt nicht beachten, dass Kriege stattfinden.
2. Unsere Kirche stürzt durch die GLBT-Debatte (GLBT: Gay, Lesbian, Bisexual Transgender) ins totale Chaos.
3. Die emergente Bewegung bewegt sich vom Ausschließen ausgesuchte Beispiele auf das Ziel zu, kein Beispiel auszuschließen.
4. Wie wir uns fühlen: hoffnungsvoll, begeistert, suchend, menschlich, sehr aufgeregt, energiegeladen, dankbar.
5. Euch Protestanten empfinden wir als Menschen, die während der letzten 500 Jahre abgelenkt waren.
6. Wir entdecken gerade, dass wir die Bibel selbst lesen können.
7. Ich lerne, die Mythen meines eigenen Glaubens zu entlarven.
8. Es ist schön, darüber zu reden, wer die zentrale Autorität ist: Jesus.
Nichts ausschließen, auch nicht die Katholiken, Pfingstler, Evangelikalen, Charismatiker, Protestanten und was es noch so alles in Gottes buntem Völkchen gibt - finde ich prima. Das heißt ja nicht, alles gut zu heißen. Das heißt erst einmal lediglich, Respekt vor der Einzigartigkeit des anderen zu haben.
Und dass ich als post-charismatisch-post-pfingstlerisch-post-moderner Opa noch einiges von meinen katholischen Glaubensgeschwistern lernen kann, ist mir schon seit einigen Jahren klar.

Hier der Originalbericht vom ersten Tag der Konferenz: The Emerging Church Conference - Day 1

Dienstag, 24. März 2009

Platz 3 bei Google


Na so was. Sucht man via Google nach drei bestimmten Worten, landet mein kurzer Beitrag von gestern zur Zeit auf Platz 3. Da staunt der Blogger GJM.

Montag, 23. März 2009

CSS-Mac-Spezialisten?

Update 02.04.2009: Das Problem, von dem hier die Rede war, ist nunmehr erledigt.

24. Mai: Reinhard Bonnke in Berlin

Ich freue mich darauf: Am 24. Mai kommt Reinhard Bonnke nach Berlin. Er wird in einem Gottesdienst der »Gemeinde auf dem Weg« predigen, weitere Veranstaltungen in Berlin sind (bisher?) nicht geplant. Stets aktuelle Informationen hier.

Es empfiehlt sich, pünktlich zu erscheinen, da direkt am Veranstaltungsort (Waidmannsluster Damm 7 c-e, 13507 Berlin) kaum Parkplätze zur Verfügung stehen - mit Fußwegen ist zu rechnen. Am besten wäre: Ihr kommt alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln, damit ich bequem parken kann. Vielen Dank für Eure Rücksicht!

Sonntag, 22. März 2009

Johanna Adorján: Eine exklusive Liebe

Was macht einen guten Roman eigentlich gut? Da mag jeder Leser seine eigenen Vorstellungen und Vorlieben haben. Für mich gilt immer: Der Autor darf so ziemlich alles, mich aber nicht langweilen.
Johanna Adorján hat mich nicht gelangweilt, sondern dadurch, dass ich den Roman als Vorabdruck im Feulleton der F.A.Z. gelesen habe, wurde ich regelrecht auf die Folter gespannt. Jeden Abend nach der Rückkehr aus dem Büro ein Häppchen, und dann 24 Stunden Zwangspause. Und am Sonntag jeweils Fastenzeit, was den Roman betraf.

Die Lektüre war unterhaltsam auf eine bezaubernde Weise. Johanna Adorján gelingt es, den Leser durch eine Vielzahl von Stimmungen zu führen, ohne dass sie »dick auftragen« würde. Sie schildert in eher nüchternem Erzählton aus der Sicht der Enkelin ein Ehepaar auf dem Weg zum gemeinsamen Suizid. Ein Ehepaar, das liebenswert schrullige Gewohnheiten pflegt. Zum Beispiel: Die beiden duzen sich nicht, sondern es herrscht das respektvolle Sie zwischen den Eheleuten. Das ist natürlich ungewohnt und überraschend, anfangs sogar leicht irritierend. Aber je besser man die beiden kennen lernt, desto mehr findet man, dass es zu ihnen passt.
Die Autorin portraitiert das Paar und seine exklusive Liebe einfühlsam und mit Humor, schildert exemplarische kleine Alltagsgewohnheiten wie den jahrelang an der gleichen Straßenkreuzung identischen, eigentlich völlig überflüssigen Dialog über die einzuschlagende Richtung. Es sind solche Rituale, die zu einer langen und glücklichen Ehe dazu gehören.

Die Lebensgeschichte der Protagonisten zieht sich vom mondänen Leben in Ungarn über die Besetzung durch deutsche Nazitruppen, Flucht und schließlich Exil bis zum gemeinsam geplanten Ende des Lebens in der langjährigen neuen Heimat Dänemark. Ein jüdisches Schicksal, das von der Autorin ohne bittere Kommentare dargestellt wird, und deshalb vielleicht um so eindringlicher auf den Leser wirkt.

Man weiß gleich zu Beginn der Lektüre, dass die beiden alten Leute Selbstmord begangen haben, die Gründe dafür werden in Rückblenden nach und nach enthüllt, während Johanna Adorján in ihrer Erzählrolle als Enkelin die Lebensgeschichten der Großeltern entfaltet. Sie enthält sich auf dieser Spurensuche jeglicher moralischen Wertung zum Suizid, trotz der Bestürzung und Trauer, die solch eine unumkehrbare Handlung bei den Hinterbliebenen auslöst.

Mein Fazit: Ein sehr gelungenes Buch, das nicht versucht, letzte Antworten zu geben, wo sich keine verbindlichen finden lassen, sondern statt dessen Fragen aufwirft, die zu überdenken sich lohnt.

Johanna Adorján: Eine exklusive Liebe
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
ISBN-13: 978-3630872919
Euro 17,95
Zum Beispiel hier bei Amazon: Eine exklusive Liebe

Samstag, 21. März 2009

Todd Bentley bricht sein Schweigen

Suspekt war er mir von Anfang an. Solches Auftreten ist einfach nicht mein Stil, ich schaue ja auch kein Unterschichtenfernsehen an. Aber wenn es um Stilfragen geht, dann sind die zweitrangig. Andere fanden und finden diesen Rüpel ganz großartig.
Todd Bentley, der inzwischen geschieden wurde und mit seiner neuen Frau von Kanada nach Amerika umgezogen ist, hat sich erstmals nach dem Zusammenbruch der »Lakeland-Ausgießung« zu Wort gemeldet. In den vergangenen Monaten wurde viel über ihn geredet und geschrieben, wie das so üblich ist, wenn jemand in prominenter Stellung scheitert. Alle haben dann hinterher alles schon immer gewusst...
Er geht in seiner ersten öffentlichen Verlautbarung nicht auf Einzelheiten ein, und die sind wahrscheinlich auch nichts, was noch weiter breitgetreten werden muss.
Schade finde ich nur: Kein Wort über seine geschiedene Frau und die Kinder - aber vielleicht hat er das ja privat irgendwie geregelt.
Er versucht jedoch auch nicht, etwas schönzureden, was hässlich ist, sondern gesteht Schuld ein und bittet um Vergebung. Hier meine Übersetzung:
Es ist lange her, dass ich mich öffentlich und offen geäußert habe. Ich bedauere die Verletzungen und Verwirrung, die meine Entscheidungen dem Leib Christi zugefügt haben. Es war ein Zeitraum des Zerbruchs, der Abgeschiedenheit und der Trauer.
Viele von euch wissen, dass meine vergangene Ehe unter Jahren voller ungelöster Probleme gelitten hat. Ich entschuldige mich dafür, dass sie mit der Scheidung endete, und ich übernehme die volle Verantwortung für meinen Anteil am Scheitern der Ehe. Ich verstehe, dass mein Schweigen und meine Entscheidungen dazu geführt haben, dass viele von euch sich verletzt, verwirrt und beleidigt fühlten. Der Grund meines Schweigens war mein Bedürfnis nach Heilung und die Herbeiführung eines Wiederherstellungsprozesses unter einem Team von qualifizierten Leitern, die sehr notwendige Erholung nach der Lakeland-Ausgießung, Buße und das Scheidungsverfahren.
Ich bin jetzt nach Fort Mill, South Carolina, umgezogen, und habe den Wiederherstellungs- und Heilungsprozess unter Rick Joyner, Jack Deere und Bill Johnson begonnen. Auf eines vertraue ich: Dass Gott seinen Verheißungen treu ist. Meine Hoffnung liegt darin, dass ich völlig wiederhergestellt, gestärkt und geheilt werde, und dass ich aus all den Fehlern, die ich auf dem bisherigen Weg gemacht habe, lerne.
Danke, meine Freunde und Partner, für eure weiteren Gebete, Ermutigungen und eure Liebe. Ich liefere mich dem Wirken des Heiligen Geistes aus und vertraue darauf, dass auch die guten Männer, die um mich sind, dabei helfen, zunächst als Mann, dann als Ehemann und letztendlich bezüglich der Berufung Gottes auf meinem Leben wiederhergestellt zu werden.
Das Original ist im Rahmen eines Artikels von Rick Joyner zu finden: Todd Bentley Begins Restauration Process

Etliche Fragen bleiben unbeantwortet (die Widersprüche vieler seiner Aussagen zu den Foto- und Videoaufnahmen beispielsweise, oder wo sind wirklich medizinisch dokumentierte Wunder - wenigstens ein einziges wäre ja schon toll!), manches ist für mich nach wie vor irritierend (warum sagt er nichts zu seinem Prügelstil mit Fußtritten und Bauchschlägen, wer ist »Emma« wirklich?), aber ein neuer Anfang ist gemacht. Und jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

Freitag, 20. März 2009

Dylan im April

Der April wird für mich ein Dylan-Monat. Am 1. sein Konzert in Berlin, am 28. das neue Album.


Magnichtmehrwarten. Musswohlnochwarten. Willnichtmehrwarten.

Donnerstag, 19. März 2009

Kondomale Aufregung

Wieder mal wird der Papst von allerlei Seiten ungefragt darüber belehrt, wie er theologisch denken und lehren soll. Was hat er eigentlich wirklich gesagt?
„Die geistliche und menschliche Erneuerung“ in Afrika hat Papst Benedikt XVI. als Leitziel seiner Reise nach Afrika bezeichnet. Das gelte auch für die Sexualität, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Dienstag im Flugzeug auf dem Weg von Rom nach Yaoundé, der Hauptstadt Kameruns. Der Gebrauch von Präservativen würde das Problem der Aids-Epidemie nicht lösen, sagte der Papst. Kondome zu verteilen würde die Gefährdungen vielmehr erhöhen. Man könne diese „wahre Tragödie“ nicht mit Geld aus der Welt schaffen. (Quelle: F.A.Z.)
Richtig scheint mir, dass der Gebrauch von Kondomen das Problem der Aids-Epidemie nicht lösen kann. Allerdings ist auch die »geistliche und menschliche Erneuerung« kein sofort wirkendes Wundermittel gegen HIV-Infektionen. Es ist zwar anzunehmen, dass geistlich erneuerte Menschen zu einem Sexualverhalten finden werden, das die Ausbreitung von Aids nicht weiter fördert, aber das akute Problem ist dadurch natürlich nicht gelöst.

Diesbezüglich wies der Papst darauf hin...
...dass die Kirche mit ihren Gesundheitseinrichtungen und Sozialstationen viel gegen die Aids-Seuche unternehme. „Menschliches Verhalten, sittlich und korrekt, aufmerksam und mitfühlend, gegenüber den Kranken“ sei geboten, forderte Benedikt. (Quelle: F.A.Z.)
Dass die katholische Kirche in Afrika und weltweit der größte nichtstaatliche Anbieter von Gesundheitsfürsorge (Krankenhäuser, Diakonie und vieles mehr) ist, nehmen die meisten lautstarken Kritiker natürlich nicht zur Kenntnis, wollen sie doch möglichst kein gutes Haar an Kirche und Religion lassen. Die gegenwärtige Aufregung ist nur ein willkommener Anlass, mal wieder kräftig loszutreten.

Nun bin ich kein Katholik und teile nicht die Auffassung, dass Familienplanung und Vorsorge vor Ansteckung mittels Kondomen zu verurteilen sei. Ich meine auch, dass man von Menschen, die bei der »geistlichen und menschlichen Erneuerung« noch nicht angekommen oder darin noch nicht weit gediehen sind, kein Sexualverhalten erwarten kann, das kirchlichen Ansprüchen gerecht würde - zumal diese Ansprüche in einigen Bereichen auch innerhalb der Kirche umstritten sind und einem stetigen Wandel unterliegen.
Nicht nur bei den Katholiken, übrigens: War es beispielsweise in pfingstlichen Kreisen vor 30 Jahren denkbar, dass geschiedene Menschen geistliche Ämter anstreben oder bekleiden? Aus meiner Erinnerung nicht. Heute dagegen bereitet ein frisch geschiedener und (mit neuer Frau) wieder verheirateter Evangelist sein Comeback im charismatischen Segment vor, mit Rückendeckung und Unterstützung namhafter Leitungspersonen. Ich habe nichts dagegen, denn ich meine, dass jeder Mensch Gnade empfangen kann, darf und sollte - von Gott und Menschen.

Zurück zum Kondom. »Sicher« ist es nicht, es kann unsachgemäß gebraucht werden, schadhaft produziert, beschädigt werden... Es dürfte aber in der gegenwärtigen Situation die womöglich einzige Möglichkeit sein, der weiteren Ausbreitung von Aids zügig entgegen zu wirken. Die Verfügbarkeit von Präservativen könnte darüber hinaus erheblich dazu beitragen, Schwangerschaften zu vermeiden, was angesichts des Hungers und der Überbevölkerung kein schlechter Dienst an der Gesellschaft in weiten Teilen Afrikas wäre. Die Annahme, dass Millionen Menschen künftig auf Sex verzichten, halte ich für ziemlich illusorisch.

Und dennoch hat der Papst recht, dass langfristig eine »geistliche und menschliche Erneuerung« der einzige Weg ist, nicht nur die Aids-Seuche, sondern auch viele andere Probleme in den Griff zu bekommen. Nicht nur in Afrika.

P.S.: Foto von WikiCommons

Mittwoch, 18. März 2009

Aufklärungsbedarf?


Mich deucht, Österreich hat gesteigerten Aufklärungsbedarf. Morgen auf diesem Blog gibt es was über Kondome zu lesen. Allerdings ohne »Vidio«...

Wieso...


...steht bei den Google-News solcher Blödsinn wie »Bayern München« oder »Energie Cottbus«, wenn doch unsere Hertha, über die sogar solch prominente Blogger wie Haso, Beweis hier, berichten, die Bundesliga gewinnen wird? Kannmannichtverstehen...

Dienstag, 17. März 2009

Gastbeitrag: Larry Norman

Lang lang ist's her, dass ich mit Larry Norman beim Frühstück saß und vor lauter Kichern und Lachen kaum essen konnte. Er erzählte eine Geschichte nach der anderen über seine (echten und angeblichen) Erlebnisse mit allerlei skurrilen Leuten. Diese hier ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben:

There is this dude, a missionary, preaching at some street corner. People just walk by, but he's preaching on and on. Finally a Hippy stops to listen.
The missionary asks him: »Hey man, can I tell you the Good News?«
The Hippy says: »Yeah, why not! Go ahead.«
»You're going to hell!«
The Hippy looks a little puzzled for a moment. Then he answers: »Alright. So what's the bad news?«

Montag, 16. März 2009

Der vermeintliche Segen Abrahams

Ende der letzten Woche nahm ich eine Einladung zu einem kleinen »Männerabend« an. Klein, weil wir zu viert waren: Ein Unternehmer aus der Immobilienbranche, ein (medizinischer) Wissenschaftler, ein kaufmännischer Angestellter (unser Gastgeber) und meine Wenigkeit. Von 19:30 Uhr bis Mitternacht sprachen wir über eine breite Palette von Themen: Mr. Bean, Erweckung, Loriot, Krankenheilung, gute Autos - schlechte Autos, Finanzkrise, Gemeindebau, Armut in der Welt und Reichtum der Christen.

Bei Loriot und Mr. Bean waren wir uns einig: Alle verfügbaren Daumen nach oben. Bei anderen Themen wichen unsere Meinungen zum Teil erheblich von einander ab, was aber unserer Freundschaft keinen Abbruch tat und tun wird.

Zum Beispiel die Sache mit der Finanz- beziehungsweise Wirtschaftskrise: Wird es besser? Wird es schlimmer? Entwickelt sich gerade eine globale Gesellschafts- und Kulturkrise, oder ist eher damit zu rechnen, dass es zwar Erschütterungen, aber keinen totalen Zusammenbruch geben wird?
Einer aus unserer Runde, der Unternehmer, folgt gerade dem Rat von David Wilkerson, sich mit Lebensmitteln und Wasser zu bevorraten. Sogar einen Generator wird er sich zulegen, um im Fall der Fälle Strom erzeugen zu können. Ein anderer, der Wissenschaftler, meint dagegen, dass Gott jetzt sein Versorger sei, warum dann nicht auch im Fall des Zusammenbruchs unserer »sicheren« Systeme?
Ich habe David Wilkerson vor mehr als 30 Jahren kennen gelernt, Leser meines Buches »Es gibt kein Unmöglich!« wissen, wie das vor sich ging. Ich halte ihn nach wie vor für einen aufrechten, treuen Mann Gottes, wenngleich ich mit seiner aktuellen und einigen vorangegangenen »Prophetien« durchaus Schwierigkeiten habe. Oder besser gesagt mit den Interpretationen, die er mit den geistlichen Inspirationen zu verflechten pflegt. Nach meinem ganz persönlichen und sicher nicht allgemein maßgeblichem Empfinden ist er so eine Art moderner Jona, dem Gott aufträgt, Gericht zu predigen, was ihm nicht gerade leicht fällt. Dann ist Gott gnädig, das Gericht fällt aus, und der Prophet ist ziemlich irritiert.
Doch zurück zur Krise: Kommt es nun also zum Zusammenbruch? Unser Gastgeber war völlig überzeugt, dass den Christen der »Segen Abrahams« zustehen würde, und zwar unter anderem materieller Wohlstand. Wir müssten das nur bei Gott »abholen«. Es sei uns schließlich der Reichtum der Nationen (zur persönlichen Verwendung) verheißen, und der Heilige Geist werde uns in absehbarer Zeit in die Lage versetzen, diese Abholung durchzuführen, indem er uns den notwendigen Glauben schenkt. Die einfache Gleichung: Genug Glaube = Reichtum.
Hier musste ich energisch widersprechen. In meiner Bibel lese ich nämlich nicht nur von wohlhabenden Gläubigen, sondern auch davon, dass Paulus für die Jerusalemer Christen landauf, landab Geld sammelt, weil dort eine Hungersnot herrscht. Ich lese von Paulus, dass er von sich sagt, sehr wohl Mangel zu kennen und genötigt zu sein, Zelte herzustellen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich lese, dass Jesus seiner Gemeinde, seinen Nachfolgern aufträgt, sich um die Armen zu kümmern. Ich lese, wie Paulus dem Timotheus schreibt: »Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn; denn wir haben nichts in die Welt hereingebracht, so dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.«
Nahrung und Kleidung. »Kleidung« heißt sicher nicht, einen sechstürigen Kleiderschrank so zu füllen, dass die Türen kaum noch zu schließen sind. »Nahrung« dürfte sicher unterhalb des 3-Gänge-Menüs im 5-Sterne-Lokal anzusiedeln sein.

Natürlich gibt es in den biblischen Berichten die Wohlhabenden, Menschen wie Abraham oder Salomo, bei denen »Segen« mit Wohlstand einherging. Aber daraus macht die Bibel kein Gesetz oder Rezept. Sondern, so Paulus weiter: »Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken. Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben. Du aber, Mensch Gottes, fliehe diese Dinge; strebe aber nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut!«
Das heißt ja nicht, dass Gott dieses Streben nicht auch noch mit finanzieller Ausstattung ergänzen kann. Paulus predigt keineswegs ein Gebot der Armut oder Askese. Er hat auch die Wohlhabenden unter den Gläubigen im Blick: »Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen - sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss - Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute Grundlage auf die Zukunft sammeln, um das wirkliche Leben zu ergreifen.« Wenn es einen »Anspruch« auf Wohlstand gibt, warum redet Paulus dann hier von der »Ungewissheit«? Vielleicht hat er ja zu wenig Glauben gehabt...

Gibt es einen »Anspruch auf Wohlstand«, einen Anspruch auf den materiellen »Segen Abrahams«? Braucht man zur Verwirklichung nur genug Glauben?

Ich verneine es.

Wer es bejaht, der möge freundlicherweise beispielsweise den Christen in Afrika erklären, dass sie halt leider nicht genug Glauben haben, andernfalls würden sie als Eltern nicht mit ansehen müssen, wie ihre Kinder an Hunger, Malaria oder Cholera sterben, bevor sie selbst zugrunde gehen.
Und den Hartz-4-Empfänger hierzulande kann er dann gleich mit zu der Gemeinde nehmen, in der solch ein Segen Abrahams verfügbar gemacht wird. Ich bin gespannt auf die Erfolgsberichte...

Sonntag, 15. März 2009

Ausgelastet


Zur Zeit bin ich unter anderem mit dem Programmieren (Bild 1) einer CD-Produktion (Bild 2) so ausgelastet, dass ich nicht zum Schreiben komme.

Daher ist zur Zeit auf diesem Blog wenig bis gar nichts los.

Dieser heutige Post hat auch keine sonderlich erwähnenswerte Bewandnis, sondern dient lediglich den treuen Lesern, die so gut wie täglich hier (mitunter sogar mehrmals täglich) neue Blogeinträge finden, als kurzes »Den Günter J. gibt es noch«.

Blogleser mit gutem Gedächtnis erinnern sich sowieso daran, dass dies gelegentlich so über mich kommt: Von wegen Faulheit, hieß es beispielsweise im Dezember 2008.

So, nun genug des Geschwafels. Die Arbeit ruft....

Freitag, 13. März 2009

Die dümmste Spam des Tages: I-Net-News

Den ersten Platz unter den dämlichsten Spams des Tages hat I-Net-News verdient: Wenn am Ende eines (Un-)Wortes ein s steht, macht man vorsichtshalber ein Apostroph davor. Wird schon richtig sein...

Der zweite Rang gebührt »Gegen-Finanzkrise«, denn da gibt es alle paar Minuten eine Stunde Zeit, mit unterschiedlichen Teilnehmernummern 1.500 Euro einzusacken. Die müssen wohl die Beute aus dem KaDeWe-Einbruch im Keller haben...
Was den dritten Platz betrifft, bin ich unsicher. Vermutlich Sabine, denn wie kommt sie darauf, dass ich abnehmen wollen würde? Meint sie, ich sei zu dick? So eine Frechheit!

Donnerstag, 12. März 2009

Wohltuend: Natürlich wachsen

Kerstin Hack, meine Freundin und Autoren-Kollegin, hat ihrer stetig wachsenden und erfolgreichen Serie von Impulsheften ein wohltuendes weiteres Werk hinzugefügt. Es geht darin um Reife und Unreife, vor allem darum, wie man natürlich - also unverkrampft und ohne Zwangsvorstellungen - wachsen kann. Ein interessantes Thema, denn wer aufhört, zu wachsen, zu reifen, der hört auf zu leben.

Das Heft hebt sich wohltuend von anderer Lektüre, die ich zum Thema »Reife« schon gelesen habe, ab. Häufig begegnete ich in anderen Ratgebern irgendwelchen Anleitungen, wie durch sogenannte Reife Probleme, Leid, Schwierigkeiten umgangen werden können (was natürlich in der Regel Unfug ist). »Natürlich wachsen« zeigt dagegen unter anderem, wie man mit schweren Erfahrungen umgeht, anstatt eine heile Welt vorzugaukeln:
Auch reife Menschen erleben Leidvolles. Im Kontrast zu unreifen Menschen bewerten sie Krisen jedoch nicht als »Ungerechtigkeit des Schicksals«, sondern als unvermeidlich im Leben und als wichtig für die eigene Entwicklung. Sie leugnen Schweres nicht, sondern nehmen es an und gestalten das Leben damit weiter.
Man wird angeregt darüber nachzudenken, was die größten Krisen im eigenen Leben waren, und welche Stärke in oder durch diese Krisen entwickelt werden konnte.

Wachsen kann und sollte der Mensch auf ganz verschiedenen Gebieten. Wie wäre es mit einem Wandel von der (kleinkindgemäßen) Ich-Bezogenheit hin zu einem Blick für die Bedürfnisse anderer Menschen?
Ein reifer Mensch erlebt sich selbst als derjenige, der am meisten beschenkt wird, wenn er mit dem, was er hat und kann, das Leben anderer bereichert. Er ist auf angenehme Art und Weise selbstlos und gleichzeitig ganz bei sich selbst. Er erlebt tiefe Erfüllung dabei, das auszudrücken und zu geben, was er hat. Er erwartet keinen Dank, sondern ist durch das Geben selbst am meisten beschenkt.
Dieses Impulsheft regt an zum Überdenken des Lebens, aber auf eine wohltuende, entspannende Weise. Statt 10-Schritte-zur-Reife-Anleitungen, die im wirklichen Leben des Lesers vermutlich versagen würden, gibt es Impulse (nomen est omen), stellt Alternativen vor und lädt so den Leser ein, ganz natürlich, im eigenen Tempo, in der eigenen Situation, zu wachsen und zu reifen.

Mein Fazit: Empfehlenswert, und angesichts des Preises von nur 2 Euro geradezu ein »must-have« (man verzeihe mir ausnahmsweise den Anglizismus).

Hier geht es zum Shop: »Impulsheft Nummer 30 - Natürlich wachsen«

Mittwoch, 11. März 2009

Damaskus oder Emmaus?

Der F.A.Z. liegt regelmäßig das Magazin »chrismon« bei, das auch online zu lesen ist. In der aktuellen Ausgabe ist ein interessantes Gespräch mit Joachim Kosack, Serienchef bei Sat.1 und Kai Sutrisno Scheunemann, Theologe, abgedruckt. Beide sind Missionarssöhne, also in einem »geistlichen Elternhaus« aufgewachsen.
In charismatisch geprägten Kreisen bestehen viele Gläubige (und auch Pastoren) darauf, dass ein »Bekehrungserlebnis«, ein bestimmter, möglichst dramatischer Moment der »Lebensübergabe« notwendig sei, um Christ zu werden. Diese Annahme war und ist mir schon lange suspekt. Ich meine, dass sowohl Damaskus als auch Emmaus ausreichen. Kosack und Scheunemann antworten so:
Braucht man denn ein Erweckungserlebnis?
Scheunemann:
Nicht im klassischen Sinne, wie Sie sich das vielleicht vorstellen, so mit einem Lichtstrahl, der von oben kommt.
Kosack: Aber nennen wir es mal das klare Ja.
Scheunemann: Es gibt zwei Bekehrungsformen: vom Saulus zum Paulus ist eine. Es gibt Menschen, die sagen: »Ich bin vom Pferd gefallen, und seitdem bin ich Christ.« Und es gibt den »Emmausweg«: Man geht lange mit jemandem mit, und die Lebensrichtung verändert sich mit der Zeit. Das Erleuchtungserlebnis fehlt? Das kann gut sein. Aber letztendlich ist die Frage: Ist mein Leben auf Gott ausgerichtet? Oder sage ich: Gott ist ganz nett, aber ich habe in meinem Leben allein das Sagen. Da sehe ich den Unterschied.
Bei mir persönlich war es Damaskus. Bei dir, lieber Leser, war es vielleicht Emmaus. Ich halte dich deswegen keineswegs für weniger gläubig oder weniger errettet. Im Gegenteil. Du hast womöglich mehr über Gott und die Welt nachgedacht, bevor du »das klare Ja« gefunden hast als jemand, der bei einer erwecklichen Veranstaltung im Rausch der Gefühle zum »Übergabegebet« antritt.
Und mancher Leser ist womöglich noch unterwegs? Auch nicht schlecht.

Das Interview gibt es hier: Alles nur Show?

Dienstag, 10. März 2009

Wassermelonen

Kürzlich wurden nach dem Mahl bei Freunden Wassermelonen gereicht. Ich lehnte wie immer, wenn mir ein solches Angebot begegnet, dankend ab, denn ich esse keine Wassermelonen. Auch nicht rund 40 Jahre danach ...

Wir waren zum ersten Mal anlässlich der Ferien ins Ausland verreist. Ich war wohl zehn Jahre alt, womöglich auch etwas jünger oder älter, aber nehmen wir einmal an, dass mich die Erinnerung nicht allzu sehr trügt. Im Grunde spielt es auch nicht unbedingt eine entscheidende Rolle. Wir waren zur Mittagszeit in Italien angekommen, mein Bruder und ich teilten uns das eine, meine Mutter und Großmutter das andere Zimmer einer Ferienwohnung in einem kleinen Ort am Lago di Caldaro. Vor uns lagen, meinte ich, fünf abenteuerliche Tage. Nachdem die Koffer ausgepackt waren, unternahmen wir einen nachmittäglichen Spaziergang, um die nähere Umgebung zu erkunden.
Unweit des Ufers war Aufregendes zu sehen. Ein Lastwagen lag umgekippt im Straßengraben, an und für sich schon Grund genug für einen abenteuerlustigen Jungen wie mich, sich mit Begeisterung dem Ort des Geschehens zu nähern. Vom Fahrzeug hatte sich auf einen Teil der Straße und den Rand des daneben liegenden Weinberges eine Flut von Wassermelonen ergossen, meist unversehrt, nur zum Teil aufgeplatzt oder zerquetscht.
Einige Einheimische betrachteten im Schatten eines Baumes stehend das Spektakel, das die Kinder aus dem Dorf veranstalteten. Diese sammelten Melonen in gewaltige Körbe, wobei sie jedoch auch den herzhaften Biss in die eine oder andere Frucht nicht verschmähten. Ein paar Polizisten sahen, an ihr Fahrzeug gelehnt, zu und kommentierten aufmunternd das Geschehen. Zumindest meinte mein Bruder, dass dies der Inhalt ihrer Zurufe und Bemerkungen sei, und mein Bruder, drei Jahre älter als ich, wusste meist das meiste viel besser als ich. Er hatte sich auf diese Reise schon zu Hause vorbereitet, indem er ein Taschenbuch mit den gebräuchlichsten italienischen Redewendungen aus der Bücherei ausgeliehen und dieses ausgiebig studiert hatte. Außerdem war er der Klassenbeste in Latein - er meinte, das reiche zusammen mit dem Reiseführer, um in Italien zumindest alles zu verstehen und das meiste ausdrücken zu können. Er konnte tatsächlich schon bei der Anreise für die ganze Familie Wegbeschreibungen, Hinweistafeln und diese oder jene Bemerkung Mitreisender übersetzen.
Ein Traktor kam über einen Feldweg, auf dem Anhänger lagen weitere leere Körbe. Der Fahrer rief uns etwas zu, was mein Bruder erwartungsgemäß verstand.
»Wir sollen beim Aufsammeln helfen«, erklärte er.
Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen. Ich schnappte mir einen Korb und begann mit dem Auflesen. Als der Behälter voll war, brachte ich ihn, wie es die anderen Kinder taten, zurück zum Anhänger. Dort wurde er von einem fröhlichen Mann auf die Ladefläche entleert und zurückgereicht.
Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, mir während der Arbeit fleißig den Bauch mit beschädigten Melonen zu füllen. Ohne Unterlass. Mein Bruder meinte nach einer Weile: »Hör auf zu essen, sonst wird dir schlecht.« Natürlich wusste ich es besser, es war ja mein Magen, nicht seiner.

Eine halbe Stunde später war der Anhänger gefüllt. Der Bauer, der den Traktor steuerte, sagte etwas, was ich nicht verstand. »Wir dürfen«, dolmetschte mein Bruder, »vom Rest mitnehmen, so viel wir tragen können.«
Mir war bereits etwas merkwürdig zumute, vom Bauch her breitete sich ein Gefühl aus, das ich nicht sonderlich schätzte. Aber andererseits gab es bei uns zu Hause kaum einmal frisches Obst so viel man wollte, da unsere Haushaltskasse durch die Teilzeittätigkeit meiner Mutter nur unzureichend gefüllt wurde. Also aß ich noch ein paar Stücke und schichtete mir dann so viele Melonen aufeinander, wie ich mit den Armen halten konnte. Meine Beute brachte ich im Zimmer der Pension erst einmal in Sicherheit.
Ich warf die Früchte auf mein Bett und rannte zur Toilette. Ich wusste nicht, was ich zuerst tun sollte: Die Hosen herunter oder den Mund über die Kloschüssel, denn beides war äußerst dringlich. Ich entschied mich, dass die volle Hose die unappetitlichere Alternative wäre und saß kaum, als auch schon die Bescherung aus beiden fraglichen Körperöffnungen entwich.
Ich will den geschätzten Lesern die Details der nächsten halben Stunde ersparen. Jedenfalls lag ich danach ziemlich bleich und kraftlos im Bett. Dort blieb ich auch die nächsten Tage, wenn ich nicht gerade im Badezimmer war.
Ein Arzt hatte nach mir geschaut, einer mit Deutschkenntnissen. Fiebermessen, Bauch abhören, Kopfschütteln. Und womöglich, ganz sicher war ich nicht, ein mühsam unterdrücktes Grinsen, jedenfalls presste er die Lippen etwas auffällig zusammen, als ich berichtete, dass ich wohl insgesamt so etwa 10 oder mehr Melonen verspeist hatte. Auf relativ nüchternen Magen. Und dann, als es mir ein wenig besser ging nach drei Stunden im Bett, noch mal zwei aus meiner Beute.
Er murmelte etwas, was wie »stolto bambino« klang, und erklärte, was »riposo a letto« für meine Ferienwoche bedeutete. Er behielt leider recht. Erst am Abend vor der Abreise wichen Dauerdurchfall und Dauerübelkeit. Selbst Zwieback und Tee vertrugen sich in jenen Tagen des italienischen Abenteuers nicht sonderlich gut mit meinen Innereien.

Kürzlich, etwa 40 Jahre später, wurden nach dem Mahl bei Freunden wieder Wassermelonen gereicht. Ich lehnte wie immer dankend ab, denn ich esse keine Wassermelonen.

Sonntag, 8. März 2009

Gastbeitrag Bert Brecht: Eine gute Antwort

Eine gute Antwort

Ein Prolet wurde vor Gericht gefragt, ob er die weltliche oder die kirchliche Form des Eides benutzen wolle. Er antwortete: »Ich bin arbeitslos.«
»Dies war nicht nur Zerstreutheit«, sagte Herr K. »Durch diese Antwort gab er zu erkennen, daß er sich in einer Lage befand, wo solche Fragen, ja vielleicht das ganze Gerichtsverfahren als solches keinen Sinn mehr haben.«

Freitag, 6. März 2009

Arnie und Angie...

...machen Android-Werbung. Fragt sich, wer den beiden den Kanzler-Podcast zum Hochhalten eingestellt hat. Oder können die so was selbst?

In Ermangelung eines solchen Gerätes kann ich leider nicht überprüfen, wie leicht oder schwer das Verfahren ist. Viel interessanter für mich wäre sowieso ein ganz anderes Gerät. Das gibt es auf der Cebit nicht. Auch sonst nirgends. Nur da, wo Arnie zu Hause ist...

Kindle, Kindle, komm doch bald
zu uns in Stadt, Land, Feld und Wald.
Wir möchten gerne virtuelle
Bücher lesen auf die Schnelle.
Und die gute F.A.Z.
gibt's dazu umsonst. Wie nett.
O Kindle, wie lang muss ich warten,
bis ich dann endlich mal im Garten
so eins zwei drei, sekundenfix
Bücher aussuch', lad' wie nix.
»O Kindle, komm. Du kommst doch? Wann?«
fragt der, der nicht mehr warten kann.

Donnerstag, 5. März 2009

...wo Gott schon lange vor ihr war.

Aus einem sehr lesenswerten Beitrag auf PastorBuddy:
3. Geh-Struktur statt Komm-Struktur
Zu den Webinhalten der Vergangenheit musste ich hingehen. Ich musste die URL-Adresse wissen, diese in mein Browserfenster eintippen und konnte mir dann die Inhalte der entsprechenden Seite zu Gemüte führen.
Im Web 2.0 kommen die Inhalte der RSS-Feed zu mir. Jeder einigermaßen ambitionierte Blogger ist interessiert daran, es seinen Lesers möglichst leicht zu machen, seine Beiträge zu lesen.
Kirche hat vielfach darauf gehofft, dass die Leute zu ihr kommen. Sie hat sich viel Mühe gegeben mit attraktiven Gästegottesdiensten, kreativen Plakaten u.v.m. Die Kirche der Zukunft wird nicht darauf warten, dass die Leute zu ihr ins christliche Ghetto kommen, sondern sie wird die Menschen in deren Welt aufsuchen und sich aus Liebe zur Welt mitten in sie hinein begeben. Und dann wird sie genau an dem Ort sein, wo Gott schon lange vor ihr war.
Quelle: 10 Dinge, die Kirche vom Web 2.0 lernen kann

Mittwoch, 4. März 2009

Jeremy Camp und David Crowder

Jeremy Camp und David Crowder kommen nach Berlin. Am 10. Juni um 19:00 Uhr treten sie im C-Campus auf. »Mitbringen von Waffen ist generell untersagt«, lese ich und überlege, ob die Musik womöglich eine derartige Zumutung ist, dass sie den Waffengebrauch nahelegen könnte. Also schaue ich bei YouTube nach und finde dort den einen wie den anderen Musiker:





Keiner von beiden muss, meine ich, erschossen werden. Wer solche Musik nicht mag, braucht ja nicht zum Konzert zur »Worshipnight« gehen. Alle anderen bekommen einstweilen im Vorverkauf vergünstigte Eintrittskarten: C-Campus

Ich mag eher Konzerte zum Zuhören als Auftritte mit Funktionen wie »Worshipnight«. Daher freue ich mich auf den 1. April, zu abendlicher Stunde gibt sich Bob Dylan mit seiner unvergleichlichen Band die Ehre, uns Berliner und sicher wieder zahlreiche extra angereiste Gäste bestens zu unterhalten. Und vielleicht bin ich dann im Juni auch bei Jeremy Camp und David Crowder. Ohne Waffe...

Dienstag, 3. März 2009

Männer duschen anders. Frauen auch.

Zur Feier des 700sten Beitrages auf diesem Blog gibt es heute, am 3.3. um 3:33 Uhr, einen Kurzfilm über das angemessene Verhalten rund um die tägliche Körperpflege für Frauen und Männer:



Na denn, frohes Planschen!

Montag, 2. März 2009

Und das ist auch gut so

EU: Zappenduster?

EU-Industriekommissar Günter Verheugen:
»Es gilt zu verhindern, dass große Mengen von Quecksilber in die Abfallentsorgung gelangen: Damit leisten wir einen Beitrag zu einem hohen Niveau des Umweltschutzes und des Schutzes der menschlichen Gesundheit.«
Folgerichtig hat die EU dafür gesorgt, dass Fieberthermometer mit Quecksilber nicht mehr hergestellt werden dürfen. So weit, so gut. Es gibt ja Alternativen, die nicht weniger genau die Körpertemperatur anzeigen.

Die EU sorgt aber dafür, dass uns das Quecksilber im Haushalt nicht nur erhalten bleibt, sondern dass es erheblich an Menge zunimmt. Man hat nämlich ebenso beschlossen, die gute alte Glühlampe zu verbieten. Ersetzt werden soll sie durch die sogenannten Energiesparlampen. Und die enthalten Quecksilber. Fazit: Die gleichen Leute, die den Stoff gerade verbannt haben, haben gleichzeitig Vorschriften zu seiner möglichst flächendeckenden massenhaften Verbreitung erlassen.

Bereits im September 2009 sollen die ersten giftfreien Leuchtmittel (alle matten Glühlampen, alle Glühlampen über 75 Watt) nicht mehr in den Regalen des Einzelhandels stehen, die anderen Stärken verschwinden nach und nach.
Die weit teureren Energiesparlampen müssten wegen des Quecksilbers als Sondermüll behandelt und entsorgt werden. Fraglich ist, ob die Verbraucher in Europa die Dinger nicht einfach in den Hausmüll werfen, wenn sie defekt sind. Und wenn so ein Teil herunterfällt und zersplittert, holt man dann das technische Hilfswerk, die Feuerwehr oder die GSG9? Vielleicht kann man ja einen Notfallplan den Verpackungen beilegen und Warnhinweise nach dem Muster der Zigarettenpackungen aufdrucken: Licht anmachen kann tödlich sein. Energiesparlampen können zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen. Oder so ähnlich...

Ich werde mit beizeiten einen Vorrat an konventionellen Glühlampen zulegen und prüfen, welche Partei bei der anstehenden Europawahl zu wählen ist, damit solchem EU-Schwachsinn zukünftig ein Riegel vorgeschoben wird.