»Den Günter hot's dabröselt«, sagte mein Freund Egon vor gefühlten Hundert Jahren zu meiner damaligen Chefin, der Oberschwester Emma im Altenpflegeheim, in dem ich meinen Zivildienst leistete. Er meinte damit allerdings nicht, dass ich in kleine Stücke, so etwa wie Semmelbrösel, zerfallen war.
Anlass der Äußerung war meine Bitte an Egon, mich bei der Dienststelle als arbeitsunfähig zu entschuldigen, während ich mich auf den Weg zum Arzt machte. Für Blogbesucher, die des bajuwarischen Ideoms nicht so geläufig sind, mag es erhellend wirken, wenn ich dabröselt an einem aktuellen Beispiel erkläre. Mich hatte es nämlich am vergangenen Samstag erneut dabröselt.
Freitag war schon schlimm, ich nieste viel, hatte die Nase voll und so mancher Hustenanfall suchte mich heim. Samstag ziemlich schlimm, Sonntag dann ganz schlimm. Ohne Erzeugnisse der pharmazeutischen Industrie gar nicht mehr erträglich. Wenn ich, der ich gerne Auto fahre, die beste aller Ehefrauen bitte, das Steuer zu übernehmen, dann ist es zweifellos ganz schlimm. Und genau das kann man dann dabröselt nennen.
Am Montag, also gestern, dann ein leichtes Abklingen, dennoch hat die Beste aller Ehefrauen mich (mit anderen Worten als mein Freund Egon seinerzeit in Bayern vermutlich) bei der Arbeitsstelle entschuldigt und ich machte mich auf den Weg zum Arzt. Der hat mir - Ärzte sind Vampire - zunächst eine Verletzung beigebracht, siehe Foto. Und dann nach Abhören, diesem und jenem Untersuchen und so weiter schließlich festgestellt: »Sie haben eine abklingende Bronchitis. Darf ich raten? Am schlimmsten war es am Samstag und Sonntag.«
Na toll. Das hätte ich auch ohne Arzt gewusst. Immerhin hat er mich beruhigt, dass ich keineswegs irgend jemanden anstecken könne, wenn ich wieder ins Büro gehe. Das ist ja immerhin etwas.