Mittwoch, 10. Februar 2010

Neu gegen alt? Oder alt gegen neu?

Ich bin ratlos. Mit der Post kam eine Ergänzungslieferung für die »Tarifmappe«. Die muss immer aktualisiert werden, wenn sich Tarifverträge der Metallindustrie ändern.
So weit, so gut. Es war auch eine Anleitung dabei:


Nach der Lektüre der Anleitung beschlichen mich Zweifel. Das vergessene Komma nach dem Wort Sie mag ja noch durchgehen, aber: Ich kann den gelieferten neuen Text hinter dem weißen Registerblatt gegen den alten Text gar nicht austauschen. In der Tarifmappe befindet sich nämlich zur Zeit der alte Text. Und überhaupt, warum sollte ich einen neuen Text entfernen und den alten behalten? Beraubt das die ganze Lieferung nicht ihres Sinnes?
Ich würde ja auch nicht mein neues Auto gegen das alte austauschen, abgesehen davon, dass es auf dem Schrottplatz gelandet sein dürfte.

Vielleicht sollte ich es wagen, einfach der Gebrauchsanweisung ungehorsam zu sein und den alten Text gegen den neuen austauschen?

8 Kommentare:

Second Attempt hat gesagt…

Da stehst du vor einem schwerwiegenden Problem, für das mir folgende Lösung eingefallen ist:
Du legst eine neue Mappe an, mit einem weißen Registerblatt, hinter das du zunächst, hilfsweise, den neuen Text heftest. Dann tauscht du den alten Text, den du zuvor aus der ursprünglichen Mappe entfernt hast, gegen den neuen Text aus. Den neuen Text kannst du dann ja ruhigen Gewissens in die alte Mappe abheften.
Ich weiß, diese Vorgehensweise ist nicht durchgängig logisch, und dieser Zwischenschritt, eine neue Mappe anzulegen, entspricht nicht zu 100% den Anweisungen der Anleitung. Aber immerhin kommst du den Anweisungen in ihrem Kern doch relativ nahe.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bissl behilflich sein ;-)

Grüßle, Sec

Günter J. Matthia hat gesagt…

Hallo Sec,

vielen Dank - ich meine, dass ich es mit Deiner Anleitung zur Anleitung bewerkstelligen kann, mit der Ergänzungslieferung zurecht zu kommen.

;-)

die Vorgärtnerin hat gesagt…

Hinter welchem "Sie" soll ein Komma fehlen?

Da es nur zwei gibt, entscheide ich mich mal für das erste:
"Wir bitten Sie bei der Einsortierung wie folgt vorzugehen."

Nö, da kommt keins hin.
Der neuen Rechtschreibung folgend, die uns das schöne Komma vorm Infinitivsatz geraubt hat (vorZUgehen), ist dieser Satz vollkommen richtig.

Und um meine Lehreinheit weiter zu führen, teile ich Dir hiermit auch noch mit, dass zur Zeit derzeit als ein Wort "zurzeit" geschrieben wird. Argumentation war dabei, dass ja derzeit auch zusammen geschrieben wird und das finde ich ausnahmsweise logisch.
Diese Infinitivsatz-Geschichte ist es nicht. Aber auf mich hat da mal wieder keiner gehört.
Die Penner.

Günter J. Matthia hat gesagt…

Liebe Lehrerin Juppi,

ich erhebe Einspruch. Vehement.

Nach neuer deutscher Rechtschreibung kann man das Komma in vielen Fällen weglassen, wenn dadurch keine Missverständnisse entstehen, aber ein Komma beim erweiterten Infinitiv wird weiterhin gesetzt, wenn dieser Satzteil von einem Substantiv abhängt oder sich auf ein Korrelat oder ein Verweiswort bezieht. In diesem Falle sehe ich ein Korrelat. Du doch sicher auch?

Und dass ich weiterhin »zur Zeit« schreibe, hängt mit meinem Starrsinn oder meinem ästhetischen Empfinden zusammen. Die moderne Variante gefällt mir einfach nicht. Bekomme ich dafür Watschen? Meinetwegen.

;-)

Elke S. hat gesagt…

Hallo, Herr Matthia!

Ehe Sie viel Zeit zubringen mit dem Anlegen einer neuen Mappe, wie von einem Leser empfohlen, meine ich: Ungehorsam ist das richtige Mittel der Wahl!

Einen zauberhaften Tag wünscht mit Gruß
Elke S.

Der Wolf hat gesagt…

Genau! Ungehorsam! Ab auf die Barrikaden!

die Vorgärtnerin hat gesagt…

na gut.
Ungehorsam.
Keine Watschen. Gewalt ist schließlich keine Lösung.

Günter J. Matthia hat gesagt…

So. Erledigt. Melde gehorsamst: War ungehorsam. Habe einfach alte Blätter entfernt und neue eingeordnet.