Sonntag, 15. Juli 2007
Samstag, 14. Juli 2007
5 Things I dig About Jesus
Ein Meme wird in der deutschen Bloggerwelt häufig als Stöckchen bezeichnet. Nun hat es auch mich erwischt: Ich bekam zuammen mit Don Ralfo dieses Thema zugeworfen, und zwar von Haso. Ich soll aufzählen: 5 Things I dig About Jesus.
Da das Original bei SmuloSpace in Englisch entstanden ist und der Urheber einen Link in seinen Kommentaren wünscht, antworte ich in selbiger Sprache mit deutscher Übersetzung.
1. Jesus did not come to call the righteous, but sinners to repentance - that's why I can be included in salvation / Jesus ist nicht gekommen, Gerechte zu rufen, dann hätte ich keine Chance gehabt, sondern Sünder, was mich einschließt.
2. Jesus is meek and lowly in heart: and I find rest unto my soul - I need that a lot / Jesus ist sanftmütig und von Herzen demütig, und ich werde Ruhe finden für meine Seele, die oft genug betrübt ist.
3. Jesus is with me alway, even unto the end of the world or my last day, whatever comes first / Jesus ist bei mir alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters oder meines Lebens, je nachdem,. was zuerst kommt.
4. Jesus is the bread of life: because I come to him daily, I never hunger; and because I believe in him, I never thirst / Jesus ist das Brot des Lebens. Da ich regelmäßig zu ihm komme, brauche ich nicht hungern, und da ich an ihn glaube, brauche ich nie Durst leiden.
5. Jesus is the light of the world: I follow him, therefore I shall not walk in darkness, but I shall have the light of life any given time / Jesus ist das Licht der Welt; da ich ihm nachfolge, brauche ich nicht in der Finsternis herumirren, sondern habe das Licht des Lebens jederzeit bei mir.
1: Mt 9,13 // 2: Mt 11, 29 // Mt 28, 20 // 4: Joh. 6, 35 // 5: Joh 8, 12
Anschließend soll der Blogger, das ist so Usus, Meme oder Stöckchen weiterreichen oder weiterwerfen. SmuloSpace ordnete an, dass man fünf andere Blogger bewirft oder beschenkt. Da ich als Neuling in der Bloggerparallelwelt allerdings noch wenig Kontakte habe, schließe ich mich gerne Hasos Ungehorsam an und beglücke nur zwei Menschen: Den Storch und Kerstin.
Freitag, 13. Juli 2007
Outing: Ich bin ein Fundamentalist
Mancher Begriff verkommt im Laufe der Zeit und dank der Medien zum Schimpfwort. In seiner ursprünglichen Bedeutung geht der Begriff Fundamentalismus auf eine konservative Reformbewegung gegen modernistische Tendenzen innerhalb des US-amerikanischen Protestantismus zurück.
Zwischen 1910 und 1915 verfasste eine Gruppe Geistlicher am Princeton Theological Seminary und dem Westminster Theological Seminary eine weit verbreitete Reihe von Traktaten (Auflage drei Millionen) unter dem Titel The Fundamentals: A Testimony to the Truth.
Als 1920 ein sympathisierender Journalist, Curtis Lee Laws, die Verfechter der Reformbewegung fundamentalists nannte, bekam die Bewegung damit einen bleibenden Namen.
Die vier Fundamente der Bewegung waren:
1) Die buchstäbliche Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift und die Gewissheit, dass diese keinen Irrtum enthalten könne
2) die Nichtigkeit moderner Theologie und Wissenschaft, soweit sie dem Bibelglauben widersprechen
3) die Überzeugung, dass niemand, der vom fundamentalistischen Standpunkt abweicht, ein wahrer Christ sein könne
4) die Überzeugung, dass die moderne Trennung von Kirche und Staat immer dann zugunsten einer religiösen Bestimmung des Politischen aufgehoben werden muss, wenn politische Regelungen mit fundamentalen religiösen Überzeugungen kollidieren.
Meine vier Fundamente sehen so aus:
1) Die Heilige Schrift enthält keinen Irrtum.
2) Moderner Theologie und Wissenschaft widersprechen zum Teil der Bibel. Das dürfen sie, und müssen sie, soweit sie den Glauben ausklammern, aber ich schließe mich ihren Schlussfolgerungen nicht an.
3) Ich bin überzeugt, dass auch jemand, der vom fundamentalistischen Standpunkt abweicht, Christ sein kann, denn niemand, mich eingeschlossen, ist unfehlbar, unsere Erkenntnis ist Stückwerk. Errettet ist, wer das Evangelium - nämlich dass Gott in Menschwerdung, Tod und Auferstehung von Jesus Christus zum Heil der Welt gehandelt hat - hört und glaubt.
4) Ich bin überzeugt, dass die moderne Trennung von Kirche und Staat nicht aufgehoben werden muss, denn das Reich Gottes ist kein politisches Reich. Wenn das Reich Gottes sich ausbreitet, ändern sich „automatisch“ auch politische Dinge.
Ich stelle mich auf ein Fundament, das Bestand hat: Ich bin versöhnt, heilig und tadellos und unsträflich vor Gott, weil ich im Glauben gegründet und fest bleibe und mich nicht abbringen lasse von der Hoffnung des Evangeliums (siehe Kolosser 1, 22-23).
Wer kein Fundament hat, muss zusehen, dass er nicht jenem gleicht, der die Worte Jesu hört und sie nicht tut. Der wird mit einem törichten Mann zu vergleichen sein, der sein Haus auf den Sand baute; und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß (siehe Matthäus 7, 26).
Fazit: Ich bin lieber ein Mann mit Fundament als ein törichter Mann.
(Fundamentalismus Ursprünge und vier Fundamente von Wikipedia)
Donnerstag, 12. Juli 2007
Nobody told me...
Everybody's talking and no one says a word
Everybody's making love and no one really cares
There's nazis in the bathroom just below the stairs.
So weit, so schlecht. Wer mag schon Nazis im Klo gleich ein Stockwerk tiefer ertragen. Der Frust ging aber noch weiter.
Always something happening and nothing going on
There's always something cooking and nothing in the pot
They're starving back in China so finish what you got.
Das hatte mir meine Oma sinngemäß auch oft erzählt, nämlich dass in Afrika Kinder hungern würden und ich deshalb gefälligst meinen Spinat essen solle. Meine Bitte, doch den Spinat nach Afrika zu schicken, verhallte ungehört.
Nobody told me there'd be days like these
Strange days indeed!
Es gibt Tage, die mag ich nicht. Ich fühle mich nicht etwa krank, sondern einfach erschöpft, lebensunlustig, traurig, ohne dass es einen erkennbaren Grund gibt. Selbst wenn ich den Auslöser der trüben Stimmung kenne, hilft das in der konkreten Situation nicht weiter.
Was weiter hilft, kommt nicht aus mir heraus, sondern in mich hinein. Die Psalmen in der Bibel beispielsweise haben mich schon häufig aus days like these hinausbegleitet. Auch der König David hatte seine depressiven Phasen:
Meine Worte nimm zu Ohren, HERR, merke auf mein Seufzen! Sei mir gnädig, HERR, denn ich bin welk; heile mich, HERR, denn meine Gebeine sind bestürzt. Meine Seele ist tief bestürzt. Aber du, HERR, bis wann -? Müde bin ich durch mein Seufzen; die ganze Nacht schwemme ich mein Bett, mache mit meinen Tränen mein Lager zerfließen. Warum, HERR, stehst du fern, verbirgst dich in Zeiten der Drangsal? Bis wann soll ich Sorgen hegen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen bei Tage?
Will ich sie bewusst pflegen und nähren, bis aus grauen Schatten tiefes Schwarz wird? Sie kultivieren, bis sie mir über den Kopf gewachsen sind?
Oder will ich mich darum bemühen, dass aus dem dämmerigen Zwielicht ein Morgen wird statt einer Nacht. An den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen funktioniert nicht, aber die Hand ausstrecken wie David und sich hochheben lassen, das geht:
Woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird nicht zulassen, dass dein Fuß wanke. Dein Hüter schlummert nicht. Der HERR ist dein Hüter, der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand. Am Tag wird die Sonne dich nicht stechen, der Mond nicht bei Nacht. Der HERR wird dich behüten vor allem Unheil, er wird dein Leben behüten. Der HERR wird deinen Ausgang und deinen Eingang behüten von nun an bis in Ewigkeit.
Wenn ich mir solche Worte vorlese – also etwas ausspreche, was meinen Gefühlen im jeweiligen Augenblick überhaupt nicht entsprechen mag – dann erlebe ich, wie sich die Schleier wieder heben. Nicht sofort, aber in absehbarer Zeit. Mit Sicherheit.
Zur Nachahmung bei Bedarf empfohlen.
Foto: www.johnlennon.com
Mittwoch, 11. Juli 2007
Made, Menschensohn, Wurm
Der EKD-Ratsvorsitzende Huber kritisierte vor allem, dass das neue Dokument insbesondere den Kirchen der Reformation die Anerkennung als „Kirchen im eigentlichen Sinn“ erneut verweigere. Kardinal Karl Lehmann versuchte dagegen, die Wogen etwas zu glätten: Die Verlautbarung lasse grundlegend Raum, die anderen Kirchen nicht nur moralisch, sondern auch theologisch als Kirchen zu achten.
Ich frage mich, ob wir als Christen nichts Besseres zu tun haben, als die „apostolische Sukzession im Weihesakrament“ zu untersuchen. Diese Diskussion ist vollkommen unwichtig. So egal wie die "vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums". Im Berliner Jargon "schnurzpiepegal" - um nicht ein noch unfeineres Wort zu gebrauchen.
Man könnte sich zum Beispiel statt dessen fragen:
Wie wäre ein Mensch gerecht vor Gott, wie wäre rein der vom Weib Geborene? Siehe, selbst der Mond glänzt nicht hell, die Sterne sind nicht rein in seinen Augen, geschweige denn der Mensch, die Made, der Menschensohn, der Wurm.
(Hiob 25,4-6)
So wird ein Mensch gerecht vor Gott:
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.
(Johannes 1,12-13)
Das haben selbst viele Christen nicht begriffen, wie eine Studie der Barna Research Group zeigt, die über 6000 amerikanischen Christen im letzten Jahr folgende Frage gestellt haben: „Kann sich ein Mensch durch gute Taten den Himmel verdienen?“
"Ja“ antworteten, nach Denominationen geordnet:
Assembly of God 22%
Baptist 38%
Presbyterian 52%
Lutheran 54%
Episcopalian 58%
Methodist 59%
Roman Catholic 82%
Eine amerikanische Statistik, wohlgemerkt. Amerika gilt immer noch als fromm, die Menschen besuchen noch regelmäßiger Gottesdienste als die Deutschen. Wie würden die Antworten wohl hier ausfallen?
Hatte die Kirche nicht einmal einen Auftrag bekommen? Irgendwas mit "wie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch" oder "in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden" oder so ähnlich. Aber dazu sind wir viel zu beschäftigt. Wir müssen uns ja Gedanken machen, ob "die anderen Kirchen nicht nur moralisch, sondern auch theologisch als Kirchen zu achten" sind.
Ich gehöre lieber zu keiner "richtigen" Kirche. Und wenn ich einer angehören würde, käme mir angesichts von Menschen, die das Evangelium noch nicht gehört haben und Gläubigen, die sich mit guten Taten Kredit bei Gott verdienen wollen eine solche Diskussion vermutlich ebenso [unfeineres Wort] vor.
(Anmerkung: Die Statistik und die beiden Bibelzitate habe ich beim Storch entdeckt, dem ich hiermit für den Impuls herzlich danke.)
Dienstag, 10. Juli 2007
Beängstigend gut
Ich kann den Zwiebelfisch beruhigen, ich bin kein "Lehrer oder so was."
Die beiden fehlenden Punkte - nun ja, nobody is perfect. Die Einwohner von Ghana muss ich ja auch nicht unbedingt ordnungsgemäß benennen können, es reicht, wenn ich sie mag (wir haben welche in der Gemeinde). Und der andere Fehler? Da schweigt des Dichters Höflichkeit. Viel zu peinlich...
Wer traut sich an den Test? Hier ist er: Deutschtest Nummer 2
Damenunterwäsche
Eine Fundgrube für Menschen, die Bob Dylan mögen, war schon immer Expecting Rain. Gestern fand ich eine deutschsprachige weitere Fundgrube: Don't follow leaders - watch the parking meters. Da entdecke ich noch allerlei, was ich nicht wusste. Zum Beispiel:
Pressekonferenz 1965. Frage: »Mr. Dylan, würden Sie sich jemals für die Werbung verkaufen?«Bestimmt nicht weltbewegend, aber liebevoll gestaltet, diese Fanpage, und wer His Bobness mag, wird sich dort kaum langweilen können. Hier geht's lang: Don't follow leaders - watch the parking meters
Dylan (überlegt kurz):»Damenunterwäsche.« (Lachen)
Und jetzt haben wir den Salat: »one of the strangest marriages of art and commerce imaginable«, »The sellout sell-out of the week« - Bob Dylan tritt zum ersten Mal in seiner über 40jährigen Karriere in einem Fernsehspot auf, wo er, flankiert von Supermodel Adriana Lima, die neueste Unterbuxen-Kollektion aus dem Hause Victoria's Secrets anpreist. Von Bobby selbst gibt es wie üblich no comment.
Getarnter Angriff auf Familien
Gender Mainstreaming
Der Begriff Gender Mainstreaming bezeichnet den Versuch, die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen durchzusetzen. Bekannt wurde Gender Mainstreaming insbesondere dadurch, dass der Amsterdamer Vertrag 1997 das Konzept zum offiziellen Ziel der EU-Politik machte. Das Ziel des Gender Mainstreaming wird von weiten Teilen des politischen Spektrums anerkannt und von der Bundesregierung unterstützt. Was aber ist das überhaupt?
Gender (engl. „soziales Geschlecht“): Der englische Begriff besitzt im Deutschen kein direktes Äquivalent und bezeichnet nach einer Definition des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern: „Diese sind - anders als das biologische Geschlecht - erlernt und damit auch veränderbar.“ Das Wort ist für das grammatische Geschlecht im Englischen seit langem gebräuchlich.
Mainstreaming (engl. mainstream „Hauptströmung“; „zum Hauptstrom machen“, „in den Hauptstrom bringen“) bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das Handeln bestimmt hat, nun zum zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen gemacht wird.
So lässt sich aus Gender Mainstreaming die deutsche Übersetzung „Integration der Gleichstellungs-Perspektive“ oder „durchgängige Gleichstellungsorientierung“ herleiten.
Gegen Gleichstellung wäre ja an und für sich nichts einzuwenden. Jedoch verbirgt sich hinter diesem eher harmlosen Begriff „eine Art totalitärer Kommunismus in Sachen Sex und Geschlechterbeziehung“ (Zitat der Journalistin Bettina Röhl), von Frauenbevorzugung und Männerbenachteiligung. Ein tragischer Fall zeigt symptomatisch, was Gender Mainstreaming eigentlich will:
Bruce / Brenda / David
Bruce Reimer wurde als gesunder Junge zusammen mit seinem Zwillingsbruder Brian geboren. Im Alter von sechs Monaten stellte man eine Vorhautverengung fest und operierte sie knapp zwei Monate später. Die Beschneidung missglückte jedoch und sein Penis wurde irreparabel beschädigt. Seine Eltern entschieden sich daher auf Rat des Sexualwissenschaftlers John Money (ein vehementer Förderer des Gender Mainstreaming), das Kind als Mädchen aufzuziehen. Die noch vorhandenen Hoden wurden entfernt, und das Kind mit weiblichen Hormonen behandelt. Bruce wurde ab diesem Zeitpunkt Brenda genannt.
Money war von diesem Fall besonders begeistert, da der eineiige Zwillingsbruder Brian als Vergleich für die These dienen konnte, nach welcher ausschließlich die Erziehung in den frühen Lebensjahren für die Ausprägung einer sexuellen und geschlechtsspezifischen Identität eine Rolle spielt. Brenda wurde von Money als „normales, glückliches Mädchen“ beschrieben. Seine Familie und Freunde jedoch beschrieben ihn als ein zutiefst unglückliches Kind mit großen sozialen Problemen. „Schon als Kind riss er sich die Mädchenkleider vom Körper, Mädchenspielzeug interessierte ihn nicht“, berichtete die Mutter später.
Erst als es in der Pubertät, die durch künstliche Hormone ausgelöst werden sollte, zu einer Krise kam, erfuhr das Kind, dass es als Junge geboren worden war. Er ließ die Geschlechtsumwandlung rückgängig machen (so weit medizinisch überhaupt noch möglich), lebte ab sofort wieder als Junge und nannte sich David. Später heiratete er eine Frau und adoptierte deren Kinder.
David Reimer beging am 4. Mai 2004, im Alter von 38 Jahren, Suizid. Seine Mutter gab gegenüber der New York Times an, David habe wohl keinen Sinn mehr in seinem Leben gesehen, nachdem die Ehe gescheitert war und er seine Arbeitsstelle verlor. Außerdem war er über den Tod seines Zwillingsbruders Brian zwei Jahre zuvor nicht hinweggekommen, der am 1. Juli 2002 aufgrund einer Medikamentenvergiftung verstarb. Ob die Überdosis versehentlich oder in suizidaler Absicht genommen wurde, ist nicht eindeutig geklärt. Davids Mutter sagte aber auch, dass sie glaube, dass ihr Sohn noch am Leben wäre, wenn er nicht das Opfer jenes unglücklichen Experiments geworden wäre, das bei ihm so viel Leid verursachte.
Man sollte meinen, dass Gender Mainstreaming ein Hobby von wenigen extremen Wissenschaftlern und Demagogen wäre. Doch weit gefehlt. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, geführt von Gisela von der Leyen, hat Gender Mainstreaming zum vorrangigen politischen Ziel erklärt. Auf der offiziellen Homepage des Ministerium heißt es dazu: „Ohne eine Aufhebung der geschlechtsspezifischen Verantwortlichkeiten in Familie und Beruf und ohne das Bereitstellen der hierfür erforderlichen Rahmenbedingungen ist Gleichstellung nicht durchsetzbar. Frauen wie auch Männer müssen in die Lage versetzt werden, einseitige Rollenbindungen aufzugeben und ihren eigenen Lebensentwurf zu verwirklichen.“
Die „hierfür erforderlichen Rahmenbedingungen“ werden gelegt, ohne dass den Eltern dies in der Regel bewusst ist. Immer früher versucht der Staat, durch entsprechend ausgebildete Erzieher und Lehrer Einfluss auf die Kinder zu gewinnen während gleichzeitig das traditionelle Modell der Familie, in der eine Mutter ihr Kind während der ersten Jahre zu Hause betreut und erzieht, in Misskredit gebracht wird.
Es scheint, als haben die Politiker weder aus den Erziehungsexperimenten von 1933 bis 1945 noch aus dem Versuch, in einem Teil Deutschlands den „sozialistischen Menschen“ heranzuziehen, gelernt; von dem tragischen Schicksal David / Brenda / Bruce Reimer ganz zu schweigen.
Der Spiegel berichtete (1/2007) über ein Experiment in Berlin Marzahn. Dort wurde eine Projektwoche für Jungen durchgeführt, in deren Verlauf „Vorurteile abgebaut“ werden sollte. Am Ende, so die Veranstalter, sollte „die Erkenntnis stehen, dass sich Männer und Frauen viel weniger unterscheiden als gedacht.“ Einem Jungen, so steht es im Protokoll, warfen die Betreuer vor, nur so zu tun, als sei er ein Junge. „Einem Teenager die Existenz seines Geschlechtsteils abzusprechen“, so der Spiegel, „ist ein ziemlich verwirrender Anwurf, aber das nahmen die Leute in Kauf, ihnen ging es ja ausdrücklich um die Zerstörung von Identitäten, wie sie selbst schreiben.“
Das Projekt und der Verein „Dissens“, der es durchführte, wurden mit staatlichen Geldern großzügig gefördert, denn er setzte praktisch um, was die Politiker sich wünschen: Jungs früh zu Kritikern des eigenen Geschlechts zu erziehen.
Was ist das nüchtern betrachtet anderes als die aktive und bewusste Förderung von Homosexualität zu Lasten des biblischen Menschenbildes, in dem es Mann und Frau gibt, die für verschiedene, einander ergänzende Aufgaben geschaffen sind und sexuelle Erfüllung in der Ehe finden?
Wo bleiben wir Christen?
Die Debatte über Gender Mainstreaming verläuft häufig ohne Beteiligung von Kirchen und Gemeinden. Leserbriefe an die Presse, Beteiligung an öffentlichen Diskussionsveranstaltungen und Stellungnahmen sind von Christen selten zu finden – oder als solche nicht erkennbar. Liegt es daran, dass kaum Informationen über das Thema in christlichen Kreisen bekannt sind, oder daran, dass man nicht mit den Sprechern des Islam in Verbindung gebracht werden möchte, die öffentlich gegen Gender Mainstreaming zu Felde ziehen, oder einfach daran, dass man meint, politische Themen seien nichts für Gläubige?
Sollten wir uns nicht vermehrt einmischen? Es sind unsere Kinder, Mädchen und Jungen, die bereits in den Kindertagesstätten und erst recht in den Schulen zu Menschen erzogen werden sollen, die „das eigene Geschlecht in Frage“ stellen. In einer Studie am Andreas-Gymnasium in Berlin Friedrichshain gaben im Schuljahr 2002/2003 nach einem Projekttag 440 Mädchen und 410 Jungen ausgefüllte Fragebögen zum Thema Homosexualität ab. Die Auswertung der Studie (gefördert von der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin) stellt fest: „Auch ein Blick auf die Schülerantworten zu dieser Frage macht deutlich, dass bei einem großen Teil unserer Schülerschaft nach wie vor ein Bedarf an Bildung besteht.“ Diese Schlussfolgerung zogen die Betreiber aus den Antworten der Schülerinnen und Schüler, die Homosexualität zu 23,5% als „abartig“ empfanden. Vermutlich besteht erst dann kein „Bedarf an Bildung“ mehr, wenn 100% der Schülerinnen und Schüler von der Richtigkeit der gleichgeschlechtlichen Sexualität überzeugt sind.
Die Studie kommt schließlich zu einem Fazit: „Jungen und junge Männer stehen der Thematik weniger tolerant und durchweg ablehnender gegenüber als ihre gleichaltrigen Mitschülerinnen. Hier werden u. E. auch bei unseren männlichen Schülern Ängste deutlich, die sich u.a. auf mangelnde Kenntnisse und einem nach wie vor falschem Rollenverständnis gründen. ... Obwohl seit einigen Jahren entsprechende Bildungsinhalte in den Lehrplänen der Berliner Schule zu finden sind, mangelt es nach Ansicht der Teilnehmer immer noch an der Umsetzung im konkreten Unterricht.“
Frau von der Leyen hat ein erklärtes Ziel: „Die Aufhebung der geschlechtsspezifischen Verantwortlichkeiten in Familie und Beruf.“
Wer formuliert öffentlich biblische Werte und Ziele?
Materialquellen: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend / Wikipedia / Christliches Medienmagazin Pro / Der Spiegel 1/07 / Studie am Andreas-Gymnasium Berlin „Homosexualität und Schule“
Sonntag, 8. Juli 2007
Äußerlichkeiten
Seht doch auf das, was vor Augen ist! (2. Kor. 10, 7)
Die Webseite hat ein neues Design bekommen. Besser? Schlechter? Egaler?
Kommentare sind willkommen.
Freitag, 6. Juli 2007
Secrets lead to sin
'Original sin gave man a tilt towards secrecy,' he would say. 'An open sin is only half a sin, and a secret innocence is only half innocent. When you have secrets, there, sooner or later, you'll have sin.
Erinnert mich an die Sprüche Salomos: Besser offene Rüge als verborgen gehaltene Liebe. (27, 5)