In einem Andenken- und Trödelladen am Meer, ein paar Motorradstunden von New Orleans entfernt, plaudert der Inhaber mit einem Besucher, den er nicht (er)kennt. Im Verlauf des Gespräches fragt er den Kunden: You a prayin' man?
Der Kunde antwortet: Uh-huh.
Der Ladeninhaber: Good, gonna have to be when the Chinese take over.
Die Unterhaltung plätschert weiter, wobei der Besucher kaum ein Wort sagt, sondern recht zufrieden dem Redefluss des alten Mannes lauscht. Er setzt sich sogar auf einen Stuhl, um in Ruhe zuzuhören. Nach einer Weile meint der Inhaber: You're a prayin' man, huh? What do you pray for? You pray for the world?
Der Kunde hatte nie im Leben daran gedacht, für die Welt zu beten. Seine Anliegen sind überschaubarer. Er antwortete: I pray that I can be a kinder person.
Gefällt mir, die Antwort. Wenn sich eine Person im Gebet Fortschritt mit der eigenen Persönlichkeit erbittet, hat das weltverändernde Auswirkungen – vielleicht nicht für die ganze Welt, aber sicher für die Welt um ihn herum.
Wenn eine Person die ganze Welt ins Gebetsvisier nimmt, weiß ich nicht so recht, ob nicht der Nachbar ein wenig aus dem Blick gerät.
P.S.: Der Ladeninhaber heißt Sun Pie. Der Besucher heißt Bob Dylan. Die Episode mit dem Gespräch ist in Chronicles Volume One: v. 1 zu finden.
3 Kommentare:
Schon beim Lesen des Wortes New Orleans (streng genommen sind es zwei, also Orleans) WUSSTE ich, dass es Bob ist.
Teils, weil hier viele Geschichten auf ihn hinaus laufen.
Teils aber auch, weil ....?
Weiß nich.
...vielleicht weil das typisch Dylan ist? Oder Du hast den neunten Sinn, der für solche Dinge sorgt. Oder war es der siebte?
der 8.
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