Freitag, 3. April 2009

Eingerostet

Nach sehr langer Pause, und ich meine damit sehr sehr sehr lang, waren wir gestern im Abendsonnenschein wieder Joggen. Man macht sich ja keinen Begriff, wie schnell man einrostet ...
Ich kam mir vor wie ein Anfänger, und infolgedessen haben wir uns an einen Anfänger-Modus gehalten: 5 Minuten joggen, 3 Minuten gehen, 5 Minuten joggen, 3 Minuten gehen und so weiter. Nun ja, das war einigermaßen machbar und erträglich.
Aber dennoch: Die Waderln zwickten, das Herzerl bumperte, das rechte Knie protestierte, die Lunge meldete Bedenken an.

Dennoch lautet der Beschluss: Wer bestimmt hier eigentlich, das Knie oder ich? Die Waderln oder ich? Also wird nun wieder regelmäßig etwas für die körperliche Ertüchtigung getan. Ich bin gespannt, wie schnell oder langsam die alte Form erreichbar sein wird.

Donnerstag, 2. April 2009

Dylan in Berlin - Kurzbericht

Mein Konzert-Telegramm:

Ort und Zeit: Berlin, Germany, Max Schmeling Halle, 1. 4. 2009, 20:00 Uhr - 22:00 Uhr

Das Konzert beginnt mit 12 Minuten Verspätung, weil die Halle zu wenige Eingänge hat, um die Menschen rechtzeitig durch die Kontrollen zu schleusen.

Die Setlist:

01. The Wicked Messenger (Bob spielt Keyboard)
02. When I Paint My Masterpiece (Bob spielt Mundharmonika in der Bühnenmitte)
03. You Ain't Goin' Nowhere (Bob spielt Gitarre)
04. The Levee's Gonna Break (Bob spielt Keyboard und Mundharmonika)
05. My Back Pages (Bob spielt Keyboard und Mundharmonika)
06. Things Have Changed (Bob spielt Keyboard)
07. Tweedle Dee & Tweedle Dum (Bob spielt Mundharmonika in der Bühnenmitte)
08. Beyond The Horizon (Bob spielt Keyboard und Mundharmonika)
09. Stuck Inside Of Mobile With The Memphis Blues Again (Bob spielt Keyboard und Mundharmonika)
10. Love Sick (Bob spielt Keyboard)
11. Highway 61 Revisited (Bob spielt Keyboard)
12. Workingman's Blues #2 (Bob spielt Keyboard)
13. Thunder On The Mountain (Bob spielt Keyboard)
14. Like A Rolling Stone (Bob spielt Keyboard)

Die übliche »Wir sind jetzt weg, kommen aber noch mal wieder« Konzertunterbrechung

15. All Along The Watchtower (Bob spielt Keyboard)
16. Spirit On The Water (Bob spielt Keyboard und Mundharmonika)

Bobs große Ansprache: Thank you friends, I wanna introduce my band right now ...

17. Blowin' In The Wind (Bob spielt Keyboard und Mundharmonika)

Meine Eindrücke:

Die Soundqualität war passabel, lediglich beim ersten Song kämpften die Jungs am Mischpult (wir saßen direkt hinter ihnen) verbissen darum, Bob Dylans Stimme aus dem Sound herauszuholen. Wer den Song nicht kannte, verstand kein Wort. Beim Wicked Messenger gelangen die Einstellungen noch nicht, erst nach dem ersten Vers von Masterpiece stimmte der Sound.

Besonders herausragend: You ain't going nowhere, Love sick und dank der Gitarre All along the watchtower. Irgendwo auf der Bühne muss unerkannt Jimi Hendrix gespielt haben. Die beste Watchtower-Version die ich in vielen Jahren gehört habe.

Nicht gefallen hat mir Workingman Blues #2, das Lied passte irgendwie nicht in den ansonsten stimmigen und runden Ablauf. Auch die Band wirkte plötzlich unsicher oder bemüht, irgendwie in den Song heineinzufinden, und Bobs Stimme wurde zunehmend gelangweilt. Er verfiel gar in das gefürchtete Nuscheln. Zum Glück nur bei diesem einen Lied.

Alles übrige war hervorragend gespielt und zum Teil, wie erwartet, unerwartet neu arrangiert. Bob Dylan war recht gut aufgelegt, spielte mit Stakkatoeinlagen und erfand neue Melodieführungen, verwarf sie, erfand wieder neue, blieb dabei, spielte wieder mit der Melodie, schien zu experimentieren - alles andere als gelangweilte Routine. Es war spannend, es war unterhaltsam, es hat Spaß gemacht.
Die Band ist hervorragend, vor allem Tony Garnier am Bass, der das ganze Geschehen auf der Bühne im Griff hat und gnadenlos gut mit seinen Instrumenten umzugehen versteht.

Danke für den wunderbaren Abend, Bob!

P.S.: Nachtrag um 14:15 Uhr - Ganz anders sieht das mit dem Workingman Blues #2 Nic: Bob Dylan in der Schmeling-Halle
P.P.S.: Illegales Foto von Nic - frech von mir gemopst. In größerem Format dort zu finden.

Gastbeitrag Hermann Löns: Frühlingsabend

Der Abendstern blinkt durch die Zweige,
Es schwimmt der Wald in blauem Duft,
Die allerletzte Drossel flötet,
So weich und milde ist die Luft.

Die gelben Haselkätzchen zittern
Im Abendwinde hin und her,
Ich träume in den Frühlingsabend
Und meine Brust seufzt tief und schwer.

Es ist ein Seufzer voller Sehnsucht,
Halb ist es Leid, halb ist es Lust,
Auch du denkst meiner diese Stunde,
Schwer hebt sich jetzt auch deine Brust.

Mittwoch, 1. April 2009

Beyond here lies nothing

Ein wunderbarer Song aus dem Ende April erscheinenden Album »Together Through Life« wurde 24 Stunden lang auf der offiziellen Bob-Dylan-Seite angeboten. Wenn das ganze Album die Qualität dieser Aufnahme hat, wundert es mich nicht, dass etliche Journalisten, die vorab die komplette CD hören durften, davon ausgehen, »Together Through Life« würde unweigerlich zum »Album of the Year« gekürt werden müssen.
Bob Dylan hat ein simples, bezauberndes, kleines Liebeslied zustande gebracht, die Instrumentierung ist perfekt und seine Stimme (er verfügt über verschiedene Singstimmen) genau die, die Fans wie ich besonders lieben.
Oh well, I love you pretty baby
You're the only love I've ever known
Just as long as you stay with me
The whole world is my throne
Beyond here lies nothin'
Nothin' we can call our own

Well, I'm movin' after midnight
Down boulevards of broken cars
Don't know what I'd do without it
Without this love that we call ours
Beyond here lies nothin'
Nothin' but the moon and stars

Down every street there's a window
And every window's made of glass
We'll keep on lovin' pretty baby
For as long as love will last
Beyond here lies nothin'
But the mountains of the past

Well, my ship is in the harbor
And the sails are spread
Listen to me, pretty baby
Lay your hand upon my head
Beyond here lies nothin'
Nothin' done and nothin' said
Wer den Download-Day auf BobDylan.com verpasst hat, muss allerdings - Croz sei Dank - den Kopf nicht hängen lassen. Hier geht es lang: Beyond Here Lies Nothing

Dass ich den Song heute Abend in Berlin live hören werde, steht nicht zu erwarten. Alles (zum Beispiel die Anheuerung eines Akkordeon-Spielers) deutet darauf hin, dass die Lieder von der neuen CD dem »Roundhouse«-Auftritt in London vorbehalten bleiben. Ein wunderbarer Konzertabend steht mir dennoch ab 20 Uhr bevor.

Falls Blogleser heute abend dabei sind: Ich bin der mit dem Hut. Aber nicht der mit dem Hut auf der Bühne, das ist Herr Dylan. Oder einer seiner Musiker.

;-)

Heute wird er 80: Milan Kundera

Entdeckt habe ich diesen Schriftsteller durch die beste aller Ehefrauen, die ihn bereits kannte und schätzte. Schon die Lektüre von »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins« faszinierte mich, noch besser gefielen mit dann »Die Langsamkeit« (mein Lieblingsbuch von diesem Autor) und »Die Unwissenheit« sowie »Die Unsterblichkeit«.

Milan Kundera wurde in Brno (Tschechien) geboren, er lebt seit 1975 in Frankreich und schreibt auch seine Literatur in französischer Sprache. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen wurde ihm in der tschechischen Heimat seinerzeit zuerst seine Dozentur als Professor an der Prager Akademie für Musik und Dramatik aberkannt, dann folgte die Verbannung seiner Bücher aus allen öffentlichen Bibliotheken und 1970 ein Publikationsverbot. Er war bereits in Paris tätig, als ihm schließlich auch noch die tschechische Staatsbürgerschaft entzogen wurde.
Ich denke, daß man das Leben mit allem Für und Wider annehmen muß. Das ist das erste Gebot, noch vor den zehn anderen. Alle Ereignisse liegen in Gottes Hand, und wir wissen nicht über ihr morgiges Schicksal, womit ich sagen will, das Leben mit allem Für und Wider anzunehmen bedeutet, auch Unvorhergesehenes anzunehmen. (Aus dem Buch »Abschiedswalzer«)
Seine Heimat, die Tschechische Republik, besuchte er, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus politisch rehabilitiert und wieder in den Bibliotheken zu finden, nur selten und ausschließlich anonym. Womöglich fällt es ihm doch schwer, »das Leben mit allem Für und Wider« tatsächlich anzunehmen? Darüber mögen sich diejenigen ein Urteil anmaßen, die selbst Vertreibung, Berufsverbot und Verfolgung erlitten haben; ich enthalte mich der Wertung.

Im Jahr 2008 gab es Schlagzeilen um Milan Kundera. Es wurde ein Dokument entdeckt, das belegen soll, er habe als junger Reformkommunist am 14. März 1950 einen Kurier der Amerikaner, Miroslav Dvorácek, an die tschechische Version der Stasi verraten.
Dass er in jungen Jahren Kommunist mit großen Hoffnungen auf Gerechtigkeit war, hat Milan Kundera nie bestritten. Zu den Vorwürfen des Verrats gab er 2008 und seither allerdings keinen Kommentar ab. Der von den Medien ziemlich aufgebauschte Fall, der sich auf ein einziges Dokument stützt, in dem Kunderas Name erwähnt wird, bleibt letztendlich ungeklärt, da keine Zeugen mehr verfügbar sind.
Günter Grass hat mittlerweile erzählt, wie er in jungen Jahren von der Nazi-Propaganda angesteckt wurde. Heute wird ihm niemand vorwerfen, mit braunem Gedankengut umzugehen. Genauso kann heute niemand ernsthaft Milan Kundera unterstellen, dem linken Extremismus zuzuneigen.

Ich schätze Milan Kundera als einen der Autoren, die mich mit ihren Werken stets gut unterhalten, gefesselt und bereichert, häufig auch amüsiert haben. Anlässlich seines heutigen 80sten Geburtstages bedanke ich mich für die wunderbaren Stunden, die mir seine Werke schon geschenkt haben und - bei erneuter Lektüre - wieder schenken werden. Seine Bücher zählen zu denen, die man wiederholt lesen möchte.

P.S.: Foto von einer polnischen Fanseite - was da so alles geschrieben steht, kann ich nicht entziffern.

Dienstag, 31. März 2009

Nein, da ist keine Frau.

Der Blick auf das Küchenfenster der Nachbarin zeigt folgendes: Links am Fenster ist ein Vorhang. Rechts auf der Fensterbank sitzt eine Katze. Über der Katze ist ein Regal zu sehen (mit einer schrägen Stütze). Auf dem Regal steht eine Flasche, ein Becher und ein Blumentopf. In der Mitte des Raumes steht ein Weinglas auf dem Tisch. Direkt unter dem Fenster ist eine Leine, an der ein paar Wäschestücke hängen. Das ist alles. Eine Person ist nicht zu sehen. Die helle Fläche in der Bildmitte ist nur die Wand.

Quelle und mehr davon: Onlinewahn - Kippbilder

P.S.: Ich bin beim Lektorieren eines Buches über Kommunikation darauf gestoßen. Mehr zum Buch, wenn es in ein paar Wochen erschienen sein wird.

Montag, 30. März 2009

2 oder 3 Spalten?

3 Spalten2 SpaltenDie Redaktion, für die ich monatlich das zweiseitige Dokument »Gebet für Berlin« produziere, ist geteilter Meinung, ob zwei oder drei Spalten lesefreundlicher sind.
Ein Klick auf die Bilder rechts öffnet den Gebetsbrief März 2009 (2 Spalten) beziehungsweise April 2009 (3 Spalten) als PDF-Dokument.

Was meinen die geschätzten Blogbesucher?



P.S.: Früher waren diese Flashgear-Abstimmungen wesentlich schneller beim Ladevorgang.
P.P.S.: Früher hatten wir einen Kaiser!

Sonntag, 29. März 2009

Spirit on the water

Nur noch 3 Tage, dann kann ich vielleicht dieses Lied live hören. Vielleicht auch nicht. Es gibt ja noch andere. Aber auf jeden Fall etwa 16 bis 18 Songs.



Vorfreude ist doch statthaft?

Samstag, 28. März 2009

MEINE Enkel!

So grautlierten MEINE Enkel ihrer Mama zum Geburtstag:



Da freut sich auch der (stolze) Opa...

P.S.: Video made by SAM

Freitag, 27. März 2009

Ach so!


Ich habe mich gewundert: Amazon hat mir ein Buch namens »Emerging Church« empfohlen. Lesen die meinen Blog? Das hielt ich für unwahrscheinlich. Also klickte ich auf »Warum wurde mir das empfohlen?«. Und siehe da: Des Rätsels Lösung ist meine Bewertung des Buches »Feuertaufe für die Freiheit« von Peter Hoover, das ich seinerzeit für den Verlag ins Deutsche übersetzt hatte.

Nun ist »Feuertaufe« kein Buch über emergentes Christsein, sondern über die grausame Geschichte der Täuferbewegung. Oder - wenn ich es recht überlege - vielleicht doch ein Buch zum Thema, denn die Leidensgeschichte der Täufer hat durchaus Berührungstpunkte mit unseren heutigen Überlegungen, wie Gemeinde wieder relevant für ihre Umgebung werden könnte.

Falls jetzt jemand neugierig sein sollte: »Feuertaufe für die Freiheit« gibt es (samt Leseprobe) hier bei Down to Earth.