... halten wir das mal fest und Johannes schreibt gefälligst weiter.
Ich habe vermutlich zu gehorchen oder so. Fortsetzung bald! Versprochen.
... halten wir das mal fest und Johannes schreibt gefälligst weiter.
Ich habe vermutlich zu gehorchen oder so. Fortsetzung bald! Versprochen.
Um 19:20 schaltete ich am vergangenen Sonntag das Fernsehgerät ein, um wie gewohnt den Weltspiegel zu sehen. Doch die ARD zeigte statt dessen ein Fußballspiel, welches dann durchaus unterhaltsam anzuschauen war.
Sowohl in der brasilianischen als auch in der US-amerikanischen Fußballfrauschaft gibt es offenbar gläubige Spielerinnen, die für ihre Tätigkeit auf dem Rasen göttlichen Beistand – und somit den Gewinn des Spiels – erbitten. Damit gerät Gott, vorausgesetzt er interessiert sich für Gebete dieser Art, natürlich in eine Zwickmühle. Denn die Regeln schreiben nun einmal vor, dass im Viertelfinale ein Unentschieden nicht stattfinden kann und darf. Notfalls wird so lange ein 11-Meter-Schießen veranstaltet, bis eine Entscheidung gefallen ist.
Mir hat das Ergebnis – die Frauschaft der USA gewann schließlich – durchaus gefallen. Doch ob Gott seine Hand im Spiel hatte (Handspiel ist beim Fußball ohnehin tabu), wage ich zu bezweifeln.
Mich erinnerte das ein wenig an diese häufige Zwickmühle: Der fromme Landwirt betet um Regen, damit seine Saat auf den Feldern nicht verkümmert. Die frommen Mitglieder der Kirchengemeinde beten um Sonnenschein, weil sie einen Ausflug planen. Tja.
Und dann fiel mir eine kleine Erzählung zu einem Text aus Matthäus 15 ein, die ich vor ein paar Monaten aufgeschrieben und dann liegen gelassen hatte. Mit Fußball oder Wetter hat sie nichts zu tun, aber doch mit einer Zwickmühle, in der Jesus sich befand. Die geschätzten Blogbesucher kommen nun also – Interesse vorausgesetzt – dank des ausgefallenen Weltspiegels in den Genuss dieses Denkanstoßes. Bitteschön:
…
Neulich hat sich diese kleine Episode zugetragen, irgendwo in der Nähe von Tyrus und Sidon. Wir waren auf dem Weg vom Land Genezareth zum galiläischen Meer. Eine Frau aus der Gegend schrie uns hinterher: »Ach Herr, du Sohn Davids, erbarme dich! Meine Tochter wird vom Teufel übel geplagt!«
Unser Meister beachtete die Frau nicht. Er antwortete ihr kein Wort. Wir waren ganz einverstanden mit seinem Verhalten, denn was hatten wir mit den Heiden zu schaffen? Nichts, absolut gar nichts.
Nach einer Weile ging uns das Zetern ziemlich auf die Nerven. Die Frau dachte nämlich gar nicht daran, uns und ihn in Ruhe zu lassen. Sie verfolgte uns und hörte nicht auf mit ihrem Geschrei. Schließlich baten wir Jesus: »Schick sie doch fort, sonst schreit sie uns endlos nach.«
Eigentlich war unsere Bitte überflüssig, denn er war ja nicht taub, er musste folglich das Jammern genauso gut hören wie wir.
»Ich bin nicht gesandt, außer zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel«, gab er uns zur Antwort - laut genug, dass auch die Frau es hören konnte. Damit war für uns die Angelegenheit geklärt, denn sie war nun mal kein verlorenes Schaft aus unserer Herde, sondern eine Kanaaniterin. Vor solchen Leuten warnen uns die heiligen Schriften, denn sie beten auf den Höhen Stier- und Kalbsgötzen an, verehren die Liebesgöttin Astarte - wer weiß mit welchen unmoralischen Ritualen! Dass die Tochter einer solchen Frau vom Teufel übel geplagt wurde, war ja eigentlich nur logisch.
Wir gingen weiter, hielten die Sache für geklärt, aber irgendwie gelang es der Sünderin, sich durchzudrängeln und vor Jesus niederzufallen. Seinen Weg zu blockieren. Eine Unverschämtheit.
»Hilf mir!«, jammerte sie.
Er blieb stehen, etwas anderes blieb ihm ja auch nicht übrig, wenn er nicht über sie hinwegsteigen wollte. Er wies die Frau energisch zurecht: »Es ist nicht fein, dass man den Kindern ihr Brot wegnimmt und es vor die Hunde wirft.«
Bravo, dachten wir, das war ja wohl deutlich genug. Nun würde sie aufgeben, denn sie hatte Jesus ja selbst als Herrn angeredet. Folglich musste ihr klar sein, dass seine Auskunft gültig und abschließend war. Vor allem natürlich für eine heidnische Sünderin, die Götzenopfer brachte und nicht zu unserem Volk gehörte. Es gibt nun einmal geistliche Gesetze, die zu respektieren sind. Dass Jesus ihr überhaupt eine Antwort gegeben hatte, war schon großzügig.
Doch die Frau gab nicht auf. »Ja, Herr«, sagte sie, »aber doch essen die Hunde von den Brosamen, die von ihrer Herren Tisch fallen.«
Wir waren entsetzt. Sie widersprach dem Nein unseres Meisters? Sie akzeptierte nicht, dass er ihr nicht helfen wollte? Er hatte seinen Willen deutlich genug ausgedrückt. Wenn der Herr, der Sohn Davids, etwas nicht will, dann wird es nicht geschehen. Basta oder amen, so ist es jedenfalls. Damit musste sich die Frau abfinden.
Wir wussten ja mehr über Jesus als sie, nämlich dass er stets nur das tat, was er vom Vater hörte. Das hatte er uns mehrfach mitgeteilt. Also wollte offensichtlich Gott selbst nicht, dass dieser Frau oder ihrer Tochter Hilfe zuteil wurde. Das konnte sie als Kanaaniterin natürlich nicht begreifen, aber seine Auskunft war ja deutlich genug gewesen. Wir waren jedenfalls sicher, dass Jesus nun weitergehen würde. Ein Nein von Gott selbst durch den Mund seines Messias war unumstößlich.
Doch dann geschah das Unfassbare. Jesus änderte seine Meinung. Es geschah nicht sein Wille, nicht der Wille des Vaters, den er eben so deutlich erklärt hatte. Statt dessen sagte er zu der Frau: »O Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst.«
Jesus hatte den Streit mit der Frau verloren. Er hatte versucht, sie abzuwimmeln, hatte sie fortgeschickt, ihr ein klares Nein ins Gesicht gesagt. Aber diese hilflose und geknechtete Seele hatte gegen seinen Willen und die Gebote unserer Religion gewonnen.
…
Dieser Blog lag mal wieder brach, weil der Blogger sich weniger zu Hause und mehr in einer nicht unattraktiven Hansestadt aufgehalten hat. Der hauptsächliche Anlass war der 71ste Geburtstag eines gewissen Herrn Richard Starkey, der es sich nicht nehmen ließ, an seinem Ehrentag ein Freiluftkonzert zu Gehör zu bringen.
Falls besagter Herr auf dem Foto nicht so recht zu erkennen ist, hier noch ein Portrait.
Die jüngeren Semester unter meinen Blogbesuchern – falls es solche gibt – sind vermutlich noch immer ratlos, daher der Hinweis, dass besagter Herr mit einer Musiktruppe namens The Beatles unter dem putzigen Künstlernamen Ringo Starr zu musizieren pflegte.
In Hamburg traf ich auch einen anderen Musiker, meinen Rockercousin Bo Heart, wir haben ein paar prima Stunden genossen.
Ein schöner, inhaltsvoller und in der Erinnerung bleibender Ausflug vor die Tore Berlins.
Der Blick zurück: [Teil 1] [Teil 2] [Teil 3] [Teil 4] [Teil 5] [Teil 6]. Und nun die Fortsetzung:
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Ich war nie sonderlich gut im Schätzen des Alters einer Person, ob nun männlichen oder weiblichen Geschlechts. Ich konnte auch nicht sagen, ob ich selbst älter, jünger oder eben genau meinem Alter entsprechend aussah. Als Jana Nováková ihre Türe öffnete, meinte ich, einer 120jährigen gegenüber zu stehen. Mindestens 120.
Sie hatte Jessikas Größe, dichte weiße Haare zu einem altertümlichen Kranz geflochten, trug ein beiges Sommerkleid, an den Füßen Filzpantoffeln. Frau Novákovás Haltung war aufrecht, ihre Statur schlank – aber ihre Haut schien nur aus Runzeln zu bestehen.
»Jessičhko!«, rief sie und strahlte uns mit vergnügt funkelnden Augen an. »Vítejte!«
»Das ist Johannes«, stellte mich Jessika vor, »er gehört zu mir, aber er spricht kein Tschechisch.«
»So so, warum denn nicht? Herzlich willkommen, Johannes.«
Sie trat zurück, um uns in die Wohnung zu lassen. Ich war überrascht, welcher Luxus sich mir offenbarte. Der Boden war mit einem weichen, hellgrauen Teppich ausgelegt, die Möbel von allerbester Qualität und geschmackvoll zusammengestellt. Die Luft war angenehm kühl und duftete dezent nach Limone, wie ich es aus amerikanischen Gebäuden kannte.
»Haben Sie eine Klimaanlage?«, fragte ich.
»Ich heiße Jana, wir sind per Du und jawohl, ich habe eine Klimaanlage. Setzt euch, Kinder, setzt euch.«
Wir nahmen auf dem Sofa Platz, das so bequem war, wie es aussah. Jana verschwand in ihre Küche und kam bald mit einem Tablett zurück, auf dem Gläser, eine Flasche Wein und ein Teller mit Salzgebäck standen. Sie schenkte ein, schob das Gebäck zu uns hinüber und meinte: »Kinderchen, greift zu!«
Ich antwortete: »Danke, aber ich muss gleich noch Auto fahren, in Tschechien gilt ja null Promille …«
»Ich kann dein Monstrum fahren, wenn ich darf«, sagte Jessika. »Trink ruhig einen Schluck, der Wein ist etwas ganz Besonderes.«
»Aus der Heimat«, fügte Jana hinzu.
Ich probierte – es war vermutlich der beste Roséwein, den ich je gekostet hatte. Was auf dem Etikett stand, konnte ich nicht entziffern, es mochten arabische Schriftzeichen sein. Ich blickte Jana fragend an. »Welche Heimat?«
»Na der kommt aus Israel, aus der Heimat unserer Art«, antwortete sie etwas irritiert.
Jessika erklärte: »Johannes gehört zu mir, aber er ist keiner von uns. Deshalb kann er auch nur zwei Sprachen, Deutsch und Englisch, und er muss die Gesetze und Vorschriften der Menschen beachten. Er ist aber ein Freund, vor dem wir keine Geheimnisse haben müssen. Er kennt die Nephilim, mich und andere. Wir können ihm vertrauen.«
»Ein Mensch? Einfach ein Mensch?« Jana musterte mich erstaunt, als sei ich ein exotisches Lebewesen oder eine Rarität aus dem Gruselkabinett.
»Ja«, antwortete ich, »einfach ein Mensch. Ganz normal.«
Die alte Frau schüttelte den Kopf und wandte sich an Jessika: »Aber das gibt es nicht, dass ein Mensch unser Geheimnis kennt und weiter leben darf. Das weißt du doch.«
Sie antwortete: »Nitzrek ist einverstanden.«
»Nein, das kann gar nicht sein. Das hat es zu meiner Lebzeit noch nie gegeben, und du weißt, dass ich nicht mehr die Jüngste bin.«
Merkwürdigerweise war mir keineswegs mulmig zumute. Ich vermutete, dass mir Jana Nováková trotz ihres Alters überlegen war, was die Kräfte betraf – Jessika sowieso. Kostproben ihrer Stärke hatte ich wiederholt beobachtet, zuletzt auf dem schwarzen Turm.
Beobachtet? Du hast darüber geschrieben, nichts hast du beobachtet.
In meinen Gedanken vermochte ich nicht mehr zu trennen zwischen dem, was sein konnte und dem, was unmöglich war. Inzwischen hatte ich mich an die absurde Situation gewöhnt, mit einer Frau unterwegs zu sein, die gar nicht existieren konnte, weil ich sie nur für meine Geschichten erfunden hatte. Eine Frau, die ein paar Stunden zuvor einem Kind das Genick gebrochen hatte, die Dinge von mir wusste, die sie gar nicht wissen konnte. Eine Frau, deren virtuelles Leben ich in meinen Erzählungen schon mehrmals auslöschen wollte, die jedoch jedes Mal – literarische Figuren haben nun mal ein Eigenleben, zumindest im Rahmen der jeweiligen Geschichte – einen Weg gefunden hatte, am Leben zu bleiben.
Ich lächelte zu Jana hinüber und fragte: »Wie alt sind Sie – bist du eigentlich?«
»Kannst du rechnen, Kindchen?«
»Ich glaube schon.«
»Ich bin am gleichen Tag auf die Welt gekommen wie Leonardo da Vinci, und das war im Jahr 1452.«
Ja ja, und Elvis lebt. Er spielt Poker mit Michael Jackson.
559 Jahre alt wollte die Frau sein? Ich wusste von Jessika bereits, dass die Lebensspanne ihrer Art sich viel weiter erstrecken konnte als die menschliche. Aber das war nun doch ein unvorstellbares Alter. Ich schüttelte den Kopf und meinte: »Nein, das ist Unfug. So lange lebt kein Mensch und kein Nephilim.«
»Sagt der Fachmann«, gab Jessika trocken zurück.
Die womöglich mehr als fünf Jahrhunderte alte Dame kicherte vor sich hin und schenkte Wein nach. »Trinkt, Kinderchen«, ermunterte sie uns, »es ist genug Vorrat im Haus.«
Jessika ergänzte: »Ich fahre, du brauchst keine Angst vor Führerscheinverlust und tschechischer Gerichtsbarkeit haben.«
Unmerklich hatte sich eine gewisse Gleichgültigkeit meiner bemächtigt. Zwei Gläschen Wein hatten normalerweise bei mir keine spürbaren oder sichtbaren Auswirkungen, aber jetzt bemerkte ich, dass ich die Situation wie ein Betrachter von außen wahrnahm. Das alles hier, die neben mir sitzende Phantasiegestalt aus meinen eigenen Geschichten, die gegenüber sitzende Person aus einer anderen Epoche, die luxuriöse Wohnung in einem unscheinbaren Nachkriegsbauwerk, das alles hatte nichts mit mir zu tun. Das zwölfjährige Mädchen, das in Jessikas Armen den letzten Atemzug getan hatte, die Polizei, die vermutlich hinter den Tätern her war, das war ein Film, den ich mir mit mäßigem Interesse anschaute.
Ich schloss für einen Moment die Augen, war plötzlich sehr müde.
»Was macht dein Kunstprojekt?«, hörte ich Jessika fragen.
Jana antwortete: »Das geht recht gut voran. Die Sammlung wächst. Bisher habe ich 249 Exemplare.«
Mühsam öffnete ich meine Augen, hoffte, dass mein Sekundenschlaf nicht bemerkt worden war. Doch Jana musterte mich aufmerksam, ein Lächeln auf den Lippen, das die Millionen Falten noch zu multiplizieren schien.
Jana erklärte: »Wenn ihr möchtet, zeige ich euch nachher die Sammlung.«
Ich wollte fragen, um welche Kunst es ging, aber mir fielen wieder die Augen zu. Mühsam riss ich mich zusammen.
Kaltes Wasser ins Gesicht. Steh auf und geh ins Bad.
»Ich muss mal auf die Toilette«, wollte ich sagen, aber es kam so etwas wie »I-muh-hauf-doli« aus meinem Mund. Ich wollte aufstehen, aber selbst das misslang. Die Augen bekam ich nicht mehr auf.
Ich fühlte Jessikas Arm um meine Schultern. Sie drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf die vom kalten Schweiß feuchten Lippen. Dann spürte ich ihre Hand auf meiner Stirn.
So hat sie auch das Kind auf dem Turm gehalten, bevor …
Noch einmal bekam ich kurz die Augen auf, für eine oder zwei Sekunden, aber ich erkannte nichts und niemanden mehr. Verschwommene Formen und Schatten, die auf mich zukamen. So weit ich auch schon weggedriftet war, ich hörte Janas Stimme noch deutlich: »Und dein Johannes wird dann die Nummer 250.«
Jessika entgegnete: »Aber doch lieber erst morgen, wenn er …«
Mehr hörte und spürte ich nicht mehr. Die Welt wurde schwarz und still.
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So, liebe Leser, nun seid ihr wieder dran.
Ja ja, der Johannes ... |
... wird Schlimmes erleben. |
... kommt irgendwie ungeschoren davon. |
Ach du liebe Güte! |
Auswertung |
Fort. Setz. Ung. Folgt.
Vor langer Zeit reiste eine Menschengruppe auf einem Floß einen mächtigen Strom hinunter, der sich durch abwechslungsreiche und faszinierende Landschaften schlängelte. Da mochte man gerade durch ziemlich ruhiges Wasser gefahren sein, Minuten später konnte ein Wasserfall zum lebensgefährlichen Abenteuer werden. Was die Reisenden begeisterte, war das Empfinden, der Fluss sei ein lebendiges Wesen, voller Bewegung, sein Verhalten unvorhersehbar. Während die Menschen auf dem Fluß unterwegs waren, regelmäßig auch Strudel überwanden, fielen ihnen Fische auf, die neben dem Floß schwammen, die warme Luft trug anmutige Lieder von Vögeln zu ihnen herüber.
Wann immer die Reisenden versuchten, das Floß zu lenken, landeten sie am Ufer, klatschnass. Die einzige Möglichkeit, wirklich voranzukommen, bestand darin, sich dem Floß anzuvertrauen, während die ungezähmten Wasser des Flusses die Richtung bestimmten. Das Ziel der Reise war eine Stadt an der fernen Flußmündung, berühmt für ihr Gold. Sie sollte dort liegen, wo der große Strom mit dem Meer eins wurde.
Nach ein paar Tagen beschlossen jedoch ein oder zwei Mitglieder der »Besatzung«, dass es ihnen reichte. Die Flussufer mit ihrer reichhaltigen Vegetation luden verlockend zu einer Ruhepause ein. Schließlich stimmte man über den Vorschlag ab und die Entscheidung stand fest. Das Floß wurde in eine kleine, ruhige Bucht am Ufer manövriert und ein Lager für die Nacht aufgeschlagen. Die Menschen wussten, dass Wasser lebensnotwendig war, daher gingen einige, als das Lager fertig hergerichtet war, mit ein paar alten, rostigen Eimern zur Böschung, um etwas von dem kristallklaren Wasser zu schöpfen. Die Flussfahrt war anstrengend gewesen, nun konnte man ausruhen, die Eimer waren ein perfektes Behältnis für das kostbare Flusswasser.
Am nächsten Morgen, nach einem erholsamen Schlaf, beschlossen die Reisenden, bezaubert von der wunderbaren Landschaft und den Geräuschen der Umgebung, noch einen Tag am Ufer zu verharren. Das Wasser für den Tag wurde in den rostigen Eimern vom Fluss geholt, die Gefäße bekamen nun einen Ehrenplatz im Lager. Ein paar Tage später schlug jemand vor, sich am Rand des Flusses endgültig niederzulassen und eine schlichte Siedlung zu bauen. So konnte man das Beste aus beiden Welten, den Fluss und die Landschaft, vereinen! Diese innovative Idee wurde von den Reisenden mit ganzem Herzen und einstimmig aufgegriffen. Man blieb ja schließlich nah am Fluss und konnte jederzeit sein lebendig dahineilendes Wasser erreichen.
Nach einem Monat hatten sich die Floßreisenden in Siedler verwandelt. Sie genossen die reichhaltigen Früchte, die am Ufer gediehen. Eines Abends schlug jemand vor, für die Eimer einen besonderen Ort zu schaffen, wegen ihrer Bedeutung im Leben der Gemeinschaft, während sie noch in den Kinderschuhen steckte. Das alte Floß wurde Planke für Planke zerlegt und das von den Abenteuern der Flussreise gezeichnete Holz für seine neue Nutzung vorbereitet.
Mit großem Eifer begannen die Siedler am nächsten Morgen ihr neues Projekt. Am Ende des Tages war ein kleines, verziertes Gebäude entstanden, die frisch gefüllten Eimer standen auf einem vergoldeten Altar, so dass jedermann ihnen Ehre erweisen konnte. Bis nach Mitternacht wurde ausgelassen das neue Heiligtum gefeiert, die feierliche Wohnstatt für die »geliebten« Eimer, die segensreichen Behältnisse der täglichen Wasserversorgung.
Der Hüter der Eimer wachte am nächsten Vormittag spät auf und nahm gleich die Behälter von ihrem heiligen Ort. Er ging begeistert hinunter zum Fluss, um Wasser zu schöpfen, seine tägliche ehrenvolle Aufgabe. Welch ein Schreck erwartete ihn! Vor ihm lag nur das trockene Flussbett. Kein Tropfen Wasser war in Sicht. Der Fluss hatte in der Nacht seinen Verlauf geändert, er strömte nun durch eine entfernte Gegend, in der sich eine Reihe anderer Reisender bereit machte, auf dem Fluss zur goldenen Stadt zu fahren. Während der erschütterte Hüter der Eimer seine leeren Gefäße genau betrachtete, stieg ihm deren fauliger Geruch in die Nase. Eine kleine Träne lief an seiner Wange hinunter. Verlorenes Paradies!
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Übersetzt aus dem Englischen mit freundlicher Genehmigung des Autors Dylan Morrison.
Sehr empfehlenswert (ich habe bereits die ersten Kapitel gelesen) ist auch sein Buch The Prodigal Prophet
... geht es weiter mit Jessika, kommt eine Parabel, gibt es hier wieder dies und das. Im Augenblick ist zu viel Arbeit zu tun. Anders ausgedrückt: I'm busier than a one-legged man in an ass kickin' contest.
... und nun entsteht gerade in meinem Kopf und per Tastatur besagte Dame. Demnächst geht es weiter mit Jessika und Johannes und nun auch Jana.
Die beste aller Ehefrauen arbeitet, was viele treue Blogbesucher wissen, selbständig von zu Hause. Wer es nicht wusste und nun neugierig ist: [MatMil]. Kunden rufen an, das Internet mit E-Mail und FTP-Server gehört zu den wichtigsten Arbeitswerkzeugen. Da ist es nicht nur ärgerlich, sondern nicht hinnehmbar, wenn mehrmals täglich, oft mitten im Gespräch oder wenn das Telefon zu läuten beginnt, die Fritz-Box, wie sich das Modem nennt, versagt. Ich fand im Internet auf der Herstellerseite etliche Tipps und Fehlerbehebungsvorschläge, die ich samt und sonders und ohne Erfolg ausprobierte. Aber nicht verzagen, sagte ich mir, sondern den Kundendienst fragen. Und das war der Beginn einer fast schon kafkaesken Entwicklung:
Und nun bin ich auf die Fortsetzung der Geschichte gespannt. Die geschätzten Leser werden selbstverständlich daran teilhaben dürfen.