Donnerstag, 3. August 2017

Gastbeitrag Leo Babauta: Loslassen. Kapitel 3

Ich habe, regelmäßige Blogbesucher wissen das bereits, kürzlich ein weiteres Buch aus der Feder des Leo Babauta übersetzt. Das Buch kann man als Taschenbuch oder als E-Book für den Kindle erwerben. Um die Druck-, Vertriebs und Distributionskosten kommen wir nicht herum – daher kostet das Taschenbuch nun einmal fünf Euro und neun Cent und das E-Book zwei Euro und neunundneunzig Cent.
Das Taschenbuch: http://amzn.to/2van3Ar
Das Kindle-Buch: http://amzn.to/2uGrf7C
Loslassen._Eine_einz_Cover_for_KindleDa Leo Babauta sein Buch genau wie die Beiträge auf seinem Blog vom Copyright ausdrücklich ausgenommen hat und zur unentgeltlichen Weiterverbreitung auffordert, stelle ich die einzelnen Kapitel meiner deutschen Übersetzung hier auf dem Blog zur Verfügung.
Wer lieber ein »richtiges« Buch in der Hand hat beim Lesen oder gerne seinen Kindle benutzt, der kann die entsprechende Ausgabe bestellen. Wer kein Geld ausgeben kann oder will, der möge hier auf dem Blog lesen, was Leo Babauta zum Thema Loslassen eingefallen ist.
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Kapitel 3

Der Umgang mit der Angst



Nicht nur Zaudern wird durch Angst verursacht. So gut wie alle unsere Probleme sind verwurzelt in Ängsten. Sie schlagen tiefe Wurzeln in unseren Idealvorstellungen, Erwartungen und Phantasien, wie wir im vorigen Kapitel gesehen haben.
Werfen Sie nun mit mir einen Blick auf einige häufige Probleme, die durch Angst verursacht werden:
1. Verschuldung: Es gibt natürlich auch andere Ursachen, aber oft geben wir einfach gedankenlos mehr aus als wir haben, weil uns die Angst treibt, wir könnten unseren gewohnten Komfort einbüßen. Es entstehen und wachsen auch Schulden aufgrund der Angst, man könnte etwas verpassen, der Angst, dass man nicht gut genug ist oder der Angst, nicht vollwertig zu sein.
Das Loslassen von Komfort (der gewohnte regelmäßige Restaurantbesuch, die schöne Wohnung oder das große Auto …) kann schwierig sein, so etwas verursacht Unbehagen: Wenn mein Leben weniger komfortabel wäre … die anderen würden mich doch verachten! Wenn mein Haus oder mein Auto oder meine Kleidung nicht so schön wären … was würde man von mir denken?
All das sind Ängste.
2. Beziehungsprobleme: Auch dafür gibt es natürlich vielerlei Ursachen, einschließlich der, dass unser Gegenüber gewaltige Probleme hat (obwohl man auch immer das Augenmerk auf sich selbst richten sollte). Aber es gibt auch Ängste, die Beziehungsprobleme hervorrufen. Zum Beispiel die Angst vor Kontrollverlust (wir wollen gerne bestimmen, was eine andere Person tut oder lässt), die Angst, nicht gut genug zu sein, die Angst, verlassen zu werden, nicht angenommen zu sein, oder die Angst davor, eine andere Person so zu akzeptieren, wie sie ist.
3. Kein Sport: Wiederum mag es zahlreiche Ursachen geben, aber sicher sind auch diese nicht selten: Nicht genug Zeit (das ist die Angst davor, Prioritäten zu ändern, um Zeit für den Sport zu gewinnen); Sport ist zu anstrengend (das ist die Angst vor Unbequemlichkeiten), Fernsehen oder Internet sind wichtiger (das ist die Angst, etwas zu verpassen).
4. Ungesunde Ernährung: Im Grunde genommen gilt hier, was auch für den Sport zutrifft. Manchmal liegen emotionale Probleme vor, die dann letztendlich die gleichen Ängste begründen können wie beim Schuldenmachen.
5. Die Arbeit macht keine Freude: Vielleicht wissen Sie gar nicht, was Sie wirklich gerne tun würden. Das wäre ein Hinweis, dass Sie noch nicht ergründet haben, was Ihnen liegt. Aus Angst, zu versagen vielleicht. Oder Sie wissen es, aber Sie trauen sich nicht, den entscheidenden Schritt zu tun. Aus Angst, es dann nicht zu schaffen. Oder aus Angst, im Wunschberuf nicht erfolgreich genug zu sein.
6. Stress bei der Arbeit oder in der Schule: Sie haben unheimlich viel zu tun. Aber die Menge der Aufgaben ist in Wirklichkeit gar nicht das Problem. Die Anforderungen sind eine objektive Tatsache, und entweder Sie haben ausreichend Zeit zur Verfügung, um sie zu bewältigen (und vielleicht schaffen Sie es auch), oder eben nicht.
Das eigentliche Problem ist, dass Ihre Gedanken dauernd darum kreisen, was noch alles getan werden muss. Sie haben eine Idealvorstellung (ich werde alles rechtzeitig fertigstellen, und es wird perfekt gelingen) und Sie befürchten, dass Sie diese Vorgabe nicht erfüllen werden. Die Angst basiert also auf einer Idealvorstellung, die nicht realistisch ist.
Sie werden keinesfalls alles perfekt und pünktlich erledigen. Das schafft niemand. Akzeptieren Sie die Tatsache, dass Sie einiges schaffen werden, und zwar so gut, wie es Ihre Fähigkeiten erlauben. Wenn etwas nicht gelingt, dann werden Sie daraus lernen. So funktioniert die Welt nun einmal. Niemand ist perfekt. Der Idealfall ist in der Realität nicht vorhanden.
Und so weiter. So gut wie alle anderen Probleme, die wir hier anführen könnten, sind Manifestation dessen, was hoffentlich in den obigen Beispielen deutlich geworden ist.
Angst vor Versagen, Angst, nicht gut genug zu sein, Angst vor Kontrollverlust, Angst vor Einsamkeit, Angst vor Einbußen, Angst vor Unbehagen, Angst, etwas zu verpassen … immer wieder ist es letztendlich die Angst, einer Idealvorstellung nicht zu entsprechen. Dahinter stecken nicht zuletzt mangelndes Selbstvertrauen und fehlender Lebensmut.
Wenn wir das Loslassen solcher Wunschbilder einüben und damit anfangen, uns selbst anzunehmen, uns selbst etwas zuzutrauen, können wir viele Probleme überwinden.
Die Wurzel zahlreicher Schwierigkeiten ist nichts anderes als eine Angst, die aus unseren unrealistischen und überflüssigen Idealvorstellungen entsteht. Solche Wunschbilder dürfen wir getrost in die Wüste schicken.

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Fortsetzung folgt.
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