Es wird nicht jeder meiner Blogbesucher wissen, was Mikroliteratur sein soll. Daher ein Beispiel, Ernest Hemmingways kürzeste Kurzgeschichte:
For sale: baby shoes, never worn.Sechs Worte. Und wie viele Geschichten sind doch darin verborgen! Mir fallen spontan etliche ein, die damit erzählt werden. Ich sehe die traurige Mine der jungen Frau, die sich auf das Baby gefreut hatte. Ich sehe den jungen Mann, der schweren Herzens das mit viel Liebe vorbereitete Kinderzimmer auflösen muss. Ich sehe die Familie, die ein Mädchen bekommen hat und Tante Erna hat blaue Babyschuhe geschenkt...
Oder diese Kurzgeschichte:
I still make coffee for two.Sofort sehe ich den Mann, der morgens aufsteht und Kaffee für zwei Menschen auf den Tisch stellt, obwohl seine Frau schon vor Monaten gestorben ist. Ausgezogen ist. Entführt wurde. ...
Spannende Sache, das mit der Mikroliteratur. Demnächst erfahre ich wohl mehr über das Projekt, und inwiefern ich daran teilnehmen kann.
3 Kommentare:
..spannende Sache.
Das spart nicht nur enorm viel Papier bzw. Speicherplatz, regt die Phantasie an und vermindert die Konsummentalität, sondern sorgt auch für deutlich mehr Freizeit bei den Schriftstellern - ich bin dafür!!
Bei Witzen kannte ich das schon:
"Kommt ein Mann zum Arzt."
hahahaaha
Mein nächster Blogeintrag könnte dann lauten:
"Jesus meinte es genau so, wie er es sagte."
naja, oder so ähnlich - sowas bedarf wohl auch der Übung...
Nicht dass du noch zu twittern anfängst ;)
Zumindest hab ich vor ein paar Wochen einen Twitter Account gefunden, dessen Autor sowas in der Art macht:
http://twitter.com/tiny_tales
"Die Münze landete auf seinem Handrücken. Zahl. Carl Benz seufzte. Das Automobil also. Er zerknüllte die Skizze mit dem Teleporter."
@bento: Genau. Übung macht den Mikromeister. Du könntest bloggen: »Jesus dreht sich um. Die Frau erstarrt.« Oder so ähnlich...
@Thomas: Kannte ich noch nicht, die tiny tales. Lesenswert.
Twittern? Ich? Och nö...
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