Mittwoch, 1. April 2009

Beyond here lies nothing

Ein wunderbarer Song aus dem Ende April erscheinenden Album »Together Through Life« wurde 24 Stunden lang auf der offiziellen Bob-Dylan-Seite angeboten. Wenn das ganze Album die Qualität dieser Aufnahme hat, wundert es mich nicht, dass etliche Journalisten, die vorab die komplette CD hören durften, davon ausgehen, »Together Through Life« würde unweigerlich zum »Album of the Year« gekürt werden müssen.
Bob Dylan hat ein simples, bezauberndes, kleines Liebeslied zustande gebracht, die Instrumentierung ist perfekt und seine Stimme (er verfügt über verschiedene Singstimmen) genau die, die Fans wie ich besonders lieben.
Oh well, I love you pretty baby
You're the only love I've ever known
Just as long as you stay with me
The whole world is my throne
Beyond here lies nothin'
Nothin' we can call our own

Well, I'm movin' after midnight
Down boulevards of broken cars
Don't know what I'd do without it
Without this love that we call ours
Beyond here lies nothin'
Nothin' but the moon and stars

Down every street there's a window
And every window's made of glass
We'll keep on lovin' pretty baby
For as long as love will last
Beyond here lies nothin'
But the mountains of the past

Well, my ship is in the harbor
And the sails are spread
Listen to me, pretty baby
Lay your hand upon my head
Beyond here lies nothin'
Nothin' done and nothin' said
Wer den Download-Day auf BobDylan.com verpasst hat, muss allerdings - Croz sei Dank - den Kopf nicht hängen lassen. Hier geht es lang: Beyond Here Lies Nothing

Dass ich den Song heute Abend in Berlin live hören werde, steht nicht zu erwarten. Alles (zum Beispiel die Anheuerung eines Akkordeon-Spielers) deutet darauf hin, dass die Lieder von der neuen CD dem »Roundhouse«-Auftritt in London vorbehalten bleiben. Ein wunderbarer Konzertabend steht mir dennoch ab 20 Uhr bevor.

Falls Blogleser heute abend dabei sind: Ich bin der mit dem Hut. Aber nicht der mit dem Hut auf der Bühne, das ist Herr Dylan. Oder einer seiner Musiker.

;-)

Heute wird er 80: Milan Kundera

Entdeckt habe ich diesen Schriftsteller durch die beste aller Ehefrauen, die ihn bereits kannte und schätzte. Schon die Lektüre von »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins« faszinierte mich, noch besser gefielen mit dann »Die Langsamkeit« (mein Lieblingsbuch von diesem Autor) und »Die Unwissenheit« sowie »Die Unsterblichkeit«.

Milan Kundera wurde in Brno (Tschechien) geboren, er lebt seit 1975 in Frankreich und schreibt auch seine Literatur in französischer Sprache. Nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen wurde ihm in der tschechischen Heimat seinerzeit zuerst seine Dozentur als Professor an der Prager Akademie für Musik und Dramatik aberkannt, dann folgte die Verbannung seiner Bücher aus allen öffentlichen Bibliotheken und 1970 ein Publikationsverbot. Er war bereits in Paris tätig, als ihm schließlich auch noch die tschechische Staatsbürgerschaft entzogen wurde.
Ich denke, daß man das Leben mit allem Für und Wider annehmen muß. Das ist das erste Gebot, noch vor den zehn anderen. Alle Ereignisse liegen in Gottes Hand, und wir wissen nicht über ihr morgiges Schicksal, womit ich sagen will, das Leben mit allem Für und Wider anzunehmen bedeutet, auch Unvorhergesehenes anzunehmen. (Aus dem Buch »Abschiedswalzer«)
Seine Heimat, die Tschechische Republik, besuchte er, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus politisch rehabilitiert und wieder in den Bibliotheken zu finden, nur selten und ausschließlich anonym. Womöglich fällt es ihm doch schwer, »das Leben mit allem Für und Wider« tatsächlich anzunehmen? Darüber mögen sich diejenigen ein Urteil anmaßen, die selbst Vertreibung, Berufsverbot und Verfolgung erlitten haben; ich enthalte mich der Wertung.

Im Jahr 2008 gab es Schlagzeilen um Milan Kundera. Es wurde ein Dokument entdeckt, das belegen soll, er habe als junger Reformkommunist am 14. März 1950 einen Kurier der Amerikaner, Miroslav Dvorácek, an die tschechische Version der Stasi verraten.
Dass er in jungen Jahren Kommunist mit großen Hoffnungen auf Gerechtigkeit war, hat Milan Kundera nie bestritten. Zu den Vorwürfen des Verrats gab er 2008 und seither allerdings keinen Kommentar ab. Der von den Medien ziemlich aufgebauschte Fall, der sich auf ein einziges Dokument stützt, in dem Kunderas Name erwähnt wird, bleibt letztendlich ungeklärt, da keine Zeugen mehr verfügbar sind.
Günter Grass hat mittlerweile erzählt, wie er in jungen Jahren von der Nazi-Propaganda angesteckt wurde. Heute wird ihm niemand vorwerfen, mit braunem Gedankengut umzugehen. Genauso kann heute niemand ernsthaft Milan Kundera unterstellen, dem linken Extremismus zuzuneigen.

Ich schätze Milan Kundera als einen der Autoren, die mich mit ihren Werken stets gut unterhalten, gefesselt und bereichert, häufig auch amüsiert haben. Anlässlich seines heutigen 80sten Geburtstages bedanke ich mich für die wunderbaren Stunden, die mir seine Werke schon geschenkt haben und - bei erneuter Lektüre - wieder schenken werden. Seine Bücher zählen zu denen, die man wiederholt lesen möchte.

P.S.: Foto von einer polnischen Fanseite - was da so alles geschrieben steht, kann ich nicht entziffern.

Dienstag, 31. März 2009

Nein, da ist keine Frau.

Der Blick auf das Küchenfenster der Nachbarin zeigt folgendes: Links am Fenster ist ein Vorhang. Rechts auf der Fensterbank sitzt eine Katze. Über der Katze ist ein Regal zu sehen (mit einer schrägen Stütze). Auf dem Regal steht eine Flasche, ein Becher und ein Blumentopf. In der Mitte des Raumes steht ein Weinglas auf dem Tisch. Direkt unter dem Fenster ist eine Leine, an der ein paar Wäschestücke hängen. Das ist alles. Eine Person ist nicht zu sehen. Die helle Fläche in der Bildmitte ist nur die Wand.

Quelle und mehr davon: Onlinewahn - Kippbilder

P.S.: Ich bin beim Lektorieren eines Buches über Kommunikation darauf gestoßen. Mehr zum Buch, wenn es in ein paar Wochen erschienen sein wird.

Montag, 30. März 2009

2 oder 3 Spalten?

3 Spalten2 SpaltenDie Redaktion, für die ich monatlich das zweiseitige Dokument »Gebet für Berlin« produziere, ist geteilter Meinung, ob zwei oder drei Spalten lesefreundlicher sind.
Ein Klick auf die Bilder rechts öffnet den Gebetsbrief März 2009 (2 Spalten) beziehungsweise April 2009 (3 Spalten) als PDF-Dokument.

Was meinen die geschätzten Blogbesucher?



P.S.: Früher waren diese Flashgear-Abstimmungen wesentlich schneller beim Ladevorgang.
P.P.S.: Früher hatten wir einen Kaiser!

Sonntag, 29. März 2009

Spirit on the water

Nur noch 3 Tage, dann kann ich vielleicht dieses Lied live hören. Vielleicht auch nicht. Es gibt ja noch andere. Aber auf jeden Fall etwa 16 bis 18 Songs.



Vorfreude ist doch statthaft?

Samstag, 28. März 2009

MEINE Enkel!

So grautlierten MEINE Enkel ihrer Mama zum Geburtstag:



Da freut sich auch der (stolze) Opa...

P.S.: Video made by SAM

Freitag, 27. März 2009

Ach so!


Ich habe mich gewundert: Amazon hat mir ein Buch namens »Emerging Church« empfohlen. Lesen die meinen Blog? Das hielt ich für unwahrscheinlich. Also klickte ich auf »Warum wurde mir das empfohlen?«. Und siehe da: Des Rätsels Lösung ist meine Bewertung des Buches »Feuertaufe für die Freiheit« von Peter Hoover, das ich seinerzeit für den Verlag ins Deutsche übersetzt hatte.

Nun ist »Feuertaufe« kein Buch über emergentes Christsein, sondern über die grausame Geschichte der Täuferbewegung. Oder - wenn ich es recht überlege - vielleicht doch ein Buch zum Thema, denn die Leidensgeschichte der Täufer hat durchaus Berührungstpunkte mit unseren heutigen Überlegungen, wie Gemeinde wieder relevant für ihre Umgebung werden könnte.

Falls jetzt jemand neugierig sein sollte: »Feuertaufe für die Freiheit« gibt es (samt Leseprobe) hier bei Down to Earth.

Donnerstag, 26. März 2009

Superwahljahr: Artikel ONE unterschreiben!

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier. -Mahatma Gandhi
Keiner weiß heute, wer die Bundestagswahlen gewinnen wird. Es gibt im Kampf gegen extreme Armut kein rechts oder links, und auch keine Mitte. ONE sammelt derzeit Unterstützung für das Anliegen, den »Artikel ONE« in die Koalitionsvereinbarungen der nächsten Regierung unseres Landes aufzunehmen - wer auch immer die Wahlen gewinnen mag.

Der Wortlaut:
Artikel ONE
Die Bundesregierung hat die Verpflichtung, entschieden gegen extreme Armut in der Welt vorzugehen. Die Erfolge der vergangenen Jahre zeigen, dass es einen Weg aus der Armut gibt. Deutschland hält die Versprechen an Afrika ein und stellt bis 2010 0,51 Prozent und bis spätestens 2015 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit bereit.
Eigenverantwortung der Entwicklungsländer sowie transparente und koordinierte Unterstützung sind der Schlüssel für eine hochwirksame und effiziente Entwicklungszusammenarbeit. Diese muss sich an den Millennium-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen ausrichten. Die deutsche Regierung baut daher erfolgreiche Programme in den Bereichen Gesundheit, Landwirtschaft, Bildung und Infrastruktur aus. Zudem unterstützt Deutschland eine Handelsinitiative für Afrika und ein gerechtes Entschuldungsverfahren für Länder, die von untragbaren Schulden bedroht sind.
Mehr dazu (und dann rechts oben die Möglichkeit, dafür zu stimmen) durch Klick auf das Poster:


Wir bedanken uns herzlich bei jedem, der sich der Petition anschließt. Die Erfahrungen mit bisherigen Aktionen zeigen, dass die Politiker weltweit zunehmend auf ONE reagieren - je mehr Unterstützung, desto deutlicher ihre Reaktion.

Mittwoch, 25. März 2009

Emergent grandpas and grandmas

Es ist ja kein Geheimnis: Ich bin am emergenten Dialog interessiert und nach Möglichkeit beteiligt. Manch einem in »meiner« Gemeinde ist das suspekt, aber das macht nichts. Mir ist auch manches in »meiner« Gemeinde suspekt. Die perfekte Gemeinde gibt es sowieso nicht, abgesehen von den Jesus-Freaks in Remscheid, dem Vernehmen nach. Bisher hatte ich keine Gelegenheit, die selbst in Augenschein zu nehmen und mit meinem Auftauchen die Perfektion zumindest besuchsweise zu unterbrechen. Doch ich schweife ab ...

Ist der emergente Dialog eher etwas für junge Leute? Der Eindruck scheint bei manchen Beobachtern vorzuherrschen, jedenfalls sagte mir neulich jemand: »Bist du nicht zu alt für solche Experimente?« Ich verneinte.

In Albuquerque trafen sich kürzlich über 900 Menschen zur »Emerging Church Conference«. Jonathan Brink berichtet:
This was not your Guiness swilling, cool glasses wearing, hip, urban crowd. This was your grandpas and grandmas, parents and friends. The average age in the room was at least 50.
Schön, sehr schön. Jonathan Brink zeigte sich auch beeindruckt von einer Gesprächsrunde. Diese Passage habe ich übersetzt:
Was dann folgte, hat mich wirklich überrascht. Wir verbrachten fast 30 Minuten in einer Gesprächsrunde. Das Durchschnittsalter an meinem Tisch lag bei 50 Jahren, überwiegend Katholiken. Es war unglaublich, was die Stimmen aus der katholischen Kirche über ihre Sicht der protestantischen Reformation sagten. Einige Zitate:

1. Wir sind dermaßen wegen der Abtreibungsfragen besorgt, dass wir die Tatsache überhaupt nicht beachten, dass Kriege stattfinden.
2. Unsere Kirche stürzt durch die GLBT-Debatte (GLBT: Gay, Lesbian, Bisexual Transgender) ins totale Chaos.
3. Die emergente Bewegung bewegt sich vom Ausschließen ausgesuchte Beispiele auf das Ziel zu, kein Beispiel auszuschließen.
4. Wie wir uns fühlen: hoffnungsvoll, begeistert, suchend, menschlich, sehr aufgeregt, energiegeladen, dankbar.
5. Euch Protestanten empfinden wir als Menschen, die während der letzten 500 Jahre abgelenkt waren.
6. Wir entdecken gerade, dass wir die Bibel selbst lesen können.
7. Ich lerne, die Mythen meines eigenen Glaubens zu entlarven.
8. Es ist schön, darüber zu reden, wer die zentrale Autorität ist: Jesus.
Nichts ausschließen, auch nicht die Katholiken, Pfingstler, Evangelikalen, Charismatiker, Protestanten und was es noch so alles in Gottes buntem Völkchen gibt - finde ich prima. Das heißt ja nicht, alles gut zu heißen. Das heißt erst einmal lediglich, Respekt vor der Einzigartigkeit des anderen zu haben.
Und dass ich als post-charismatisch-post-pfingstlerisch-post-moderner Opa noch einiges von meinen katholischen Glaubensgeschwistern lernen kann, ist mir schon seit einigen Jahren klar.

Hier der Originalbericht vom ersten Tag der Konferenz: The Emerging Church Conference - Day 1

Dienstag, 24. März 2009

Platz 3 bei Google


Na so was. Sucht man via Google nach drei bestimmten Worten, landet mein kurzer Beitrag von gestern zur Zeit auf Platz 3. Da staunt der Blogger GJM.