Freitag, 5. Februar 2010

Von den Gefahren des Lesens

image Zur Zeit bin ich damit beschäftigt, ein Buch exklusiv für den Amazon Kindle vorzubereiten. Behuflich dieses Vorhabens stöbere ich auch durch die Texte und Fragmente und Entwürfe, die sich im Lauf der Jahre auf den Festplatten angesammelt haben.

Dabei fand ich unter anderem diesen »Waschzettel«, den ich im Juli 1995 (dem Dateidatum nach) für einen Roman entworfen habe.

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„Daß übrigens die Romane trotz aller Vorzüge auch ihre Mängel haben, hätte Roberto wissen müssen. Wie die Medizin auch die Lehre der Gifte umfaßt, wie die Metaphysik mit unangebrachten Subtilitäten die Dogmen der Religion verwirrt, wie die Ethik die Großartigkeit befördert (die nicht jedem guttut), die Astrologie den Aberglauben begünstigt, die Optik täuscht, die Musik das Liebesbegehren anstachelt, die Geometrie das ungerechte Herrschen ermuntert und die Mathematik den Geiz - so öffnet die Kunst des Romans, obwohl sie uns warnt, daß sie uns Fiktion vorsetzt, eine Tür im Palast der Absurdität, die sich, hat man sie einmal leichtsinnigerweise durchschritten, hinter uns schließt.

Umberto Eco in „Die Insel des vorigen Tages“, Fettdruck und Unterstreichung von mir.

Umberto hat recht!

Don’t say, I didn’t warn you!

G. Matthia

Ich fand aber auch einiges, was für das Projekt verwendbar ist. Unter anderem eine Erzählung über die berüchtigte Jessika (aus meinem Buch Gänsehaut und Übelkeit) – einige Jahre später in ihrem Leben. Sie ist keineswegs weniger gefährlich, die Jessika. Böse, böse Jessika!

Mich deucht im Übrigen, dass Umberto Eco wirklich mit dem obigen Zitat den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Oder etwa nicht?