Mittwoch, 13. Februar 2008

Über das Schreiben 4

Wenn jemand »Feuer gefangen hat«, »den Hafen der Ehe ansteuert« oder sich »in die Nesseln setzt«, schalten wir als Autoren im Kopf unserer Leser den Projektor ein und lassen unsere Texte lebendiger werden. Je nach der Herkunft einer Metapher kann Kraft entfaltet, wahlweise farbenfrohe oder triste Stimmung erzeugt oder ein eher langweilig klingender Sachverhalt für den Leser interessant gemacht werden.

Metaphern gestatten dem Leser den Blick durch eine Brille. Wenn wir »zu neuen Ufern aufbrechen«, »auf Kurs bleiben« oder etwas »aus dem Ruder laufen« lassen, bieten wir die Brille der Seefahrt an. Wenn etwas »Hand und Fuß« hat, ist es die Brille der Anatomie. Wenn unser Held wieder einmal »aus dem letzten Loch pfeift«, betrachten wir mangelnde Leistungsfähigkeit durch die Brille der Musik, genauso wie es der Fall ist, wenn jemand »Misstöne verbreitet«.

Metaphern sind ein spannendes und kreatives Werkzeug. Man besitzt mit ihnen ein Mittel, das durch die richtige Wahl des Bildes bewusst machen kann, was sonst umständlich beschrieben werden muss. Metaphern helfen auch, durch vertraute Bilder Fremdes und Unbekanntes leichter erfassbar zu schildern. Manche Metapher ist übrigens schon so tief in unserem Wortschatz verwurzelt, dass wir sie gar nicht mehr als Bildersprache erkennen. Vom »Handschuh« über den »Lebensabend« bis zum königlichen »Schloß« (letzteres ist ursprünglich eine Burg gewesen, die ein Tal »abschließt«.)

Man darf allerdings einen Text weder überfrachten, noch gar zur falschen Metapher greifen. Vieles, was man in den Zeitungen oder auch in Büchern liest, ist unfreiwillig komisch oder gar peinlich. Der Zusammenhang, aus dem eine Metapher stammt, muss schon zu dem passen, was geschildert – bebildert - werden soll.

Wenn wir Begriffswelten nutzen, geben sie ein Oberthema vor und vermitteln ein griffiges Bild, das im Gehirn des Lesers die Richtung vorgibt. Oft ist die bildhafte Sprache ein wichtiges Mittel, um die Aufmerksamkeit eines Lesers schnell zu »fesseln«. Schon der »Einstieg« mit einem gelungenen Bild kann Neugier »wecken« und zum Weiterlesen anregen.

Stimmt jedoch die Begriffswelt nicht mit dem Sachverhalt überein, sieht der Leser falsche oder schiefe Bilder. Der Lesefluss gerät »ins Stocken«.

Metaphern »auf Biegen und Brechen« in jedem zweiten Satz unterbringen zu wollen wirkt so gut wie immer lächerlich, übertrieben, fehl am Platze. Es mag Literaturgattungen geben, denen eine »Überfrachtung« gut tut, aber die sind nicht meine Welt. Zuggegeben: In früheren Zeiten war es manchem Autor verwehrt, sich klar auszudrücken, weil das dermaßen gegen Sitte und Moral verstoßen hätte, dass es schlicht undenkbar war, Sachverhalte anders niederzuschreiben als in kaum durchdringbaren Bilderwelten so gut versteckt, dass die verborgene Botschaft fast schon unkenntlich wurde. Das biblische »Hohelied« gehört zweifellos zu dieser Gattung, und Sprachwissenschaftler rätseln noch heute daran herum, welche Spielarten der Sexualität an welchen Stellen in welchen Bildern geschildert wurden.

Wahrheit klopfte an die Tür der Menschen
und niemand machte auf
da sie zu nackt war.

Parabel fand Wahrheit allein und frierend
und nahm sie mit nach Hause.
Dort zog sie Wahrheit eine Geschichte an.

Als Wahrheit wieder bei den Leuten klopfte
öffneten sie die Türen
und saßen abends noch am Feuer zusammen.

(Volksmund)

Manchmal ist es sinnvoll, bei einer Begriffswelt zu bleiben. Will ich Weite, Frische, Dynamik ausdrücken, dann mag die Seefahrt gut geeignet sein: Man kann den „Anker lichten“, die „Segel hissen“, „alle Mann an Bord haben“ und „zu neuen Ufern aufbrechen“, aber Vorsicht: Lieber nicht übertreiben. Die Theaterwelt eignet sich wieder für andere Bilder, wenn sich »der Vorhang hebt« oder jemand »ins Scheinwerferlicht tritt«, dann ist der Leser hoffentlich gespannt, erwartet Neues, Unterhaltsames. Bilder aus der Natur sind für die Vermittlung von Empfindungen recht hilfreich, vom »drohenden Gewitter« bis zum »Säuseln« eines Windes. Die Tierwelt bietet vielerlei, von der »Spürnase« über die »leichte Beute« bis zum Personifizierung von Tieren. Wird eine Figur als »Chamäleon« bezeichnet, ist dem Leser klar, dass er es mit einer Person zu tun hat, die nicht unbedingt ist, was sie zu sein vorgibt.

Manchmal ist aber das Verweilen in einer Begriffswelt öde, oder die Bildersprache wird zu sehr strapaziert. Dann kann der Autor dafür sorgen, dass sein Text »Fahrt aufnimmt« oder »Rückenwind bekommt«, indem er sich die jeweils passende Metapher aus beliebigen Begriffswelten heraussucht.

Mein Tipp Nummer 4 zum Schreiben also: Metaphern, wohl dosiert und gut gewählt, eignen sich für fast jede Textgattung, um den Leser zu »ködern« und zu »fesseln«.

Einmal »geködert« und »gefesselt« ist der Leser unserem sträflichen Tun ausgeliefert. Wir Autoren sind ja bekanntlich »Branstifter«. Wir wollen nämlich, dass unser Leser »Feuer fängt«.

Dienstag, 12. Februar 2008

Aus dem Hotline-Alltag

Hotline: Was für einen Computer haben Sie?
Kundin: Einen weißen...

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Kundin: Hallo, hier spricht Claudia Scheibe. Ich krieg' meine Diskette nicht mehr raus...
Hotline: Haben Sie den Auswurfknopf gedrückt?
Kundin: Ja, klar. Aber es passiert gar nichts.
Hotline: Das klingt nicht gut. Ich schreib's mal auf...
Kundin: Äh, Moment kurz... Tut mir leid, grade seh’ ich, dass die Diskette ja noch auf meinem Schreibtisch liegt. Ich hab' sie noch gar nicht rein... Sorry!

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Hotline: Klicken Sie mal bitte auf »Mein Computer« links auf Ihrem Bildschirm.
Kunde: Links bei Ihnen oder links bei mir?

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Hotline: Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?
Kunde: Hallo... ich kann nicht drucken.
Hotline: Klicken Sie bitte mal auf »Start« und...
Kunde: Fangen Sie jetzt bitte nicht mit diesem ganzen technischen Scheiß an! Ich bin nicht Bill Gates!

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Nachricht auf dem Anrufbeantworter: Hallo hier ist Martina Jansen. Ich kann nicht drucken. Jedes Mal wenn ich einen Druckbefehl losschicke, kommt eine Meldung »Drucker nicht vorhanden«. Das gibt's gar nicht. Der Drucker steht direkt bei mir am Schreibtisch, ich meine, ich kann ihn doch sehen und der PC sagt, dass er nicht vorhanden ist...

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Kunde: Ich kann nicht in roter Schrift drucken...
Hotline: Haben Sie einen Farbdrucker?
Kunde: Aha! Danke.

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Hotline: Und was sehen Sie auf Ihrem Bildschirm?
Kundin: Einen kleinen Teddy, den mir mein Freund geschenkt hat

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Hotline: Jetzt drücken Sie F8.
Kunde: Passiert nichts...
Hotline: Was haben Sie jetzt genau getan?
Kunde: Ich habe achtmal die Taste »F« gedrückt und es passiert rein gar nichts...

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Kunde: Meine Tastatur funktioniert nicht mehr.
Hotline: Sind Sie sicher, dass sie eingesteckt ist?
Kunde: Nein, weil ich nicht hinter den Computer komme.
Hotline: Nehmen Sie Ihre Tastatur und gehen Sie ein paar Schritte vom Schreibtisch weg.
Kunde: Okay!
Hotline: Konnten Sie die Tastatur mitnehmen?
Kunde: Ja!
Hotline: Das heißt, dass die Tastatur nicht eingesteckt ist. Liegt vielleicht noch eine andere Tastatur auf Ihrem Tisch?
Kunde: Ja, da liegt noch eine. Aha! Die funktioniert auch!

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Hotline: Ihr Passwort lautet kleines a, großes V und die Zahl 7.
Kunde: Sieben groß oder klein?

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Kunde: Ich komme nicht ins Internet.
Hotline: Sind Sie sicher, dass Sie das richtige Passwort benutzen?
Kunde: Ja natürlich, ich habe doch beim Kollegen zugeschaut.

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Hotline: Würden Sie mir bitte sagen, welches Passwort Sie benutzen?
Kunde: Fünf Sterne.

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Hotline: Welches Antivirenprogramm benutzen Sie?
Kunde: Firefox.
Hotline: Das ist kein Antivirenprogramm.
Kunde: Natürlich, Entschuldigung.... ich meinte Internet Explorer.

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Kunde: Ich hoffe Sie können mir helfen. Ein Freund hat mir einen tollen Bildschirmschoner aufgespielt, aber jedes Mal wenn ich die Maus bewege ist er weg.

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Hotline: Wie kann ich Ihnen helfen?
Ältere Kundin: Ich warte jetzt seit vier Stunden auf Sie. Wie lange dauert es denn noch?
Hotline: Äh... tut mir leid, aber ich verstehe nicht, wie ich Ihnen helfen kann?
Ältere Kundin: Ich habe in Word etwas geschrieben und dann auf Hilfe gedrückt. Das war vor vier Stunden! Wann werden Sie mir denn endlich helfen?

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Hotline: Wie kann ich Ihnen helfen?
Kunde: Ich schreibe zum ersten Mal eine E-Mail.
Hotline: Okay, und wo kommen Sie nicht weiter?
Kunde: Bei der Adresse von meinem Freund. Ich finde zwar das a, aber ich weiß nicht wie ich diesen Kringel da rum malen soll.

Quelle: Ist mir schon 2006 per E-Mail zugeflogen. Kursiert wohl bereits länger, mag aber noch immer passen...

Montag, 11. Februar 2008

Der Mensch

Mancher hält sich was vor das Gesicht...

...oder versucht, das Objektiv zu verdecken, wenn eine Kamera sichtbar wird.

Mancher lässt sich auch gerne ablichten:

Immer ist es die selbe Kamera, die so viele verschiedene Reaktionen hervorruft.

Mich deucht: Der Mensch ist unterschiedlich.
Und das ist auch gut so.

Sonntag, 10. Februar 2008

War ja klar...


...dass auch im Neuland (siehe gestern) dieser und jener Stein geworfen wird. Ich bekam eine E-Mail:

nur meine kurze meinung zur volxbibel. sie ist scheinbiblische volxverdummung in höchster potenz.
wer da mitmacht, macht sich schuldig vor menschen und gott.

Keine Anrede, kein Gruß, immerhin stand aber ein Name darunter, den ich hier natürlich nicht nenne. Ich habe den mir unbekannten Schreiberling gegoogelt und traf auf eine Eintragung unter gleichem Namen in einem »christlichen Forum« mit diesem Inhalt:
Hallo. Wir brauchen dringend Tips, wie wir christliche Musik ohne GEMA aus dem InterNet laden können. Bitte Meldung an xxx Vielen Dank und Tschüss!
Die xxx sind von mir, da stand eine echte WWW-Adresse. Und die führte zu einer Seite, auf der ich allerlei Interesantes fand. Wörtliche Zitate aus meinem Blog, allerdings unter anderem Namen gepostet. Mein Beitrag über »Keinohrhasen« beispielsweise weitgehend 1 zu 1 kopiert, lediglich einige Worte durch Pünktchen ersetzt:
...in denen die verschienenen Möglichkeiten beim O... erörtert werden...
Bei mir steht im Text:
...in denen die verschiedenen Möglichkeiten beim Oralsex erörtert werden....
Nun gut. O... statt Oralsex. Könnte auch Orgasmus sein. Oder Onanieren. Oder Ovulation. Oder Ostereiersuchen. Oder Offenbarungseid. Oder... - na ja, Schwamm drüber. Wer meine Texte übernimmt und zitiert, sollte dies schon so tun, wie ich es unter »Copyright« anbiete. Wer es nicht tut, macht sich allerdings auch nicht strafbar, höchstens unglaubwürdig.

Aber zurück zum Schreiberling. Sein Name ist ein recht häufiger in südlichen Gefielden, aber wenn der Steinewerfer in Richtung Volxbibel derjenige ist, der nach Möglichkeiten sucht, wie man die GEMA umgehen kann (die übrigens dafür sorgt, dass ein Künstler für seine Arbeit auch ein paar Euro in die Kasse bekommmt), und wenn er derjenige ist, der an einer Webseite mitwerkelt, auf der meine Texte unter fremden Namen und ohne Quellenangaben gepostet werden, dann erübrigt sich jegliche Frage nach der moralischen Instanz, die der Schreiberling darzustellen meint, sowieso. Aber vielleicht ist er ja ein ganz anderer?

In Sachen Volxbibel habe ich ihn per Mail-Antwort um Auskunft ersucht:

Guten Tag, Herr XXX,

darf ich fragen, ob Sie Theologe sind, was Sie in der Volxbibel gelesen haben, das Sie dermaßen stört und wo Ihre Höflichkeit abgeblieben ist? Auch im E-Mail-Verkehr sind Anrede und Grußformel üblich, lediglich unter sehr guten Freunden verzichtet man darauf. Da ich Sie nicht kenne, kann von letzterem ja kaum die Rede sein.

Freundliche Grüße
G. Matthia

Bin gespannt, ob es Antwort geben wird.

P.S.: Ich bin an solche und ähnliche Zuschriften gewöhnt.

Samstag, 9. Februar 2008

Neuland betreten

Man kann immer auf vertrautem Gebiet verharren. Bleiben, wo man schon ist oder dahin gehen, wo man schon war, tun, was man schon tut oder getan hat.
Man kann aber auch Neuland betreten und entdecken, was es zu entdecken gibt. Das mache ich zur Zeit. Ein Beispiel von mehreren ist meine Mitarbeit in einem neuen Team.

Ein guter Freund hat sich (bildlich gesprochen, seine Haut ist unversehrt) bunt und scheckig gelacht, als ich ihm erzählte, dass ich zum Team gehöre, das an der Herausgabe Volxbibel AT arbeitet. »Nein!«, entfuhr es ihm, dem Freund, »wenn irgend jemand ein Sprachpuritraner ist, dann Du!«
Es mag sein, dass er »Sprachpurist« gesagt hat, aber letztendlich ist der Begriff auch egal. Es ist meinem Freund in den Jahren, die wir uns kennen, nicht verborgen geblieben, dass mir die deutsche Sprache sowie das Bewahren und Ausschöpfen ihrer Reichtümer nicht unwichtig ist. Und nun arbeite ausgerechnet ich an der Ausgabe des Alten Testamentes im Volxbibel-Deutsch mit.
Mein Freund, er ist übrigens selbst auch stets geneigt, etwas Ungewohntes, Neues zu tun, war keineswegs dagegen, er fand den Gedanken an die Kombination »Günter J. Matthia / Volxbibel« nur ausgesprochen abenteuerlich. Finde ich ja selbst auch. Aber es macht mir Freude, mehr als ich anfangs gedacht und erwartet hätte. Ich lerne eine Menge, zum Beispiel dass der Begriff »Windhauch« nicht zur Jugendsprache gehört. Und dass man statt »...ich bitte Sie, uns...« im Volxbibel-Deutsch »...ich bitte sie, uns...« schreibt, so verwirrend das auch für ältere Herren wie mich sein mag. Ich will keineswegs und überhaupt nicht »mein Deutsch« in die Volxbibel bringen (Paulus würde im Elberfelder-Deutsch rufen: »Das sei ferne!«), sondern mich auf die Sprache einlassen, die dort gilt und mithelfen, dass das Alte Testament in einer Version erscheint, die von jungen Leuten tatsächlich gelesen wird.
Vor allem aber: Ich beschäftige mich wieder (oder gar erstmals?) sehr intensiv mit dem Alten Testament. Und bemerke, dass es eine Menge Schätze zu entdecken gibt. Wenn man sich auf die Suche begibt. Wenn man Neuland betritt.

Wer Neuland betritt, verlässt altes, gewohntes Land. Das habe ich getan, indem ich die langjährige Redaktionsarbeit bei Glaube.de in andere Hände übergeben habe. Dem neuen Team dort wünsche ich Segen und Freude an der Arbeit.

Freitag, 8. Februar 2008

Gesucht: Adobe CS 2 oder 3

Freiberuflich bedingt benötigen wir in absehbarer Zeit die Adobe Creative Suite oder zumindest Adobe Acrobat und Adobe Photoshop (Windows-Version).

Der Preis von über 1.800 Euro ist aber eine Hürde, die augenblicklich von uns nicht übersprungen werden kann.
Nun dachte ich, dass es ja sein könnte, dass jemand unter meinen Lesern sich das mal gekauft hat und nicht mehr benötigt - wir wären am Ankauf interessiert. Es muss nicht die aktuelle Version 3 sein, die 2 tuts auch.

Natürlich wollen wir weder die Student-Edition noch eine Raubkopie haben, sondern ein Original mit Lizenz, wie sich das gehört.

Ernst gemeinte Angebote am besten per e-mail an g.matthia ÄT matmil.de - das ÄT ist durch ein angemessenes Sonderzeichen zu ersetzen... aber wem sage ich das. Ihr seid ja alle vom Fach.

:-)

Ältere Herren

Zur Zeit ist in Berlin mal wieder Gewitter angesagt. Hauptsächlich am Potsdamer Platz blitzt es recht häufig in diesen Tagen. Gestern richtete sich das Gewitter auf ein paar ältere Herren...


...von denen einer ein Pirat zu sein scheint, der noch nicht bemerkt hat, dass man sich auch als Freibeuter der Meere heutzutage im Abendanzug gewandet präsentieren darf. Die anderen älteren Herren immerhin wussten sich dem Anlass gemäß zu kleiden, der Gentleman ganz rechts ist dazu ja schon immer in der Lage gewesen.



Gesungen wurde dem Vernehmen nach nicht. Früher, als die älteren Herren und ich noch jünger waren, hätte es ja ein kleines Überraschungskonzert im Quasimodo, Jazzkeller oder andernorts geben können - aber der Pirat und seine Freunde verweilen heutzutage lieber im Hotelzimmer oder klettern auf Palmen herum.

Donnerstag, 7. Februar 2008

Jede Menge Briefe

Die Theme Time Radio Hour der letzten Woche über Lock & Key war eine der besten der zweiten Saison - nach meinem persönlichen Geschmack. Bob Dylan war recht witzig aufgelegt, so viele Späßchen gehäuft in einer Stunde gab es selten.
Gerüchte, dass die jeweiligen Anrufer (die Telefonate sind zweifellos getürkt) stets von Eddie Gorodetsky gesprochen werden, wollen nicht verstummen. Wenn ja, dann ist Eddy ein prima Stimmen-Imitator. Wer auch immer da redet, köstlich war jedenfalls dieser Dialog:
Bob Dylan: "What's that Tex? Someone needs to talk to me on Line 2? All right. Hello caller, you're on the air. What's your name and where you calling from?"
Tim Ziegler: "Yeah, uh, my name is Tim Ziegler calling from Champaign-Urbana, Illinois."
Bob Dylan: "Why, that's beautiful country. What can I do for you, Tim?"
Tim
Ziegler: "Yeah, uh, I've been listening to the show all day, and that song you just played, 'Somebody Done Changed the Lock on My Door.' Well, you know, you told everyone it was on the King Record label, and, uh, I went to Wikipedia and sorry to tell you, it was on Apollo Records."
Bob Dylan: "Huh! What do ya know? You're probably right, Tim. You know, sometimes we tell you who wrote the song, what kind of music it is, who else recorded it. But, you know, sometimes we don't get it right. I mean, it's important to remember, this isn't a classroom here. This is music we're playing. It's music of the field, of the pool hall. The back alley crap game. The bar room and the bedroom. We don't want to make it dusty and academic. It's full of sweat and blood. It's like life itself. If every once in awhile we get a name wrong, or we tell you it's on the wrong label, it's not going to kill anybody, Tim. Just listen to the music."
Tim
Ziegler: "Well, I hear what you're saying. But, ah, you know, it was on the Apollo Record label."
Bob Dylan: "Thanks for your call, Tim."
Tim
Ziegler: "Yeah, thanks."
Bob Dylan: "Well, there's no pleasing some people. That was 'Somebody Done Changed the Lock on My Door' by Wynonie Harris on the Apollo Record label. You happy, Tim?"
Erst beim zweiten Hören bekam ich mit, was Bob Dylan über Lucinda Williams losließ. Ich fuhr gerade auf der Autobahn und prustete lauthals los:
"Lucinda Williams was named the best songwriter in America by some magazine in 2002.
I must've been out of town."
Natürlich geht es bei der Theme Time Radio Hour nicht nur um die Moderation, sondern vor allem (siehe Dialog Bob-Tim oben) um die Musik. Und da hatte die Lock & Key Show einiges zu bieten, was mir neu war und was mir ganz außerordentlich gefällt. Changed The Lock von Lucinda Williams zum Beispiel (was für eine Stimme! was für ein Song!) und Open The Door, Richard von Jack McVea (ich meine, das in Jugendtagen gekannt zu haben, vielleicht trügt jedoch die Erinnerung...) - auch You're Bound To Look Like A Monkey von Milton Brown & His Musical Brownies hat mich köstlich amüsiert. Wie meistens bei Bob Dylan gab es natürlich auch eine Portion aus der Bibel zum Thema, ein schönes Lied: You Don't Knock von den Detroit Cobras.

So, genug geschwärmt, und nun freue ich mich auf die Briefsammlung von dieser Woche. Gehört habe ich noch nichts davon, aber immerhin schon mal auf dem PC gespeichert. Mich erwartet dann:
  • Intro
  • Please Mr. Postman – The Marvelettes (1961)
  • Write Me A Letter – The Ravens (1947)
  • The Letter – The Box Tops (1967)
  • Mailman’s Sack – Tiny Bradshaw & His Orchestra (1952)
  • Take A Letter Maria – R.B. Greaves (1969)
  • Mail Myself To You – Earl Robinson (1972)
  • The Letter – The Medallions (1954)
  • A Letter Home – Memphis Slim (1949)
  • A Dear John Letter – Ferlin Husky & Jean Shepherd (1953)
  • I’m Gonna Sit Right Down And Write Myself A Letter – Fats Waller (1935)
  • No Mail Today – Gene Terry And The Downbeats (1958)
  • Tear Stained Letter – Jo-El Sonnier (1987)
  • Air Mail Special On The Fly – Jim & Jesse McReynolds & The Virginia Boys (1952-55)
  • The Glory Of Love – The Velvetones (1957)
  • A Letter To Heaven – Sister Wynona Carr (1949-54 released in 1992)
  • Outro
Ich habe die Datei über Expecting Rain geladen (wollte wieder mal nicht warten, muss jetzt aber doch warten, bis ich auf dem Heimweg endlich im Auto sitze...), aber Croz ist sicher auch bald soweit, und da geht es dann ohne den Umweg über das nervige Rapidshare: Night Time In The Big City.

Viel Spaß beim Hören. Ich werde ihn voraussichtlich haben. Den Spaß.

Das Buch-Stöckchen

Es stöckelt mal wieder bei den Bloggern. Da fliegt so ein literarisch angehauchtes Stück Holz durch die Gegend; mir hat es Haso zugeworfen:

Für diesen Post hast du

  1. das nächste Buch in deiner Nähe mit mindestens 123 Seiten geschnappt,
  2. es auf Seite 123 aufgeschlagen,
  3. den fünften Satz auf der Seite gesucht,
  4. die nächsten drei Sätze gepostet.
Haso sah sich außer Stande, ein Buch aus Fleisch und Blut zu finden, da er Literatur aus elektronischen Nullen und Einsen statt papierener Seiten schätzt, während ich im Arbeitszimmer neben einer ganzen Wand voller Bücher sitze. Mehr als 123 Seiten haben sie so gut wie alle. Weniger wäre ja auch recht dünn...
Allerdings greife ich nun nicht ins Regal, sondern zu dem Buch, das ich gerade lese, das liegt nämlich so praktisch griffbereit rum. Hier sind Satz 6, 7 und 8 auf Seite 123, wir platzen mitten in ein Gespräch:
The sea oats belong, but the rest of that shit has no business growing without irrigation. Somebody better investigate, that's what I think.«
»My daughter and I went exploring one day.
So, da ist der geneigte Leser nicht klüger als vorher, aber das sind halt die Spielregeln dieses Blog-Stöckchens. Da man weiter werfen soll, ziele ich hiermit in Richtung Bento.

Mittwoch, 6. Februar 2008

Super Tuesday

Was tut ein Günter Jott eigentlich, dass er kaum Zeit für seinen Blog hat? Diese und jenes.

Gestern habe ich beispielsweise zu nächtlicher Stunde nach stattgehabter Abstimmung mit fremdem Gerät einige Wahlsieger fotografiert; das Ergebnis meines Druckes auf den Auslöser von Hasos Kamera gibt es hier zu bestaunen.

Was ich sonst noch so treibe, erzähle ich demnächst, wenn weniger Termine drängeln. Einstweilen grüße ich herzlich und vermerke:

I'm still busier than a one-eyed cat watching nine rat holes.