Samstag, 4. Oktober 2008

Advent ist im Dezember, Gebäck ist jetzt!

Gestern habe ich vom Balkon aus das erste mit »Weihnachtsbeleuchtung« versehene Haus in der Nachbarschaft ausgemacht. Geht man Einkaufen, hat man sowieso den Eindruck, Weihnachten stehe unmittelbar bevor.
Andererseits gibt es ja mittlerweile das ganze Jahr über gefärbte Hühnereier zu kaufen. Warum also nicht Christbaumkugeln am Frühlingsstrauß und Lebkuchenherzen zur Grillparty im Sommer? Was es mit Weihnachten oder Ostern auf sich hat, weiß ja sowieso kaum noch jemand...

15. Oktober 2008: Blog Action Day!

Ich bin dabei. Du auch?

Donnerstag, 2. Oktober 2008

PPP am 3. Oktober

Ich werde am 3. Oktober nicht in Berlin weilen, möchte aber die geschätzten Blogbesucher, die vielleicht in der Stadt sind oder in die Stadt kommen, auf PPP hinweisen. Das Kürzel habe ich ersonnen, um die Überschrift kurz zu halten und die Neugier zu schüren. Es steht für das Motto People Praise & Pray.
Ich bin ja kein Freund der unnötigen Anglizismen, aber dies ist eine internationale Veranstaltung und im Himmel werden wir sowieso alle Englisch reden. Sonst würden die Engel ja Deutschel oder Franzel oder Spaniel heißen.

Anlässlich des 18. Jahrestages der deutschen Einheit werden in Berlin Christen aus Afrika, dem Nahen Osten, Deutschland und anderen europäischen Ländern interkulturell Gott loben und gemeinsam für unser Land beten.
Die Veranstaltung findet in der Lukas-Gemeinde Schöneberg, Kurfürstenstraße 133, statt und geht von 15.30 bis 21.30 Uhr. Jeweils um 15.30, 17.30 und 19 Uhr ist eine 45-minütige Lobpreiszeit mit anschließendem Gebet vorgesehen.
In den Pausen wird Kulinarisches aus verschiedenen Erdteilen gereicht. Um 20.30 Uhr gibt es eine abschließende »Jam Session« aller Musiker des Tages.

Wer noch DM-Münzen und Scheine in der Zuckerdose versteckt hat, darf diese gerne mitbringen und für das Projekt »Alte DM, neue Hoffnung« spenden.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Evangelium auf CNN

Weil »Evangelium« für »Gute Nachricht«, »Frohe Botschaft« oder »Siegesbotschaft« steht, hat Bono am Rande der UN-Vollversammlung auf CNN Evangelium zu verkünden gewusst:
»We got good news this week. I know normally I'm on your program with bad news -- the whingeing rock star -- but it's great. There's a disease, malaria -- it's 3,000 African kids die every day of mosquito bites. Sounds mad, but it's true. And people have committed and it looks like the funds are on the table so that that disease will be no more by 2015.« (Das ganze Interview gibt es zum Nachlesen hier: Bono praises McCain, Obama and America.)
Ein kleiner Schritt auf dem Weg, aber immerhin ein echter Sieg in der Schlacht. In wenigen Jahren wird kein Kind mehr an Malaria sterben - das benötigte Geld ist zusammengekommen. Ein Grund, sich zu freuen, und eine Ermutigung, weiter zu kämpfen für eine Welt, in der die Armut etwas ist, was es in der Vergangenheit mal gab.

Bono nützt seinen Status als Rockstar auf eine wunderbar unverschämte Weise aus, um mit anderen Prominenten, aber auch ganz normalen Menschen wie Günter Jott aus Berlin, den Mächtigen der Welt so lange keine Ruhe zu lassen, wie Menschen deshalb sterben, weil sie in Armut leben. Zu denen, die sich via ONE zu diesem Kampf zusammengeschlossen haben, gehören eine ganze Menge Menschen, deren letzte Sorge das Geld sein dürfte. Bill Gates, Michael Bloomberg, Bob Geldof und einige, die nicht einmal wollen, dass ihr Name genannt wird. Es fällt den Politikern zunehmend schwer, sich aus ihren öffentlichen Versprechen hinterher herauszuwinden...
Bono: »You know, politicians. They love signing checks, but they don't like cashing them. They love the photograph. These G-8 meetings, you'll see myself and my partner Bob Geldof arm-wrestling with politicians up against the wall.«
Mittlerweile hat Emergent Village mit ONE eine Partnerschaft begonnen (daher das Logo oben rechts bei diesem Beitrag). Auch andere christliche Gruppen und Organisationen sind inzwischen dabei. Das gibt mir Hoffnung, dass es womöglich doch gelingen wird, die Gemeinde der Endzeit aus den frommen Kuschelecken heraus zu bekommen.
Kürzlich war ich nach dem Hören einer Predigt ein wenig bedrückt. Der Pastor hatte ausführlich darüber gesprochen, wie die Gemeindemitglieder finanziellen Segen erwarten sollen und dürfen, um dann einerseits den Lebensbedarf zu decken (was völlig legitim ist), und andererseits ihre Gemeinde noch tatkräftiger unterstützen zu können. Irgendwie gewann ich den Eindruck, als sei das »Trachten nach dem Reich Gottes« gleichbedeutend mit den Belangen der örtlichen Gemeinde. Vielleicht habe ich mich beim Zuhören auch geirrt...
Wie dem auch sei. Ist es denkbar, dass auch die freikirchlich orientierte die Christenheit, bevor sie sich um die eigenen Belange kümmert, das tut, was letztendlich vor dem Richterstuhl des Königs über »links« oder »rechts« entscheiden wird? Das hat Jesus recht unmissverständlich so formuliert:
Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr gabt mir nicht zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr besuchtet mich nicht.
Dann werden sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?
Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, habt ihr auch mir nicht getan. (Matthäus 25, 42ff)
Wird das auch in Deutschland gelingen? Warum eigentlich nicht! Man muss nicht Bono oder Bill Gates sein, um etwas zu tun. 
Haso schilderte gestern seine Gedanken über das Wohlstandsevangelium. Und gibt ganz praktische, für jedermann und jedefrau umsetzbare Tipps. 

Dienstag, 30. September 2008

Storch und andere: Jesus, was sonst?!?

Wenn man sich in meinem Alter (53) ein Buch zu Gemüte führt, das ausdrücklich und nachdrücklich für deutlich jüngere Semester geschrieben ist, rechnet man mit Überraschungen.
Als ich mit der Lektüre von »Jesus, was sonst?!?« begann, war ich vor allem gespannt, ob es mir gelingen würde, mich in den Sprachschatz und Stil hineinzufinden, der ganz gewiss nicht der eines Thomas Mann oder Günter Grass ist.
Das Layout weckte schon auf den ersten Blick vertraute Erinnerungen: So sahen viele Bücher damals aus, als ich noch Hippie war. Blümchen und Schnörkel am Seitenrand, dazu ein paar Kleckse... sehr schön. Seriös weiße Bücherseiten gibt es ja zuhauf, da kann die Auflockerung nicht schaden. Abgesehen vom Layout gab es auch inhaltlich so manches, was mir nicht fremd ist. Bereits im Vorwort las ich selbst Erlebtes:
Ich hatte noch nie im Kreis gesessen und zu einer verstimmten Gitarre Lieder gesungen.
Das war mir vor rund 35 Jahren und gerade am letzten Mittwoch wieder zugestoßen, im Hauskreis. Die Gitarre war nicht nur verstimmt, sondern sie wurde noch dazu von einer lieben »Schwester im Herrn« bedient, der es gelang, jedes Lied in den gleichen, den offensichtlich einzigen ihr zur Verfügung stehenden, Schrammelrhythmus zu zwängen. Doch ich schweife ab...
Das Buch ist dazu gedacht, Denkanstöße für den Alltag zu geben. Dies gelingt auf vielfache, immer anregend frische Weise.
Betrachtet die Lilien des Feldes, wie schweißgebadet die in Richtung Sonne wachsen müssen: Sie strengen sich extrem an, grün zu werden, auch ist es für sie eine große Last, hübsch auszusehen.
Eine geniale Idee, Matthäus 6, 28 in der »Religious Pain« Übersetzung wiederzugeben. Vielleicht sollte man öfter eine Passage der Bibel »umdrehen«, um einen frischen Blick auf das zu bekommen, was da wirklich steht?

Über Paulus und Silas im Gefängnis las ich:
Die meisten Menschen, die ich kenne (und möglicherweise auch ich selbst), würden in einer solchen Situation die Krise kriegen - und das nicht zu knapp: »Gott, wir haben dein Werk getan. Wir haben gepredigt und Wunder getan, und jetzt das! Wo bist du, Gott?!« Meistens reicht weniger, um uns aus der Bahn zu werfen: Ein kaputtes Auto, Beziehungsstress, schlechte Noten, und wir zweifeln an Gott. Paulus und Silas waren anders drauf. ... Es zeigt eine Wahrheit, die jeder von uns anwenden kann: Freiheit kommt durch Anbetung. Es wäre nichts passiert, wenn die Apostel rumgejammert hätten, aber es ist alles passiert, als sie sagten: »Egal, in welcher Scheiße wir stecken, Gott ist größer!«
Ein Andachtsbuch, in dem das Wort Scheiße steht, weil es nun mal weithin im Alltag zum Sprachschatz gehört... - ein ehrliches und dadurch überzeugendes Konzept, die Leser nicht mit blumigen Formulierungen, sondern in ihrem Jargon anzusprechen. Die Beschreibung auf der Rückseite des Buches verheißt genau dieses: »Kein frommes Geschwafel, das kein Mensch hören will und kein kompliziertes Gequatsche, das sowieso kein Mensch versteht.«
Ich bin davon überzeugt, dass es immer neue, andere Seiten geben wird, die ich an Gott entdecken werde. »Huch, Gott, so bist du drauf? Das hätte ich nicht erwartet.« Und bestimmt werde ich auf meinem Weg mit Jesus auch noch mit 80 Jahren etwas ganz neues an Gottes Charakter entdecken, etwas, was ich vorher noch nie wirklich bemerkt habe. Da freue ich mich schon drauf.
Nun bin ich zwar noch nicht 80, aber um einiges älter als die Autoren, deren Beiträge in diesem Buch zu finden sind, doch es geht mir genauso. Ich entdecke immer noch Neues an Gott und freue mich darauf, dass es so bleiben wird.

Mein Fazit: Ein empfehlenswertes Buch nicht nur für junge Menschen. Abwechslungsreich und aktuell, lebensnah und unverblümt. Die kleine Geschichte vom Pinguin las ich beispielsweise gerade zur rechten Zeit, kurz bevor ich es mit einem recht schwierigen Menschen zu tun bekam...

Das Buch kann man überall im Buchhandel mit der ISBN 978-3-7615-5666-5 bestellen oder hier bei Amazon: Jesus, was sonst?: 52 Heartbeats #2

Montag, 29. September 2008

Interview Online

Inzwischen habe ich die Sendung auf Radio FDZ 103,3 um die Musikstücke gekürzt (wegen Copyright) und das Gespräch mit Nicole Bernard kann nun heruntergeladen (rechte Maustaste bei den meisten PC-Konfigurationen) beziehungsweise angehört (linke Maustaste bei den meisten PC-Konfigurationen) werden: Es gibt kein Unmöglich! - Das Gespräch

Kleine Kriminelle...

Zum kürzlich vorgefallenen Geburtstag bekam ich unter anderem einen Plattenspieler mit USB-Anschluss. Somit ist es mir jetzt nach etlichen Jahren wieder möglich, meine Schallplatten zu hören - beziehungsweise auf CDs zu brennen. Dies erfordert, da ich auf gewisse Anforderungen an die Tonqualität nicht zu verzichten gedenke, einiges an Nachbarbeitung. 
Falls jemand unter meinen Lesern übrigens auf der Suche nach einem guten Programm für solche Zwecke ist, kann ich Audacity wärmstens empfehlen. Ich verwende es seit vielen Jahren, wenn es um Musikbearbeitung geht. 
Hier ist das Programm gerade dabei, »Little Criminals« nachzubearbeiten, nachdem aus Schallplattenrillen Bits und Bytes gewonnen wurden:

Und dann kann ich endlich wieder hören, was der nun wirklich nicht durch Körpergröße herausragende Randy Newman über kleine Leute zu lästern hat:

They got little hands
And little eyes
And they walk around
Tellin' great big lies
They got little noses
And tiny little teeth
They wear platform shoes
On their nasty little feet


Ein hervorragender Satiriker, der gute Randy. Und ich habe noch 6 LPs von ihm im Regal...

Samstag, 27. September 2008

Fun Day

Heute hörten wir bei angenehmen Temperaturen dieser Band zu, die neben richtig guter Country-Music auch Rock'n'Roll und sogar Jazziges gekonnt darzubieten wusste. Kein Wunder, waren doch immerhin zwei der Herren mit Hut - also an- und vollständig - bekleidet.
Wir saßen an Bierzeltgarnituren, es gab wahlweise Wein, Bier und Erfrischungsgetränke, und um uns herum hörte man vorwiegend amerikanische Dialekte verschiedener Ausprägung, gelegentlich auch deutsche Stimmen.
Wir schlenderten durch links und rechts mit allerlei Buden gestaltete Pfade, es gab an selbigen vom gebastelten Zimmerschmuck bis zu internationalen Leckereien vieles zu günstigsten Preisen zu erwerben. Auch Spiele und ein Schreibwettbewerb waren zu finden.
Natürlich fehlte nicht das Bar-B-Q, selbstverständlich mit Heinz-Ketchup und direkt vom Gitterrost über glühender Kohle gegrilltem Hamburger-Meat in großen, weichen, runden Hamburger-Buns, Käse und Gemüse auf Wunsch inclusive.
Es war ziemlich voll und neben den Menschen und güldenen Spitzen auf manchen Flaggen strahlte fortwährend der Himmel.
Am Ende des Nachmittages deckten wir uns noch mit allerlei Lektüre ein (1 Euro pro Buch), womit wir gleichzeitig einen guten Zweck (neben dem persönlichen Lesevergnügen) unterstützen.

Kurz gesagt: Heute war Fun Day an der John-F.-Kennedy-Schule in Berlin.

Wegen Paul: Vom Atheismus zum Glauben



»Paul, ich war Atheist, bis ich dich gehört habe«, steht auf dem Schild, das ein Fan in die Höhe hält. Ist etwa der Apostel Paulus unterwegs?

Nein, es ist Paul McCartney, der die Menschen in Israel begeisterte und zumindest den einen Fan via Transparent zum Glaubensbekenntnis animierte.
Ob damit Paul McCartneys »Ecce Cor Meum« gemeint war, bleibt uns verborgen. In diesem Oratorium behandelte Paul McCartney 2006 im ersten Satz in Form eines Lobliedes für Gott das Thema Liebe. Dabei wird der Heilige Geist besonders betont. Im zweiten Satz liegt die Betonung auf Jesus Christus, der als das wegweisende Licht dargestellt wird.

Trotz Morddrohungen durch Islamisten (Sir Paul reagierte gelassen und begrüßte gleich am Anfang des Konzerts das Publikum auf Hebräisch und Arabisch) kam der Musiker nach Tel Aviv, um vor 45.000 Menschen zu singen und nach Bethlehem, um die »Geburtskirche« zu besuchen.


44 Jahre nach dem legendären Auftrittsverbot hatte sich der israelische Botschafter in England anfang des Jahres bei den beiden noch lebenden Beatles sowie den Angehörigen von John Lennon und George Harrison im Namen der Regierung entschuldigt.
Beim Konzert sang Paul McCartney auch »Give Peace a Chance« von John Lennon - eine Geste, die Begeisterung auslöste.

Bilder von WELT Online

Freitag, 26. September 2008

Wozu? Dazu?

Kürzlich in charismatisch-freikirchlicher Runde lasen wir das erste Kapitel des Epheserbriefes. Darin ist viel von der »Herrlichkeit Gottes« die Rede, von unserem »Erbteil« und vom »Geist der Weisheit und Offenbarung«.
Das anschließende Gespräch drehte sich zunächst um die Frage, wie man mehr davon erleben und bekommen könne. Es zeigte sich recht schnell, dass die meisten Anwesenden - in meinen Worten - gerne »geisterfülltere Lobpreiszeiten«, »wohltuendere Anbetungszeiten« und »größere Vollmacht« bezüglich der Schwierigkeiten und Probleme im eigenen Leben haben wollten.

Nun ist daran nichts auszusetzen. Gott freut sich, wenn seine Kinder ihn anbeten, Paulus wünscht sich in dem besagten Brief durchaus, dass die Gläubigen wissen, welchen »Reichtum« an Herrlichkeit und Vollmacht »über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft« sie eigentlich zur Verfügung haben.

Nach einer Weile fragte ich den Gesprächsleiter, ob er denn noch zu der Frage »Warum eigentlich? Wozu das Ganze?« kommen würde. Da die Anwesenden mich einigermaßen kennen, witterten sie bereits, dass ich wohl anderes im Sinn hatte als noch gesalbteres Wohlbefinden in frommer Gemeinschaft. Hatte ich.

Storch schrieb neulich im Zusammenhang mit dem Epheserbrief:
Aber Paulus sagt noch etwas anderes über die Gemeinde und das ist mindestens genauso heftig: die Gemeinde ist die Fülle dessen, der alles erfüllt. Gottes ganze Fülle ist in der Gemeinde. Warum sind dann so viele Gemeinden kraftlos und es ist so wenig von Gott und seiner Kraft in ihnen zu spüren? Wenn Paulus recht hat, dann müsste es doch eigentlich sehr leicht sein, Gott in unseren Kirchen und Gemeinden zu finden. (Zitat aus »Wir haben einen König«)
Wenn die Gemeinde nicht so kraftlos wäre, müsste dann nicht beispielsweise unsere Stadt Berlin anders aussehen? Die nüchternen Zahlen:
In Berlin gehören 60% keiner Religion an, die weitaus größte Gruppe; 6,3% sind Muslime, weniger als 0,5% andere Weltreligionen inkl. Juden; 33,3 % sind nominelle Mitglieder christlicher Kirchen, darunter 21,5% evangelisch, 9,4% katholisch, 0,5% freikirchlich, 0,5% Migrationskirchen, 1,3% Orthodoxe. Berlin ist zweifelsfrei Missionsfeld mit einer Minderheit lebendiger Christen. (Aus dem lesenswerten Artikel »Minderheit mit Potential« von Axel Nehlsen)
Berlin hat nach amtlicher Bevölkerungsfortschreibung (Dezember 2007) 3.405.342 Einwohner. Das bedeutet, dass es rund 17.026 Christen aus dem freikirchlichen Lager gibt. Das pfingstliche-charismatische Segment ist nur ein Teil davon. Nimmt man großzügig an, dass es die Hälfte ausmacht, dann bleiben etwa 8.500 Gläubige dieser Frömmigkeitsausprägung übrig.

Ernüchternde Perspektiven, nicht wahr? Vor allem für die Gesprächsrunde, von der ich hier berichte, war es ein Schock, dass der Teil der Christenheit, dem man sich zugehörig fühlt, bei weitem nicht so bedeutend ist, wie man sich gerne fühlt. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich gehöre genauso dazu.

Schnell wurde nun das Argument laut, es käme doch nicht auf Zahlen an, sondern auf die Intensität der Beziehung des Einzelnen zu Jesus: »Lieber zwei geisterfüllte vollmächtige Christen als 100 laue«, hörte ich. Was mich wieder zu meiner ursprünglichen Frage veranlasste: »Und wozu das Ganze? Was tun diese beiden geisterfüllten, vollmächtigen Christen für ihre Stadt, für die Menschen rings herum?«
Offensichtlich herzlich wenig. Sonst müsste die Gemeinde zwangsläufig wachsen.
»Aber ich muss doch zuerst meine Beziehung zum Herrn pflegen und aufbauen«, sagte eine Teilnehmerein, »damit ich überhaupt anderen von Jesus erzählen kann.«

Auch das ist richtig. Jesus hat nächtelang gebetet, Gemeinschaft mit seinem Vater im Himmel gepflegt. Diese Nächte hatten Ergebnisse: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn.« (Johannes 5, 19)
Bleiben wir vielleicht beim ersten Teil stehen? Wir betrachten, was der Vater tut und freuen uns daran. Bewundern es. Finden es gut. Loben ihn dafür. Jubeln in Anbetungsnächten und Lobpreisgottesdiensten. Produzieren Stapel von frommen Büchern, CDs, DVDs mit immer gesalbteren Inhalten.

Um uns herum leben in Berlin rund 2 Millionen Menschen ohne Glauben und 215.000 Moslems. Die kommen nicht zu unseren Gottesdiensten und Konferenzen. Na so was. Muss wohl an ihnen liegen, denn wir werden ja immer geisterfüllter und vollmächtiger...