Mein Enkel Niclas (genau, der auf dem Foto mit dem schwebenden Kind im Hintergrund) klärte mich gestern abend auf: "Morgen ist Weihnachten." Ich widersprach und erläuterte, dass zuerst Heiligabend käme, Weihnachten sei dann der Tag danach.
Begriffsverwirrungen überall: Jemand bittet um Nutella, obwohl auf dem Tisch lediglich Nuss-Nougat-Creme eines anderen Herstellers steht. "Reichst Du mir mal die Selters?" hörte ich gelegentlich und muss dann bedauernd verneinen, weil zwar Mineralwasser, aber eben nur aus anderer Quelle vorhanden ist. "Der Soundso hat sich einen Jeep gekauft", erzählte neulich ein Kollegin. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es keineswegs ein Jeep war, sondern ein Geländefahrzeug aus japanischer Herstellung. Unlängst hörte ich im Kaufhaus eine Mutter ihrem etwa vierjährigen Kind sagen: "Schau mal, ein Knut." Zu sehen war ein Eisbär unbekannter Namensgebung, der für Winterkleidung werben sollte. Vermutlich erklärt diese Frau auch jeden Hund zum Wauwau...
Mancher hält mich für pingelig oder noch schlimmeres, wenn ich solche sprachlichen Fehlgriffe nicht unkommentiert durchgehehn lasse. Aber andererseits erinnern wir uns beim Christfest eben an Christus, und nicht an Sankt Nikolaus, Santa Claus oder irgendwelche kitschigen pausbäckigen dürftig bekleideten geflügelten Kleinkindfiguren, die man als Engel zu bezeichnen sich nicht scheut. Ein Engel, mit Verlaub, hat nichts mit diesen am Tannenzweig baumelnden Gestalten gemein. Und das scheint vielen Zeitgenossen schon unbekannt zu sein.
Meinen Lesern wünsche ich jedenfalls heute, da ja
Und morgen ist ja dann wirklich Weihnachten. Denn morgen ist heute schon gestern.