Die Advents- und Weihnachtszeit ist für viele Menschen anstrengend und alles andere als erholsam. Da gibt es Arbeiten, die noch vor dem Jahreswechsel fertig werden sollen, da müssen Geschenke besorgt werden, es gibt familiäre und geschäftliche Feiern und alle möglichen anderen Veranstaltungen oder Termine ... manchmal grenzt es an ein Wunder, sich da überhaupt durchkämpfen zu können.
Manch einem geht es dann so, wie es die Rolling Stones einst besungen haben. Here it comes … here it comes … here comes your 19th nervous breakdown!
Ich halte es, so nett das Lied auch ist, aber für möglich, den Dezember nicht nur irgendwie gerade noch so zu überstehen, sondern die Vorweihnachtszeit und die Festtage sogar genießen zu können. Das habe ich im vergangenen Jahr ausprobiert ... und es ist im Prinzip ganz leicht: So weit und so viel wie möglich im Jetzt und Hier sein und bleiben. Den Moment im Auge haben. Das gilt nicht nur im Advent, sondern generell. Je mehr um uns herum los ist, desto leichter verlieren wir diese Wahrheit jedoch aus den Augen.
Das muss nicht sein. Das bewusste und achtsame Leben und Erleben gelingt, wenn wir uns drei simple Dinge bewusst machen. Täglich, wenn nötig. Jedenfalls immer wieder, je mehr Stress auf uns einstürmen will.
- Eine leichte Übung. Nimm eine Frucht, sei es ein Apfel, eine Banane, eine Kiwi ... was dir eben schmeckt und iß das Obst ganz bewusst. Langsam. Einen Bissen in den Mund nehmen und wirklich erleben: Die Konsistenz des Fruchtfleisches, wie sie sich anfühlt. Den Geschmack genießen. Den Duft einatmen. Darüber nachdenken, wie es sich anfühlt, solch eine Frucht zu essen. Wie fühlt sich der Saft im Mund an? Was empfindest du beim Herunterschlucken des Bissens? Iss das Obst auf diese achtsame Weise, einen Bissen nach dem anderen mit allen Sinnen, Geruch, Geschmack, Gefühl.
- Eine simple Gedankenbrücke. Wenn du bemerkst, dass du unter Stress gerätst oder dass die Arbeit dich überwältigen will - denk an das Obst: Apfel. Banane. Kiwi. ... je nachdem. Erinnere dich, wie dir zumute war, als du achtsam und bewusst die Frucht gegessen und alles andere ausgeblendet hast. Und dann tu genau das gleiche mit der Situation, in der du gerade bist, ob es nun der Einkauf ist, eine Veranstaltung, Arbeit am Schreibtisch oder ein Zusammensein mit anderen Menschen. Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt, den Augenblick, auf das, was jetzt gerade geschieht. Erlebe genau diesen den Moment so bewusst bewusst und aufmerksam wie das Stück Obst.
- Wichtiges und Unwichtiges trennen. Denke im Advent und an den Feiertagen vermehrt und gezielt darüber nach, was und wer dir wirklich wichtig ist. Dein Ehepartner, deine Kinder, deine Arbeit, deine Kreativität ... was auch immer für dich zutrifft. Und dann erinnere dich, das alles andere, so dringliches auch zu erscheinen versucht, nichts weiter als Beiwerk ist. Es ist nicht wichtig. Du konzentrierst dich auf die Menschen und Dinge, die dir wirklich am Herzen liegen und lässt alles andere verblassen. Was verblasst ist, kann eventuell auch ganz und gar verschwinden?
Ich habe bereits zwei Weihnachtsfeiern, die eigentlich »gesellschaftlich/beruflich verpflichtend« waren, abgesagt und bin dadurch schon jetzt im voraus eine Menge Stress los geworden. Auch das adventliche Krippenspiel in unserer Kirche werde ich nicht besuchen, keinen Kuchen zum Buffet beisteuern und nicht beim Auf- und Abbau helfen. Ein klassisches Konzert dagegen habe ich fest eingeplant. Und vorweihnachtliches Beisammensein im Familienkreis. Und ...
Frage dich gerade im Advents- und Weihnachtsstress:
- Ist mir das wichtig?
- Will ich damit meine Zeit füllen?
- Setzt mich das unter zusätzlichen Druck?
- Nützt das, wenn ich es mir anderen zuliebe aufbürde, wirklich einem anderen Menschen?
So gewinnst du Gelassenheit, bist entspannt und hast wirklich Zeit, Advent und Weihnachten zu genießen. Sei es mit der Lektüre der biblischen Weihnachtsgeschichte oder … na da fällt dir sicher was ein.
Und hier sind, weil das Lied so nett ist, die Herren mit dem Nervenzusammenbruch:
Foto: Free Stock Photos
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