Donnerstag, 31. Dezember 2015

Ein sportlicher Rückblick

Im Jahr 2015 durfte ich mich wie bereits 2014 durchgehender Gesundheit erfreuen. Keine Metastasen, keine sonstigen Krankheiten traten auf. Die mir verliehene Gesundheit stimmt mich Tag für Tag dankbar und ich tue weiterhin alles, was in meiner Macht steht, dazu, damit es auch so bleibt. Die Worte meines Arztes im Frühjahr 2014 werde ich nicht vergessen: »Wenn Sie unbedingt gesund bleiben wollen, dann machen Sie so weiter!«

Zum Erhalt der Gesundheit (grundsätzlich für jedermann und vor allem für Krebspatienten) gehört Ausdauersport. Ich habe das Joggen gewählt. Meine elektronischen Aufzeichnungen liefern mir diese Zahlen für 2015:
  • Aktivitäten: 126 - also bin ich pro Woche 2,42 mal gelaufen
  • Distanz: 1.137.85 km - das sind durchschnittlich pro Lauf 9,03 Kilometer
  • Dauer: 124:18:05 - also knapp unter einer Stunde pro Lauf im Durchschnitt.
  • Kalorien: 93.951 kcal - na da kann man doch beruhigt ein paar Chips zum Tatort knabbern.


Im Vorjahr 2014, als ich mit den regelmäßigen Aufzeichnungen anfing, waren es insgesamt 798,23 Kilometer - also habe ich mich deutlich gesteigert. Und das ist auch gut so. Mit der Ausdauer kommt ohne zusätzliche Anstrengung ganz von selbst eine immer höhere Leistungsfähigkeit. Dass das auch mit 60 Lebensjahren noch so ist, führen mir die Statistiken deutlich vor Augen.

Ich wünsche meinen Bloglesern ein rundum frohes Jahr 2015 und bedanke mich für die zahlreichen Besuche (9145 Besuche im Jahr 2015, das sind monatlich im Durchschnitt 762, also pro Tag rund 25 Gäste) auf diesem Blog. Der andere Blog mit den längeren Texten hat ähnliche Zugriffsstatistiken. Auch für die Zuschriften und Kommentare ein Dankeschön - oft ist es eine Ermutigung für mich, wenn mir Leser berichten, dass ich sie mit meinen Berichten und Beiträgen ermutigen konnte. Ich hoffe, dass ich immer alles beantwortet habe - falls nicht, dann war das keine böse Absicht, sondern es ist mir etwas »durch die Lappen gegangen«.

Na denn: Auf Wiederlesen im Jahr 2016!
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Dienstag, 29. Dezember 2015

Gelesene Bücher 2015


Wie jedes Jahr kurz vor Sylvester werfe ich einen Blick zurück auf die gelesenen Bücher. Es sind deutlich weniger als in den Vorjahren, nämlich nur 20 Bücher. 2014 waren es 34, 2013 waren es ebenfalls 34, 2012 sogar 49 Bücher und 2011 - Potzblitz! - 55 und 2010, als ich mit dem Aufschreiben begann, 54.
Dass es so wenige sind, mag daran liegen, dass ich 2015 drei eigene Bücher veröffentlicht habe. Die Neuausgabe von »Es gibt kein Unmöglich«, das Sachbuch »Entschleunigung und Achtsamkeit im ganz normalen Alltag« und »Jessika«. Da steckt jeweils sehr viel Arbeit und Liebe und Zeitaufwand drin ...

So. Hier nun die Liste aus dem Jahr 2015, wie immer sortiert nach Autoren, dann folgt der Titel, dann eine kurze Anmerkung von mir und die Bewertung (+ für gut, 0 für Duchschnitt, - für schlechtes Buch), dann die Sprache Deutsch oder Englisch und schließlich P für ein Buch aus Papier oder K für ein Kindle-Buch. Grün notiert, damit man auf einen Blick Bescheid weiß, sind die guten, rot das schlechte Buch. Der Rest ist Mittelmaß, was nicht abwertend gemeint ist.

  • Achilles, Achim :: Achilles' Verse :: Amüsante Lektüre über das Laufen mit viel Selbstironie. :: + :: D :: P
  • Amelie, Nora :: Insel der Nachtigallen :: Sprachlich angenehm, unterhaltsame Geschichte, aber nicht außergewöhnlich. :: 0 :: D :: K
  • Babauta, Leo :: The Letting Go Book :: A nice overview with helpful hints - but nothing sensational. :: 0 :: E :: K
  • Babauta, Leo :: The Book of Contentment :: Helpful ideas and practical steps. Good. :: + :: E :: K
  • Bassner, Simon :: Racheschwur. Sylt-Thriller :: Unterhaltsam erzählt, originelle Idee, überwiegend spannend :: + :: D :: K
  • Falkenberg, Hendrik :: Die Zeit heilt keine Wunden :: Gelegentlich etwas ausufernd, langatmig, aber im Ganzen nicht übel. :: 0 :: D :: K
  • Fitzek, Sebastian :: Passagier 23 :: Spannend vom Anfang bis zum Ende.  Gut so. :: + :: D :: P
  • Gessner, Martina :: Menschenkenntnis :: Eine ziemlich öde Aneinanderreihung von Platitüden und alten Hüten. :: - :: D :: K
  • Grass, Günter :: Vonne Endlichkait :: Literarische Miniaturen und passende Zeichnungen … ein Buch für viele Jahre. :: + :: D :: P
  • Grisham, John Sycamore Row :: thrillig … wonderfully written … some surprises included. Very good. :: + :: E :: P
  • Kerkeling, Hape :: Der Junge muss an die frische Luft :: Unterhaltsam, beeindruckend und rundum gelungen. Hervorragendes Buch. :: + :: D :: P
  • King, Stephen :: Finders Keepers :: Great book - thrilling until the end, fascinating story. Maybe this year's best :: + :: E :: P
  • King, Stephen :: The Bazaar of Bad Dreams :: A very fascinating mix of stories, old and new. :: + :: E :: P
  • Klein, Angela :: Die strahlende Ratte: Fangen Sie bloß nich' Yoga an :: Unterhaltsam erzählt von einer Yoga-Jüngerin. Zum Teil informativ. :: 0 :: D :: K
  • Lake, Kery :: Ricochet :: Well written, but often long-winded and tedious. Should have been shortened. :: 0 :: E :: K
  • Mcfadyen, Cody :: Der Menschenmacher :: Zwiespältig … spannende Geschichte, aber oft zu langatmig erzählt. :: 0 :: D :: K
  • Meyer, Deon :: 13 Stunden :: Spannender Krimi im ungewohnten Umfeld Südafrika. Hervorragende Übersetzung. :: + :: D :: K
  • Noll, Ingrid :: Ehrenwort Sehr unterhaltsam - leichte Lektüre für Mußestunden. :: + :: D :: P
  • Various Authors :: Ellery Queen's Mystery Magazine January 1984 :: Suspense reading for the vacations - entertaining and thrilling. :: + :: E :: P
  • Vera, Beate :: Wo der Hund begraben liegt :: Gut geschrieben, interessant und viel Kiez-Charm garniert. Schön. :: +  :: D :: P
Mein Lieblingsbuch dieses Jahr: Finders Keepers von Stephen King, dicht gefolgt von Der Junge muss an die frische Luft von Hape Kerkeling.
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Mittwoch, 23. Dezember 2015

Frohe Weihnachten!


Meinen geschätzten Blogbesuchern wünsche ich von Herzen frohe Weihnachten, gute Erholung und einen angenehmen Start in das Jahr 2016.



An dieser Stelle will ich auch gerne und freudig berichten, dass es bei der letzten Krebsnachsorgeuntersuchung keine bösen Überraschungen sondern nur gute Nachrichten gab: Keine Hinweise auf neue Tumore, die Blutwerte, so mein Arzt, »langweilig wie beim letzten Mal«. So können wir mit frohem Herzen und großer Dankbarkeit das Weihnachtsfest 2015 feiern.

Gleiches wünsche ich auch meinen Blogbesuchern. Bis demnächst an dieser Stelle!
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Mittwoch, 2. Dezember 2015

Ein Weihnachtsgeschenk auch für sich selbst

NeulandEs gibt noch Zeitgenossen, die Bücher lesen. Denen kann man mit 256 Seiten voller Erzählungen aus dieser und aus jenen Welten eine Freude machen. Oder sich selbst – warum auch nicht!

In »Neuland« gibt es viel zu entdecken. Von der vergnügten Humoreske über bedrohliche Zukunftsvisionen, der Bibel entsprungene Geschichten und Miniaturen über die Liebe bis zum atemberaubenden Kurzkrimi reicht die Bandbreite der insgesamt 23 Erzählungen.

Zwei von ihnen hatte ich zum Weltbuchtag 2015 hier auf dem Blog angeboten – wer reinlesen möchte, kann das immer noch tun: [Leseprobe – zwei Geschichten aus Neuland].

Käuflich erwerben kann man das Buch (und natürlich etliche andere Werke aus meiner Feder) hier: [Autorenseite Günter J. Matthia]

Mittwoch, 25. November 2015

Weg sind sie, die Rundherde

Als Darmkrebspatient ist man besonders auf der Hut, wenn es um Leber und Lunge geht, denn das Auftreten von Metastasen ist statistisch gesehen in diesen beiden Organen am häufigsten zu beobachten. Nachdem bei mir, passend zur Statistik, im Herbst 2013 Lebermetastasen gefunden und operiert wurden, ist es sicher verständlich, dass ich über zwei »Rundherde« in der Lunge durchaus beunruhigt war. Diese Rundherde wurden beim Röntgen im März 2012 anlässlich der Darmkrebsbehandlung entdeckt, also begleiteten sie mich gedanklich schon eine ganze Weile.

Für solche Lungenrundherde gibt es zahlreiche Ursachen, zu den häufigsten zählen:

  • Tumore wie Bronchialkarzinom oder Metastasen
  • Infektionen wie Tuberkulose
  • Granulome wie Sarkoidose oder Granulomatose mit Polyangiitis

Bei Krebspatienten sind Tumore das, worauf man zunächst kommt. Im Januar 2014 wurde daher meine Lunge erneut durchleuchtet. Die beiden Rundherde waren unverändert vorhanden.

rundherde2014-01-08

Immerhin war es ein kleiner Lichtblick, dass sie nicht größer geworden waren, aber als Entwarnung konnte ich (genau wie mein Arzt) das nicht werten. Sechs Monate später, im Juli 2014, wurde erneut eine Röntgenaufnahme gemacht, bei der sich wiederum keine Veränderung zeigte.

rundherde2014-07-16

Etwas über zwei Jahre seit der ersten Aufnahme und kein Wachstum der Rundherde – das deutete auf eine harmlose Ursache hin. Jede Röntgenuntersuchung ist, genau wie die zahlreichen CT-Diagnosen, die ich seit 2012 erlebt habe, mit einer Strahlenbelastung für den Organismus verbunden. Die Strahlung wiederum ist als Risikofaktor für das Auftreten von Tumoren hinreichend bekannt, also muss man das Maß auf das wirklich Notwendige beschränken, ohne jedoch andererseits zu riskieren, dass Metastasen nicht sehr frühzeitig entdeckt werden. Es ist von Fall zu Fall eine Entscheidung, die mein Arzt und ich gemeinsam treffen, ein Abwägen von Vorteilen gegen Nachteile.

Nun wurde kürzlich, mit rund 15 Monaten Abstand, die nächste Kontrolluntersuchung der Lunge durchgeführt. Und siehe da, was ich überhaupt nicht erwartet hatte, las ich gestern schlicht und kurzgefasst im frisch eingetroffenen Befund:

rundherde2015-09-29

Keine Rundherde. Womöglich, das werde ich bei der nächsten Gelegenheit meinen Arzt fragen, hat der regelmäßige Ausdauersport, bei dem ja auch die Lunge reichlich zu tun bekommt, etwas damit zu tun?

Wie auch immer. Wir beide, die beste aller Ehefrauen und ich, sind außerordentlich erleichtert, überrascht und dankbar.

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Freitag, 20. November 2015

Ist Religion die Wurzel allen Übels?

Unbestritten sind nicht alle Mohammedaner Terroristen. Aber genauso unstrittig ist es, dass Terrorakte in unserer Zeit so gut wie ausschließlich von Menschen verübt werden, die den Islam als Religion haben. Das war einmal anders, da waren es diejenigen, die sich als Christen bezeichneten, die mit Mord und Raub und Zerstörung fremde Länder heimsuchten, während sie in ihrer eigenen Heimat sogenannte Hexen verbrannte, sogenannte Teufel austrieben und das Volk im Namen Gottes knechteten und ausquetschten bis zum letzten Blutstropfen. Genau so, wie der Islam sich heute präsentiert, als Eroberungsreligion die über Leichen geht, hat sich über Jahrhunderte das Christentum aufgeführt.

Aufklärung und Reformation haben nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass sich diese Zustände geändert haben. Es gibt auch unter Mohammedanern aufgeklärte Köpfe und Reformer, das ist unstrittig, aber bisher hat eine Reformation nicht stattgefunden. Der Koran, ich habe ihn auszugsweise gelesen, ist eine recht sperrige Lektüre. Also wird er überwiegend von »Schriftgelehrten« ausgelegt und gepredigt. Das normale Volk liest sein heiliges Buch nicht, schon gar nicht mit kritischem und aufgeklärtem Blick. Es gibt immer noch viel zu viele, die den Koran wörtlich nehmen, wobei sie sich natürlich nur die jeweils passenden Verse - Pardon, Suren - herauspicken. Genauso, wie es unter Christen noch immer hier und da solche gibt, die jede auch noch so abstruse Idee und Lehre mit ein paar Sätzen aus der Bibel untermauern können: Das steht so geschrieben, also ist es das, was Gott/Allah will und befiehlt.

COEXIST-FinalIch verstehe alle, die angesichts des Zustandes unserer Welt Religionen für die Wurzel allen Übels halten, sehr gut. Vielleicht ist Religion nicht die Wurzel allen Übels, da gibt es schließlich auch noch Habsucht, Machtstreben, Neid, Missgunst und allerlei andere Wurzeln, aber das Leid und Unrecht, das im Namen dieses oder jenes Gottes angerichtet wird, schreit wahrlich zum Himmel. Aus dem ist allerdings in der Regel keine Antwort zu erwarten. Die Antworten müssen schon wir selbst finden und geben. Ich habe keineswegs alle Antworten parat, aber ich bin sicher, dass sie nicht im Hass liegen, nicht in politischen Extremen und wüsten Beschimpfungen von Menschen, die anders denken und empfinden als man selbst. Man sollte als zivilisierter Mensch schon in der Lage sein, eine andere Meinung stehen zu lassen, und die Person, die sie hat, dennoch zu akzeptieren und zu achten.

Im Gegensatz zu manchen meiner (auch sehr guten!) Freunde bin ich Christ aus Überzeugung. Ich habe Menschen kennen gelernt und schätze sie, die Nachfolger Allahs sind oder an einen Gott, wie man ihn auch nennt, überhaupt nicht glauben können. Wäre ich nun einer von jenen, die ihre Bibel (beziehungsweise die jeweils zum Anlass passend herausgepickten Passagen) wörtlich nehmen, dann dürfte ich mit solchen Menschen gar keine freundschaftliche Gemeinschaft genießen. Ich müsste sie missionieren, bis sie endlich ihre Meinung ändern beziehungsweise meinen Glauben annehmen, weil ich sonst Schuld daran trüge, dass sie auf ewig in einem feurigen Pfuhl gequält werden. Diese Schuld würde selbstverständlich ausreichen, um auch mich in den feurigen Pfuhl zu bringen.

Daher, aus der Angst vor göttlicher Strafe, wenn man nicht die eigene Religion – koste es was es wolle – verbreitet, rührt die verbiesterte Penetranz mancher Zeitgenossen, die ihre Mitmenschen unbedingt bekehren wollen – zum Christentum, zum Islam, zum Hinduismus … der Buddhismus scheint mir noch die friedlichste Religion zu sein, vielleicht aus dem Grund, dass man als Buddhist an jeden oder auch gar keinen Gott glauben darf.

Ich bin Christ. Wenn es den gnädigen und guten Schöpfer gibt, an den ich glaube, dann ist es für mich undenkbar, dass er Milliarden seiner Geschöpfe, nur weil sie in nicht christianisierten Gegenden (oder bereits vor Christus) gelebt haben, einer ewigen Qual ausliefert. Da halte ich mich lieber, um hier ausnahmsweise einmal die Bibel zu zitieren, an das, was der Überlieferung zufolge Jesus von Nazareth auf die Frage eines Theologen geantwortet hat.

Eines Tages kam ein Schriftgelehrter auf Jesus zu und fragte: »Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?«
Jesus antwortete mit einer Gegenfrage: »Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du da?«
»Du sollst Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.«
Jesus bestätigte den Mann: »Du hast richtig geantwortet; tu das, so wirst du ewig leben.«

Anschließend wird im Lukasevangelium noch eine illustrierende Geschichte eingeflochten, die weithin bekannt ist. Ich habe sie einmal unter dem Titel [Herr K. reist nach Greifswald] in die heutige Zeit transportiert. Darin geht es darum, dass einer von mehreren Passanten über alle religiösen und gesellschaftlichen Barrieren hinwegsieht und einem in Not geratenen Menschen ganz praktisch hilft.

Zum Schluss der Erzählung fragt dann Jesus den Theologen:

»Was meinst du, welcher von diesen drei Passanten dem Opfer des Überfalls der Nächste war?«
Der Mann antwortete: »Der ihm geholfen hat.«
Da sagte Jesus zu ihm: »Dann geh hin und handle genau so.«

Ich glaube, wenn wir uns als Atheisten, Christen, Buddhisten, Mohammedaner oder was auch immer dazu durchringen könnten, religiöse und gesellschaftliche Barrieren aus dem Weg zu räumen, dann wäre die Menschheit einem friedlichen Miteinander deutlich näher. Es blieben immer noch Habsucht, Machtstreben, Neid, Missgunst als Wurzeln des Übels übrig, aber ein riesiges Problem wäre beseitigt.

You may say I’m a dreamer
but I’m not the only one.
-John Lennon

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P.S.: Das Bild stammt von [Openclipart] /// Die Textpassagen aus dem Lukasevangelium stammen aus einer bisher unveröffentlichten Fassung aus meiner eigenen Feder /// Der aus der Mode gekommene Begriff Mohammedaner wird hier erklärt: [Wikipedia – Mohammedaner]

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Montag, 9. November 2015

Es gibt wichtigeres im Leben als Politik

wwEin sichtlich vom Kampf gegen den Krebs gezeichneter Guido Westerwelle war gestern in der Gesprächsrunde bei Günther Jauch zu Gast, zusammen mit der jungen Leukämiepatientin Eva Fidler, die wie Westerwelle zuerst einmal aufatmen kann. Geheilt sind sie noch lange nicht, aber immerhin haben sie Stammzellentransplantation und Chemotherapie überstanden. Der »alte« Westerwelle, der auf mich oft etwas überheblich gewirkt hatte, war so gut wie gar nicht mehr erkenntlich.

Er hat, genau wie ich, Tagebuch geführt, um mit der Diagnose Krebs innerlich irgendwie zurecht zu kommen. Bei einem prominenten Menschen wie ihm war natürlich der Journalist nicht weit, der daraus ein Buch gemacht hat und es wird auch kein Problem gewesen sein, einen Verleger zu finden. Ich möchte, soweit mir weiterhin Gesundheit verliehen wird, zusammen mit der besten aller Ehefrauen ebenfalls meine und ihre Erinnerungen und Aufzeichnungen in ein Manuskript umarbeiten - allerdings wird das noch eine ganze Weile dauern, da ich weder prominent noch vermögend bin. Der Broterwerb macht es einstweilen unumgänglich, meiner Arbeit in einem Industriebetrieb nachzugehen.

Aber anderes haben Herr Westerwelle, Frau Fidler und ich doch gemeinsam: Einen anderen, dankbareren und viel aufmerksameren Blick auf das Leben, auf jeden neuen Tag. Die Gewichtungen haben sich durch die Diagnose Krebs deutlich verschoben. Was mich einst aufregen konnte, was mir ungeheuer wichtig erschien, ist erheblich geschrumpft. Wo ich früher geradezu verbiestert gestritten hätte, mische ich mich überhaupt nicht ein, zum Beispiel bei den manchmal erschreckend aggressiven Diskussionen in sozialen Netzwerken über die sogenannte Flüchtlingskrise, wo es nur noch zwei Extreme, Gutmenschen oder Nazis, zu geben scheint und jegliches vernunftbasiertes Austauschen von Argumenten fehlt.

Der Focus schreibt zum gestrigen Auftritt von Guido Westerwelle:

Kein Wort zur Politik? Zum großen Flüchtlingswillkommenheißen der Kanzlerin, zu kleinen und großen Regierungsverwerfungen. Günther Jauch, der auf den letzten Metern noch so etwas wie eine politische Sendung machen will, geht in Vorleistung: „Wir gehen davon aus, dass wir kein Wort dazu hören.“ Sagt Westerwelle nur „genau“. Und dann ist es aus. Es gibt Wichtigeres im Leben als die Politik. Spätestens dann, wenn es ums Überleben geht.
Quelle: [Focus Online]

So ist es bei Herrn Westerwelle und so ist es bei mir. Und das ist auch gut so.

Ich wünsche ihm, der Frau Fidler und allen Prominenten und Unbekannten, die gegen den Krebs ankämpfen, aus tiefstem Herzen viel Kraft, Mut und Gottes Segen dazu.

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P.S.: Die Bücher, die ich schon geschrieben habe, und über deren Verkauf an interessierte Leser ich mich sehr freue, findet man hier: [Günter J. Matthia bei Amazon]

P.P.S: Mein »Tagebuch«, so wie es entstanden ist und entsteht, findet man, bis irgendwann ein Buch daraus wird, auf meinem anderen Blog: [Aufzeichnungen seit der Krebsdiagnose]

P.P.P.S.: Foto: REUTERS via Süddeutsche Zeitung

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Mittwoch, 28. Oktober 2015

Vom Fleisch, von der Wurst und von der WHO

Kaum hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) medienwirksam eine längst bekannte Tatsache ins Rampenlicht gestellt, nämlich dass »processed meat«, industriell verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren, das Krebsrisiko deutlich erhöhen, schon konnte man vielerorts Argumente lesen und hören, warum die Fleisch- und Wurstliebhaber von ihren Gewohnheiten nicht lassen werden. Diese Argumente sind so sinnvoll wie wenn jemand sagen würde: »Es kommen auch angeschnallte Passagiere im Auto zu Schaden, also benutze ich keinen Sicherheitsgurt.« Oder: »Helmuth Schmidt hat sein Leben lang geraucht und ist alt geworden, also kann ich auch ungefährdet meine Zigaretten rauchen.«

Da kann man nichts machen, denn allein die nicht vorhandene Kenntnis der Rechtschreibung und Zeichensetzung lassen bei solchen Kommentaren darauf schließen, dass der Bildungsgrad ein sehr geringer sein muss. Ein Beispiel (gefunden bei tagesschau.de):

alles was man gerne möchte ,ist entweder ungesund , zu teuer, unmoralisch oder macht dick !

Natürlich kommt durch die eine Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt niemand zu Tode. Es wird auch niemand deshalb an Krebs erkranken, weil er am Sonntag ein Schnitzel isst. So etwas hat auch die WHO in ihrer Einstufung von bearbeiteten Wurst- und Fleischwaren als »krebserregend« und von rotem Fleisch als »wahrscheinlich krebserregend« nicht behauptet.

Sondern: Verarbeitete Fleischprodukte sind nun (endlich) in der gleichen Kategorie wie Tabakrauch und Asbest zu finden. Und das mit gutem Grund, denn das, was die Industrie dem Fleisch bei der Verarbeitung hinzufügt und das, was durch Massentierhaltung (die nur durch massiven Pharmaeinsatz überhaupt funktioniert) bereits im Fleisch an Giftstoffen zu finden ist, stellt die eigentliche Gefahr dar – hinzu kommt die Art der Verarbeitung. Und das ist wie gesagt nichts Neues. Die Deutsche Krebshilfe beispielsweise fasst seit vielen Jahren in ihren Broschüren, in diesem Fall zum Thema Darmkrebs, zusammen:

Die Lebensweise spielt eine Rolle: Eine ballaststoffarme, fett- und fleischreiche Ernährung, regelmäßiger Alkoholkonsum, wenig Bewegung und Übergewicht erhöhen das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.

Die Kombination, die in dem Zitat angesprochen wird, ist die wirkliche Gefahr. Das eine Risiko sind die Fleischmengen, die viele Menschen hierzulande aus möglichst billigen Quellen konsumieren. Dazu kommen der mittlerweile sogar im Berufsleben übliche regelmäßige Alkoholkonsum (hier und dort auf einen Erfolg anstoßen oder zum Umtrunk anlässlich Jubiläum oder Geburtstag treffen ...), Bewegungsmangel (ich stelle fest, dass sogar einige Azubis (Anfang 20!) nicht in der Lage sind, zwei Stockwerke über das Treppenhaus emporzusteigen - es muss der Fahrstuhl benutzt werden), es werden regelmäßig sogenannte Softdrinks (Cola, Fanta, Sprite und ähnliches) konsumiert ... und so kommt ein an und für sich noch nicht bedrohlicher Faktor zu anderen Faktoren hinzu, und noch einer, und noch einer … und die Krebsraten in unseren zivilisierten Ländern steigen und steigen.

Leider muss man wohl davon ausgehen, dass auch solche Warnungen wie die kürzlich von der WHO veröffentlichte wenig Wirkung zeigen, weil der Genuss ja so billig und das Nachdenken so schwierig ist.

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P.S.: Zum Thema krebsfeindliche Ernährung habe ich bereits zuvor geschrieben: [Teil 1] [Teil 2]

P.P.S.: Bild von rgbstock

Freitag, 9. Oktober 2015

So geht das mit meinen Bilderbüchern

Dass die Fotografie zu meinen Hobbys gehört, ist nicht neu. Seit Kindheitstagen bin ich gerne mit der Kamera unterwegs, um den Alltag gleichermaßen wie besondere Momente einzufangen. Früher auf Zelluloid in Form von Roll- und dann Kleinbildfilm, inzwischen digital.

Wie beim Schreiben ist es auch beim Fotografieren (und seinerzeit beim Musizieren) so, dass ich nicht gerne nur für die Schublade arbeite. Man kann unter der Dusche singen und höchstens in Kauf nehmen, dass die Nachbarn mehr oder weniger freiwillig Zeugen des Vortrages werden. Oder man präsentiert die Früchte der Kreativität der Öffentlichkeit. Dann muss dann auch mit deren Reaktion rechnen. Mir war schon immer letzteres lieber, weil ich von sachlich-kritischen Stimmen eine Menge lernen kann und konnte.

Langer Rede kurzes Ziel: Fotoalben mit jeweils zehn Bildern zeige ich seit Januar 2014 via Tumblr. Da einige treue Blogleser nicht so recht mit Tumlr beziehungsweise meiner Seite dort umzugehen wussten, will ich das gerne kurz erklären.

  1. Unter der Adresse [http://gjm-berlin.tumblr.com/] findet man meinen Fotoblog.
    a
    Man kann nun entweder den Bildschirm wie bei allen Blogs herunterwandern (neudeutsch scrollen) und so Album nach Album in der Vorschau betrachten, oder man klickt auf »Archive«
  2. Dort findet man die Übersicht mit allen Alben seit Januar 2014; inzwischen sind es 89 Stück, falls ich mich nicht verzählt habe.
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  3. Jedes einzelne Album wird durch den Klick auf das Vorschaubild aufgerufen. Man klickt also auf eines der Bilder ….
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  4. … und gelangt zum entsprechenden Album, in diesem Fall Berlin-Mitte:
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    Nun klickt man wiederum auf eines der Fotos, das dann in der je nach Bildschirm möglichen größten Ansicht dargestellt wird.
  5. Nun kann man mit Klick auf das Bild zum jeweils nächsten Bild wechseln, mit Klick außerhalb des Bildes kommt man zurück zur Übersicht.
    e

Soweit die kurze Anleitung – ich wünsche, soweit meine geschätzten Blogbesucher gerne Bilderbücher betrachten, viel Spaß beim Entdecken. Noch mal (nur für Vergessliche) der Link:[http://gjm-berlin.tumblr.com/]

Die Fotos sind nicht gegen das Kopieren geschützt und dürfen gerne (mit Hinweis auf die Quelle) verwendet und geteilt werden. Lediglich bei gewerblicher Nutzung hätte ich schon gerne vorher mein Einverständnis erklärt.

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Mittwoch, 7. Oktober 2015

Von der erstaunlichen Kraft der Dankbarkeit

Wer sich eine Haltung der Dankbarkeit angewöhnt - und das kann man tatsächlich ganz leicht tun – wird erstaunliche Veränderungen im eigenen Leben damit erreichen und aus so manchen schwierigen Situationen ganz anders herauskommen als ein Mensch, der das nicht kennt. Im Grunde genommen ist es eine ganz simple Angelegenheit, Dankbarkeit zu praktizieren. Wir vergessen es nur ziemlich leicht. Wenn wir uns aber daran gewöhnen (wie an das tägliche Zähneputzen zum Beispiel), dann entwickelt sich daraus eine schier unglaublich dynamische Kraft, die positive Veränderungen bewirken kann.
Leo Babauta, ein amerikanischer Denker und Dichter des einfachen und achtsamen Lebens, hat kürzlich ein Beispiel erzählt:
Vor zehn Jahren geriet ich in einen Regensturm und wurde völlig durchnässt. Zu jener Zeit war ich sowieso schon ausgelaugt und entmutigt, weil ich fast pleite war, meine Arbeit hasste und mit meiner Gesundheit haperte es auch. Mein innerer Zustand glich schon fast einer Depression.
Mitten im Regenprasseln entschied ich mich, eine mentale Liste von Dingen zu machen, für die ich dankbar sein konnte. Es wurde eine lange Liste. Ich kann mich nicht mehr an alle Details erinnern, aber einige Punkte weiß ich noch:
- Ich bin mit einer liebevollen, unterstützenden und wunderschönen Frau verheiratet.
- Ich habe fünf wunderbare Kinder (damals - heute sind es sechs).
- Ich bin nicht arbeitslos.
- Ich bin zwar übergewichtig und habe deshalb gesundheitliche Probleme, aber keine chronische oder tödliche Krankheit.
- Ich bin am Leben.
- Ich kann köstliche Speisen schmecken, Blumenduft riechen, Kunstwerke betrachten, Musik hören.
- Ich habe Freunde.
- Ich kann mich bewegen.
- Ich kann lieben.
- Ich kann Romane lesen, meine geliebten Romane.
- Ich kann Früchte aus dem eigenen Garten ernten.
- Ich leide keinen Hunger, bin nicht obdachlos, einsam oder von einer Naturkatastrophe betroffen.
- …
Die Liste war ungefähr vier bis fünfmal so lang, aber diese Punkte reichen eigentlich, um den springenden Punkt zu verdeutlichen: Ich war immer noch klatschnass, hatte immer noch keinen Arbeitsplatz, an dem ich mich wohlfühlen konnte und so weiter - aber meine Perspektive war zurechtgerückt. Die negativen Dinge in meinem Leben standen nicht mehr alleine da, sondern als Mischung zusammen mit all den guten Dingen, die letztendlich viel mehr Gewicht hatten.
So weit das Zitat. Auch in meinem Leben gibt es Dinge, die schlecht sind, und es wäre vollkommen unsinnig, sich über solche Umstände freuen zu wollen oder dankbar dafür zu sein. Aber deshalb muss ich ja nicht all das Gute in meinem Leben aus den Augen verlieren. Das Leben besteht nun einmal aus einer Mischung von positiven und negativen Elementen, das Leben bringt nun einmal auch Herausforderungen und Hindernisse mit sich. Wer immer nur alles hat und bekommt und keinerlei Problemen, gleich welcher Art, begegnet, der endet womöglich wie der biblische König Salomo im Irrsinn.
tumblr_nukqjcH1Tf1tqm1uvo3_1280Ich erlebe es immer wieder, welche transformierende Kraft davon ausgeht, wenn ich mich bewusst an Dinge erinnere, für die ich mit gutem Grund dankbar sein kann. Vor den vierteljährlichen Krebsnachsorgeuntersuchungen verdichten sich die dunklen Wolken der Sorgen und Ängste. Ein kleiner Hustenanfall wird dann gleich in meinen Gedanken zum Lungenkrebs, ein Zwicken im Bauch deutet auf Tumore im Magen hin. In solchen Momenten stelle ich wie Leo Babauta in seinem Regensturm eine mentale Liste zusammen und fange an, ganz bewusst dankbar zu sein. Das ändert nichts daran, dass eine Nachsorgeuntersuchung bevorsteht, das ändert nichts an meiner Angst vor neuen Metastasen. Aber zu den dunklen Wolken gesellt sich eine strahlende Sonne und das ganze Bild wird heller und heller.
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, mich jeden Tag ganz bewusst und unabhängig von der jeweiligen Situation daran zu erinnern, wofür ich Grund zu danken habe. Die Bereicherung, die ich dadurch erlebe, ist nicht unbeträchtlich. Ich gewinne erheblich an Lebensqualität, Freude und Genuss. Nicht nur in den erwähnten dunklen Gedankenwolken, sondern ganz generell, jeden Tag, auch wenn alles in Ordnung ist. Vielleicht vergisst man ja gerade dann am ehesten, dass man Grund zum Danken hätte? Die biblische Erzählung von den geheilten Leprakranken, von denen nur ein einziger zurückkehrt um sich beim heilenden Jesus von Nazareth zu bedanken, illustriert unsere Vergesslichkeit ganz trefflich. Auch Buddha stellte fest: »Da gibt es zweierlei Personen die schwer in dieser Welt zu finden sind. Welche zwei? Der eine der ungezwungen Güte gibt und der andere, der sich für Güte erkenntlich und dankbar zeigt.«
Vielleicht haben ja meine geschätzten Blogbesucher Lust, das mit der Dankbarkeit auszuprobieren? Hier sind ein paar Tipps zur Praxis, gerade wenn es mal hapert:
  • Wenn du auf jemanden wütend bist – versuche mal herauszufinden, wofür du trotz alledem bezüglich dieser Person dankbar sein kannst.
  • Wenn ein Projekt kaum vorankommen will und mühsam ist – kannst du immer noch dankbar sein, dass du Arbeit und Aufträge hast und in der Lage bis, an dem Projekt zu arbeiten.
  • Wenn du dich verletzt hast oder krank wirst – bist du immer noch am Leben und kannst dafür dankbar sein.
  • Wenn du einen guten Freund oder einen Verwandten verlierst – darfst du mit allem Fug und Recht trauern, kannst aber immer noch dankbar sein für die Zeiten, die ihr gemeinsam erleben und genießen durftet.
  • Wenn dich jemand kritisiert und herumnörgelt – kannst du dankbar dafür sein, dass Menschen sich mit dir beschäftigen, dich beachten; sozusagen Luft für alle anderen zu sein, wäre eine bittere Strafe.
Ein paar Minuten jeden Tag (nicht als hektisch absolvierte Pflichtübung, sondern in Ruhe und mit Gelassenheit), vielleicht mit Notizen in einem Heft oder auch nur gedanklich, in denen man sich damit beschäftigt, wofür man dankbar sein kann, können gewaltige Veränderungen im Leben bewirken. Denn wer in der Lage ist, das Gute zu sehen, lebt viel mehr im Gleichgewicht als der, der nur das Schlechte zur Kenntnis nimmt. Probiere es aus. Du wirst entdecken, dass in deinem Leben Erstaunliches vor sich geht und deine wachsende Dankbarkeit wird zu einem immer besseren Lebensgefühl führen.
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Bild: Eigenes Foto
Liste von Leo Babauta: Eigene Übersetzung – [
Quelle]
Du würdest gerne gesünder leben? Du suchst nach Wegen, in dein Leben mehr Ruhe und Frieden zu bringen? Vielleicht kann dir ja auch dieses Buch dabei helfen:
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