Dienstag, 20. Oktober 2009

Schwule verbrennen! Hornviecher steinigen!

Am Sonntag hörte ich eine Predigt, die mich etwas irritierte, soweit ich überhaupt zuzuhören vermochte. Bei rund 75 Minuten Vortragslänge gelingt es mir eher nicht, bei der Sache zu bleiben. Ausgangspunkt waren einige Sätze aus dem 2. Petrusbrief:

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet.

Viele bunte Bibeln Von diesen Versen aus spannte der Pastor seinen Bogen. Er setzte voraus, dass Petrus, als er diesen Brief schrieb, die ganze Bibel gemeint habe, einschließlich Neues Testament natürlich. Denn »die Schrift« beinhalte ja selbstverständlich auch das, was Paulus geschrieben hat. Oder die anderen Autoren des Neuen Testamentes. Verzückt und kopfnickend folgten die Versammelten, soweit ich sie im Blickfeld hatte, den Ausführungen vom Podium, die zunächst nichts anderes waren als die klassische Kurzschlussargumentation: Die Bibel hat recht, weil in der Bibel steht, dass die Bibel recht hat. Als hätte irgend einer der (zweifellos inspirierten) Autoren beim Schreiben ein ledergebundenes Buch, erhältlich auch als Paperback in allerlei bunten Ausführungen, im Sinn gehabt…
Doch zurück zur Predigt, soweit ich zu folgen in der Lage war. Selbstverständlich sei in dem, was Petrus da schrieb, meinte der Pastor, auch das eingeschlossen, was heutzutage als »Prophetien« zu Gehör gebracht wird. Denn eine Weissagung werde ja schließlich, wie Petrus schreibt, nicht aus menschlichem Willen hervorgebracht, sondern getrieben von dem Heiligen Geist würden Menschen im Namen Gottes reden.
Ich überlegte, was Paulus, der ja nicht immer mit Petrus übereinzustimmen bereit oder in der Lage war, dazu sagen würde; hatte er doch den Korinthern empfohlen, dass sie zunächst, wenn es denn sein muss, alle prophetisch reden, und dann das Geredete prüfen und gegebenenfalls verwerfen sollten.
Als der Pastor anschließend damit fortfuhr, die inzwischen weit überfällige Erweckung in seiner schrumpfenden Gemeinde nun für Oktober oder November 2009 anzukündigen, schweifte ich gedanklich ab.

Als ich wieder zu mir - beziehungsweise zum Zuhören - kam, war gerade die Rede davon, dass Gottes Wort nun einmal wörtlich zu nehmen und nicht etwa auszulegen sei.

Ich schweifte schon wieder von hinnen, denn mir fiel ein Brief ein, der bereits etliche Jahre (in Variationen) im Internet kursiert. Er ist an einen der unzähligen »christlichen« Radio- und TV-Stars gerichtet, die wohl auch hierzulande inzwischen via Bibel-TV oder God-Channel oder wie diese Sender heißen, zu besichtigen sein sollen. Es geht um das wörtlich nehmen. Der Brief gefällt mir besser als die Predigt, die ich am Sonntag, soweit ich nicht schweifte, gehört habe, denn er ist erheblich kürzer:

Liebe Dr. Laura!

Vielen Dank, dass Sie sich so aufopfernd bemühen, den Menschen die Gesetze Gottes näher zu bringen. Ich habe einiges durch Ihre Sendung gelernt und versuche das Wissen mit so vielen anderen wie nur möglich zu teilen. Wenn etwa jemand versucht seinen homosexuellen Lebenswandel zu verteidigen, erinnere ich ihn einfach an das Buch Mose 3, Leviticus 18:22, wo klargestellt wird, dass es sich dabei um ein Gräuel handelt. Ende der Debatte.

Ich benötige allerdings ein paar Ratschläge von Ihnen im Hinblick auf einige der speziellen Gesetze und wie sie zu befolgen sind.

  • Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, dass dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?
  • Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?
  • Ich weiß, dass ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.
  • Lev. 25:44 stellt fest, dass ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, dass würde auf Polen zutreffen, aber nicht auf Österreicher. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Österreicher besitzen?
  • Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deutlich fest, dass er getötet werden muss. Allerdings: Bin ich moralisch verpflichtet ihn eigenhändig zu töten?
  • Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von Schalentieren, wie Muscheln oder Hummer, ein Gräuel darstellt (Lev. 11:10), sei es ein geringeres Gräuel als Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?
  • Mit Brille zum Altar?In Lev. 21:20 wird dargelegt, dass ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muss zugeben, dass ich Lesebrillen trage. Muss meine Sehkraft perfekt sein oder gibt's hier ein wenig Spielraum?
  • Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?
  • Ich weiß aus Lev. 11:7-8, dass das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?
  • Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev. 19:19, weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüberhinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, dass wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammen zu holen, um sie zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)

Ich weiß, dass Sie sich mit diesen Dingen ausführlich beschäftigt haben, daher bin ich auch zuversichtlich, das Sie uns behilflich sein können. Und vielen Dank nochmals dafür, dass Sie uns daran erinnern, dass Gottes Wort ewig und unabänderlich ist.

Ihr ergebener Jünger und bewundernder Fan
XYZ

Na denn! Lasst uns die Homosexuellen verbrennen und ein paar Stiere steinigen. Oder war das umgekehrt? Oder sollte ich mir für Dreisiebzich die CD von der Predigt kaufen, die ich gedanklich dermaßen schweifend wohl nicht verstanden habe?

P.S.: Wie schön, dass Berlin so viele sehr verschiedene Kirchen und Gemeinden hat. Bis Weihnachten wollen wir so gut wie jeden Sonntag eine andere kennen lernen oder statt Gottesdienst einen Waldspaziergang machen. Oder ausschlafen. Oder sonst was.

Montag, 19. Oktober 2009

Alles um-, ein- und aufgeräumt

Nachdem Betty wieder abgeflogen ist (regelmäßige Blogbesucher wissen, wer Betty ist), hatte ich am Wochenende einen Computerwechsel zu bewältigen. Das ist nicht so leicht, wie es klingt, denn manche Programme sind ziemlich störrisch, selbst wenn sie auf dem »alten« Rechner bereits deaktiviert und deinstalliert sind, behaupten sie bei der Installation, dass man versuchen würde, sie illegal doppelt zu verwenden. Da war in Sachen Microsoft Office ein Anruf bei der Hotline nötig – die indisch / ägyptisch / irgendwieisch klingende Dame war sehr freundlich, kompetent, sachkundig. Mit ihrer Hilfe konnte die Aktivierung dann sofort durchgeführt werden.

windows

Nun ist alles am Platz auf dem neuen Rechner, schön aufgeräumt wie ich es mag (warum manche Zeitgenossen ihr Hintergrundbild mit lauter Icons verkleistern, ist mir schleierhaft) und ich kann mich wieder an die Arbeit mit dem Computer machen, anstatt den Computer selbst als Arbeitsauftrag zu haben. Und ich kann nachschauen, welchen Pfad die geschätzten Leser mir und dem Herrn Haberling vor die Füße legen wollen.

Samstag, 17. Oktober 2009

Nur für Juppi: Zeitgesteuert Bloggen

Wie kann man nachts um 01:11 Uhr einen Beitrag veröffentlichen und gleichzeitig in den Kissen (falls man mehrere hat) schlummern? Juppi stand vor einem Rätselberg, den ich hiermit gerne überwinden helfe.

Falls man mit Blogger arbeitet, klickt man links unter dem Eingabefeld auf Post-Optionen, und wie von Zauberhand eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten. Kommentare und Backlinks kann man zulassen oder nicht, und man kann Tag und Stunde bestimmen, wann der Beitrag sichtbar werden soll. Das ist natürlich unbiblisch, da es uns ja nicht gebührt, Tag und Stunde zu wissen. Aber es funktioniert!


Wer es vorzieht, mit Wordpress zu bloggen, muss nicht traurig sein. Dort kann man genau den gleichen Schlummern-und-doch-Veröffentlichen-Effekt erzielen.
Allerdings wird man hier nicht unter, sondern rechts neben dem Texteingabefeld fündig. Da steht »Veröffentlichen am: Irgendwas«, und daneben kann man auf »Bearbeiten« klicken. Und schon kann man eintragen, wann das geschätzte Publikum den Beitrag zu sehen bekommen soll.


Da fällt mir ein: Vielleicht ist das Ganze ja doch biblisch, da das Publikum Tag und Stunde nicht kennt? Wie auch immer, diesbezüglich dürfen die Theologen in den nächsten Jahrzehnten Abhandlungen schreiben.

Zu guter Letzt geht das Ganze natürlich auch mit dem Windows-Life-Writer, den ich (wegen seiner komfortablen Gestaltungsmöglichkeiten) am meisten schätze. Egal, wo der Blog beheimatet ist, ob bei Google oder Wordpress oder sonst irgendwo, auch hier gibt es die biblisch riskante Funktion.
Unten rechts im Fenster klickt man auf »Veröffentlichungsdatum«, wählt ein Datum aus und kann, wenn man auf die automatisch eingesteuerte Uhrzeit klickt, auch noch diese verändern.

juppi3
Na siehste. War doch nicht so schwer, oder?

Freitag, 16. Oktober 2009

Die Entblößung - Teil 3

Heute geht es, manche Leser werden rufen »endlich!«, mit der Entblößung des Stephan Haberling weiter. Es empfiehlt sich, Teil 1 und Teil 2 zu kennen - dieser Hinweis nur für den Fall, dass jemand auf verschlungenen Internetpfaden irgendwie unvermittelt zu diesem dritten Teil gelangt ist.

Am Schluss des vorangegangenen Abschnittes hatte ich die Leser eingeladen, den Fortgang mitzugestalten. Auch am Ende dieses Teiles gibt es kein Ende der Geschichte, sondern eine Frage an die Leser, denn wiederum ist die Fortsetzung noch nicht geschrieben. Doch nun erfahren wir zunächst, was in der E-Mail stand, die Stephan Haberling um 11:45 Uhr bekommen hatte.

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»Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andren zu« las er. Nun ja. Wie erwartet nicht wirklich hilfreich, was alter.ego da schrieb. Aber immerhin ein kleiner Hinweis, dass der ominöse Tunichtgut meinte, einen Anlass für die Entblößung zu haben.
Stephan Haberling überlegte, was er wohl wem wann angetan haben mochte, um diese seltsame Galerie auszulösen. Ihm fiel nichts ein, so sehr er auch grübelte. Seine journalistischen Aktivitäten waren seriös, er schrieb nicht für niveaulose Blätter wie die BILD-Zeitung oder die Regenbogenpresse. Er bemühte sich bei seiner Arbeit stets um Objektivität, selbst wenn er – auch das war nun mal Aufgabe eines Journalisten – einen Missstand aufzudecken, Machenschaften beim Namen zu nennen oder kriminelles Tun zu beschreiben hatte, unterschied er nach bestem Wissen und Gewissen zwischen zu verurteilendem Handeln und Herabwürdigung einer Person. Und manches, was einschlägige Blätter und Sender für berichtenswert hielten, war für ihn einfach keine Nachricht. Ob Veronica Ferres in Rom geheiratet oder Stephen Gatley vor seinem Tod einen Schwulenclub besucht hatte – das gehörte nicht zu dem, was in der Öffentlichkeit breitgetreten werden musste. Natürlich passierte genau das trotzdem, und die Auflage mancher Publikation hing genauso davon ab wie die Einschaltquoten gewisser Sender. Es gab einen Markt für derartige Inhalte, aber Stephan Haberling weigerte sich, diesen zu bedienen.
Er war sich keines einzigen Falles bewusst, wo er jemanden auf eine Weise öffentlich bloßgestellt hätte, die alter.ego nun zur sonderbaren Entblößung seiner Person hätte veranlassen können.
Auch seine Geschichten und Romane kamen nicht in Betracht, denn darin traten ausschließlich fiktive Personen auf.
Also blieb nur das wirkliche Leben, falls es überhaupt einen Anlass geben sollte. Stephan Haberling grübelte, ohne Erfolg. Es gab keine Episode in seiner Biographie, bei der er jemanden buchstäblich oder metaphorisch entblößt hätte. Er lebte ohne Ausschweifungen und Skandale, hatte keine Affären, stellte niemanden bloß, nur sich selbst gelegentlich, in der Sauna oder am geeigneten Strand. Das konnte alter.ego ja nicht meinen?

Einstweilen gab Stephan Haberling das Grübeln auf, um den zweiten Auftrag zu erledigen, der heute noch fällig war. Er hatte eine Routineaufgabe für die Redaktion der Deutschen Presseagentur zu erledigen: Den Nachruf für Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow, allgemein bekannter als Loriot, aktualisieren. Für Prominente, die ein gewisses Lebensalter erreicht hatten, wurden Nekrologe bereit gehalten, damit im Fall des Falles nicht erst recherchiert werden musste, und Loriot gehörte seit einigen Jahren zu denjenigen, deren Lebensdaten in diesem Archiv vorgehalten wurden. Insgesamt war Stephan Haberling für 40 Nachrufe für Personen aus dem kulturellen Bereich verantwortlich, er überprüfte und ergänzte an jedem Arbeitstag einen, so dass er ungefähr alle zwei Monate jedem einzelnen potentiell demnächst Verstorbenen gedanklich begegnete.
In den letzten Jahren war bei Loriot nicht viel dazu gekommen, am 8. Juni 2009 hatte die Stiftung Deutsches Kabarett den Künstler mit einem Stern der Satire bedacht, davor hatte es sie Verleihung des Ehrenpreises der Deutschen Filmakademie gegeben. Im September hatte eine Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte begonnen, aber das war für den Nachruf unerheblich, zumal sie vorher in Berlin zu sehen gewesen war. Die beiden Ehrungen waren schon vermerkt.
Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow war nun 86 Jahre alt und Stephan Haberling gönnte ihm noch viele Jahre des wohlverdienten Ruhestandes. Loriot gehörte zu denjenigen, deren Filme und Sketche ihn auch beim x-ten Mal nicht langweilten. Für seine Schaffensperiode war er gelegentlich etwas risqué gewesen, von den entblößten Busen der vermeintlichen Mainzelmännchen (die ja wohl dem Oberkörper zufolge eher Mainzelmädchen waren) bis zu den Herren im Bad, die sich gelegentlich aus der Badewanne erhoben, wobei auch die etwas klein geratene Männlichkeit nicht verborgen blieb. Da war auch die Dame im Spielzeuggeschäft, die versonnen einen Holzstab in einem Bauklötzchen mit passendem Loch hin und her bewegte, oder die alkoholgeschwängerte Feststellung: »Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann.« Nicht zu vergessen die Frage »Und wann wird er steif?« im Sketch mit der hochmodernen Feuerwehrspritze…

Solche Dinge waren natürlich verglichen mit dem, was heute im Kino und Fernsehen oder im Internet zu sehen war, harmlos. Wie harmlos mochte, überlegte Stephan Haberling, wohl seine Entblößung im Internet ausfallen, die ja kaum noch aufzuhalten schien? Er blickte auf seine Armbanduhr. 12:30 Uhr, somit konnte er sich ein Bier genehmigen, ohne sein selbst auferlegtes Gesetz zu brechen: Kein Alkohol vor 12 Uhr Mittags. Vielleicht sollte er auch einen Happen essen?

Ein Blick in den Kühlschrank überzeugte Stephan Haberling davon, dass der Besuch im Supermarkt nicht mehr aufzuschieben war. Der kümmerliche Rest Butter und eine einzige Scheibe Maasdamer ließen keine magenfüllende Mahlzeit erwarten, im Gefrierfach wartete eine einsame Pizza Tonno auf ihren Verzehr, mehr Vorräte gab es nicht. Er wusste selten, was er an Lebensmitteln einkaufen wollte, deshalb ging er so ungern zu Reichelt oder Rewe. Die endlosen Regale mit den verwirrend vielen Angeboten irritierten ihn jedes Mal, und in der Regel kam er Woche für Woche mit der gleichen Ausbeute zurück. Maasdamer und Kochschinken, Butter, Krustenbrot und Ölsardinen, Bier aus der Brauerei Krušovice oder Staropramen, zur Abwechslung auch mal Breznak. Dazu irgend etwas aus der Tiefkühlabteilung, meist Pizza. Langweilig, zugegeben, aber dafür war er sicher, dass ihm seine Mahlzeiten schmecken würden.
Er verließ die Wohnung und begegnete im Treppenhaus seinem Nachbarn Detlef Fischer. Genau der Mann, der ihm vielleicht bei seinem Entblößungsproblem helfen konnte. Warum war er nicht früher darauf gekommen? Detlef Fischer war Kriminalpolizist im Ruhestand, ein liebenswerter, gebildeter und immer freundlicher Mensch, dem Stephan Haberling schon bei einigen Computerproblemen hatte helfen können.
Der Einkauf war einstweilen vergessen.
»Guten Tag, Herr Fischer, haben Sie einen Moment Zeit?«
»Gerne, kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
»Das hoffe ich. Würden Sie so freundlich sein, in mein Arbeitszimmer zu kommen? Ich muss ihnen etwas zeigen, das nur so zu erklären, wäre zu schwierig. Und außerdem auch gar nicht logisch. Weil das, was da vor sich geht, gar nicht geht.«
»Da bin ich aber gespannt!«
Die beiden setzten sich an den PC und Stephan Haberling zeigte seinem Nachbarn die E-Mails und die Galerie mit den Bildern der fortschreitenden Entblößung. Er erklärte, dass er keine Ahnung hatte, wer alter.ego sein mochte und worauf er eigentlich hinaus wollte. Dann fragte er: »Und was mache ich nun?«
Detlef Fischer runzelte die Stirn und zuckte mit den Schultern. »Viel können Sie da nicht tun. Soweit ich es beurteilen kann, liegt keine strafbare Handlung vor.«
»Jemand zieht mich im Internet aus, und das ist nicht strafbar?«
»Darüber könnten die Juristen sich vermutlich jahrelang streiten. Die Fakten sehen für mich als Polizist so aus: Sie sind als Journalist und vor allem als Autor eine Person öffentlichen Interesses. Daher ist es zulässig, Fotos von Ihnen aufzunehmen und diese auch öffentlich zugänglich zu machen, ohne dass Sie vorher zustimmen müssen. Die Bilder zeigen einen Mann, der ein Kleidungsstück nach dem anderen – äh – ablegt wäre ja falsch, also verliert. Bisher ist nichts zu sehen, was als anstößig gelten könnte, Männer in Unterhose und T-Shirt sind kein Grund, sich zu entrüsten. Vorausgesetzt es geht so weiter, werden Sie übermorgen im Adamskostüm zu sehen sein. Dann – aber auch erst dann – könnte die Schwelle des Zulässigen überschritten sein, weil Ihre Intimsphäre verletzt ist. Voraussetzung ist, dass die Aufnahmen nicht an einem öffentlichen Ort gemacht wurden, zum Beispiel am FKK-Strand. Das ist ja ersichtlich nicht der Fall. Also sind es private Bilder. Wenn die in der Wohnung der Person entstanden sind, der sie nun veröffentlicht, ist dagegen erst mal nichts zu unternehmen. Wenn die Aufnahmen aus Ihrem Wohnzimmer stammen würden, wäre das eventuell anders, es sei denn, Sie hätten zugestimmt.«
»Habe ich nicht. Und die Bilder sind auch überhaupt nicht echt. Ich kenne weder den Raum, noch habe ich mich jemals auf diese Weise fotografieren lassen.«
»Aber die Narbe am Knie ist Ihre?«
»Ja.«
»Und die Kleidungsstücke?«
»Ich besitze das, was hier zu sehen ist, wenngleich es keine Einzelstücke sind.«
»Haben Sie nachgeschaut, ob vielleicht gerade dieses Freizeithemd oder diese Unterhose in ihrem Kleiderschrank fehlen?«
Darauf war Stephan Haberling nicht gekommen. Er stand auf und ging ins Schlafzimmer. Das gestreifte Hemd hing auf einem Bügel, die drei Jockey-Briefs lagen vollzählig in der Schublade.
»Alles da«, erklärte er seinem Nachbarn.
Detlef Fischer war einigermaßen ratlos. »Was mit Fotos beziehungsweise der Bildbearbeitung am Computer alles möglich ist, da kann man heutzutage nur noch staunen. Ich könnte einen ehemaligen Kollegen bitten, sich das anzuschauen, nicht dienstlich natürlich, da ja keine strafbare Handlung vorzuliegen scheint. Der Mann ist noch nicht pensioniert, hat also die komplette polizeiliche Ausrüstung zur Verfügung, und er ist Experte für Fälschungen und Manipulationen an Bildern. Er könnte, da die Auflösung ja sehr hoch ist, zumindest zweifelsfrei feststellen, dass es stimmt, was Sie sagen, nämlich dass diese Bilder nie aufgenommen wurden, sondern durch technische Manipulation zustande gekommen sind.«
»Würde er Ihnen denn diesen Gefallen tun?«
»Bestimmt. Soll ich?«
»Ja. Schon um meine Zweifel an der eigenen Zurechnungsfähigkeit zu beseitigen. Und dann?«
»Dann wüssten Sie, womit Sie es zu tun haben. Mit welchen technischen Tricks hier gearbeitet wird, vorausgesetzt, mein früherer Kollege kann das herausfinden.«
»Immerhin wäre ich einen Schritt weiter. Danke, Herr Fischer! Darf ich Sie zu einem Bier einladen?«
»Gerne. Sie haben immer diese tschechischen Sorten, ausgesprochen lecker.«
Stephan Haberling ging zum Kühlschrank und blickte auf eine Scheibe Maasdamer und einen Rest Butter.
»Entschuldigung, ich wollte gerade zum Supermarkt gehen, als wir uns im Treppenhaus gesehen haben. Nach dem Einkauf gibt es auch wieder Bier in meinem Kühlschrank. Im Augenblick leider nicht.«
Detlef Fischer nahm es nicht krumm, er versprach, am späten Nachmittag – womöglich schon mit Ergebnissen bezüglich der Fotos – auf die Einladung zurückzukommen.
Kann man innerhalb weniger Minuten vergessen, dass der Kühlschrank leer ist? Stephan Haberling schüttelte den Kopf. Werde ich mit meinen 48 Jahren schon senil? Wenn ja, was ist dann mit diesen Fotos? Habe ich mich vor einer Kamera entblößt und das einfach vergessen? Gibt es so etwas?
Verlorene Minuten, Stunden Tage – so etwas mochte es in Romanen und Filmen geben. Es mochte vorkommen, dass Menschen sich so betranken oder mit Drogen anfüllten, dass sich ihnen später Erinnerungslücken auftaten. Stephan Haberling konnte sich nicht erinnern, sich in den letzten zwanzig Jahren dermaßen betrunken zu haben, und von Drogen hielt er sich sowieso fern.
Er nahm seinen Mantel vom Haken im Flur und schloss die Tür hinter sich. Vielleicht klärte die frische Luft auf dem Weg zum Einkaufen ein wenig sein wie vernebeltes Gehirn. Im Treppenhaus meinte er, das Klingeln seines Telefons aus der Wohnung zu hören, aber er machte nicht kehrt sondern ging hinaus auf die Straße.

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Und nun, verehrtes virtuelles Publikum, liegt es in Eurer Hand, zu entscheiden, ob die Fotos der fortschreitenden Entblößung »echt« sind oder durch technische Tricks zustande gekommen sind. Davon wird letztendlich der Schluss dieser Erzählung abhängen, falls es jemals einen geben wird. Ich habe für beide Fälle eine ganz vage Idee, aber – Hand aufs Herz! – noch keine Ahnung, was wirklich als nächstes passiert.
Paul Auster schrieb in seinem Buch Leviathan: »Nobody knows where a book comes from, least of all the person who writes it.« Im Fall dieser Geschichte weiß ich zumindest, woher ein Teil der Wendungen kommt: Von den geschätzten Lesern.

Klarer Fall:
Die Fotos sind echt!
Die Fotos sind manipuliert!
Auswertung

Nachtrag 19. Oktober: Wer mag, kann noch klicken, aber ich nehme das Ergebnis von heute zur Kenntnis und als Grundlage für die Fortsetzung. Eine Zweidrittelmehrheit wünscht sich, dass die Fotos echt sind. Au weia!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Panama: Schön. Erweckung: Schön.

Panama Wappen von WikiCommons
»Wenn dann die Erweckung kommt, werden die Reihen hier voll sein«, sagte kürzlich ein Pastor in den überwiegend mit leeren Stühlen dekorierten Saal hinein. Begeistert klatschten viele der wenigen Anwesenden und freuten sich auf bessere Zeiten.

Charles G. Finney (1792-1875) hat es einmal so ausgedrückt: »Erweckung besteht aus der Erneuerung der Liebe und Gnade des Volkes Gottes und einer daraus resultierenden Bekehrung von Sündern zu Christus.«
Das macht eine Wahrheit deutlich, die oft nicht erkannt wird. Erweckung heißt nicht, dass die Sünder in Scharen Buße tun und an Jesus Christus glauben, um dann die Reihen in unseren Gemeindehäusern und Kirchen zu füllen. Erweckung heißt vielmehr, dass die Gläubigen aufwachen.
Finney sagte auch: »Eine Erweckung ist nötig, wenn Christen ihr mitfühlendes Herz für Nichtbekehrte verloren haben.« Andrew Murray (1828-1917) meinte: »Ich fürchte, eine große Selbstzufriedenheit unter vielen Christen lässt sie ein Leben auf der unteren Ebene führen. Sie meinen, mit der Bekehrung den Geist zu haben, kennen aber die Freude des Heiligen Geistes und seine Kraft kaum. «
Erweckung kommt für die und zu den Gläubigen, sie ist nicht für Menschen, die Gott noch nicht kennen. Erweckung heißt, dass wir als Christen erstens wach werden und zweitens etwas tun.

Normalerweise werden wir morgens nach dem Klingeln des Weckers aufstehen und die Zähne putzen, eine Dusche nehmen und uns anziehen.
Wir können dann frisch gewaschen und ordentlich gekleidet in unserer Wohnung sitzen bleiben und darüber nachdenken, dass da draußen irgendwo eine Arbeitsstelle vorhanden ist, an der wir eigentlich die nächsten acht Stunden verbringen sollten – oder dass es da eine Schule gibt, in der wir jetzt etwas zu lernen hätten, dass die Universität heute interessante Vorlesungen bietet…
Genauso können wir geistig erfrischt und ordentlich ausgerüstet sitzen bleiben und darüber nachdenken, dass da draußen eine Welt ist, die verloren geht. Wir können darüber nachdenken, wie gut es doch wäre, wenn die Menschen errettet würden.

»Oh, wie schön ist Panama«, sagte der kleine Tiger, als er eine Kiste fand, die nach Bananen roch.
»Oh, wie schön ist Erweckung«, freute sich der Pastor, weil dann sein Saal nicht mehr so leer aussehen wird.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

A pothy key

Betty, unser amerikanischer Besuch, meinte während der Heimfahrt von einem Ausflug in die City:
I know we're almost there. I just saw the red sign »A pothy key«.
Ich musste mir das erst mal im Geist aufschreiben, übersetzen, hin und her schieben und mehrfach radieren, bevor ich wusste, welches Schild sie über einem Geschäft in unserer Nachbarschaft gesehen hatte.

Und, liebe Leser? Geistesblitze irgendwo?

Gann gein Schinesisch!

Wir haben gerade Besuch aus Kansas. Kansas liegt mitten in Amerika. Amerika liegt woanders. Wie auch immer: Jedenfalls habe ich versucht, chinesische Schriftzeichen ins Englische zu übersetzen.

chinesischZur Erheiterung trugen meine Übersetzungskünste jedenfalls bei. Geschmeckt hat auch alles. Was will man mehr.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Das klassische Patt …

… gab es Montag früh zu sehen, als ich nach dem Ausgang der Abstimmung über den Fortgang der Erzählung »Die Entblößung« Ausschau hielt.

FiftyFifty

Erneut eine angesichts der Lesermenge sehr geringe Wahlbeteiligung (der Beitrag hatte von Freitag bis Montag früh weit über 700 Zugriffe), und heraus kam ein Ergebnis, das mir eine Koalition mit alter.ego genauso ermöglicht wie eine Koalition mit Stephan Haberling.

Also wartete ich noch mal 24 Stunden, und siehe da:

Na so was Wie ich mich entscheide, lasse ich einstweilen offen, die Fortsetzung der Geschichte folgt demnächst an dieser Stelle…

Montag, 12. Oktober 2009

Bob Dylan: Christmas in the Heart

Bob Dylan scheut nicht vor der lateinischen Strophe von »O Come All Ye Faithful« zurück. Er unterlässt es nicht, »Here Comes Santa Claus« mit Schlittenschellen einzuleiten. Auch schmachtende Hawaii-Gitarren fehlen nicht bei »Christmas Island«. Die einzige interpretatorische Überraschung ist die High-Speed-Polka-Version von »Must Be Santa«.

Selten gab es so viele kontroverse Diskussionen vor dem Erscheinen eines neuen Albums von Bob Dylan wie in diesem Fall. Und die gegensätzlichen Meinungen werden auch nicht aufhören, nachdem sich nun die CD in zahlreichen Abspielgeräten dreht.

cidh Dieses Album ist kein Bob Dylan Album. Kein einziges der 15 Lieder hat er selbst komponiert. Ich weiß nicht, ob ihm ein eigenes Weihnachtslied gelungen wäre, wenn er gewollt hätte, aber er wollte gar nicht. Schon das klassisch anmutende Cover der CD macht klar, worum es hier geht: Traditionelle Weihnachtslieder, mehr oder weniger gesungen von Bob Dylan.

Auch die Interpretationen sind nicht seine oder irgendwie ausgefallen (abgesehen von »Must be Santa«, aber auch das ist keineswegs »typisch Dylan«), sondern genauso konservativ wie die Auswahl der Lieder. Die Musiker (Tony Garnier, George Receli, Donnie Herron, David Hidalgo, Phil Upchurch und Patrick Warren) sind im wesentliche seine aktuelle Tourband beziehungsweise bei »Together Through Life« zu hören, dazu kommen sieben »mixed voice singers« – bei Konzerten des Meisters gibt es solche nicht. Aber zu manchen Weihnachtsliedern gehört nun mal ein Chor. Und der klingt dann so weihnachtlich, wie amerikanische Weihnachtslieder nun einmal klingen.

Das einzige, was an dieser CD einzigartig ist, und das war zu erwarten, ist die Stimme. Wer die CD »Together through Life« kennt oder ein Konzert aus den letzten Jahren gehört hat, weiß, wie das klingt: Bob Dylan »singt« auf seine unvergleichlieche Art, und das können manche nicht leiden, andere sind begeistert. Dazwischen dürfte es so gut wie keine Grauzone geben. Ein Fan schrieb: »YES! He sounds like a toothless drunk Irish guy!!!! That totally nails it!!!« Genau das kann man / wird man mögen oder nicht.

Passt nun diese Stimme ausgerechnet zu Weihnachtsliedern der klassischen Variante? Für mich: Ja. Für andere (einigen Kritiken zufolge): Nein. Die hören lieber zu weichgespülten Songs auch einen weichgespülten Gesang, aber bei Bob Dylan gibt es alles mögliche zu hören, bloß nichts derartiges.

Er kann bei einigen Liedern durchaus sanfte Töne anschlagen, bei anderen wiederum fröhlich draufloskrächzen, er kann sentimental gurgeln oder lauthals knarzen… – und genau das mag ich an den CDs der letzten Jahre. Einschließlich dieser Weihnachtsscheibe.

Wem »If you ever go to Houston« gefällt, wer bei »Joleen« einfach gute Laune bekommen muss, wer gerne »Thunder on the Mountain« grummeln hört oder bei »Cold Irons Bound« richtig warm wird, der wird auch diese CD genießen können.

Wer dagegen die »Christmas Songs« von Bing Crosby mag, oder Frank Sinatras »Christmas Album«, ganz zu schweigen von Mariah Caryes »Merry Christmas«, der sollte um Bob Dylans »Christmas in the Heart« einen Bogen machen, obwohl zum großen Teil die gleichen Lieder enthalten sind. Auf »Christmas in the Heart« singt jemand auf seine Art aus spürbar vollem Herzen, mit Hingabe und Eifer die Weihnachtsbotschaft - aber es ist eben Bob Dylan und nicht irgendjemand sonst.

Dass er und die Musiker eine Menge Spaß hatten, als sie diese 15 Songs einspielten, ist unverkennbar herauszuhören. Nicht zuletzt an den Namen der Rentiere vor dem Schlitten im 10ten Track. Ich will den Spaß des selbst Entdeckens niemandem verderben, daher verkneife ich es mir, hier zu offenbaren, worüber ich an dieser Stelle vergnügt lachen musste. Mein Eindruck ist derselbe wie beim Album »Together through Life«: Die Musiker haben die Aufnahmesessions insofern ernst genommen, dass sie nicht aus Verpflichtung, sondern aus Freude an der Musik zusammen spielen - und daher viel Spaß und bestes Gelingen im Studio gehabt. Das bleibt dem Zuhörer nicht verborgen.

Der Erlös der CD geht jetzt und in alle Zukunft an drei Wohltätigkeitsorganisationen. Zumindest damit könnte sich derjenige trösten, der nach dem Kauf feststellt, dass die Kombination von traditionellen Weihnachtsliedern mit dieser unbeschreiblichen Stimme ihm nicht gefällt.

Die CD gibt es zum Beispiel hier bei Amazon: Christmas in the Heart

Sonntag, 11. Oktober 2009

Gastbeitrag Jesus: Sonntag bedeutet Gottesdienstbesuch?

Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht jeden Sonntag treu und unermüdlich im Gottesdienst durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? Und auch jeden Mittwoch waren wir im Hauskreis zusammen, um deine Nähe zu genießen!

Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!

comeonout

Dann werden andere zu mir sagen: Leider waren wir selten oder gar nicht im Gottesdienst, daher konnten wir nicht die Salbung spüren und dir nicht dienen, denn wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir? Wir waren leider zu selten im Gottesdienst, wo deine Gegenwart zu finden gewesen wäre...
Und ich werde antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, habt ihr mir getan.

P.S.: Das klingt zu radikal? Wer mehr oder weniger irritiert ist, der lese freundlicherweise die Kapitel 7 und 25 aus dem Evangelium des Matthäus.

P.P.S.: Bild – wer hätte es nicht erkannt? – vom unvergleichlichen Jon Birch