Donnerstag, 30. Januar 2014

Gibt es was Neues? Nö.

Das Gleichnis mit dem Glas, das man als halb voll oder halb leer zu betrachten in der Lage ist, kann ja mittlerweile mit Fug und Recht zu den alten Eisen gezählt werden. Originell wäre es höchstens noch, neben dem Optimisten und dem Pessimisten noch eine dritte Figur ins Spiel zu bringen, nämlich den Opportunisten, der flugs das Glas austrinkt. Aber neu ist auch diese Wendung der betagten Metapher nicht.

Was ist neu? Ganz und gar neu? Wie ein eben aus dem Ei, das nicht auf dem Frühstücktisch des Bauern gelandet ist, geschlüpftes Küken? Solch ein Hühnernachwuchs ist neu, zweifellos. Als Individuum. Das Minihuhn ähnelt vielleicht anderen, aber es war noch nicht da. Und wird nicht wieder sein. Andererseits: Dass aus Eiern, wenn sie bebrütet werden, Küken schlüpfen, ist ganz und gar nicht neu. Das geht schon Jahrhunderte und Jahrtausende so vor sich, Tag für Tag. Bildschirmfoto - gemopst von puk.comWer etwas wirklich ganz und gar Neues sucht, wird so leicht nicht fündig.

Mir war in letzter Zeit danach, eine neue Kurzgeschichte zu schreiben. Aber, so dachte ich mir nach den ersten Sätzen immer wieder, wird das wirklich etwas noch nicht Geschriebenes, eine neue, ganz und gar noch nicht dagewesene Erzählung?

Tom Waits, ein einzigartiger Musiker, dessen Kunst ich außerordentlich schätze, erzählte bei einem Konzert: My wife says I can only write two songs. Grand weepers or grim reapers. So ähnlich geht es mir mit dem Schreiben. Ich fange eine Erzählung an und schon weiß ich, dass sie zwar neu als individuelle Geschichte entstehen würde, dass aber sehr ähnliche Texte schon unendlich oft geschrieben wurden, von mir oder von anderen Autoren. Daher ist es bisher bei mehreren Fragmenten geblieben, aus denen Erzählungen hätten werden können.

Beispiel 1:
»Und wie geht das nun genau? Ich meine, wie fange ich an, was kommt als nächstes ... so ganz praktisch. Das hat mir in all den Aufklärungsbüchern und –stunden in der Schule noch niemand sagen wollen.«
Jennifer blickte ratlos um sich.

Der so angefangene Text würde sich zu einer Erzählung über das Erwachen beziehungsweise die Entdeckung der Erotik in einem jungen Menschenleben entwickeln. Eine Geschichte die täglich millionenfach erlebt wird und über die schon unzählige Autoren mehr oder weniger gelungene Sätze zu Papier gebracht haben. Neu natürlich für Jennifer, aber für die Menschheit eine uralte Geschichte, die auch in Zukunft Tag für Tag erlebt werden wird.

Beispiel 2:
»Denken Sie«, sagt der Dozent, »denken Sie jetzt mal bitte nicht an einen rosa Elefanten. Denken Sie an alles andere, was Ihnen so einfällt, aber nicht an einen rosa Elefanten.«
Na, liebe Leser, was sehen wir wohl vor uns nach dieser Aufforderung?
Genau.

Aus diesem Ansatz kann nur ein philosophischer Exkurs werden, oder eine Erzählung über jemanden, der es doch schafft, nicht an einen rosa Elefanten zu denken. Dieser Jemand ist nämlich anders als alle anderen, und damit hat der Autor Stoff genug, um auch 900 Seiten zu füllen, wenn es denn ein Roman werden soll. Aber auch diese Geschichte ereignet sich alle Tage und wurde in zahlreichen Varianten immer wieder aufgeschrieben.

Beispiel 3:
Es ziemt sich nicht, sagte ich mir, es ziemt sich ganz und gar nicht.
Wurde die Waffe in meiner Hand schwerer? Nein, natürlich nicht. Es kam mir nur so vor. Ich zielte schließlich nicht täglich mit einem Revolver auf einen Menschen.

Bildschirmfoto - gemopst von puk.comNa ja, und daraus, das ist klar, kann nur eine Krimiszene oder eine Horrorepisode oder etwas ähnliches entstehen. Auch das hat die Welt schon tausend Mal gelesen und gehört und gesehen. Ob mein Ich-Erzähler dann der Böse oder der Gute ist, ob er wider Willen oder ganz bewusst mit der Waffe in der Hand vor einem Mitmenschen gelandet ist, sei dahingestellt. Aber wirklich neu wären solche Ideen nicht.

So. Das war es, was ich heute an neuen Erkenntnissen mitzuteilen hatte.

Dass diese Erkenntnisse so ganz taufrisch nicht sind, brauchen Sie mir nicht extra unter die Nase reiben, liebe Leser. Ich kenne das Lied Time von Roger Waters: You run and you run to catch up with the sun but it is sinking, and racing around to come up behind you again! Und ich habe auch die deprimierten Worte des König Salomo gelesen: Alle Flüsse fließen ins Meer, und das Meer wird nicht voll. Zum Ort, wohin sie fließen, da fließen und fließen sie. Alle Dinge mühen sich ab, keiner fasst sie alle in Worte. Das Auge wird vom Sehen nicht satt und das Ohr vom Hören nicht voll. Was gewesen ist, wird wieder sein; was man getan hat, wird man wieder tun; und nichts ist wirklich neu unter der Sonne.

Quod erat demonstrandum.

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Dienstag, 28. Januar 2014

Diagnose Krebs – ein Artikel

Titelseite der Zeitschrift / Ausgabe 02/2014 - (C) Oncken VerlagFür die Zeitschrift »Die Gemeinde«, das ist die offizielle Zeitschrift der deutschen Baptisten mit einer Auflage von 5.500 Stück, schrieb ich kürzlich diesen Artikel, der in der Ausgabe 02/2014 erschienen ist. Meinen Blogbesuchern darf ich ihn nun auch hier präsentieren, mit freundlicher Genehmigung des Verlages.

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Diagnose Krebs

Vom Umgang mit der Krankheit

»… mir wird nichts mangeln … fürchte ich kein Unglück …« - mit ehrlicher und fester Überzeugung konnte ich den Psalm 23 oder andere vergleichbare Bibeltexte sprechen und beten, solange die Gesundheit stabil und das eigene Sterben irgendwo in weiter Ferne schien. Doch als ich im März 2012 erfuhr, dass ich an Darmkrebs im Stadium 3 litt, war es auf einen Schlag vorbei mit dem »nichts mangeln« und der Furchtlosigkeit vor jeglichem Unglück. Ich fürchtete mich sehr und der Mangel an Gesundheit war unübersehbar.

Dennoch wäre es verkehrt, rückblickend alles schwarz zu malen und von totaler Hoffnungslosigkeit zu reden. An vielen Punkten habe ich seither erlebt, dass ich trotz meines Unglücks nicht ohne einen guten Hirten unterwegs bin. Ich schreibe diese Zeilen im Januar 2014 – bin also 22 Monate nach der Diagnose noch am Leben. Wie viel Zeit mir auf dieser Welt bleibt, ist ungewiss – aber immerhin: Ich lebe noch.

Am 14. März 2012 war ich morgens ganz normal aufgestanden, um mich für den Tag im Büro fertig zu machen. In den Tagen zuvor hatte ich hin und wieder Schmerzen und Übelkeit verspürt, es kam auch zu Schluckauf und Aufstoßen – alles Symptome, die mich Anfang Februar schon einmal zum Arzt, zur Klärung der Ursachen in ein Krankenhaus gebracht und dort zu der Diagnose Divertikulitis (Entzündung in der Darmschleimhaut) geführt hatten. Da die Symptome nun weniger stark waren, war ich kaum beunruhigt. Ich war überrascht, als ich plötzlich mehrmals erbrechen musste, weil keine Übelkeit vorangegangen war – die kam und blieb erst danach.

Mein Hausarzt war nicht in der Praxis, seine Vertretung erklärte mir nach der Untersuchung, mich habe wohl der zu jener Zeit grassierende Magen-Darm-Virus erwischt. Falls es nicht besser würde, sollte ich allerdings umgehend ein Krankenhaus aufsuchen.

Das geschah dann am 15. März, ich hatte solch böse Krämpfe bekommen, dass ich nicht mehr gehen und stehen konnte.

Plötzlich steht alles still, was so lange und so ungehindert in Bewegung war, auf einmal ist alles Wichtige vollkommen nebensächlich und was im Alltag so gut wie keine Beachtung fand, ist mit einem Schlag entscheidend wie nichts anderes. Das Überleben der nächsten Stunden und Tage rückt nach vorne, alles andere verschwindet im Nebel der Bedeutungslosigkeit.

Ich lag auf der chirurgischen Station, die Darmoperation lag drei Tage zurück, als ich diese Zeilen aufschrieb. Zwei aprikosengroße Tumore waren zusammen mit einem Stück Zwerchfell, etwas über der Hälfte des Dickdarms und ein paar schon vom Krebs befallenen Lymphgefäßen aus meinem Körper herausgeschnitten worden.

Ich notierte in der Woche nach der Operation, soweit meine Kräfte (und die ziemlich starken Schmerzmittel) es zuließen, Empfindungen und Gedanken, was ich nicht vergessen, woran ich mich später erinnern wollte, wofür ich dankbar und froh war.

Was mir Mut machte, Kraft zum Durchhalten schenkte, war und ist an erster Stelle meine Frau.

Der tägliche Besuch von Eva, so traurig und entkräftet sie auch aussieht, gibt mir Kraft und Mut und Entschlossenheit: Ich will durchhalten. Diese Stunden mit ihr an meinem Bett sind so unschätzbar wertvoll, um nicht zu verzweifeln. Ich würde ihr gerne mehr erzählen, fragen, reden – doch alle paar Minuten fallen meine Augen zu … sie ist trotzdem da, hält meine Hand und Liebe strömt in mich hinein,

schrieb ich auf.

Oder auch diesen Absatz:

Wertvoll sind die Besuche meines Pastors Martin, der zuhört, keine theologischen Patentrezepte aus der Tasche zieht, der zugibt, dass er Gottes Handeln oder Nichthandeln nicht immer verstehen kann. Der für mich am Bett betet. Selbst kann ich nicht glauben oder beten, sondern mich nur gegen die Mutlosigkeit sträuben. Es tut trotzdem (oder deshalb?) ungeheuer gut, dass Martin für mich an höchster Stelle vorspricht, samt der ganzen Gemeinde.

Es dauerte einige Monate, bis ich selbst wieder zaghaften Glauben verspüren und Gebete ehrlich formulieren konnte.

Der Artikel in der gedruckten FormNach der Entlassung aus dem Krankenhaus folgten eine dreiwöchige Rehabilitationsmaßnahme und dann eine Chemotherapie. An einigen Schäden, die durch die hoch dosierten Zytostatika verursacht wurden, leide ich bis heute. Der gesundheitliche Vorteil dagegen lässt sich kaum schätzen – je nach statistischem Modell verbessern sich die Chancen auf Heilung vom Krebs um 10 bis 15, nach anderen Berechnungsarten 3 bis 5 Prozent. Da jedoch niemand feststellen kann, ob einzelne Krebszellen im Körper unterwegs waren oder nicht, sind all die Zahlenspiele hypothetisch.

Aber weil ich nichts unversucht lassen wollte, willigte ich in der Hoffnung, dass der Krebs mich nicht wieder heimsuchen würde ein, und mein Körper wurde bis zum November 2012 mit Oxaliplatin und Xelox malträtiert.

Bis zum September 2013 sah es so aus, als hätte ich den Kampf gewonnen. Ausgerechnet an meinem 58sten Geburtstag mussten meine Frau und ich dann aber eine bittere Diagnose zur Kenntnis nehmen: Zwei Lebermetastasen.

In einer solchen Situation reagiert vermutlich jeder Mensch anders. Bei mir setzte zuerst eine Art gedankliche Schockstarre ein – als beträfe die Diagnose nicht mich: Das muss ein Irrtum sein. Das ist eine Verwechslung. Bis zum Begreifen dauerte es eine Weile.

Ein paar Tage nach der Diagnose zog ich Bilanz:

  • Ich weiß, dass mein Vater im Himmel Krankheit heilen kann, mit oder ohne Zutun von Ärzten.
  • Ich weiß aber auch, dass Gebet und Flehen und Fasten manchmal nichts gegen tödliche Krankheiten bewirken.
  • Ich kann mir anhaltende Gesundheit nicht erarbeiten und nicht erkaufen, aber hoffen und beten, dass mir noch viele Jahre Leben geschenkt werden.
  • Ich kann bis zum Ende, ob bald oder später, jeden Tag bewusst und dankbar leben und genießen.

Inzwischen habe ich auch die Leberoperation hinter mir und bin wieder einigermaßen bei Kräften. Welche Ergebnisse ich bei den nächsten Untersuchungen hören werde, ist offen – neue Metastasen oder keine Spur davon.

Es geht meinem Glauben heute ungefähr so, wie der Vater empfunden haben mag, der sein todkrankes Kind zu Jesus brachte und dann schrie: »Ich glaube; hilf meinem Unglauben!« (Mark. 9,24) Es ermutigt mich zu lesen, dass Jesus damit zufrieden war.

Wer mehr über mein Empfinden, mein Glauben und Zweifeln, meine wunderbaren und schlimmen Erlebnisse seit der Krebsdiagnose wissen möchte, kann ausführlich nachlesen unter http://tinyurl.com/q7socqp - dort berichte ich in unregelmäßigen Abständen.

Lesern dieser Zeitschrift, die Eva und mich in ihre Fürbitte einschließen, danke ich sehr!

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Mehr zur Zeitschrift hier: [Oncken Verlag – Die Gemeinde]

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Montag, 20. Januar 2014

Von einem »christlichen« Sumpf, der zum Himmel stinkt

Es darf sich von mir aus jeder Mensch öffentlich daneben benehmen wie er möchte. Wer demonstrieren will, dass auch nur einigermaßen akzeptables Benehmen, von gutem Benehmen ganz zu schweigen, nicht zum persönlichen Repertoire gehört, der möge das tun. Wer dumm ist und seine Dummheit hinausposaunen mag … meinetwegen.

Es sei denn, und das ist der Anlass für diese Zeilen, es sei denn, jemand besudelt, beleidigt und verunglimpft mit seinen Entgleisungen andere Menschen und ich gerate in die Gefahr, mit solchen üblen Ausdünstungen in einen Zusammenhang gebracht zu werden.

Ich bin Christ. Und wenn sich jemand erdreistet, angeblich im Namen des christlichen Glaubens unfassbar niveaulose Verbalinjurien abzusondern, dann muss ich widersprechen, denn sonst werde ich womöglich noch in den gleichen Jauchetopf geworfen.

facliAktuell werden hier und da auf unerträgliche Weise homosexuelle und lesbische Menschen verurteilt und verbal geprügelt, so dass ich mich frage, wes Geistes manche Schreiberlinge, die sich Christen nennen und um fromme Sprüche nie verlegen sind, eigentlich sind. Beispiele? Die gibt es überall in den sozialen Netzwerken. Bitteschön, hier sind einige Zitate von Facebook, eins zu eins kopiert, samt aus offensichtlicher Bildungsferne resultierenden Schreibfehlern:

»Ich sag dir mal was, wenn homos kinder kriegen KÖNNTEN, würden noch viel mehr Kinder in den "Müll" geworfen werden.«

»... meinst du im ernst hier wäre irgend jemand, der Prostitution und Unzuch in irgend einer form befürworten würde oder anders darüber denken würde wenn es homosexuelle Unzucht ist?«

»Die EKD ist weder evangelisch noch Kirche. Ein verkommener Haufen. Und selbst die Freikirchen rutschen immer tiefer.«

»Eine Gesellschaft die nicht mehr die Familie Vater und Mutter schützt, dafür die Homosexualität propagiert, ist dabei sich selbst auszurotten. Homos können nunmal keine Kinder zeugen.«

»...  dass uns mit scheinbarem Glücksgewinn ("die Frucht war schön anzusehen") in Wirklichkeit tödliches Gift angeboten wird (z.B. bei Ehebruch / Homosexualität usw.)«

Pfui Teufel! Wo so viel Hass und solch menschenverachtender Unflat öffentlich ausgeschüttet werden, da steckt vermutlich genau dieser dahinter. Denn im Evangelium ist von solchen Entgleisungen und Ausfällen nicht die Rede.

Selbst wenn - nur mal ganz hypothetisch – selbst wenn Homosexualität Sünde wäre, dann hätten wir als Nachfolger des Jesus Christus, nach dem wir uns »Christen« nennen, doch wohl die Aufgabe, seinem Beispiel zu folgen. Als man eine »Sünderin« zu ihm brachte, die auf frischer Tat beim gesellschaftlich geächteten Sex ohne Trauschein - noch dazu mit einem verheirateten Mann - erwischt worden war, schwieg Jesus beharrlich. Er weigerte sich, die Frau zu verurteilen. Als die gesetzestreuen Tugendwächter schließlich aufgegeben hatten und verschwunden waren, fragte er die Frau, wo denn ihre Ankläger seien. Weg waren sie, fort und verstummt. Niemand klagte sie mehr an. Auch Jesus nicht. Er schon gar nicht.

Man darf unterschiedlicher Meinung sein, das ist normal und jedermanns Recht. Wer Homosexualität für Sünde halten möchte und dafür Gründe zu haben meint – der möge sich öffentlich darüber ausbreiten, wenn er es für nötig hält, und einer sachlichen Diskussion stellen, wenn er den Mut und das moralische Format dafür mitbringt. Aber man darf nicht in der oben zitierten und oft noch grässlicherer Weise über irgend einen Mitmenschen herziehen, dafür gibt es keine Entschuldigung.

Also mein Fazit in aller Deutlichkeit: Mit Christen, die andere Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihres sozialen Status oder aus welchen angeblichen Gründen auch immer verächtlich machen, beschimpfen, angreifen oder beleidigen, möchte ich bitte nicht in einen Topf geworfen werden. Deren Topf stinkt nämlich ganz erbärmlich zum Himmel.

Wir hatten in der deutschen Geschichte schon mal solch einen üblen Sumpf, der rosa Winkel, Judensterne und unermessliches Unheil brachte …

So. Das musste mal gesagt beziehungsweise geschrieben werden.

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Samstag, 18. Januar 2014

Von steten Tropfen, vom Krebs und unserer Blauäugigkeit

Steter Tropfen, das wissen wir alle, höhlt den Stein. Und doch handeln wir oft so, als käme es auf unbedeutend Scheinendes nicht an, obwohl die steten Tropfen ein immer größeres Loch im felsenfesten Grund entstehen lassen.

Dass vor allem in den »zivilisierten« Ländern der westlichen Welt eine bestürzende Zunahme von Krebserkrankungen festzustellen ist, halte ich nicht für Zufall oder gar die Strafe einer erzürnten Gottheit. Ich bin ziemlich überzeugt, dass wir es mit einer selbst angerichteten Entwicklung zu tun haben, dass die vielen steten Tropfen inzwischen eine Höhlung gegraben haben, die deutlich sichtbar ist. Auch ich habe die Tropfen jahrzehntelang unbeachtet gelassen, mein Um- beziehungsweise Nachdenken begann erst vor ein paar Jahren und auf manche Tropfen wurde ich erst nach und nach aufmerksam.

Als mich zu Beginn der Chemotherapie im Frühjahr 2012 die mich betreuende Ärztin in der Rehabilitationsklinik fragte, ob ich denn bereit sei, zukünftig meinem Körper zu helfen, Krebszellen abzuwehren, habe ich natürlich bejahend geantwortet. Da hatte ich viele der Tropfen bereits abgestellt – allerdings wie gesagt nach vielen vielen Jahren der Unwissenheit oder Ignoranz.

Wer würde seinen Körper nicht schützen und bewahren wollen – ob nun gegen Krebs oder andere schwere Erkrankungen? Sie, geschätzter Leser dieser Zeilen, wollen doch sicher Ihr Immunsystem nach Kräften beim Kampf gegen Angriffe auf die Gesundheit unterstützen.

Das Fatale ist, dass jeder Tropfen für sich allein betrachtet harmlos ist. Es sind Summierung und Stetigkeit, die zum tödlichen Risiko führen können. Und solange wir gar nicht wissen, wo die schleichende Schwächung unserer Abwehrkräfte stattfindet, können wir nicht aktiv werden. Ich will hier daher einige der steten Tropfen beim Namen nennen, die ich über Jahrzehnte auf den vermeintlich unzerstörbaren Grund habe fallen lassen. Vielleicht finden Sie sich ja bei der Lektüre an der einen oder anderen Stelle wieder?

Tropfen Nummer 1: E 150 a bis d – den meisten Menschen sagt das gar nichts. Auch ich habe den Angaben der Inhaltsstoffe auf Getränkeverpackungen nie Interesse entgegen gebracht, bis ich 2009 – nach etlichen Jahrzehnten unbekümmerten Genusses – las, welche Zeitbombe (abgesehen vom schädlich hohen Zucker- oder Süßstoffgehalt) in sogenannten Soft-Drinks oder Erfrischungsgetränken, ob sie nun aus dem Hause Coca-Cola, Pepsi oder einem Billigproduzenten für Aldi und Co stammen, enthalten ist. Eine Langzeitstudie über 30 Jahre hatte gezeigt, dass das Krebsrisiko bei Menschen, die regelmäßig zu solchen Getränken greifen, um bis zu 60 Prozent erhöht ist. Und das liegt allein an den Beigaben E 150 a bis d.

Bildschirmfoto vom verlinkten Spiegel-BeitragDen Herstellern drohte seit einigen Jahren in den USA die Auflage, die Etiketten mit dem gleichen deutlichen Warnhinweis wie bei Zigaretten, nämlich dass der Genuss tödliche Folgen haben kann, versehen zu müssen. Schließlich wurde für den amerikanischen Markt 2013 die Rezeptur verändert – die E-Stoffe werden seither durch natürliche Beigaben ersetzt. Auf dem Rest der Welt verkaufen die Konzerne unbekümmert weiter ihre Getränke mit den chemischen Zeitbomben in jeder Flasche. Die sind nämlich preiswerter und Profit ist nun einmal wichtiger als die Gesundheit der Kunden.

Übrigens: Die E…-Farbstoffe finden sich auch in Knabberartikeln, Süßigkeiten und diversen anderen Lebensmitteln. Ein Blick auf die Inhaltsangaben beim Einkaufen kann sehr aufschlussreich sein.

Die Industrie behauptet, dass der Genuss eines Glases Cola oder Limonade nicht gesundheitsschädlich sei. Das stimmt sogar. Das eine Glas Coca-Cola, die eine Flasche Fanta wird niemanden ins Grab bringen, genauso wie eine Zigarette keine Bedrohung für den Organismus wäre. Auch zwei oder drei.

Tropfen Nummer 2: Auch dabei spielt der Profit (so funktionieren Wirtschaftssysteme nun einmal) die große Hauptrolle, gepaart allerdings mit dem Geiz der Verbraucher, die alles so billig wie möglich haben wollen. Eigentlich genügt der gesunde Menschenverstand, um den giftigen Tropfen zu identifizieren: Wenn das Fleisch im Supermarkt pro Kilogramm 4,99 Euro kostet, nachdem beim Verkauf trotzdem der Händler Gewinn macht, der Transportunternehmer, der die Waren ins Geschäft liefert etwas verdient hat, die Verpackung samt Gewinn für den Hersteller im Preis enthalten ist und auch die Fleischfabrik und der Tierzüchter nicht draufgezahlt haben – wie mag es dann wohl um die Tiere bestellt gewesen sein, deren Fleisch als Billigangebot im Kühlregal landet?

Foto von: Daniel Acker/Bloomberg via Getty ImagesWer möchte, kann sich ausführlich aus frei zugänglichen Quellen informieren, wobei die Zustände in der Fleischindustrie bei den meisten Menschen ziemliche Übelkeit hervorrufen dürften. Ich beschränke mich hier auf die logische Erkenntnis, dass profitable Fleischerzeugung bei den billigen Supermarktpreisen nur möglich ist, wenn den Tieren massiv Hormone, Antibiotika, Wachstumsbeschleuniger und andere chemische Keulen verabreicht werden. Ende 2013 wurde eine Studie veröffentlicht, nach der mehr als 25.000 (Fünfundzwanzigtausend) Todesfälle in Europa allein deshalb nicht verhindert werden können, weil die Patienten durch den jahrelangen Genuss von Billigfleisch an Infektionen mit resistenten Krankenhauskeimen zugrunde gehen.

Und unsere Lebensmittelkontrolle? Funktioniert die nicht? Doch, denn auch beim Fleisch gilt: Der Verzehr eines solchen Schnitzels, eines Hamburgers bei McDonald oder einer anderen Fast-Food-Kette ist nicht gesundheitsschädlich. Auch zwei oder drei bringen niemanden um. Genau wie eine Zigarette allein keine Bedrohung für den Organismus ist.

Tropfen Nummer 3: Was beim Fleisch gilt, ist bei anderen Lebensmitteln nicht anders. Mit welchen chemischen Keulen wird wohl das Huhn am Leben erhalten, und unter welchen Bedingungen fristet es sein Dasein, wenn das Ei für ein paar Cent bei Lidl und Co zu haben ist? Wie viele Giftstoffe sind im Ei enthalten, das von einem solchermaßen geschundenen Geschöpf, das noch dazu sein Leben lang kein einziges Körnchen natürliches Futter erhält, gelegt wurde? Denken Sie daran: Von der Eierlegefabrik bis zum Supermarkt, in dem Sie einkaufen, haben alle in der Handelskette bereits Geld verdient.

Foto von http://www.lebensmittellexikon.de/g0002440.phpOder denken Sie über Obst nach, das an Bäumen wächst, die regelmäßig, auch von der Blüte bis zur Ernte, mit Insektengiften eingesprüht werden. Oder Gemüse, das in Böden heranreift, in denen kein Würmchen und kein Insekt und keine Pflanze, die man als Unkraut bezeichnet, überleben kann – das soll durch simples Abwaschen oder Schälen plötzlich frei von Schadstoffen sein? Die Milch von Kühen, die nur durch Medikamenteneinsatz überhaupt die Bedingungen überleben, unter denen sie gehalten werden und deren Milchfluss mit Hormonen angekurbelt und in Gang gehalten wird, die Milch ist plötzlich frei von jeglichen unnatürlichen Zusätzen, wenn wir sie mit unserem Kaffee zu uns nehmen? In den letzten Jahren wird nun auch noch mit genetisch verändertem Obst und Gemüse experimentiert … die Folgen des Verzehrs sind völlig unbekannt.

Ich esse aus gutem Grund nicht in der firmeneigenen Kantine. Dort werden billige Mahlzeiten angeboten, die portionsweise tiefgekühlt angeliefert und zur Eine Mahlzeit in der Firmenkantine ...Mittagszeit erhitzt werden. Was auf den Etiketten an Inhaltsstoffen steht, liest ja niemand: Antioxidationsmittel (warum Lebensmittel oxidieren sollten, ist mir schleierhaft), sogenannte Geschmacksverstärker (es handelt sich um Nervengifte, die künstlich Appetitgefühle im Gehirn erzeugen), Emulogatoren zweifelhafter Herkunft … und so weiter. Solch eine Mahlzeit kostet etwa 3 bis 4 Euro. Bis sie in der Kantine serviert wird, haben der Lieferant, der Verpackungshersteller, der Großküchenbetrieb, die Zulieferer und die Erzeuger Geld verdient, von vielen weiteren beteiligten Unternehmen ganz zu schweigen. Wer davon ausgehen möchte, dass solche Preise bei schadstofffreier Beschaffenheit der Lebensmittel möglich sind, der muss schon eine gewisse Blauäugigkeit mitbringen.

Natürlich gilt auch bei diesem Tropfen, dass die eine Mahlzeit in der Kantine, das eine oder andere Ei und so weiter keinen Schaden anrichten wird. So wie die eine Zigarette völlig bedenkenlos geraucht werden könnte.

Drei Beispiele – es gäbe noch einiges mehr zu nennen, aber wer erst einmal anfängt, über Zusammenhänge nachzudenken, wird ziemlich schnell selbst dahinter kommen. Mir ist das ja auch gelungen. Stichworte wie Solarium, Chemie in der Kleidung und Kosmetikartikeln et cetera fallen bestimmt jedem schnell ein.

Das sei zu teuer, sagen manche Menschen, wenn es um biologisch erzeugte Lebensmittel (oder fair hergestellte und gehandelte Waren) geht. Das können sie sich nicht leisten, behaupten sie.

Stimmt das wirklich? Es mag für Sozialhilfeempfänger tatsächlich zutreffen, dass sie bei Lidl und KiK und so weiter einzukaufen gezwungen sind. Aber der Großteil der Bevölkerung hat durchaus die Wahl: Muss ich so gut wie jeden Tag Fleisch essen, oder sind vielleicht eine oder zwei Mahlzeiten pro Woche, dafür dann mit biologisch einwandfreiem Fleisch, ausreichend? Wie viel Geld ist mir meine Gesundheit (oder die meiner Familie) wert? Ist der neue Flachbildfernseher wichtiger als die langfristige Gesundheit?

Steter Tropfen, das wissen wir alle, höhlt den Stein. Und wenn es dann noch verschiedene Tropfen sind, die regelmäßig auf den Stein unserer Abwehrkräfte prallen? Vielleicht sollten wir alle etwas genauer hinschauen, wo in unserem Leben solch regelmäßiges Plitsch und Platsch stattfindet?

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Dienstag, 14. Januar 2014

Vom dankbaren Aufatmen

n3Das schier unerträglich lange Warten auf die Befunde der MRT-Untersuchung hatte heute endlich ein Ende. Der Brief ist endlich angekommen. Schwarz auf Weiß können wir so oft wir wollen nachlesen, was der Blick unter die Haut ergeben hat: Keine neuen Metastasen, keine geschwollenen oder sonst auffälligen Lymphknoten.

Da können wir aufatmen und erleichtert aus tiefem Herzen »Gott sei Dank« sagen.

Zwar sind allerlei Schäden, durch die Operation vor drei Monaten verursacht, noch vorhanden und eine gründliche Ultraschalluntersuchung am kommenden Freitag steht noch aus, auch die Frage der schlechten Blutwerte ist noch ungeklärt … aber wenn das MRT keine Metastasen offenbart, dann sind auch zur Zeit keine vorhanden. So viel ist sicher und das ist die Hauptsache!

Ich hatte ja kürzlich hier berichtet, wie es sich mit all der Ungewissheit so anfühlt. Wir atmen heute erleichtert und dankbar auf, wissen aber trotzdem, dass die nächste Untersuchung oder die übernächste wiederum niederschmetternde Ergebnisse bringen könnte. Damit muss der Mensch leben, wenn der Krebs einmal aufgetreten ist. Aber jetzt können wir erst einmal froh und mit neuer Hoffnung ausgestattet den kurz bevorstehenden Geburtstag der besten aller Ehefrauen feiern.

Die beiden Fotos, oben kurz nach der Operation und unten ziemlich aktuell, zeigen, dass sich auch äußerlich eine Normalisierung einstellt. Zwar werde ich meine Karriere als Mr. Universum wohl abhaken können, aber es gibt ja auch andere Freizeitbeschäftigungen.

Wer sich also mit uns freuen will, darf das gerne tun. Und wer weiter an uns denkt und uns mit guten Gedanken, Wünschen und Gebeten durch die kommenden Monate und Jahre begleitet, dem danken wir ganz herzlich.

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Samstag, 11. Januar 2014

Bob Dylan in Prag

Cover Bob Dylan in PragueDiese Aufnahmen enthalten einige Juwelen – und sind wie alle Konzertmitschnitte des Herrn Robert Zimmermann natürlich kostenlos!

Wer wie ich die Konzertgestaltung von Bob Dylan über viele, wirklich viele Jahre beobachtet und zumindest ab und zu in einige der Aufnahmen hineinhört, wird wissen, dass es in den 90ern nur gelegentlich besonders herausragende Auftritte gab. Bob Dylan sang und arrangierte damals nicht schlecht, aber richtig kreativ-funkensprühend-außergewöhnlich war selten ein Konzert.

Falls es Leser geben sollte, die sich jetzt wundern, wie man das wissen kann, ohne ständig mit Bob Dylan um die Welt zu reisen und alle Konzerte zu besuchen: Man kann jeden Auftritt von Bob Dylan und seiner Band meist bereits ein paar Stunden nach dem Konzert, spätestens am übernächsten Tag, anhören. Umsonst. Weil das manchem neu sein mag, sei der Hinweis auf Expectingrain hier eingefügt. Man meldet sich dort ein Mal kostenlos und unverbindlich an und hat dann über das Forum unter »Rare Dylan Recordings« Zugriff auf Tausende von Aufnahmen. Englisch sollte man allerdings können, um sich dort zurecht zu finden.

Doch zurück zum Thema. Im Früjhar 1995 trat Bob Dylan drei Abende in Prag auf (weitert unten folgt der Link) zu einer Auswahl der besten Stücke aus diesen Konzerten. Der Gesang ist wesentlich engagierter als sonst. Nach »Tangled Up In Blue« merkt Bob Dylan an, dass er eine Erkältung habe - Prag sei allerdings ein wunderbarer Ort, um ein solches Leiden loszuwerden. Ob es an Prag lag oder nicht, sei dahingestellt, aber die Aufnahmen hier beweisen samt und sonders, dass der Sänger seine Stimme auf eine in jenen Jahren selten erlebte Weise einzusetzen Lust und Gelingen hatte.

Besonders hervorheben will ich erstens »License To Kill«. Ich kenne etliche Versionen aus vielen Jahren Konzerttätigkeit, aber diese ist die außergewöhnlichste, die ich jemals gehört habe.
Auch »Mr. Tambourine Man« bringt Bob Dylan in einer außergewöhnlichen Fassung zu Gehör - aus meiner Sicht hat er das Lied nie besser dargeboten als am 13. März 1995 in Prag.
Und schließlich »Shelter From The Storm« - das Lied hat Bob Dylan kaum einmal so intensiv aufgeführt wie 1995 in der tschechischen Hauptstadt – unter etlichen Versionen, die mir gefallen, ist diese die beste.

Aber nicht nur die drei genannten, sondern alle Aufnahmen dieser Zusammenstellung lohnen das Herunterladen - Fans von Bob Dylan werden ihre Ohren garantiert nicht nur ein einziges Mal damit verwöhnen. Bei mir bekommt die CD jedenfalls einen festen Platz in der Sammlung der regelmäßigen Ohrenschmausmaterialien.

Ach ja, dieser Hinweis darf natürlich nicht fehlen: Das Material unterliegt keinem Copyright und darf auf gar keinen Fall verkauft oder gegen Entgelt verliehen werden. Die Mitschnitte von Bob Dylans Konzerten sind grundsätzlich kostenlos und dabei muss es auch in Zukunft bleiben. Ausgenommen sind offiziell von Columbia veröffentlichte Alben - die unterliegen dem internationalem Urheberschutz und werden von den Fans auch nicht ins Netz gestellt. In diesem Fall verdanken wir die Aufnahmen Tywilc – ganz herzlichen Dank!

Bitteschön, hier der Link zum Herunterladen: http://tinyurl.com/ocem5kj

Und hier der Inhalt:

Bob Dylan in Prag – 1995

  1. Down In The Flood – March 11
  2. Just Like A Woman – March 13
  3. Tangled Up In Blue – March 12
  4. License To Kill – March 13
  5. Boots Of Spanish Leather – March 11
  6. Mr. Tambourine Man – March 13
  7. Desolation Row – March 12
  8. God Knows – March 11
  9. If Not For You – March 11
  10. All Along The Watchtower – March 13
  11. Shelter From The Storm – March 11
  12. It's All Over Now, Baby Blue - March 11

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Donnerstag, 9. Januar 2014

… nicht die Absicht, mich unterkriegen zu lassen.

Die regelmäßigen Untersuchungsserien, denen ich mich im Verlauf der Krebsnachsorge unterziehe, lösen jedes Mal Befürchtungen aus, so richtig und wichtig sie auch sind. Keine regelmäßige Nachsorge zu haben wäre töricht – denn nur ein früh entdeckter Tumor kann in der Regel so entfernt werden, dass kein vom Krebs befallenes Gewebe im Körper zurückbleibt. Trotzdem – mit Bangen warten Eva und ich jedes Mal auf die Befunde.

Die Intensität der Angst hatte sich bei mir bis zum Herbst 2013 bereits gemindert, da es von Untersuchung zu Untersuchung seit der Darmkrebsoperation im März 2012 ausschließlich gute Nachrichten gegeben hatte. Man gewöhnt sich sehr leicht daran, dass jedes Mal bei den Befunden »negativ« steht, dass die sogenannten Tumormarker in einem ganz und gar unverdächtigen Bereich liegen und dass man abschließend hört: Alles in Ordnung.

Als wir im September 2013, eineinhalb Jahre nach der Darmoperation, dann die Worte »zwei Metastasen« im Befund der Leberuntersuchung lasen, war der Schock erheblich. Eineinhalb Jahre lang war alles wie erhofft und erbeten gut gegangen - und dann solch ein Tiefschlag.

Am 4. Oktober 2013 wurde die zweite Krebsoperation durchgeführt. Eigentlich, genau betrachtet, die dritte. Denn bereits Anfang 2002 war ein Hodentumor diagnostiziert und operiert worden, der allerdings in einem so »harmlosen« Stadium gewesen war, dass noch nicht einmal eine Chemotherapie oder eine andere Nachbehandlung folgte.

Nach fünf Jahren gilt ein Krebs als geheilt, wenn keine Metastasen auftreten, also konnte ich den Hodenkrebs spätestens 2007 als »erledigt« betrachten. Ich hatte ihn bereits viel früher gedanklich abgehakt. Zehn Jahre später war er dann soweit aus dem Bewusstsein verdrängt, dass ich bei der Aufnahme ins Krankenhaus 2012 zunächst gar nicht daran dachte, die so weit zurückliegende Operation zu erwähnen.

Der Darmkrebs hatte auch ursächlich nichts mit dem Tumor von 2002 zu tun, das ergaben die Laboruntersuchungen im April 2012. Da ich wieder im selben Krankenhaus war, konnten die archivierten Befunde zum Vergleich herangezogen werden. Es handelte sich um einen neuen, einen anderen Krebs.

Wie eingangs erwähnt schien sich 2012 und 2013 die Heilungsgeschichte zu wiederholen, obwohl beim Darmkrebs das Tumorstadium 3 in einem der beiden Tumore diagnostiziert wurde und ich mich einer Chemotherapie mit acht Zyklen unterzog, da auch einzelne Lymphgefäße vom Krebs befallen waren. Die zum Teil irreversiblen Schäden aus der Chemotherapie und die permanente Verkürzung des Darms waren (und sind) im Vergleich zu Tumoren im Körper durchaus in Kauf zu nehmen; immerhin kann ich mit einigen Einschränkungen bei der Ernährung weitgehend normal am Leben teilnehmen. An taube Finger- und Zehenspitzen habe ich mich genauso gewöhnt wie an die bleibenden Schäden im rechten Arm durch eine verunglückte Infusion von Zytostatika während der Chemotherapie.

imageDoch zurück zu den aktuellen Untersuchungen und den damit verbundenen seelischen Befindlichkeiten. Dass 18 Monate nach der Darmoperation Lebermetastasen gefunden wurden, hat die (zugegeben voreilige) Hoffnung auf eine bereits eingetretene Heilung vom Krebs zunichte gemacht. Mein Optimismus war zwar, solange er anhielt, für das seelische Befinden wohltuend, aber je höher die Erwartungen angesiedelt sind, desto tiefer ist natürlich die Enttäuschung, wenn es dann anders kommt als erhofft. Der Krebs in der Leber war schon ein herber Rückschlag, eine bittere Enttäuschung und ein deutlicher Dämpfer für zukünftige Hoffnung.

Daher lösten die Nachsorgetermine im Januar 2014 ziemlich deutliche Ängste aus. Natürlich sind nicht die Untersuchungen an und für sich zu fürchten. Blut abnehmen lassen, für ein MRT auf die Pritsche legen, für Aufnahmen der Lunge hinstellen - ein Kinderspiel. Was Ängste auslöst, ist vielmehr die Frage, was die Mediziner nach der Auswertung an Ergebnissen präsentieren.

Die Furcht, den Kampf gegen den Krebs zu verlieren, ist seit der Entdeckung der Lebermetastasen, also seit bald vier Monaten, immer wieder da. Gelegentlich raubten mir düstere Gedanken den Schlaf. Es fiel und fällt mir schwerer als zuvor, solche Überlegungen abzuweisen und aktiv umzudenken, Gutes zu erwarten.

Ein Anruf aus der Arztpraxis, dass die Leberwerte aus der Blutuntersuchung vom 3. Januar so bedenklich seien, dass baldmöglichst der Doktor mit mir darüber beraten wolle, half nicht gerade bei der Aufrechterhaltung oder Wiedergewinnung des Seelenfriedens. Der Termin wurde auf den 17. Januar festgelegt, weil dann auch die MRT- und Röntgenuntersuchung ausgewertet sein würden.

Ein ziemlich gewichtiger Stein fiel mir aber am 7. Januar vom Herzen, als der Radiologe im Röntgeninstitut mir gleich nach den Röntgenaufnahmen die gute Nachricht verkündete, dass die beiden seit der Lungenuntersuchung im Oktober 2013 fraglichen »pulmonalen Rundherde« keinen Anlass zur Besorgnis darstellten. Es handele sich, erklärte er mir, um vermutlich ältere harmlose Stellen, die sich seit der vorigen Aufnahme nicht verändert hätten. Da bei Darmkrebspatienten am ehesten Leber und Lunge von Metastasen befallen werden, sei jedoch auch zukünftig eine regelmäßige Lungenkontrolle, spätestens alle zwölf Monate, wichtig.

Ich fragte den Radiologen, die Gelegenheit beim Schopfe packend, nach den Blutwerten, die meinem Hausarzt so bedenklich schienen. Er meinte: »Sie sind doch erst vor drei Monaten an der Leber operiert worden. Zwei recht große Stücke wurden herausgeschnitten - wie sollen denn da jetzt schon die Leberwerte im Blut unauffällig sein? Das kann sechs bis zwölf Monate dauern, bis sich das normalisiert hat. Bei manchen Patienten sogar noch länger.«

Nun gut, dachte ich, der eine Arzt findet es beunruhigend, der andere hält es für normal. Obwohl besonders der eine auffällige Wert (neben zahlreichen anderen möglichen Ursachen) auf einen Tumor im Körper hindeuten könnte, tendiere ich eher dazu, den Blutwerten keine allzu bedrohliche Bedeutung zuzuordnen, denn vor der Leberoperation, während also in meinem Organismus Metastasen wuchsen, waren gerade diese Werte im Normalbereich gewesen.

Eine »Entwarnung« empfinde ich andererseits nicht, aber immerhin eine leichte Beruhigung, ein Fünkchen mehr Hoffnung.

Nun heißt es noch ein paar Tage abwarten, wie die Befunde des MRT aussehen und was bei der Besprechung am 17. Januar an Empfehlungen und gegebenenfalls Behandlungsvorschlägen herauskommt.

Als medizinischer Laie bleibt mir nichts übrig, als Rat von Fachleuten zu suchen und anzunehmen. Im Gegenteil, ich bin froh und dankbar für die hervorragenden Ärzte und unser Sozialversicherungssystem, das mir eine gute medizinische Versorgung ermöglicht. Krebspatienten in manchen anderen Ländern geht es da viel schlimmer …

Wenn es um einen kleinen Schnupfen geht oder andere unbedeutende Wehwehchen, dann gehe ich natürlich nicht zum Arzt. Wenn es um Überlegungen geht, ob Sport oder gesunde Ernährung eine Rolle beim Gesundwerden beziehungsweise -bleiben spielen, brauche ich auch keine medizinische Beratung. Da reicht mein Verstand aus.

Anders sieht es bei speziellen Fragen aus:

  • Wie hoch darf ich die Herzfrequenz beim Training treiben?
    Antwort meines Arztes: Kurzzeitig bis 160 Schläge/Minute, beim gesamten Ausdauertraining sollte der Durchschnittswert nicht über 150 liegen.
  • Darf ich nach der Leberoperation abends ein Glas Wein trinken?
    Auskunft einer Ärztin bei der Entlassung aus dem Krankenhaus: Ja. Ein Glas ist okay. Auskunft meines Hausarztes, nachdem die Blutwerte dauerhaft ungut blieben: Nein. Kein Alkohol.

imageDass ich mich an solchen ärztlichen Rat dann auch halte, versteht sich von selbst. Ich will und werde tun, was in meiner Macht liegt, um noch viele Jahre am Leben zu bleiben. Viel kann ich sowieso nicht dazu beitragen – aber auslassen will ich natürlich auch nichts.

Einen Rat, der keineswegs neu ist, will ich gerne abschließend meinen geschätzten Blogbesuchern genauso wie mir selbst in Erinnerung rufen: Sorgen und Grübeln ist niemals eine gute Idee, denn keiner von uns kann dadurch seinem Leben auch nur eine Minute hinzufügen. Dankbarkeit für jeden neuen Tag und bewusstes Erleben jeder Stunde verhelfen dagegen zu seelischem Gleichgewicht und die Heilungskräfte, die daraus erwachsen, sind so unbedeutend nicht.

Es gelingt mir nicht rund um die Uhr, den Ängsten Einhalt zu gebieten, aber ich habe nach wie vor nicht die Absicht, mich unterkriegen zu lassen.

Eine ähnliche Haltung und dazu noch göttlichen Beistand wünsche ich meinen Lesern, soweit sie bis zum Ende dieses langen Beitrages gelesen haben, falls sie ebenfalls mit ernsthaften Bedrohungen zu kämpfen haben.

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Donnerstag, 2. Januar 2014

Gelesene Bücher 2013

Auch zu diesem Jahreswechsel möchte ich meinem Internettagebuch namens Blog nicht vorenthalten, wie es sich mit der Lektüre im vergangenen Jahr begeben hat. Vielleicht interessierte es ja jemanden – ansonsten kann wenigstens ich Jahr für Jahr zurückblättern.

Wie immer folgt die Liste alphabetisch sortiert nach Autoren, danach wird der Titel des Buches verraten, dann folgt eine kurze Bemerkung und meine subjektive Bewertung (+ heißt gutes Buch, 0 heißt Durchschnitt, – heißt schlechtes Buch – unten in den entsprechenden Farben leicht zu erkennen). Es schließt sich an das Kürzel für die Sprache, in der ich das Buch gelesen habe (E für Englisch, D für Deutsch) und dann das Kürzel, ob es ein gedrucktes Werk (P wie Papier) war oder ein Kindle-Buch (K).

Statistisches: Ich fand zwei von den 34 gelesenen Büchern schlecht, elf durchschnittlich und demzufolge 21 Werke gut. Elf waren in Englisch verfasst, die Mehrzahl kam in deutscher Sprache daher. 16 der Titel las ich auf dem Kindle, die anderen waren »echte« Bücher, auf Papier gedruckt.

Die Einzelheiten? Bitteschön:

  • Arthur, Randall /// Forgotten Road /// First quarter very semi-liquid, rest inspiring /// + /// E /// P
  • Falada, Hans /// Kleiner Mann, was nun? /// Nach vielen vielen Jahren erneut gelesen - und nicht bereut. Gutes Buch. /// + /// D /// P
  • Fitzeck & Tsokos /// Abgeschnitten /// Gar nicht schlecht … prima konstruiert und nie langweilig. /// + /// D /// P
  • Fitzeck, Sebastian /// Der Nachtwandler /// Spannend ist es allemal, wenngleich doch etwas sehr umständlich herbeikonstruiert. /// 0 /// D /// P
  • Goolrick, Robert /// A Reliable Wife /// No must-read, but not bad either. Gets better towards the end. /// 0 /// E /// P
  • Haas, Wolf /// Das große Brenner-Buch /// Skurril, schrullig, amüsant. Ein österreichisches Vergnügen. /// + /// D /// P
  • Haslinger, Josef /// Ignatz Hajek / Die mittleren Jahre /// Zwei bewegende Novellen - einfühlsam geschildertes Bauernleben /// + /// D /// P
  • Hunold-Reime, Sigrid /// Schattenmorellen /// Wird immer spannender, je länger man liest. /// + /// D /// K
  • Hustvedt, Siri /// The Summer without men /// One of those very good books one is planning to read again one day. /// + /// E /// P
  • Karasek, Hellmuth /// Frauen sind auch nur Männer /// Höchst amüsant und außerordentlich unterhaltsam. /// + /// D /// P
  • King, Stephen /// Joyland /// Very nice, much too short. Another great King. /// + /// E /// P
  • King, Stephen /// Dr. Sleep /// I wasn't sure what to expect from a sequel - but this was great stuff – very thrilling hours spent reading. /// + /// E /// P
  • King, Stephen & Hill, Joe /// Throttle /// Great storytelling! /// + /// E /// K
  • Koelle, Patricia /// Flaschenpost vom Meer. Strandgeschichten /// Geht so … na ja … geht so. Beinahe wäre es ein – geworden … /// 0 /// D /// K
  • Konrath, J.A. /// Mr. K. – Thriller /// Zunächst etwas verwirrend, dann immer spannender /// + /// D /// K
  • Lafferty, Linda /// The Bloodletter's Daughter /// Not bad at all … but it should have been cut down to half the number of pages. /// 0 /// E /// P
  • Link, Charlotte /// Im Tal des Fuchses /// Unerwartete Irrungen und Wirrungen … spannende Lektüre! /// + /// D /// P
  • Löhr, Robert /// Erika Mustermann /// Nicht ganz der Löhr, den ich gewohnt bin, aber allemal sehr unterhaltsam. /// + /// D /// P
  • Montero, Rosa /// Tears in Rain /// Science Fiction - but a readable one. Thumbs up! /// + /// E /// K
  • Mooney, Mick /// SNAP /// The author wants to make his message clear so badly that he skips or forgets about storytelling /// 0 /// E /// K
  • Nicholls, David /// Zwei an einem Tag /// Ein recht guter Roman - zeitgemäß und glaubhaft erzählt. /// + /// D /// K
  • Rademacher, Cay /// Der Trümmermörder /// Spannend, hervorragend erzählt - rundum gelungener Krimi /// + /// D /// K
  • Ratzinger, Joseph /// Jesus von Nazaret - Die Kindheitsgeschichten /// Fundiert und informativ wie erwartet - unterhaltsam sogar … gut so! /// + /// D /// P
  • Russel, Alan /// Shame /// Surprisingly thrilling after a slow start. /// + /// E /// K
  • Schebesta, Lutz /// Frauenheld /// Unterhaltsam … nicht herausragend, aber ganz nett. /// 0 /// D /// K
  • Schiller, Barbara und Christian /// Die Fotografin /// Gelegentlich etwas langatmig, nicht immer stilsicher, aber im Ganzen doch spannend. /// 0 /// D /// K
  • Taylor, T. Nelson /// Dust /// A book with some thrill - a strange solution … nice entertainment, but not more. /// 0 /// E /// K
  • Templar, Richard /// Die Regeln der Arbeit /// Irgendwo zwischen humorvoll und hilfreich … na ja. Gerade noch 0, fast schon ein - /// 0 /// D /// K
  • Vermes, Timur /// Er ist wieder da /// Gelegentlich grenzwertig, aber doch genial. Ragt aus der Masse deutlich heraus. /// + /// D /// P
  • Verschiedene Autoren /// Wir sind die Toten der Nacht – Gruselgeschichten /// Teils ganz unterhaltsam, meistens albern … jedenfalls kein Grusel dabei /// - /// D /// K
  • Walser, Martin /// Die Inszenierung /// Sprachlich wie erwartet hervorragend, die Geschichte selbst leider ein wenig dünn. /// 0 /// D /// P
  • Winterfeld, Chrissi /// Anarchie im Herzen /// Selten solch schlechtes Deutsch mit so vielen Fehlern gesehen - dazu noch langweilig. /// - /// D /// K
  • Zafon, Carlos Ruiz /// Der Gefangene des Himmels /// Nimmt den Leser gefangen und lässt ihn nicht mehr los. Bravo! /// + /// D /// P
  • Zweig, Stefan /// Die Heilung durch den Geist /// Recht mühsam zu lesen trotz interessanter Inhalte - aber auch nichts Weltbewegendes. Nur für historisch Interessierte lesbar. /// 0 /// D /// K

Noch ein paar Zahlen beziehungsweise statische Anmerkungen: Ich habe 2013 weniger Bücher gelesen als 2012, da listete ich 49 auf. Im Jahr 2011 waren es noch mehr: 55 Stück. Und 2010, als ich damit anfing, die gelesenen Bücher zu notieren, landeten 54 Bücher auf der Liste, allerdings hatte ich bei zweien die Lektüre vor dem Ende abgebrochen, weil sie so fürchterlich waren. Also waren es 52 gelesene Werke.

Nun bin ich gespannt, welche Lektüre 2014 mein Leben bereichern wird.

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Dienstag, 31. Dezember 2013

War das nun ein gutes Jahr?–Teil 2

Den ersten Teil meines persönlichen Jahresrückblicks findet der interessierte Blogbesucher hier: Januar bis Juni. Nun geht es mit der zweiten Jahreshälfte weiter.

Juli

So manche Alltagsprobleme werden ja relativiert, wenn man sie im Vergleich zu anderen Ereignissen betrachtet. So schrieb ich beispielsweise am 5. Juli bei Facebook in mein Tagebuch:
Ach übrigens: Heute habe ich mir, seit ein paar Tagen wieder mal wegen der abenteuerlichen Verdauung (8 bis 10 Besuche auf dem stillen Örtchen...) genervt, gesagt: Lieber am Leben mit unangenehmen Darmverkürzungsfolgen als tot ohne Verdauungsprobleme.
Es ist eben alles im Leben relativ. Und ich genieße Tag für Tag die Tatsache, noch immer hier verweilen zu dürfen.
Es ist häufig eine Frage des Blickwinkels, ob man »krank« ist oder nicht. Ich nehme und nahm derartige Verdauungsprobleme jedenfalls nicht zum Anlass, mich womöglich arbeitsunfähig zu melden – andere Menschen bleiben schon wegen ein bisschen Schluckbeschwerden oder Kopfweh zu Hause. Meinetwegen sollen sie.
Im Juli besuchten wir unter anderem ein Konzert von älteren Herren, die wir schon immer mal live erleben wollten, aber bisher hatten wir die Berlinbesuche der Texaner immer verpasst.
image
ZZ Top in der Zitadelle – nett war es, unterhaltsam und kurzweilig. Kein Super-Extra-Edelklasse-Konzert, aber doch ein schöner lauer Abend, den man nicht bereuen muss.
Berlin wurde auch im Juli von herrlichem Sommerwetter verwöhnt. Wir machten Fahrradtouren, bummelten und wanderten an den Wochenenden. Die Arbeit im Büro ging mir recht komplikationslos von der Hand, ab und zu war ich versucht, mich über etwas oder jemanden zu ärgern, aber es gelang mir doch jedes Mal, die Bedeutung und Wichtigkeit solcher Vorkommnisse wieder ins rechte Verhältnis zu rücken: Ich arbeite, um den Lebensunterhalt zu verdienen, aber die Arbeit ist nicht mein Lebensinhalt.

August

Im August gönnten wir uns eine Urlaubs-Rundreise. Zuerst nach Weiden in der Oberpfalz, wo mein Bruder lebt, dann in die tschechische Heimatstadt der besten aller Ehefrauen, anschließend nach Memmingen im Allgäu, wo ich viele Jahre gelebt habe (Leser meines Buches »Es gibt kein Unmöglich!« wissen über meine Taten und Untaten dort Bescheid) und dann noch acht Tage an den Bodensee.
Zurück in Berlin hatten wir das Vergnügen, zu einem Geburtstagsbrunch im Prenzlauer Berg eingeladen zu sein, Besuch aus Tschechien für ein paar Tage zu beherbergen und schließlich »Klassik open air« im Britzer Garten zu genießen. Gesundheitlich ging es mir verglichen mit dem Vorjahr gut, nichts deutete darauf hin, dass eine bestürzende Nachricht nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
Das Bewusstsein, dass jeder Tag, jede Woche ein Geschenk ist, war allerdings ständig präsent, seit der Krebsdiagnose im März 2012 hatte sich daran nichts geändert. Natürlich dachte ich nicht ständig darüber nach, aber ich erlebte (und erlebe) doch jeden neuen Tag sehr viel bewusster und deutlich dankbarer als in früheren Jahren, als der Tod zwar eine Tatsache im menschlichen Leben, aber auch noch sehr weit weg in unbestimmter Zukunft war.

September

Der Berufsalltag kehrte wieder ein – wir freuten uns an Stunden im Freundes- und Familienkreis, im Sport- und Fitness- und Wellnessstudio, bummelten durch Einkaufsmeilen und genossen das nach wie vor herrliche Wetter bei Ausflügen in die Natur.
Am 13. September, bei der Nachsorge- beziehungsweise Vorsorgeuntersuchung via Ultraschall, entdeckte mein Arzt auf der Leber eine auffällige Stelle. Ich schrieb in mein Facebook-Tagebuch noch recht unbesorgt:
Zurück vom Arzt - mit Ungewissheit, leider. Bei der Untersuchung via Ultraschall fand er eine Stelle in der Leber, die auffällig sein könnte - aber nicht sein muss. Nächste Woche am Donnerstag deshalb nun eine gezielte CT-Diagnose der Leber.
Die Blutwerte sind einigermaßen in Ordnung - vor allem die sogenannten Tumormarker sind völlig im unverdächtigen Bereich.
Na ja. Wir werden Ende nächster Woche sehen und hören, ob die Leber in Ordnung ist oder nicht.
Wir bereiteten meinen Geburtstag vor – ein Ausflug in die Steintherme nach Belzig und anschließend gemütliches familiäres Beisammensein zu Hause war geplant. Die Computertomographie fand am 19. September statt. Am 23. September, meinem Geburtstag, holten wir dann morgens auf der Fahrt zur Therme die Ergebnisse im Röntgeninstitut ab und lasen: Zwei Lebermetastasen.

Damit waren alle Pläne von einem Moment zum nächsten hinfällig. Statt zur Therme fuhren wir mit den Unterlagen zum Arzt. Noch am gleichen Tag landete ich im Krankenhaus. Es folgten gründliche Untersuchungen, Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Galle, Prostata, Lunge … und Gott sei Dank wurde abgesehen von den Lebermetastasen kein Krebs gefunden. Das war einerseits beruhigend, aber andererseits stand es auch noch völlig offen, ob und wie tief die Leber befallen war. Dass Leberkrebs, wenn er spät entdeckt wird, statistisch gesehen fast zwangsläufig innerhalb von acht Monaten zum Tod führt, war mir schon länger bekannt. Was »spät« in diesem Zusammenhang heißen soll, weiß wohl niemand so recht zu sagen.
Nachdem die Untersuchungen abgeschlossen waren, durfte ich (wegen des Feiertags am 2. Oktober nebst Wochenende) noch ein paar Tage zu Hause verbringen, bevor ich zur Operation ins Krankenhaus zurückkehren musste. Wir machten es uns so schön, wie unter den Umständen und angesichts der Ungewissheit möglich. Am 27. feierten wir im Familienkreis meinen »ausgefallenen« Geburtstag nach, am Sonntag vor der Operation wurde ich in unserer Kirche mit besonderem Gebet gesegnet, viele Menschen machten mir Mut und versprachen, in Gedanken und Gebeten bei mir und der besten aller Ehefrauen zu sein.

Oktober

Am 4. Oktober wurde ich operiert – aus dem geplanten »kleinen« minimalinvasiven Eingriff wurde, weil versehentlich von einem Chirurgen der Dünndarm durchstoßen wurde, eine fünfeinhalb Stunden dauernde große Operation, die zwei insgesamt 42 Zentimeter lange Wunden zurückließen. Aber, und das war die gute Nachricht in all den schlimmen Ereignissen, die beiden Lebermetastasen mit darunter liegenden Tumoren konnten »im Gesunden« entfernt werden. Das heißt: Es blieb kein vom Krebs befallenes Gewebe in der Leber zurück.
Bei meinem Gruß an die Facebook-Welt am 7. Oktober konnte ich bereits wieder in die Kamera lächeln – die Genesung vom Eingriff ging verhältnismäßig zügig voran. Und – kaum zu glauben sogar für die Ärzte – am 9. Oktober konnte ich schon wieder nach Hause entlassen werden. Unter strengen Auflagen und Ermahnungen zwar, aber immerhin.
Es folgten Wochen mit Schmerzen, Problemen mit der Verdauung, Problemen mit der Operationsnarbe, Problemen mit dem Kreislauf … ich hatte auch auf diesem Blog darüber berichtet. Alles in allem jedoch erholte ich mich zusehends und konnte vorzeitig bereits am 30. Oktober das Morphium völlig absetzen. Und da mir eine erneute Chemotherapie nach Auskunft der Tumorkonferenz im Krankenhaus keinerlei Vorteile verschaffen konnte, brauchte ich nicht noch einmal die monatelange Gifttortour mit womöglich noch schlimmeren Folgen als 2012 auf mich nehmen.

November

Nicht aufgeben. Nicht klein beigeben. Gefällt werden und doch wieder aufstehen. So etwas sagt sich leicht, aber es ist manchmal schwer getan. Ich notierte am 4. November bei Facebook:
Heute war so ein Tag, den man am liebsten streichen möchte ... nachts ging es los mit intensiven Schmerzen, weil ich wohl irgendwie »ungut« gelegen hatte, es dauerte sehr lange, bis ich zumindest wieder eindösen konnte. Dann um 7 Uhr aufstehen und nüchtern bleiben (wenigstens eine Tasse schwarzer Kaffee war erlaubt) und zur Blutentnahme fahren. Vormittag ziemlich häufig Schmerzen - da half nur flach auf dem Rücken liegen, und der Nachmittag war nicht wesentlich besser. Dazu kamen massive Symptome, die eigentlich vorbei sind - taube Zehen, Zucken in den Fingern ...
Na ja. Um 16 Uhr habe ich mir dann verordnet, trotzdem eine Stunde mit der besten aller Ehefrauen und Hund rauszugehen. Hat gut getan. Dann ein wenig in der Wohnung räumen ... dann wieder liegen ...
Aber eins ist sicher: Morgen wird wieder alles besser. Basta!
Dass ich dann am 11. November bereits wieder die Arbeit aufnahm, haben manche Freunde nicht so recht verstehen können. »Viel zu früh … erhol dich doch erst mal von der großen und langen Operation … willst du nicht lieber in Richtung Rente denken und handeln …« – viele gut und lieb und ernst gemeinte Kommentare und Ratschläge bekam ich zu hören. Ich war mir auch gar nicht sicher, ob das gelingen würde mit der Arbeitsaufnahme noch nicht einmal sechs Wochen nach dem chirurgischen Eingriff. Hätte mein Arzt nein gesagt, wäre ich auch noch zu Hause geblieben. Aber er meinte: »Versuchen Sie es – wenn es nicht klappt, ist ja nichts verloren. Dann war es eben ein vergeblicher Versuch.«
Jeder mag das ganz persönlich und natürlich unterschiedlich sehen, aber für mich war und ist es eben so, dass die Arbeit ein gewaltiges Stück Normalität im Leben darstellt. Und wenn ich mir diese Normalität zurückerobern kann, so mein Gedankengang, dann bin ich einen Schritt weiter im Kampf gegen den Krebs.
Was im November (und auch Dezember) erst einmal nicht weiter untersucht wurde, waren zwei im September beim Röntgen im Krankenhaus in der Lunge beobachteten »pulmonale Rundherde« – aller Wahrscheinlichkeit harmlos, aber im Januar 2014 soll auch das noch genauer untersucht werden.

Dezember

Und damit bin ich schon beim gerade noch aktuellen Monat. Wenn mich Menschen fragen, wie es mir geht, dann gelingt eine richtige Antwort so simpel nicht. Denn einerseits geht es mir sehr gut: Ich habe keine Schmerzen, auch die noch leicht gerötete Operationsnarbe verursacht keine Beschwerden, am 30. Dezember gelangen mir wieder 60 volle Minuten Dauerlauf (mit 8,3 zurückgelegten Kilometern) und die gelegentlichen Verdauungsprobleme gehören inzwischen so zum Alltag, dass ich sie kaum noch sonderlich beachte. Aber andererseits sind bei den Kontrollen seit der Leberoperation zwei Blutwerte nach wie vor auffällig. Zum einen die »alkalische Phosphatase ALKP02«, zum anderen der »Gamma-GT Wert GAGT02«. Das kann durch einen Tumor verursacht sein, muss aber nicht zwangsläufig einen Tumor als Ursache haben. Da kommen noch etliche andere mögliche Gründe in Frage. Meine »Tumormarker« dagegen deuten auf keinerlei Krebszellen im Organismus hin – das klingt beruhigend. Aber sie waren auch nicht auffällig, als im September die Leber bereits befallen war – ergo ist auch darauf kein Verlass.
So sehe ich dem Januar, der ausführliche Untersuchungen mit sich bringen wird, mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Meistens überwiegt die Hoffnung, dass es weder Metastasen noch Tumor in meinem Körper gibt. Andererseits bin ich nüchtern und intelligent genug, um zu wissen, dass meine Chancen auf endgültige Heilung vom Krebs eben wirklich nur bei 50 Prozent liegen.
Was tut man mit solch einer Ungewissheit? Ich weiß nicht, wie andere damit umgehen würden, aber ich entscheide mich jeden Tag aufs Neue, dankbar zu sein, weiter zu kämpfen (also alles zu tun, was in meiner Macht liegt – das ist ja nicht viel, aber immerhin etwas) und das Leben mit all seiner Vielfalt an schönen und erfreulichen Momenten trotz Krebs oder vielleicht wegen Krebs bewusst zu genießen.
Was mir und uns beiden als Ehepaar sehr viel bedeutet und bis heute schon ungeheuer geholfen hat, ist die liebevolle Anteilnahme von so vielen Menschen, die wir zum Teil noch nicht einmal persönlich kennen gelernt haben. Unsere Kinder samt Partnern und Enkeln, etliche Blogbesucher, Facebook-Freunde, Menschen aus unserer Kirchengemeinde, Arbeitskollegen, langjährige Freundschaften … sehr viele begleiten mich und uns mit guten Wünschen, Gebeten zu Gott oder zum Universum, in der Ferne angezündeten Kerzen, anderen Gesten und zahlreichen Geschenken bis hin zur praktischen Hilfe. Und das ist kostbarer als materielle Schätze es sein könnten! Daher will ich zum Schluss dieses Rückblicks auf 2013 nur noch – und aus vollem Herzen – sagen: Danke!
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Montag, 30. Dezember 2013

War das nun ein gutes Jahr oder nicht?–Teil 1

Wie 2014 wird, das bleibt abzuwarten. Ich hoffe und wünsche mir und bete darum, am Ende des kommenden Jahres noch am Leben und bei robuster Konstitution zu sein, aber ich weiß auch, dass der Krebs innerhalb weniger Monate den Schlusspunkt unter mein Leben setzen kann. Meine Chancen, dauerhaft gesund zu bleiben, liegen bei 50 Prozent, dem Onkologen im Klinikum zufolge.
Aber wie und was 2013 war, das ist ja nun klar und in den letzten Stunden des Jahres erwarte ich da keine großen Überraschungen mehr. Daher sei hier eine Art Rückblick gestattet, sofern die geschätzten Blogbesucher daran Interesse haben. Falls nicht, kann ja jeder und jede woanders hinsurfen oder ein Buch zur Hand nehmen.

Januar

Im Januar erholte ich mich noch von den akutesten Folgen der Chemotherapie, war aber bereits so weit wieder hergestellt, dass wir nach Budweis reisen konnten und überhaupt die vier Wochen vor meinem Wiedereinstieg ins Arbeitsleben ausgiebig genießen konnten, unter anderem kulturellen Veranstaltungen, Besuch von lieben Menschen, die wir vorher nur virtuell über das Internet kannten und zum Geburtstag der besten aller Ehefrauen ein paar Stunden in der Steintherme Belzig. Alles in allem fühlte ich mich wohl und gesund, obwohl einige Chemotherapieschäden noch deutlich vorhanden waren.

Februar

Zurück ins Berufsleben – das war am Anfang recht anstrengend, zumal kein »Hamburger Modell« möglich war. Ich fing gleich mit 8 Stunden pro Tag an, zuzüglich Pausenzeiten, also im Durchschnitt 8 Stunden und 45 Minuten in der Firma. Das Frühstück war im Vergleich mit der heimischen Tafel eher übersichtlich:
Aber natürlich waren (und sind bis heute) Nahrungsmittel ohne chemische Konstervierungsstoffe, Rückstände von Kampfmitteln gegen Insekten, Geschmacksverstärker, Antibiotika und sonstige Giftstoffe die Quelle der Ernährung. Abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt schmecken BIO-Produkte auch deutlich besser. Den höheren Preis nehmen wir gerne in Kauf. Und sind dankbar, dass wir uns das leisten können.
Eine Computertomographie und gründliche Untersuchung im Februar brachte das erfreuliche Ergebnis, dass keine Metastasen oder Tumore zu finden waren.

März

Am 8. März notierte ich auf meiner Facebookseite:
So manche Zuschriften, die ich von Krebspatienten oder von deren Angehörigen bekomme, treiben mir die Tränen in die Augen. Das macht aber nichts, weil sich niemand auf dieser Welt jemals seiner Tränen schämen muss.
Eine Darmspiegelung, die durchgeführt wurde, weil weder via Ultraschall noch via Computertomographie ein Teil des Darms sichtbar gemacht werden konnte, ergab Beruhigendes: Alles in Ordnung, kein Tumor, keine Schäden im Darm (abgesehen von der Operationsnarbe natürlich).
Im März gelang es mir auch nach langwierigen und mühsamen Monaten mit entsprechenden Übungen, die durch die Chemotherapie verursachte Impotenz soweit zu überwinden, dass wieder Erektionen möglich wurden. Dazu gab es im April dann einen vielkommentierten und inzwischen im Internet weit verbreiteten Bericht auf diesem Blog.
Ostern feierten wir mit internationalen Logiergästen und Berlin war im März fast durchgehend tief verschneit. Das konnte der guten Stimmung und Dankbarkeit für das tägliche Wohlergehen keinen Abbruch tun.

April

Wir hatten das Vergnügen, Meat Loaf live zu erleben. Im Rahmen seiner Abschiedstournee von den Bühnen der Welt gab er auch in Berlin ein Konzert. Wir waren und sind keine hundertprozentigen Fans, aber es hat sich gelohnt, einen der letzten Dinosaurier der Bombast-Rockmusik auch einmal auf der Bühne zu erleben.
Der Frühling kam, und zwar mit Macht: Plötzlich waren Mußestunden auf dem Balkon wieder möglich.
Meine körperliche Erholung machte trotz noch immer anstrengender Bürotage Fortschritte, so dass ich mich entschloss, beim alljährlichen Benefizlauf »Joggathon« mitzumachen. Einige Schäden aus der Chemotherapie beeinträchtigten das Leben nach wie vor, aber nicht so, dass ich nicht damit zurecht geko0mmen wäre. Und eine Stunde Joggen schien nun ein erreichbares Ziel, eine Herausforderung, die ich gerne von mir selbst annehmen wollte.
Am 30. April schrieb ich in mein Facebook-Tagebuch:
Erfreuliches vom Arzttermin: alle Blutwerte in bester Ordnung, Tumormarker im Keller, Leberwerte bessern sich weiter (sahen durch die Chemotherapie ziemlich böse aus) und sind jetzt wieder im Normalbereich. Mein Doktor: »Eine so vielversprechende Entwicklung sieht man als Arzt leider viel zu selten.«
Dazu sage ich nur: Gott sei Dank!
Und hoffe, dass ich in einem halben Jahr anlässlich der nächsten großen Untersuchungsrunde ähnlich gute Nachrichten hören werde.
Ich konnte natürlich noch nicht ahnen, dass »die nächste große Untersuchungsrunde« eine bittere und böse Überraschung zutage bringen würde.

Mai

Der Mai brachte viele schöne Momente: Unseren Hochzeitstag, Ausflüge in die Umgebung, leckere Speisen (selbst zubereitet oder in Restaurants genossen) und einen sehr schönen Kurzurlaub an der Elbe mit Natur pur, ohne Hektik, mit viel Ruhe – als die große Flut gerade ihren Anfang nahm. Wir kamen ungeschoren davon, unser Auto konnte ich noch rechtzeitig dem heimtückischen Angriff der Elbe entreißen.
Neben unserem Dodge hatte es am Abend zuvor noch vier weitere Parkplatzreihen in Richtung Ufer gegeben. Am Morgen unserer Abreise war kein Ufer mehr vorhanden …
Gesundheitlich ging es mir weiter besser, so dass ich immer mehr guter Hoffnung war, den Krebs hinter mir gelassen zu haben.

Juni

Ausgerechnet am Tag des Benefizlaufes zeigte sich das Wetter von seiner unangenehmen Seite. Der Regen nahm und nahm kein Ende, die Strecke war völlig aufgeweicht und stand teilweise unter Wasser. Na und? Unterstützt von meinem Freund Jens, der an meiner Seite lief, obwohl er deutlich schneller hätte unterwegs sein können, schaffte ich die 60 Minuten und immerhin neun Kilometer.
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Für mich war das ein gewaltiger Sieg – ein großer Schritt auf dem Weg aus der Krankheit in die Gesundheit. Diesen Sieg konnte mir dann auch im September die schlimme Diagnose nicht mehr rauben, denn geschafft war nun einmal geschafft.
Wir unternahmen im Juni unter anderem zwei 40-Kilometer-Fahrradtouren und besuchten das Sommerkonzert der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne – alles bei wunderschönem Sommerwetter.
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Genug für heute. Der zweite Teil des Jahresrückblicks folgt morgen.
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