Dienstag, 29. April 2008

Christen und Christinnen

Politisch korrekt, wie sich das für die Sozialdemokratie gehört:
(epd) - Der Arbeitskreis «Christinnen und Christen in der SPD» hat erstmals einen Sprecherkreis gewählt.
Die Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese und Wolfgang Thierse sowie der evangelische Pfarrer Dietmar Kehlbreier und der katholische Schulleiter Benno Haunhorst sollen künftig den Arbeitskreis nach außen vertreten, teilte die SPD am Dienstag in Berlin mit.
Kerstin Griese ist evangelisch, Kirchenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland. Wolfgang Thierse ist Bundestagsvizepräsident und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Benno Haunhorst ist Gymnasialleiter in Hildesheim, Dietmar Kehlbreier Pfarrer in Schwerte/Westfalen.
Der Arbeitskreis will die Vernetzung der Christinnen und Christen in der Partei fördern und die Kontakte zu Diözesen, Landeskirchen, Verbänden und Initiativen verstärken.
Christen und Christinnen. Gibt es eigentlich auch Hindus und Hinduinnen? Und Atheisten und Atheistinnen? Fromme und Fromminnen? Gläubige und Gläubiginnen? Oder so ähnlich?

P.S.: Als ich noch SPD-Mitglied war, hieß der Arbeitskeis »Christen in der SPD«. Oder, wie man uns damals nannte, »die Frommen«.

Das Problem sind meine Nachbarn.

... Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie? ...
Ein wunderbar provozierender Text aus dem mit »christlichen« Radio- und Fernsehprogrammen überreich gesegneten Amerika:

Probleme eines Bibelgläubigen

Via ProBlog.

Wieder da: Fast sieben Ausgaben für Männer

Auf meinem anderen Blog steht mehr darüber, samt PDFs: Männer auf dem Weg - zu schade zum Vergessen

Montag, 28. April 2008

Endlich: Kostenlose Abhilfe gegen das Sitzen in überfüllten Flugzeugen mit nervenden Sitznachbarn

Rechtzeitig vor der Pfingstreisewelle, die ja immer mehr Menschen dazu verleitet, sich in vollgestopfte Flugzeugen über Stunden von Sitznachbarn quälen zu lassen, die über das Wetter plaudern möchten (dazu werden dann pappige Speisen und schier ungenießbare Getränke von übellaunigen, aber - Job ist Job - breit grinsenden Stewardessen serviert) gibt es nun hier und heute kostenlose Hilfe für jedermann.

Das muss nämlich nicht sein! Man kann der fliegenden Ölsardine namens Pauschal- oder Linienflug entgehen. Ohne einen Pfennig Cent Mehrkosten. Alles, was man braucht, ist ein tragbarer Computer, ob nun vom Freund ausgeliehen oder Eigentum.

1. Vorbereitung zu Hause:
Ganz einfach (bei Windows) in die Autostart-Gruppe eine Verknüpfung zum jeweiligen Browser (funktioniert mit allen gängigen Anwendungen wie Firefox, I-Explorer, Opera...) setzen.
Im Browser vorher als Startseite den unten genannten Link eintragen. Darauf achten, dass der Browser im Vollbildmodus startet.
Linux-Anwender finden in den zahlreichen Foren entsprechende Tipps, wie man beim Einschalten des Notebooks automatisch die Internetanwendung startet und einen entsprechenden Link öffnet.
Achtung: Da wir ja nicht wissen, ob am Check-In ein Wireless-Netz zur Verfügung steht, speichern wir natürlich vorher zu Hause die Verlinkung auf der Festplatte.

2. Beim Check-In am Flughafen:
Nach der Aufforderung durch das Sicherheitspersonal das Notebook öffnen und die Einschalttaste drücken. Der Computer startet nun automatisch die Internetanwendung, lädt die swf-Datei und schon bleiben einem all die oben angedeuteten Unannehmlichkeiten erspart.

3. Hier der Link: Startseite für das Notebook

Sonntag, 27. April 2008

Der schwierige Jesus

Mancher Blogbesucher mag ihn bereits kennen, er ist der meistgelesene meiner Sachtexte auf Glaube.de, wo ja zahlreiche meiner Artikeln zu finden sind. Mittlerweile ist dieser Beitrag 10 Jahre alt, was die erste Niederschrift angeht. Ein kleines Jubiläum - daher diese Wiederveröffentlichung.
Warum der meistgelesene? Ich habe keine Ahnung. Ist es die Überschrift, liegt es am Thema? Möge der geneigte Leser sich selbst ein Bild machen, Interesse vorausgesetzt:

Der schwierige Jesus

Im Neuen Testament finden wir die eine oder andere Begebenheit, die so gar nicht in das Bild passt, das wir in der Regel von Jesus haben. Wenn wir auf solche Passagen stoßen, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder, die Bibel irrt sich an dieser Stelle, oder wir verstehen etwas falsch beziehungsweise gar nicht.
Gerade bei solchen Texten lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Denn eine Beschäftigung mit dem „schwierigen“ Jesus kann uns für problematische Situationen im Glaubensleben mit dem notwendigen (eine Not wendenden) Schlüssel versorgen.

In Matthäus 15, 21-28 steht dieser Bericht, in dem Jesus auf den ersten Blick zumindest unfreundlich erscheint, wenn nicht gar feindselig einer Frau gegenüber, die ihn um Hilfe bittet.

Und Jesus ging von dort weg und zog sich in die Gegenden von Tyrus und Sidon zurück; und siehe, eine kanaanäische Frau, die aus jenem Gebiet herkam, schrie und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen.
So weit, so normal. Viele Menschen kamen mit ihren Nöten zu ihm, auch wenn diese Nöte Verwandte, Freunde oder Diener betrafen. Auch die Anrede, Sohn Davids, war durchaus angebracht. Doch anstatt sich ihr zuzuwenden, ignoriert Jesus diese Frau:
Er aber antwortete ihr nicht ein Wort.
Wie hätte ich mich an ihrer Stelle wohl gefühlt und verhalten? Der Mann, der dem Vernehmen nach so viele Wunder getan hat, der jedem gerne hilft, antwortet mir mit keinem Wort. Er lässt mich links liegen. Ich bin Luft für ihn. Hat er schlechte Laune? Ist er überarbeitet? Müde? Ist ihm mein Problem doch zu schwierig?
Manch einer gibt an dieser Stelle auf. Ich habe oft von Menschen gehört oder gelesen: „Ich habe Gott um dieses und jenes gebeten, und es ist nichts passiert.“ Man bittet, es geschieht nichts, keine Antwort, keine Erhörung, und man schließt daraus: „Gott will eben nicht.“ Und dabei belässt man es.
Diese Frau aber gibt nicht auf. Sie ignoriert ihrerseits, dass Jesus sie ignoriert, und schreit weiter. Wir lesen:
Und seine Jünger traten hinzu und baten ihn und sprachen: Entlass sie! Denn sie schreit hinter uns her.
Offenbar hatten die Jünger keine Lust, sich das Geschrei weiter anzuhören, waren womöglich auch auf ihren und ihres Meisters guten Ruf bedacht. Was für ein Bild ist das auch: Eine Hilfesuchende schreit und weint und bettelt, und der Meister, der Rabbi geht unbekümmert seines Weges, als sei die Frau Luft für ihn. Dann soll er sie doch wenigstens entlassen, wegschicken, damit wieder Ruhe einkehrt.
Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
Zumindest haben die Jünger (und die Frau) nun eine Erklärung für das merkwürdige Verhalten: Die Sorgen von Ausländern gehen ihn und seinen Dienst nichts an. Nun hätte die Hilfesuchende aufgeben können, denn noch klarer konnte man ihr ja kaum sagen, dass sie an der falschen Adresse war. Sie hätte, enttäuscht und unter Tränen, nach Hause gehen und sich mit dem harten Schicksal, eine vom Bösen gequälte Tochter zu haben, abfinden können. Hätte ich mich zurückgezogen? Eingesehen, dass es eben Gottes Wille ist, dass mein Kind unter diesen schrecklichen Umständen leben muss? Hätte ich es für eine „von Gott auferlegte Last“ gehalten?
Die Frau jedoch gibt sich mit der schroffen Abfuhr nicht zufrieden:
Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!
Sie akzeptiert einfach nicht, dass es für sie und ihre Bitte ein „Unmöglich!“ geben soll. Sie weiß, dass Jesus anderen Menschen in ihrer Not geholfen hat, und sie weiß, dass er es auch in ihrem Fall tun kann. Sie wirft sich vor ihm nieder, eine Geste der Demut und Verzweiflung gleichermaßen, und sie bleibt dabei, ihre Bitte zu wiederholen, so oft es denn nötig sein mag.
Jesus wird nun, man mag es kaum glauben, noch unhöflicher:
Er antwortete und sprach: Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen.
Hunde waren damals keine Schoßtiere, verhätschelt und gepflegt. Jemanden mehr oder weniger deutlich mit den Hunden auf eine Stufe zu stellen – sicherlich eine Zumutung. Eine erneute schroffe Zurückweisung ihrer Bitte. Spätestens jetzt muss sie doch begreifen, dass sie keine Hilfe finden wird. Das mögen zumindest die Jünger gedacht haben.
Wäre ich nun endlich meiner Wege gezogen, hätte diesen unfreundlichen und nicht zur Hilfe bereiten Rabbi in Ruhe gelassen, der mich vor aller Ohren mit den Hunden auf eine Stufe stellt? Wäre das endlich der Moment gewesen, in dem ich innerlich verbittert gedacht hätte: „Na dann eben nicht! So lasse ich mich nicht behandeln, schließlich habe ich meine Menschenwürde.“
Die Frau handelt anders.
Sie aber sprach: Ja, Herr; doch es essen ja auch die Hunde von den Krumen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.
Sie wagt es, zu widersprechen. Sie argumentiert. Sie akzeptiert sogar, dass sie als Angehörige einer anderen Nation nicht gleichwertig ist, aber sie bleibt dabei, dass Jesus derjenige ist, der ihr helfen kann und muss, ob sie nun ein Kind oder ein Hund ist.
Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.

Letztendlich ist es der Glaube, den diese Frau durch ihre Beharrlichkeit beweist, der für die Erhörung ihrer Bitte ausschlaggebend ist. Der Glaube, der nicht aufhört, wenn die Umstände dagegen sprechen. Der Glaube, der sich nicht erschüttern lässt, wenn die Antwort zunächst ausbleibt und dann sogar wie ein Nein klingt. Der Glaube, der das Ziel hinter dem Problem sieht: die Gesundheit der Tochter.

Markus berichtet die gleiche Begebenheit (Markus 7, 24-30), etwas knapper als Matthäus, aber mit den gleichen Schwerpunkten:

Von dort aber brach er auf und ging weg in das Gebiet von Tyrus; und er trat in ein Haus und wollte, dass niemand es erfahre; und er konnte nicht verborgen sein
Wollte Jesus Urlaub machen? Ausspannen? Warum ging er in diese Gegend, wenn er verborgen bleiben wollte? Dem biblischen Bericht zufolge war eine Auseinandersetzung mit den Pharisäern und Schriftgelehrten vorausgegangen, diese waren extra aus Jerusalem angereist, um Jesus und seine Jünger kritisch in Augenschein zu nehmen (Markus 7, 1 ff beziehungsweise Matthäus 15, 1 ff). Ich kann mir vorstellen, dass es Jesus darum ging, weiteren Diskussionen für eine Weile zu entfliehen. Nach der Begegnung mit dieser hilfesuchenden Mutter wird uns nichts weiter berichtet, als dass Jesus zurückkehrt nach Galiläa (Markus 7, 31 beziehungsweise Matthäus 15, 29).
Oder war er nur wegen dieser Frau in das Gebiet von Tyrus gekommen? Damit seine Jünger, die gerade eine ziemlich scharfe Auseinandersetzungen mit den Schriftgelehrten miterlebt hatten, sehen konnten, was der Glaube vermag, worauf es wirklich ankommt?
Verborgen bleiben konnte er jedenfalls nicht, zu viele Menschen wussten von seinen Wundern.
Aber sogleich hörte eine Frau von ihm, deren Töchterchen einen unreinen Geist hatte, kam und fiel nieder zu seinen Füßen; die Frau aber war eine Griechin, eine Syro-Phönizierin von Geburt; und sie bat ihn, dass er den Dämon von ihrer Tochter austreibe. Und er sprach zu ihr: Lass zuerst die Kinder satt werden, denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen.
Auch diese kürzere Schilderung lässt die Sache mit den Hunden nicht aus. Es muss für die Zeugen des Vorfalls sehr eindrücklich gewesen sein, wie Jesus diese Frau zunächst abweist. Die Antwort der Frau kennen wir schon:
Sie aber antwortete und spricht zu ihm: Ja, Herr; auch die Hunde essen unter dem Tisch von den Krumen der Kinder.
Es kommt auf den Glauben an, der beharrlich ist, das wird auch aus der Schilderung bei Markus klar:

Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen geh hin! Der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren. Und sie ging weg in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen und den Dämon ausgefahren.

Wenn der Glaube unzureichend ist – was dann?

Einige Zeit nach dieser Begebenheit hat es Jesus mit einem verzweifelten Vater zu tun, der zwar hilfesuchend zu Jesus kommt, aber feststellt, dass sein Glaube auf schwachen Beinen steht – möglicherweise, weil die Jünger vergeblich versucht haben, das kranke Kind zu heilen (Markus 9, 14 ff). Der Mann ist nicht felsenfest überzeugt, Hilfe zu finden, sondern sagt mit gewisser Einschränkung:

Aber wenn du etwas kannst, so habe Erbarmen mit uns und hilf uns!
Jesus antwortet ihm:
Wenn du das kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich.
Der Mann hätte denken und sagen können: „Schade, dann wird es wohl nichts mit der Heilung. Die Jünger dieses Mannes haben es nicht geschafft, und nun soll es am Glauben liegen. Wenn die nicht genug Glauben haben, wie denn dann ich, der nicht zu den Nachfolgern gehört? Einen Versuch war es wert, aber er hat eben leider nicht den erhofften Erfolg gehabt.“
Aber statt dessen schreit der Mann:
Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!

Ich sehe in der Beschäftigung mit diesem „schwierigen“ Jesus, mit anderen Beispielen aus der Bibel, in denen Beharrlichkeit und Ausdauer eine Rolle spielen, eine ganz praktische Hilfestellung, eine Anleitung für mein eigenes Leben. Wenn mich Zweifel beschleichen, wenn mein Verstand sagt, dass es aussichtslos sei, wenn Jesus taub zu sein, wenn meine Bitte um Hilfe ungehört zu verhallen scheint – dann entscheide ich mich, trotzdem an den Verheißungen festzuhalten. Dann rede ich mit Gott und sage ihm, dass ich Zweifel habe, bitte ihn um den Glauben, der mir fehlt.
Das widerspricht zwar dem Verstand, der in unserer Gesellschaft so hoch angesiedelt wird, aber wenn ich mich für den Glauben entscheide, ist das doch sowieso eine Torheit in den Augen der Welt.

Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird, schreibt Paulus an die Korinther (1. Korinther 2, 14).
Also bin ich lieber noch ein bisschen törichter als der aufgeklärte Verstandeschrist, der alles mit dem Intellekt bewältigen will, und glaube weiter, obwohl die Umstände mich überzeugen wollen, dass es aussichtslos ist. Wenn ich merke, dass Zweifel aufkommen, dass mein Glaube noch kleiner als das Senfkorn ist, bete ich: Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!

Samstag, 26. April 2008

Mit oder ohne?

Ich lege Wert auf die Feststellung, dass der hier abgebildete Van nicht meiner ist. Mein Ford Windstar ist zwar ebenfalls blau, aber es gebricht ihm an den Aufklebern, die dieses Modell zieren:


Solchermaßen plakatierten Fahreuge sieht man in Deutschland eher selten. Bekehrte Autos sind hierzulande meist an einem dezenten Fisch zu erkennen. So auch mein Van. Gelegentlich meint die beste aller Ehefrauen, wenn mein Fahrstil nicht ihre ungeteilte Zustimmung findet: »You shouldn't have that fish on the car if you drive like this.«

Wie sieht es nun bei den geschätzten Blogbesuchern aus, wenn man hinter ihrem Fahrzeug unterwegs ist?





P.S.: Das Foto stammt vom unnachahmlichen Purgatorio

P.P.S.: Wer mag, kann mir ja ein Foto von seinem Auto schicken, falls da was aufgeklebt worden ist. Vielleicht wird ja eine Mini-Galerie daraus? Wenn es mehr als 4 Bilder werden, packe ich eins von meinem Windstar dazu, da ist nämlich außer dem Fisch noch was zu sehen. Findige Köpfe finden ja meine E-Mail-Adresse.

Freitag, 25. April 2008

Ach ist das schön...

...wenn der Schmerz nachlässt. Die Spamflut, von der ich (über Monate) heimgesucht wurde, hat ja kürzlich weltweit Aufmerksamkeit und Anteilnahme sogar von renommierten Geistlichen erweckt und tiefschürfende theologische Grundlagenforschungen ausgelöst, wie dieser Bericht zeigt: Kommen Spammer in die Hölle?

Über 45.000 (in Worten: Fünfundvierzigtausend) Mails in 2 Tagen waren mir denn doch zu viel. Daher haben wir die Mailadresse, an die 99,99 Prozent der Mails gerichtet waren, kurzerhand abgeschaltet. Ergebnis: Heute haben mein Postfach nur ganze 2 (in Worten: zwei) unerwünschte Zusendungen heimgesucht.

Da kann ich nun, befreit von einer Legion Spam-Dämonen, wieder den lieblichen Musen vermehrt meine Aufmerksamkeit widmen. Falls sie denn die Lippen zum Kuss zu spitzen wünschen. Auch über diesen Aspekt meines Lebens hat ein geistlicher Herr seine Gedanken kürzlich kundgetan: Inspiration

Ich las den Beitrag, freute mich und siehe da: Schon ist mir ein ganz grandioses Gedicht, eine Ode gar, eingefallen:
Selbst wenn der Zeiger steht -
die Zeit vergeht!
Na denn: Auweia!

P.S.: Das Gedicht Die Ode, ist geklaut. Von Insterburg und Co. Das ist lange her... - Mensch Ingo, was machst Du eigentlich heute? Etwa was Ernsthaftes?
P.P.S.: Was Vernünftigeres für den Blog ist mir wirklich nicht eingefallen, weil ich im Büro und dann auf dem Balkon und schließlich angesichts des Berlin-Tatortes im RBB so viel zu tun, zu denken, zu erledigen und anzuschauen hatte, dass die Muse sich feige davon gemacht hat...
P.P.P.S.: Heute gibt es kein P.P.P.S.!
P.P.P.P.S.: Wie bitte? Da kennt jemand Ingo Insterburg nicht? Aber Hallo! Biddesähr, was ganz und gar Unmoralisches von ihm: Ich liebte ein Mädchen in...

Donnerstag, 24. April 2008

Vor 25 Jahren: Kujau ist Hitler. Oder so ähnlich.

Meine Oma, treue und begeisterte Stern-Leserin, brachte die (wegen der Sensation!) um zwei Tage vorverlegte Ausgabe vom 25. April 1983 nach Hause und schimpfte: »Was sind denn das für Idioten? Da steht FH, nicht AH!« Sie hatte mit einem Blick auf das Titelbild die Hitler-Tagebücher als Fälschung entlarvt. Ohne chemische Analysen, ohne Gutachten. Ganz einfach, weil sie die deutsche Schrift noch kannte - im Gegensatz zu den Herren Kujau, Nannen und anderen.
Auch mir, ich war damals 27 Jahre jung, fiel das F sofort ins Auge. Aber ich überlegte noch: Könnte ja sein, dass da »Führer Hitler« abgekürzt wurde, oder »Für Hitler« oder wer weiß was für eine Abkürzung. Vielleicht hieß der Buchbinder »Friedrich Hildesheimer« und das war sein Firmenzeichen? Es konnte doch nicht sein, dass der Stern über 9 Millionen Mark für eine so plumpe Fälschung bezahlt hatte...
Als ich dann aber in dieser und (vor allem) der nächsten Ausgabe las, was Hitler da notiert haben sollte, glaubte ich schon nicht mehr an die Echtheit der Tagebücher. Der Hitler aus dem Geschichtsunterricht und den Dokumentationen, die ich gesehen hatte, passte überhaupt nicht mit diesem Schreiberling zusammen, dessen Notizen der Stern da abdruckte. Doch erst am 6. Mai verbreitete sich die Bestätigung: Alles nur gefälscht. Und das - schon das »FH« verrät es - nicht einmal besonders gut. Da hatte Herr Kujau schlampige Arbeit für sehr viel Honorar abgeliefert.

Und die Moral von der Geschicht?
  1. Glaube nicht alles, was die Medien so verlauten lassen. Da sind Irrtümer (Global Warming) genauso zu finden wie bewusst gesteuerte Falschmeldungen (Barak Obama = Moslem).
  2. Wenn Du es noch nicht gelernt hast, hole es schnellstens nach: Neben den lateinischen Buchstaben sollte man - selbst nach der Abschaffung der traditionellen Überschriften in der FAZ - auch Sütterlin und Fraktur beherrschen. Falls Hitler mal wieder ein Tagebuch schreiben sollte.

Mittwoch, 23. April 2008

Wozu? Dazu!

Einheit der Gemeinde Jesu Christi - ein oft und an vielen Orten diskutiertes Thema. Ob man es nun Ökumene nennt oder interkonfessionellen Dialog. Wie man sie erreicht, was ihr im Wege steht... - alles mögliche wird untersucht. Das ist auch gut so. Aber eine interessante Frage wird eher selten gestellt: Wozu eigentlich?
Damit wir uns besser fühlen? Damit wir uns auf die Schultern klopfen können? Ist die Einheit das Ziel oder ist sie das Mittel zum Zweck?
Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind - ich in ihnen und du in mir - dass sie in eins vollendet seien, damit die Welt erkenne, dass du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt hast. (Johannes17, 20-23)
Es geht bei der Einheit darum, dass die Welt glaubt und erkennt. Ich habe schon häufig in Arbeitskreisen und Gruppen mitgewirkt, in denen Christen aus ganz verschiedenen Hintergründen zusammenkamen, in dem einen gemeinsamen Wunsch: »Dein Reich soll kommen!« Da sitzen dann Katholiken, Protestanten, charismatische und evangelikale, konfessionelle und freikirchliche Gläubige um einen Tisch - und sie streiten sich nicht darüber, wer in welcher dogmatischen Frage recht hat, sondern sie arbeiten gemeinsam daran, dass die Welt erkennt und dass die Welt glaubt. Trotz der dogmatischen Unterschiede. Obwohl die einen Säuglinge taufen und die anderen nicht.
Wenn der Christ neben mir die Kindertaufe für biblisch hält und ich anderer Meinung bin, dann hindert uns das nicht daran, gemeinsam Menschen mit Jesus Christus bekannt zu machen. Die Taufe rettet niemanden, dessen Herz nicht glaubt. Wenn ich in Sprachen beten kann und der Christ neben mir überzeugt ist, die Geistesgaben wären ausgestorben, dann hindert uns das nicht daran, gemeinsam für die Verlorenen zu beten. Auch das Sprachengebet rettet niemanden, dessen Herz nicht glaubt.

Es geht nicht darum, wer Recht hat. Es geht darum, dass die Welt erkennt und glaubt, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben ist. Es geht darum, dass wir als Christen bei aller Verschiedenartigkeit eins werden, um ein glaubwürdiges Zeugnis für die Welt sein zu können. Einheit der Christen ist nie das Ziel. Sie ist der Weg zum Ziel. Das Ziel ist, dass die Welt erkennt, dass Gott Jesus Christus gesandt hat, weil Gott die Menschen liebt. Und dass die Welt glaubt, dass Gott Jesus Christus gesandt hat.

Und wie geht das? Sicher nicht, wenn die Christen in ihren Schlupfwinkeln eins werden. Damit fängt es an, aber das bemerkt ja noch keiner.
Es geht auch nicht, wenn sie die Menschen dann anpredigen: »Schaut mal, wie wunderbar eins wir geworden sind. Nun bekehrt euch gefälligst...«
Die Welt wird etwas sehen, bemerken, erkennen - und deshalb wird sie glauben. Siehe oben das Zitat aus Johannes 17.

Sichtbar für Gläubige und Ungläubige wird Einheit zum Beispiel ganz konkret wieder am 1. Mai 2008 in Berlin. Da eröffnet zum fünften Mal ein Gottesdienst das MyFest, und dieser Gottesdienst wird nicht von einer bestimmten Kirche oder Gemeinde gestaltet, sondern von »den Christen«. Das wird wahrgenommen, das wird anerkannt. Und nicht zuletzt hat es Auswirkungen auf die Stadt. Ganz konkrete, handfeste Auswirkungen:

Rund 20 Jahre gehörten erhebliche Sachschäden und zahlreiche Verletzte zum Maifeiertag in Berlin, als könne es gar nicht anders sein. Doch dann fingen die Christen in Berlin (und andernorts) an, gezielt zu beten und zu handeln.
Vieles wurde möglich, was wir uns kaum vorgestellt hatten: Am 1. Mai 2004 gab es den ersten Open-Air-Gottesdienst als Auftakt der Maifeierlichkeiten, 2005 wurde dieser erneut durchgeführt. Aus den anfangs ernüchternden Erfahrungen entstanden kreative Modelle des Gebets auf den Straßen und in Räumen an den Brennpunkten der Gewalt. 2004 war schon eine deutliche Besserung der Lage sichtbar, und nach dem 1. Mai 2005 meldeten die Medien dann den »friedlichsten 1. Mai seit 20 Jahren«. Das »Ritual der Gewalt«, so die Presse, »ist gebrochen«. Es gab keine nennenswerten Verletzungen und nur einen einzigen Sachschaden, ein weit vom MyFest entfernt umgestürztes Auto. Auch 2006 ging die Gewalt am 1. Mai weiter bis auf wenige Reste zurück. Und 2007 - da war außer ein paar über ein Lagerfeuer auf der Straßenmitte springenden angetrunkenen Jugendlichen nichts mehr zu finden, was den Kamerateams von Presse und Fernsehen als Bildmaterial für die sogenannte Randale taugen konnte. Sachschaden: Ein auf der Straße verbrannter Müllcontainer und sein Inhalt.

Die Gebetsteams, die den ganzen Tag und die Nacht vor Ort unterwegs waren, berichteten über zahlreiche unmittelbar sichtbare Gebetserhörungen bei brenzligen Situationen. Die Polizeitaktik (es wurde gezielt dafür und für den verantwortlichen Senator Körting gebetet) wurde - entsprechend der Berufung Berlins - zum Exportartikel: Verantwortliche aus Tschechien und Frankreich kamen, um von Berlin zu lernen.

Auch dieses Jahr sind die Christen da, wo es früher Randale, Gewalt und Zerstörung gab: Am 1. Mai 2008, Open-air-Gottesdienst und Gebetsaktionen, das Motto dieses Jahr: »Tag der Hoffnung«. Beginn 11:30 Uhr auf der Bühne am Heinrichplatz.

Da ist sie, und da gehört sie hin, die Einheit der Christen - handfest, begreifbar, sichtbar - mitten in der Stadt.
Das bemerkt dann auch die säkulare Presse, zum Beispiel letztes Jahr die Berliner Morgenpost: Der Bericht 2007. Mehr zum Thema 1. Mai in Berlin und drum herum aus den letzten Jahren: »Die Christen« auf dem MyFest // On duty 2 //Eine Stadt ändert sich - sichtbar!

Dienstag, 22. April 2008

Moderne Psalmen 7: Neil Diamond

Kein junger Mann mehr, der Neil Diamond, aber die Stimme ist noch so kräftig wie damals, als meine (und seine) Haare noch lang waren. Anfang Mai erscheint sein neues Album Home Before Dark - und ab heute für sechs Tage kann man ein extra für Amazon.com gefilmtes Video ansehen und anhören: Pretty Amazing Grace.
(Vermutlich wird das Video aber in absehbarer Zeit auch bei Youtube landen, die Leute klauen ja heutzutage alles...)

Der Text dazu:
Pretty amazing grace is what you showed me
Pretty amazing grace is who you are
I was an empty vessel
You filled me up inside
And with amazing grace
Restored my pride.

Pretty amazing grace is how you saved me
And with amazing grace, reclaimed my heart
Love in the midst of chaos
Calm in the heat of war
Showed with amazing grace
What love is for.

You forgave my insensitivity
And my attempt to let it mislead you
You stood beside a wretch like me
And pretty amazing grace was all I needed.

Stumbled inside the doorway of your chapel
Humbled and awed by everything I found
Duty and love surround me
Freed me from what I fear
Ask for amazing grace
And you a appear.

You overcame my loss of hope and faith
Gave me a truth I could believe in
You led me to a higher place
Showed me amazing grace
When grace was what I needed.

Look in a mirror I see your reflection
Open a book you live on every page
I fall and you're there to lift me
You share every road I climb
And with amazing grace
You ease my mind.

I came to you with empty pockets first
When I returned I was a rich man
Didn't believe love could quench my thirst
But with amazing grace, you showed me it can.

In your amazing grace I had a vision
From that amazing place, I came to be
Into the night I wandered, wandering aimlessly
Found your amazing grace to comfort me.

Pretty amazing
Pretty amazing
Pretty amazing
Pretty amazing
Pretty amazing
Pretty amazing
Pretty amazing
Pretty amazing

You overcame my loss of hope and faith
Gave me a truth I could believe in
You led me to that higher place
Showed me that love, truth, hope, grace
Were all I needed.
Mir gefällt es. Sehr gut sogar. Weiter so, Neil!

P.S.: Der Tipp mit Link zum Video kam von Barbara. Danke!