Das verbale Ausdrucksvermögen bezüglich ihrer Emotionen ist bei manchen Zeitgenossen erschreckend eingeschränkt. Wenn die Reporter des Berliner Regionalfernsehens beispielsweise nach einem gelungenen Konzert oder einem Sieg des heimischen Fußballvereins den Besuchern das Mikrophon entgegenhalten, beschränken sich die Äußerungen auf einige wenige Variationen, die überwiegend aus »voll«, »Hammer« und »geil« zusammengesetzt werden, gelegentlich ergänzt mit lautmalenden Spracheskapaden, die niederzuschreiben schwer fällt. Wie buchstabiert man denn »boaaah« oder »wau/wow/woahu/ohwau« und ähnliche Stöhn- oder Heullaute?
Das war voll geil. Es war hammermäßig. Voll der Hammer. Hammergeil.
Der eine und die andere schafft es sogar, mit erweitertem Wortschatz zu glänzen, indem der Begriff »genial« hinzugefügt wird. Die größtmögliche Begeisterung hört sich dann so an:
Echt voll geil, genial der Hammer!
Ähnliche Einschränkungen scheinen beim Ausdruck von negativen Empfindungen zu herrschen.
Ey, voll krass. Hammerkrass. Ey boah ey. Ich bin total daun. Hammermäßig krass.
Manchmal frage ich mich, ob die Gefühle dieser Menschen genauso eingeschränkt sind wie ihre Fähigkeit, Empfingungen auszudrücken.
Dann wären sie ja doppelt zu bedauern, mit doppelter Behinderung. Oder: Das wäre voll der Hammer krass. Boah ey!
P.S.: Ich musste einfach mal wieder losmeckern über den Verfall der Sprache, obwohl ich weiß, dass es gar nichts nützt.
P.P.S.: Ohne die solchermaßen losgewordene Trübsal geht es mir nun besser. Noch nicht voll genial geil, aber auch nicht mehr so hammerkrass.