Heute liegen sie mir vor, die Ergebnisse der Blutuntersuchung vom vergangenen Mittwoch. Und sie sind Gott sei Dank erfreulich, weil sich zum ersten Mal seit der Operation an meiner Leber die Tendenz gewendet hat. Es waren zwei Werte, die den Ärzten und mir Sorgen machten.
1. Gamma-GT
Als Normalwert gelten bis zu 60 U/l (was meines Wissens für units per litre, also Einheiten pro Liter steht). Mein aktueller Wert liegt mit 215 zwar noch deutlich über dem, was als normal gilt, aber im Vergleich zum Januar, als 325 U/l gemessen wurden, ist das eine ganz offensichtliche Besserung.
Das Beunruhigende an diesem Blutwert: »Erhöhte GGT-Werte können viele Ursachen haben und müssen im Zusammenhang mit anderen Laborwerten wie Alkalische Phosphatase, ALT/GPT, AST/GOT oder Bilirubin interpretiert werden. Stärkere Erhöhungen findet man bei chronischer Hepatitis, Leberzirrhose, Lebermetastasen oder Schädigungen der Leber.« (Wikipedia)
Nun ist ja sonnenklar: Die Leber wurde geschädigt. Durch die Operation von zwei Metastasen an unterschiedlichen Stellen des Organs. Wenn zwei kastaniengroße Stücke aus dem Organ herausgeschnitten werden, ist das zweifellos ein Schaden. Da die Werte vor der Entdeckung der Metastasen im September 2013 nicht erhöht waren, war der vehemente Anstieg mit großer Wahrscheinlichkeit lediglich der lebensrettenden Operation geschuldet. Bei den Kontrollen via Ultraschall und MRT seither wurde besonders die Leber angeschaut und für frei von Metastasen befunden.
Ich war also durch den stetigen Anstieg seit Oktober nicht verängstigt, aber eine wachsende Beunruhigung will ich auch nicht leugnen. Die Erleichterung darüber, dass es jetzt nicht weiter bergauf, sondern endlich bergab geht mit dem Gamma-GT, ist demgemäß eine spürbare.
2. Alkalische Phosphatase
Der andere Wert, der seit der Operation auffällig war, nennt sich »Alkalische Phosphatase«. Im Januar wurden noch 175 U/l festgestellt, jetzt sind es 155 - normal wäre ein Wert zwischen 40 und 130; 155 ist ja so weit nicht mehr davon entfernt.
Das Alarmierende bei diesem Indikator: »Eine der häufigsten Ursachen für eine AP-Erhöhung sind maligne Tumoren, die in den Knochen metastasiert sind (Knochenmetastasen).« (Wikipedia)
Nun ist es beim Darmkrebs, an dem ich erkrankt war, sehr unwahrscheinlich, dass es zu Knochenmetastasen kommt. Weil der Wert jetzt ebenfalls erkennbar sinkt, scheiden Metastasen als Ursache mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus. Ganz festlegen wird sich ein Arzt nie und nimmer, aber ich bin jedenfalls mit Fug und Recht auch diesbezüglich beruhigt.
Die völlige Abstinenz von alkoholischen Getränken dürfte (neben der weiterhin gesunden Ernährung ohne Billigfleisch und chemieverseuchtes Obst oder Gemüse, siehe Blogbeitrag zum Thema) zur Trendwende beigetragen haben. Weder das Schnäpschen im Restaurant auf Kosten des Hauses, noch den kleinen Kelch Sekt bei der firmeninternen Feier, noch das Glas Wein zum Wochenende oder das Bier zum deftigen Mittagsmahl habe ich akzeptiert. Und siehe da: exitus acta probat. Eine Leber, die nicht ständig Giftstoffe (Chemierückstände aus Lebensmitteln oder Alkohol) abbauen muss, erholt sich leichter. Daher beabsichtige ich auch zukünftig, wenn eines Tages die Leberwerte wieder komplett im Normalbereich sein werden, die jetzige Erfahrung fortzusetzen, dass ein Leben ohne Alkohol keineswegs weniger angenehm ist als das in unserer Gesellschaft übliche Mittrinken bei passenden und unpassenden Gelegenheiten. Ich vermisse den Alkohol genauso wenig wie seit März 2012 das Nikotin. Und das ist auch gut so und darf ruhig so bleiben.
So sind also die aktuellen Ergebnisse aus der Blutanalyse ein weiterer Grund zum dankbaren Aufatmen, den ich meinen treuen, Anteil nehmenden Blogbesuchern (und damit gleichzeitig den gleichermaßen Anteil nehmenden Facebook-Freunden) in der solchermaßen erneut ein wenig gestärkten Hoffnung auf dauerhafte Krebsfreiheit nicht vorenthalten will.
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3 Kommentare:
Der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten ist zum Glück einigermaßen akzeptiert.
Ich habe nie geraucht (mag das Kratzen im Hals nicht und den Geruch vom Rauch) und der meiste Alkohol schmeckt mir auch nicht.
Ich denk mir, wenns einem schmeckt oder man es mit Geselligkeit verbindet, ist der Verzicht schwieriger.
Es fällt viel leichter als man glaubt, bevor man es versucht. Geht bzw. ging mir jedenfalls so.
Oh mann, Günter. Hab die letzten Monate keine Blogs gelesen und ... uff.
Ich muss das erst mal verdauen.
Alles Gute euch. Und gut, dass die Werte besser sind. Wir beten.
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