Montag, 17. März 2008

Die Welle - sehenswert.

Am Wochenende waren wir, was selten genug geschieht, im Kino. Man sagt ja, dass ein gebranntes Kind das Feuer scheut, aber wir haben trotz des Keinohrhasen-Erlebnisses wieder einen deutschen Film gesehen. Einen Film, der eine wahre Begenebheit nacherzählt und der rundum sehenswert ist.

Im April 1967 führte der Geschichtslehrer Ron Jones zusammen mit Schülern und Lehrern an der Cubberley High School in Palo Alto ein Experiment durch. Auslöser waren Aussagen in der Klasse, dass Verhaltensformen des Nationalsozialismus »bei uns (in Amerika) nicht vorkommen könnten«. Die Schüler wurden in dem Experiment als »The Third Wave« (Die Dritte Welle) organisiert, bekamen Rollen zugeteilt und wurden Einschränkungen unterworfen; Verhaltensnormen wurden aufgestellt und streng durchgesetzt. Ursprünglich für einen Tag vorgesehen, lief das Experiment über fünf Tage. Aufgeschreckt durch die Leichtigkeit, mit der die Schüler sich vereinnahmen und manipulieren ließen, brach Ron Jones das Experiment abrupt ab, indem er in einer Schulversammlung den begeisterten Anhängern der »Dritten Welle« einen direkten Vergleich mit Jugendorganisationen im »Dritten Reich« vorführte.

1981 entstand für das US-Fernsehen der Film »Die Welle«. Im gleichen Jahr verarbeitete Morton Rhue das Drehbuch des Films zum gleichnamigen Roman.

Nun ist eine Neuverfilmung in den Kinos, die auf der Kurzgeschichte von Ron Jones basiert, die Handlung aber in das moderne Deutschland verlegt.

Rainer Wenger (Jürgen Vogel) lebt mit seiner Frau Anke (Christiane Paul) alternativ-rustikal auf einem Hausboot. Er ist Gymnasiallehrer und muss statt des von ihm gewünschten Kurses »Anarchie« das Thema »Autokratie« in einer Projektwoche behandeln. Als ehemaliger Hausbesetzer und Maidemonstrant wäre ihm das andere Projekt lieber gewesen, aber Wenger lässt sich etwas einfallen.
Er wird zum Führer einer Bewegung, die sich am dritten Tag den Namen »Die Welle« gibt. Befehlsverweigerer werden vor die Tür gesetzt, jeder Kurstag bekommt eine eigene Losung: »Macht durch Disziplin«, »Macht durch Gemeinschaft«, »Macht durch Handeln«... Schnell hat die Bewegung auch eine Uniform, weißes Hemd zu blauen Jeans.

Der Film hat mich beeindruckt, denn es gelingt, die Geschichte glaubhaft zu machen. heute und hier, in Deutschland. Am ersten Projekttag behaupten die Schüler noch, dass eine Diktatur hierzulande nicht mehr möglich wäre, und binnen einer Woche beweisen sie selbst, wie falsch diese Annahme ist.

Das Ende des Films ist keine Überraschung, eine tragische Entwicklung voraussehbar, und natürlich gibt es einige plakative Figuren, deren Verhalten ein wenig zu einschichtig ist. Aber an keiner Stelle wirkte der Film auf mich unglaubwürdig und die Spannung reißt nicht ab.

Mein Fazit: Anschauen. Auch und vor allem mit Kindern und Jugendlichen.

Foto © Constantin/Cinetext
Mehr zum tatsächlichen Experiment in Amerika: The Third Wave

Sonntag, 16. März 2008

Amerikanischer Humor

Manches, was die Amis lustig finden, kann mich kaum erheitern. Aber dieses Video über Achmed, den toten Terroristen, fand ich soooo lustig, dass ich es den Blogbesuchern, die des Englischen mächtig sind, unbedingt empfehlen möchte:


Viel Spaß!

Samstag, 15. März 2008

Liebe ändert Menschen

In Matthäus 5 fordert Jesus seine Zuhörer auf:
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters seid, der in den Himmeln ist! (Matthäus 5, 43-44)
Beten für Menschen, die uns verfolgen.... Den Feind nicht hassen... Eine ganz schöne Zumutung.

Das „Hassen der Feinde“, von dem Jesus hier redet, finden wir zum Beispiel in 5. Mose 23, 7:
Du sollst ihren Frieden und ihr Wohl nicht suchen alle deine Tage, für ewig.
Es ging an dieser Stelle des Alten Testamentes um die Nachkommen von Menschen, die Israel beim Auszug aus Ägypten behindert und verfolgt hatten. Diese sollten ausdrücklich aus der Fürbitte ausgeschlossen werden. Jesus macht hier deutlich, dass diese Regel des Alten Bundes mit seinem Kommen (wie so viele andere Vorschriften und Regeln) außer Kraft gesetzt wurde.

Aber er geht noch weiter: Fürbitte für die Feinde bezeichnet er in diesen Sätzen sogar als Ursache oder Bedingung für die Gotteskindschaft: Wir sollen unsere Feinde lieben und für sie beten, damit wir Kinder unseres himmlischen Vaters sind. Im Umkehrschluss heißt das, dass wir keine Kinder Gottes sein können, wenn wir – dem Alten Testament oder einfach den Gefühlen Folge leistend - unsere Feinde hassen.
Wenn wir einen Feind nicht hassen, dann schließt das ein, dass wir ihm seine Feindlichkeit nicht nachtragen. Das Thema Vergebung zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel, vor allem bei Stellen, die mit dem Gebet zu tun haben.

Ich musste Fürbitte für „Feinde“ mühsam lernen. Es gelang mir nicht auf Anhieb, als ich Christ wurde. Es gab Menschen, die mir absichtlich und bewusst wehtaten, mit Spott und kleinen Gemeinheiten. Meine natürliche Reaktion war: „Denen zahle ich das heim. Ich kann ebenfalls gemein sein, wartet nur ab!“ Das tat ich dann anfangs noch oft und wurde dabei nicht selten bösartiger als mein Widersacher es gewesen war.
Immer wieder erinnerte mich Gott daran, dass sein Wort eine andere Richtlinie enthält, immer wieder bat ich um Vergebung für meine menschliche Reaktion und entschloss mich bewusst, gegen meinen Rachedurst zu handeln. Ich wollte das tun, was Gott gefällt: Solchen Menschen vergeben, ihnen Gutes tun, für sie beten, sie womöglich sogar mit kleinen Geschenken der Liebe versorgen. Je länger ich das praktizierte, desto erstaunter war ich: Je mehr ich für Menschen betete, die mir übel gesonnen waren, desto schwerer wurde es mir, zu hassen oder zu vergelten, was mir jemand antat.
Es ging nicht von heute auf morgen, aber mein Charakter änderte sich. Die Umstände änderten sich übrigens ebenfalls – manch einer von meinen Quälgeistern wurde Christ. Fast immer erlebte ich aber, dass solche Menschen ihr Verhalten änderten, selbst wenn sie nicht gläubig wurden. Wenn ich nicht zurückgiftete, zurückschlug, Böses mit Bösem vergalt, wirkte sich das ganz offensichtlich auf das Verhalten der „Feinde“ aus.

Ich empfehle dies unbedingt zur Nachahmung, denn es macht auch das eigene Dasein um vieles angenehmer. Kaum jemand von uns hat Feinde, die ihm nach dem Leben trachten würden. Daher habe ich das Wort oben auch in Anführungszeichen gesetzt. Um so leichter wird es uns fallen, uns das Verhalten anzueignen, das Jesus hier lehrt. Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen.


P.S.: Dies ist ein Ausschnitt aus dem Buch »Ich aber habe für dich gebetet«

Freitag, 14. März 2008

Ich bin klein...

Ich bin klein,
mein Speicher ist rein,
soll niemand drin wohnen
als Linux allein.


Na ja, also das mit dem Linux bleibt abzuwarten. Vielleicht bekehrt er sich irgendwann zu Windows, aber andererseits habe ich schon Lust, mal den Pinguin kennen zu lernen.

Donnerstag, 13. März 2008

Gestern im Hausbibelkreis

Gestern im Hausbibelkreis fragte die Leiterin: »Welche Bibelstelle hat euch begleitet, so lange ihr Christen seid? Gibt es einen Vers oder Verse, die euch über die Jahre hinweg immer wieder wichtig und lebendig sind?«

Mir fiel die Antwort leicht, denn Epheser 2, 8-9 hat mich am Beginn meines Glaubenslebens tief angesprochen und berührt und ist noch heute, 35 Jahre später, eine der Schlüsselstellen in der Bibel für mich. Wie das damals geschah, habe ich in einem Buch geschildert. Hier die entsprechenden Absätze:
Mit dem 1. Januar 1973 begann ein langer harter Weg für Johnny. Diesmal sagte er niemandem, dass er sich für den Weg mit Jesus entschieden hatte. Er begann noch in der Nacht in seinem Bett, in der Bibel zu lesen, kam mit zum Neujahrsgottesdienst, saß in der letzten Reihe und verschwand gleich nach dem Ende, bevor ihn jemand ansprechen konnte. Er war nicht sicher, ob Gott ihn gehört und angenommen hatte. Er war nicht sicher, ob er es schaffen würde, diesen Weg zu gehen. Nichts war sicher, außer, dass er schon mehr als einmal versagt und alles hingeworfen hatte.
Das Drogenproblem war gar keines. Er hatte keinerlei Verlangen, weder nach Trips noch nach den sogenannten weichen Drogen. Am 3. Januar spülte er vier Trips, die er noch im Schubfach hatte, im Klo hinunter. Kein Entzug, keine Probleme. Von heute auf morgen.
Sein zynischer Charakter, der bis zur Brutalität boshaft sein konnte, seine Ausbrüche von Jähzorn, seine Verschlossenheit veränderten sich dagegen sehr langsam.
Sein Schweigen über das, was tief in ihm vorging, blieb. Er wehrte sich noch lange gegen jegliche Gefühle. Das Eis in seinem Herzen war so hart geworden, dass es Monate und Jahre dauerte, bis es zu schmelzen begann.

Er besuchte die Jugendmeetings und die Gottesdienste, vermied aber einsilbig jeden näheren Kontakt. Er sträubte sich hartnäckig dagegen, Zuneigung und Liebe zu empfangen.
Bis Anfang Februar zweifelte er daran, dass Gott ihn so ohne weiteres akzeptiert hatte, er ging davon aus, dass er sich erst einmal gehörig ändern und bewähren müsste. Wenn er irgendwann ein einigermaßen normaler, netter Junge geworden war, konnte er damit rechnen, dass Gott sich näher mit ihm beschäftigen würde.

Im Jugendmeeting stand eine Bibelarbeit über den Epheserbrief auf dem Programm. Robin hatte sich vorbereitet und leitete das Gespräch. Reihum las man jeweils ein paar Verse und sprach über den Inhalt. Den achten und neunten Vers aus dem zweiten Kapitel sollte Johnny vorlesen.
Sie trafen ihn wie eine direkte Ansprache von ganz oben, als Antwort auf seine nie ausgesprochene, aber in ihm bohrende Frage, was er tun müsse, um Gott zu gefallen.
Laut und deutlich las er vor: „Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden, durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus den Werken, auf dass sich nicht jemand rühme.”
Johnny überlegte gar nicht, was er tat. Er las die beiden Verse drei Mal hintereinander laut vor. Die anderen warteten geduldig, ob eine vierte Lesung folgen würde.
Johnny blickte auf, sah Robin an und fragte: „Stimmt das? Stimmt das wirklich?”
Robin erklärte es. Johnny begriff: er brauchte nichts tun, war bereits Gottes Kind, aus Gnade, ohne eigenes Zutun. Mehr behielt er nicht von diesem Abend im Kopf, aber an das Geschehnis erinnerte er sich sein ganzes Leben, weil es alle Zweifel, ob Gott ihn wirklich lieben konnte, beseitigen half. Gott konnte, stand hier in seiner Bibel.

Johnny wollte hundertprozentige Gewissheit, zu Hause betete er um ein Zeichen, wollte sich etwas Schwieriges wünschen, damit er sicher sein konnte, dass es wirklich Gottes Antwort war. Dass er, Johnny, gemeint war, und nicht nur irgendwelche Gläubigen vor 2000 Jahren in Ephesus.
Eins war ihm aufgefallen, seit Monaten: Kinder, kleine Kinder vor allem, hatten Angst vor ihm, ob sie ihn kannten oder nicht. Es war mehr als die natürliche Scheu vor Fremden. Sie verbargen sich hinter ihren Eltern, flohen vor ihm, wenn er zufällig in ihre Nähe kam. Es mochte sein, dass er eine so finstere Ausstrahlung bekommen hatte, dass die Kinder es spürten.
Nun bat er Gott: „Wenn es nicht zu unverschämt ist, würde ich sehr gerne eine Bestätigung haben. Lass mich Sonntag früh bitte irgendwie bemerken, dass ein Kind keine Angst vor mir hat. Ein fremdes, möglichst. Ja? Tust du das bitte für mich, Herr?“
Vermutlich lächelte Gott und beschloss, es so klar wie möglich zu machen.

Im Sonntagsgottesdienst saß Johnny auf seinem gewohnten Platz in der hintersten Reihe. Ein Krabbelkind rutschte während der Predigt drei Reihen weiter vorne vom Schoß seiner Mutter, kroch unter den Stühlen durch und kletterte auf Johnnys Schoß. Dort kuschelte es sich zufrieden in seinen Arm und döste ein.
Die Mutter sah sich ein paar Mal nach ihrem Kind um, aber Johnny bedeutete ihr mit einem glücklichen Lächeln, dass er ganz zufrieden damit war, das inzwischen tief und friedlich schlafende Kind zu halten.
Die Predigt war wieder sehr lang, es schloss sich noch eine Gebetszeit an. Die Kinderstunde war bereits zu Ende, während die Erwachsenen und Jugendlichen noch im Saal saßen.
Vier Kinder, zwischen 4 und 7 Jahren, dachten gar nicht daran, nach ihren Eltern zu suchen, sie machten es sich bei Johnny bequem. Ein Mädchen lehnte sich an seinen rechten Arm, ein Junge ließ sich zu seinen Füßen nieder, ein Zwillingspärchen rangelte darum, sich an Johnnys linke Seite zu lehnen. Alle wollten so nah wie möglich bei ihm sein.
Dass ihm die Tränen über die Wangen liefen, bemerkte er kaum.
Die Kleine an seiner rechten Seite holte ein ziemlich verdrecktes Taschentuch aus ihrer Hosentasche und wischte ihm sorgfältig die Wangen ab.
„Willst du einen Bonbon?” flüsterte sie in sein Ohr, weil die Erwachsenen ja noch beteten.
„Nein, danke”, flüsterte er zurück.
„Dann brauchst du auch nicht mehr zu weinen”, stellte sie mit ihrer unschlagbaren Logik fest. „Wenn ich wirklich traurig bin, gibt mir Mama einen Bonbon, und dann freue ich mich wieder. Wenn Du keinen Bonbon willst, bist du also nicht traurig.”
„Ich bin nicht traurig. Ich weine, weil ich mich freue.”
Damit war die Kleine ganz und gar zufrieden. Umringt von Kindern, ein friedlich schlummerndes Exemplar auf dem Schoß, verfolgte Johnny den Rest des Gottesdienstes.
Gott ist gut. Punkt.

Der Kleine...


...ist auf der Reise. Hat eine Nachtfahrt hinter sich. Ist seit 6:12 Uhr in Berlin. Dürfte heute sein Ziel in Berlin Lichterfelde erreichen.

Warum bin ich im Büro und nicht zu Hause? Warum ist noch nicht Feierabend? Haso hat seinen schon längst. Ooooooh, wann kommst Du?

Mittwoch, 12. März 2008

Auferstanden von den Toten

In »Rote Beeren« habe ich eine Begebenheit geschildert, wie sie sich auch heute ereignen kann. Ich war erst skeptisch, als ich darüber (bei Joel-News) las, aber es gibt so viele Zeugen des Ereignisses, darunter jede Menge Moslems, dass von einer Fälschung nicht auszugehen ist.

Fatuma Shubisa arbeitet hart um für ihre 10köpfige Familie zu sorgen. Sie lebt in der kleinen Stadt Alelu in Äthiopien. ...
Fatuma wurde eines Tages sehr krank. 2 Monate quälte sie sich, bis ihre Mutter sie an einem Morgen tot auffand. »Sie berührte mein Gesicht. Es war kalt. Sie schloss meine offenen Augen. Dann benachrichtigte sie den Rest meiner Familie.«
Fatuma war als Moslem groß geworden, hatte dann aber das Evangelium kennen gelernt. Sie hatte Jesus ihr Leben anvertraut.
Als sie starb fühlte sie sich zum Himmel gezogen. »Ich ging mit einem sehr glücklichen Herzen«, erzählt sie. ...
In ihrem irdischen Zuhause kamen mehr und mehr Menschen zusammen, um Fatuma das letzte Geleit zu geben. »Meine Verwandten, durchweg Moslems, waren gekommen und sie weinten sehr, aber ein paar wenige Christen beteten.«
Anwesend war auch ein Missionar namens Warsa Buta. Er berichtet: »Nach meiner Errettung sagte Gott mir: Ich werde die Toten durch dich auferwecken. Dieses prophetische Wort hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.« Als Warsa von dem Tod der Frau hörte, kam er zu Fatumas Trauerfeier. Die Trauergäste fragten: Warum betet dieser Mann für einen toten Körper?
Fatuma war inzwischen bereits 12 Stunden tot. »Ich glaubte dass der Herr ein Wunder durch mich tun wollte«, erzählt Warsa, »ich betete wie Petrus: Fatuma, steh auf, ich fordere Dich im Namen Jesu auf, komm zurück ins Leben! In diesem Augenblick setzte Fatuma sich in ihrem Bett auf.
»Meine Verwandten waren entsetzt. Sie konnten nicht glauben dass ein Missionar einen Verstorbenen zurück ins Leben holen kann. Sie baten darum, dass er ihnen erzählt wer dieser mächtige Gott ist, dem er dient«, erinnert sich Fatuma.
»Ich kam zurück, weil es der Wille Gottes war, dass ich weiter mit meinen Kindern lebe. Aber ich würde auch sehr gerne zurück gehen. Jetzt weiß ich, dass ich an einen unglaublich schönen Ort komme wenn ich sterbe.«

Unter anderem zu finden bei »Evangelium.de« und als Video-Reportage »12 Hours in Heaven«

Salz in Gefahr

Laufen wir nicht Gefahr unsere Identität als Christen zu verlieren, wenn wir uns als »Salz« total in der Suppe der Gesellschaft auflösen? Und braucht es nicht schon eine Subkultur, um überhaupt eine eigene Identität als Christ zu entwickeln?
So lautete ein Kommentar von Don Ralfo zu meinem kürzlich erschienenen Beitrag »Der Traum von Salz und Licht«. Eine ähnliche Frage habe ich bei einem Seminar während des TransForum 2008 gestellt: »Was ist mit den unbestreitbaren biblischen Prinzipien der Lebensführung, wenn wir als Gemeinde die Welt nicht mehr aussperren, sondern uns ihr verschenken – mit allem was wir sind und haben?«

Die Antwort fällt leichter, wenn man einen Blick auf einige Eigenschaften des Salzes wirft.

Zur Zeit Jesu war Salz noch ein kostbares Gut, das nicht bei Aldi für ein paar Cent zu haben war. Ohne Salz verdarben Lebensmittel schnell, denn der Kühlschrank war noch nicht erfunden. Gemäß Altem Testament gehört Salz zu jeder Opfergabe (3. Mose 2, 13). Geopfert wurde grundsätzlich nichts Minderwertiges, nichts, was man so übrig hatte, sondern stets Kostbares – Salz gehörte dazu.

Symbolisch stand schon im Alten Testament Salz auch für die Befreiung von Tod und Krankheit.
Und die Männer der Stadt sagten zu Elisa: Sieh doch, die Lage der Stadt ist gut, wie mein Herr sieht. Aber das Wasser ist schlecht, darum kommt es im Land zu Fehlgeburten. Da sagte er: Bringt mir eine neue Schale und tut Salz hinein! Und sie brachten sie ihm. Und er ging hinaus zu der Quelle des Wassers, warf das Salz hinein und sagte: So spricht der HERR: Ich habe dieses Wasser gesund gemacht. Nicht mehr soll Tod und Fehlgeburt daraus entstehen. Und das Wasser wurde gesund bis auf diesen Tag nach dem Wort, das Elisa geredet hatte. (2. Könige 2, 19-22)
Das Salz ist hier ein Symbol, denn das Wort, das Elisa geredet hatte bewirkte die Reinigung, nicht das hineingeschüttete Schälchen Salz. Das war nach ein paar Minuten fortgespült.
Wenn Jesus uns also den Auftrag gibt, Salz zu sein, dann heißt das zunächst, dass wir etwas Wertvolles sind, dass sich – deutlich erkennbar, für jeden nachprüfbar - etwas in der Welt ändern soll durch unsere Anwesenheit. Es ist Gott, der »Tod und Fehlgeburt« nicht will, aber wir sind diejenigen, die dafür sorgen, dass sein Wille geschieht.

Doch Salz ist mehr als ein Symbol oder eine Kostbarkeit des Altertums. Es spielt auch heute in der Ernährung eine bedeutende Rolle. Kochsalz wird zum Würzen in fast allen Speisen und Lebensmitteln mit unterschiedlichen Dosierungen verwendet. Brot kann man ohne Salz kaum backen, denn überall dort, wo Mehl verarbeitet wird, gehört eine Prise Salz hinein, um die Stärke zu stabilisieren. Gemüse wird gewöhnlich in Salzwasser gekocht. Salz schließt die Zellwände auf, durch die somit kürzere Kochzeit bleiben wichtige Inhaltsstoffe erhalten. In der Küche wird auch gerne ein Braten mit einer Salzkruste gebacken: Das Salz isoliert den Braten, wodurch er im eigenen Saft gart.
Speisesalz ist mengenmäßig der am meisten konsumierte Mineralstoff in der menschlichen Ernährung der meisten modernen Kulturen. In gelöster Form liegt Kochsalz in Form von positiv geladenen Natrium- und negativ geladenen Chloridionen vor, die eine lebenswichtige Rolle für den Wasserhaushalt, das Nervensystem, die Verdauung und den Knochenaufbau spielen.

Ein Körper ohne ausreichendes Salz wird krank. Einer Gesellschaft ohne ausreichende Präsenz von Christen wird es nicht anders ergehen. So wie Menschen ohne Salz nicht leben können, spielen die Jünger und Nachfolger Jesu eine essentielle Rolle nicht nur bei der Vermittlung des Glaubens, sondern dadurch gleichzeitig für den Zustand der Welt, in der sie leben. Diese bildliche Übertragung auf die Jünger finden wir auch in der Bergpredigt:
„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.“ (Matthäus 5,13).
Wenn das Salz im Salzfass bleibt, passiert ihm nichts. Es kann Jahrzehnte im Behälter verharren, auch mal feucht und wieder trocken werden, aber es bleibt unbehelligt und fühlt sich pudelwohl. Was tut das Salz im Behälter? Das, was Jesus in der Bergpredigt sagt: Es ist zwar das Salz der Erde, aber es salzt nicht. Also, schlussfolgert Jesus, tut man folgendes damit: Wegwerfen, lasst ruhig die Leute darauf herumtrampeln. Es taugt ja sowieso nichts.

Wenn das Salz sich jedoch aus dem Fass heraus begibt, ist es in höchster Gefahr. Es wird verspeist, es wird von Flüssigkeiten aufgelöst, es wird absorbiert und entfaltet seine heilsame und lebenswichtige Wirkung, indem es sich opfert. Wenn wir als Christen nicht weggeschüttet und von den Leuten zertreten werden wollen, heißt das, dass wir uns verschenken, aufgesogen werden, nicht darüber nachdenken, wie wir wohl unsere Gestalt eines wunderschönen weißen Kristalls beibehalten und uns mit anderen Salzkristallen zusammenfinden können, sondern dort unsere Wirkung entfalten, wo sie benötigt wird: Dort, wo zu wenig oder kein Salz ist.

Das gleiche Prinzip greift Jesus auf, als er vom Samenkorn spricht, das entweder nutzlos im Sack verharren oder im Ackerboden sterben kann. In letzterem Fall wird Frucht entstehen. Andernfalls setzt das Korn Staub an und vertrocknet nach und nach. Paulus verdeutlicht mit dem gleichen Bild den Korinthern:
Was du säst, wird nicht lebendig, es sterbe denn. Und was du säst, du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein nacktes Korn, es sei von Weizen oder von einem der anderen Samenkörner. (1. Korinther 15, 36-37)
Das Samenkorn wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Das Salz kann nichts ausrichten, wenn es sich nicht auflöst.
Laufen wir nicht Gefahr unsere Identität als Christen zu verlieren, wenn wir uns als »Salz« total in der Suppe der Gesellschaft auflösen?
Das war die Ausgangsfrage zu dieser Betrachtung. Ich meine: Nein, diese Gefahr besteht nicht. Unsere Identität verlieren wir, wenn wir kein Salz für die Erde sind, sondern das, was Jesus bildlich hinauswerfen und zertreten lassen möchte.

Anstatt die Welt in unser Salzfass einzuladen, bleibt uns eigentlich nach den Worten Jesu nichts übrig, als uns an die Welt zu verschenken. Beziehungsweise als Samenkorn zu sterben, anstatt die Welt in den Kornspeicher einzuladen.

Und wie ist das nun mit unserer christlichen Identität, was passiert mit unseren christlichen Werten und biblischen Prinzipien der Lebensführung?

Wir behalten sie. Mitten in der »bösen« Welt. Ohne sie sind wir überhaupt kein Salz, sondern genauso geschmack- und inhaltslos wie die Suppe, die wir salzen sollen. Ohne sie sind wir überhaupt kein Samenkorn, sondern ein Sandkorn, aus dem nie und nimmer etwas wachsen wird.

Es geht keineswegs darum, dass wir so wie die Welt werden (oder bleiben) sollen. Wir sind, vorausgesetzt wir nehmen unsere von Jesus genannte Funktion an, in der Welt, aber nicht von der Welt.

Darüber demnächst mehr.

P.S.: Die Salz-Ernährungs-Infos stammen von Wikipedia

Dienstag, 11. März 2008

...when the Spirit has left the building

Aller guten Dinge sind 3. Also noch was musikalisch Eingefärbtes:
I often wonder if religion is the enemy of God. It’s almost like religion is what happens, when the Spirit has left the building.
Sagt Bono, Chef von U2. recht hat er, der Bono. Via: Pro Blog


P.S.: Schluss für heute. Morgen gibt es hier was Salziges.

...then we take Berlin!

Da mir heute sowieso schon so musikalisch zumute ist (bin ja hinter Dylans Hut her...) und weil das Video von der hutklauenwollenden Dame so miserable Qualität hat und weil Leonard Cohen nun endlich in die Hall of Fame aufgenommen wurde und weil es in dem Video so ganz bezaubernde und romantische und gemütsbewegende Bilder gibt und weil ich Leonard Cohen so viele Inspirationen verdanke und weil ich tief drinnen eben doch ein Romantiker bin und weil Berlin sowieso die Stadt an und für sich ist (Manhattan kann einpacken!) und überhaupt...



P.S.: Die Laudation hielt Lou Reed:

Lou Reed took the podium to offer generous commentary on his old pal. "I first met Leonard Cohen at the Chelsea Hotel," Reed said. "We were talking and - I thought it was sweet of him - he said 'You wrote a song called I'll Be Your Mirror and it made me want to keep writing songs'."
Reed when on to mention Naked Lunch by William S. Burroughs and Cohen's novel Beautiful Losers, saying "one of them got more attention. I was always surprised by that."
Reed quoted lavishly from the Cohen oeuvre, citing First We Take Manhattan, Hey That's No Way to Say Goodbye, Anthem and Cohen's latest work, Book of Longing. It was, appropriately, a most writerly induction one of Canada's most celebrated poets.
Cohen thanked Reed for reminding him that he'd written "a couple of good lines. I inducted you into my own ghostly hall of fame years ago."
Quelle: Ottawa Citizen