Im vorigen Beitrag [Krebsfeindliche Ernährung] habe ich über Alkohol, Fleisch und Wurst, Gemüse sowie Obst geschrieben. Heute folgt der zweite Teil zum Thema, wiederum so kurz wie möglich (der Lesbarkeit und Übersicht wegen), aber doch mit den mir zum Verständnis notwendig erscheinenden Details.
Und natürlich gilt auch hier: Meine Ratschläge sollen und können nicht die Beratung beim Arzt oder Ernährungswissenschaftler ersetzen – da möge bitte jeder Leser selbstverantwortlich denken und handeln. Ich will und kann nur Gedankenanstöße geben.
- Süßigkeiten - Krebszellen ernähren sich gerne von Zucker, liest man immer wieder. Das ist richtig, aber etwas zu ungenau formuliert. Der gewöhnliche Haushaltszucker, hat die Forschung festgestellt, ist in großen Mengen grundsätzlich für den Organismus schädlich, hat aber in normalem Maße genossen keine Auswirkungen auf das Krebsrisiko. Ganz anders sieht es bei der (industriellen) Fructose aus.
Wissenschaftler der Universität in Los Angeles führten vor kurzem eine Untersuchung durch, die enthüllte, dass Krebszellen sogar eine eigene Schnittstelle für raffinierten Zucker entwickeln. Die in der Fachzeitschrift Cancer Research veröffentlichte Studie zeigte außerdem erneut, dass nicht alle Zuckerarten in der Untersuchung das Wachstum beziehungsweise die Teilung von Krebszellen gleichermaßen begünstigen. Tumorzellen der Bauchspeicheldrüse wurden in Tests mit Fructose und mit Glucose gefüttert. Das Team um Dr. Anthony Heaney vom Jonsson Cancer Center erklärte, dass der Fructose-Stoffwechsel und der Glucose-Stoffwechsel in der Krebszelle unterschiedlich ablaufen. Die Krebszellen aßen beide Zuckerarten, doch nur mit Fruchtzucker konnten sie sich vermehren und ausbreiten. Dabei zeigte sich, dass die Tumorzellen sich mit Hilfe von Fructose blitzschnell und auf eine Art und Weise reproduzieren und im menschlichen Körper ausbreiten, wie sie es ohne Fructose nicht annähernd schaffen.
Längst ist bekannt, dass die Bauchspeicheldrüse hart arbeiten muss, wenn reichlich Glucose im Blut erscheint. Trifft jedoch gemeinsam mit der Glucose auch noch massiv Fructose ein, ist die Belastung des Organs mehr als doppelt so stark. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass gerade Bauchspeicheldrüsenkrebs – eine der tödlichsten Krebsarten – durch Fructosekonsum in einem viel höheren Masse gefördert wird als früher angenommen. Krebspatienten – und zwar ganz gleich, von welcher Krebsart sie betroffen sind – sollten daher unbedingt raffinierten Fruchtzucker meiden. Auf diese Weise wird nicht nur das Krebswachstum gehemmt, auch die Bauchspeicheldrüse sowie die Leber, die bei der Verstoffwechslung der Fructose die Hauptarbeit übernehmen muss, werden geschont.
Und was heißt das konkret? Billiger Sirup in gesüßten Getränken besteht bis zu 90 Prozent aus Fructose. Sie befindet sich außerdem in Fertiggerichten, vielen Süßigkeiten, Fertigsoßen, Suppen, Konserven und zahlreichen anderen industriell hergestellten Produkten. Auf dem Zutatenetikett steht oft nur Sirup, womit meistens industriell verarbeiteter Maissirup gemeint ist. Da Fructose eine höhere Süßkraft als Glucose hat, wird in der Lebensmittelindustrie der Glucosegehalt von Sirup enzymatisch reduziert und gleichzeitig der Fructosegehalt auf bis zu 90 Prozent erhöht. So enthält man HFCS-90 (High Fructose Corn Syrup). Die Folge ist, für dieselbe Süsskraft benötigt man jetzt weniger Sirupmaterial, was der Lebensmittelindustrie natürlich Kosten einsparen hilft.
Wenn also auf einem Etikett »Sirup« als Bestandteil steht oder »HFCS«, dann Finger weg! Mediziner empfehlen den Verbrauchern grundsätzlich, auch wenn kein Krebs vorliegt, fructosereichen Maissirup und sämtliche damit gesüßten Speisen möglichst aus ihrer Lebensmittelliste zu streichen. Mittlerweile gibt es genügend gesunde bzw. weniger riskante Süßungsmittel, so dass eine Abkehr von sirupgesüßten Speisen nicht den geringsten Verzicht bedeuten würde. - Getränke - die Auswahl ist groß, auch wenn man Krebspatient ist oder als gesunder Mensch das Erkrankungsrisiko senken will. Ausgeschlossen sind selbstverständlich die Softdrinks, ob nun Cola oder Orangenlimonade oder andere, ob sie nun Pepsi oder Sprite oder Mezzo-Mix oder sonst wie heißten - egal von welchem industriellen Hersteller. Sie enthalten durch die Bank weg E-Stoffe, deren krebserzeugende Wirkung inzwischen ausreichend untersucht und bestätigt wurde. Ein um 80 Prozent erhöhtes Krebsrisiko, nur weil Fanta und Konsorten ins Glas kommen - das muss ja nun nicht sein. (Mehr darüber in meinem Artikel vom steten Tropfen.)
Das Thema Alkohol habe ich im vorigen Beitrag angesprochen und der obige Absatz über den Zucker und den Sirup spricht hoffentlich ebenfalls für sich: Finger weg vom Getränkeregal mit all den angeblich so vitaminhaltigen und »gesunden« Angeboten im Supermarkt. Obstsäfte kann man entweder selbst aus schadstofffreien Früchten herstellen oder im Bio-Laden kaufen. Obst und gegebenenfalls Wasser - mehr muss ein Saft nicht haben. Keine Konservierungsstoffe, keine Farbstoffe, keine Zucker- oder Süßstoffzusätze. Wer Tee mag (ich gehöre nicht dazu), findet eine reiche Auswahl - auch hier lohnt sich aber bei Billigprodukten ein Blick auf die Packung bezüglich der Inhaltsstoffe. Kaffee ist genauso unbedenklich wie Tee - solange er frei von Schadstoffen ist. Wer Kaffee und Tee aus biologischer Produktion kauft und dabei auch noch auf fairen Handel achtet, bezahlt zwar mehr, hat aber neben dem guten Gewissen auch keine unerwünschten Schadstoffe mit dem Kaffee und Tee in der Tasse. Bei der Milch verhält es sich so, wie im nächsten Stichpunkt erläutert. - Käse und andere Milchprodukte - sind gesund, hieß es schon bei meiner Mutter und Großmutter. Stimmt. Nicht mehr. Nicht mehr immer. Von manchen Seiten tönt es in letzter Zeit sogar, dass Milchkonsum Krebs auslösen oder fördern könnte ... da lohnt sich wieder mal ein Blick in seriöse Publikationen: »Wegen der intensiven Interaktionen zwischen Darmwand und Nahrung werden beim Kolorektalkarzinom in hohem Maß Nahrungsbestandteile (Energie, Fette, insbesondere gesättigte, rotes Fleisch, Alkohol), als Risikofaktoren angesehen. Man schätzt, dass in Deutschland 2/3 der Neuerkrankungen bei adäquater Ernährungsweise vermeidbar wären. Einem hohen Milchkonsum wird auf Grund des Gehaltes der Milch an tierischen Fetten bisweilen krebsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Milch enthält aber auch eine bedeutende Menge Calcium, welches durch Bindung von Fett- und sekundären Gallensäuren bei Dickdarmkrebs als Schutzfaktor wirken soll. Möglicherweise krebsprotektive Eigenschaften von probiotischen Mikroorganismen in fermentierten Milchprodukten sind ebenfalls vor allem gegen das Kolonkarzinom gerichtet worden. Epidemiologische Daten erlauben zur Zeit noch keine Aussage darüber, wie sich das Zusammenspiel dieser Faktoren auswirkt. Die hier gesichteten Studien zeigen bis auf vier keinen Einfluss von Milch und Milchprodukten auf das Kolonkrebsrisiko oder sogar eine protektive Wirkung.«
Also konkret und im Klartext: Bei fettarmen Milchprodukten beziehungsweise fettarmer Milch bleibt lediglich die Schutzwirkung übrig, keine Gefährdung. Besonders fetthaltige Produkte (Käse, Vollmilch) haben zwar keine nachgewiesen krebsfördernde Wirkung, sollten aber grundsätzlich nur sparsam konsumiert werden. - Brot und Backwaren - sind so bekömmlich und zuträglich, wie ihre einzelnen Inhaltstoffe. Aufgrund meines verkürzten Verdauungssystems vertrage ich Vollkornprodukte leider nicht mehr, aber es bleiben mir genügend Alternativen. Wichtig ist auch bei diesen Produkten: Keine Konservierungsstoffe, keine Farbstoffe oder andere chemische Zusätze. Und, siehe oben der erste Punkt, natürlich kein Kuchen, in dem Fructosesirup verarbeitet wurde.
Soweit meine Erfahrungen und das, was ich mir aus seriösen Quellen an Wissen aneignen konnte. Natürlich kostet es mehr Geld, sich »krebsfeindlich« zu ernähren. Aber wir alle haben nur eine Gesundheit, und die aufs Spiel zu setzen, weil das Fleisch im Sondernagebot für 4,99 Euro pro Kilogramm angeboten wird - ist uns die Ersparnis wirklich das Risiko wert? Das muss und darf jeder für sich selbst entscheiden.
Wer am Thema weitergehend interessiert ist, der sei abschließend auch noch einmal auf meinen Artikel vom steten Tropfen hingewiesen. Dort geht es auch um die Frage, was ab und zu mal eine Ausnahme für Auswirkungen hat.
Ich wünsche meinen Blogbesuchern von Herzen Gesundheit und – soweit betroffen – Kraft beim Kampf gegen den Krebs!
Quellen:
- Charité Berlin – Krebsforschungszentrum
- Krebsinformationsdienst
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung
- Fotos aus meiner eigenen Sammlung
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