Montag, 7. September 2009
Montagmorgen
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Samstag, 5. September 2009
Eindrücke aus der Lesung mit Nadia Bolz-Weber
Um Ironie zu erkennen – ob sarkastisch (also beißend spöttisch) oder nicht –, müssen verschiedene Teile des Gehirns zusammenarbeiten. Wenn jemand die soziale Situation nicht versteht (beispielsweise wegen einer Beschädigung der vorderen Gehirnlappen oder wegen fehlender Übung bzw. Intelligenz), kann er Ironie – und damit auch ironischen Sarkasmus – nicht als solche(n) identifizieren. (Wikipedia)Ironie und Sarkasmus sind nicht jedermanns Sache, aber gelegentlich mag es keinen anderen Ausweg geben, wenn man nicht verzweifeln möchte. Nadia Bolz-Weber, deren Lesung mit anschließender Diskussion ich kürzlich besucht habe, erklärte, wie sie reagiert hat, als ein Verlag das Ansinnen vorbrachte, sie möge sich 24 Stunden dem Programm eines evangelikalen (im amerikanischen Sinne) Bibelfensehsenders aussetzen und dann darüber ein Buch schreiben:
I suggested that perhaps the Geneva Convention might address making a person do this sort of thing, right after the paragraph on waterboarding, but then I agreed to it because, well, it was about the weirdest thing someone had asked me to do in a while, so how could I say no?Die Autorin ist lutheranische Pfarrerin in Amerika, aber alles andere als eine »normale« Geistliche. In ihrer Kirche in Denver versammeln sich, so erzählte sie, Menschen, die zu 85% keine Kirche besuchten, bevor sie zu eben dieser Gemeinde fanden. Menschen, die anderswo nur Ablehnung, Verachtung und Verletzung von Christen erlebt haben. Nadia Bolz-Weber erzählte, dass sie gelegentlich überrascht (und sehr dankbar und erfreut darüber) ist, dass auch »ganz normale« Familien kommen und bleiben, die der typischen amerikanischen Mittelschicht angehören.
In ihrem Buch Salvation on the small screen? schildert sie die 24 Stunden, in denen sie (mit Freunden und Bekannten, die jeweils für eine oder zwei Stunden kamen) das Programm verfolgt hat, das der Sender TBN ausstrahlt. Dabei wählt sie Ironie und Sarkasmus als Stilmittel, weil ihr nichts anders übrig bleibt angesichts dessen, was sie sieht. Paula White zum Beispiel, eine Art Barbie-Puppe, die stilvoll ihre aufgeklebten Fingernägel zur Geltung bringt, während sie den Zuschauern ihre Philosophie (oder Theologie?) erklärt: »What do you do when life throws you a curve ball? You hit a home run!«
Nadia Bolz-Weber liest vor:
Much to my delight, Paula White is next. The last time I watched her show, her talk was entitled, "Why God Wants You Wealthy." White is a mega-church "pastor" along with her (soon to be second ex-) husband, "Bishop" Randy White.Immer wieder in den 24 Stunden sind 30 Sendeminuten mit einer Schein-Talk-Show nur dazu da, dass die Zuschauer die regelmäßig eingeblendete Telefonnummer anrufen, um das jeweilige Geschäft anzukurbeln. Ob nun Hill$ong-CDs, Bücher oder kitschige Gemälde verkauft werden sollen, das Muster ist immer gleich. Es gibt auch eine Telefonnummer für Aufkleber mit einem durchgestrichenen Teufel, die man sich unter die Schuhsohlen kleben soll, um auf diese Weise die »Mächte der Finsternis« zu zertrampeln. Die Aufkleber sind kostenlos, aber sie kommen nur mit einem Buch zusammen zum Versand...
After years of seminary I find myself getting a tad indignant about people taking the title "pastor", much less "bishop" with all the consideration and credentialing one might use choosing a chat room screen name.
Nadia Bolz-Weber schildert anschaulich anhand mehrerer Beispiele, wie hinterhältig den Zuschauern das Geld aus der Tasche gezogen wird, wie fahrlässig Reichtum und Gesundheit versprochen werden von Fernsehstars, die wohl niemals denen Rede und Antwort stehen werden, die arm bleiben (oder durch großzügige Spenden werden), deren liebste Angehörige an einer Krankheit sterben, obwohl alle alles richtig, entsprechend »God's way«, gemacht und geglaubt haben.
What's so disturbing is that TV preachers can dispend these magic formulas for health and wealth, tell people that this is "God's way," and yet never be interrupted by the raised hand of someone who says, "I do all of the things you were saying but I'm still depressed" - or poor, or not speaking to my sister, or feeling as though God has abandoned me. This medium allows Paula White and her fellows, to some extend, to ignore the real, lived, complicated experience of people.Nun wäre das Buch einseitig zu nennen, wenn es sich ausschließlich um beißende Kritik am Fernsehprogramm von TBN handeln würde, aber Nadia Bolz-Weber geht einen (wie ich meine notwendigen) Schritt weiter: Sie stellt nicht in Frage, dass auch in solchen gespenstischen Shows wie Benny Hinns Sendung Gott Menschen berühren kann. Sie schildert, dass sie selbst zwar von dem meisten, was sie in den 24 Stunden sieht, abgestoßen ist, aber sie weist deutlich darauf hin, dass sie nicht das Maß aller Dinge ist.
The irony of Paula White telling this story about counseling folks in problematic relationships while in the midst of a divorce from "Bishop" Randy White, her second divorce, is not at all lost on us.
If God can work through someone as broken and imperfect as me, then he can surely do the same with people like Paula White, although I think she is totally crazy. When it comes to God's grace, then I stop all irony and sarcasm. Because I believe that God offers his grace freely and without restrictions, I also believe that he can do such through these TV preachers, else he couldn't use me for his kingdom either.Für mich wurde die Autorin gerade durch diese Einsichten in die eigene Unvollkommenheit um so glaubhafter, aufrichtiger. Sie erzählte von ihrer langjährigen Freundschaft mit einigen evangelikalen Christen, deren Meinung und Theologie (soweit vorhanden) sie zwar nicht teilt, die aber genau wie Nadia Bolz-Weber von ganzem Herzen an Jesus glauben und die Menschen lieben.
In der an die Lesung anschließenden Gesprächsrunde berichtete sie, wie es zur Gründung ihrer emergenten Kirche in Denver kam und was sich dort seither entwickelt und ereignet hat. Sie beantwortete die Fragen aus dem Publikum offensichtlich gerne und ausführlich, auch dabei blieb sie sich selbst gegenüber kritisch.
Mein Fazit: In manchen Punkten bin ich anderer Meinung als die Autorin, aber das ist normal und auch gut so. Ihr Vortrag war lebendig und unterhaltsam, und etliche Gedanken werden mich weiter begleiten. Ein gelungener, bereichernder Abend, der sich gelohnt hat. Nadia Bolz-Weber ist eine intelligente und humorvolle Autorin und Pastorin, ich werde ihren Blog im Auge behalten und das Buch ist bei Amazon bestellt.
Die gastgebenden Baptisten hatten reichlich Bier (lecker!) und Bionade (igitt!) bereitgestellt, der Raum war kreativ dekoriert und wir wurden liebevoll empfangen und verabschiedet.
Am Rande lernte ich noch zwei Menschen kennen, die zu meinen regelmäßigen Blogbesuchern zählen - jetzt kenne ich wieder zwei Gesichter mehr zu den Namen, die in den Kommentaren auftauchen.
- Nadias Blog: Sarcastic Lutheran
- Das Buch bei Amazon: Salvation on the small screen?
- Am Sonntag, 6. September 09, predigt die Autorin in Erlangen.
P.S.: Ich habe zum Teil aus dem Kopf zitiert - das mag nicht immer akkurat gelungen sein.
P.P.S.: Die Zitate habe ich nicht übersetzt, weil ich zu faul war.
P.P.P.S.: Auf dem Weg zur Lesung hörten wir im Auto den unvergleichlichen Tom Waits, unter anderem mit Jesus gonna be here soon. Das passte im Nachhinein ganz hervorragend zum Abend.
Freitag, 4. September 2009
GJM – Der freundliche Cop?
Neulich hatte ich von dem Hund berichtet, der eine bewegte Vergangenheit hat. Zumindest seinen Erzählungen zufolge. Man weiß ja nicht, ob der Bauer oder der Hund die Wahrheit sagten, oder keiner oder alle? Wie auch immer, in gewisser Weise ähnelt mein Leben dem des Hundes. Wir sind beide inkognito unterwegs.
Dieses am vergangenen Samstag entstandene Bild verrät nun endlich zweierlei über meine Wenigkeit:
Auf dem T-Shirt steht wahrheitsgemäß: You don’t know me – Federal Witness Protection Program. Also auf gut deutsch: Man kennt mich nicht wirklich, weil ich mich im Zeugenschutzprogramm einer (in diesem Fall der amerikanischen) Regierung befinde und daher (nachdem ich sieben Mafiabosse auf einen Streich verhaftet hatte) eine kunstvoll zusammengebastelte neue Identität als harmloser Blogger Günter J. Matthia angenommen habe.
- Der Ford, an den ich mich lehne, ist mein Dienstwagen. Wenn gerade keine akute Gefahr von der Mafia und ähnlichen Organisationen droht, gehe ich nach wie vor meiner Tätigkeit als Sheriff (in Kalifornien, USA) nach und helfe Omis über belebte Straßen. Oder erschieße Bankräuber. Oder lasse Temposünder auf dem Highway viele Dollars in die Staatskasse einzahlen. Je nachdem, was eben jeweils gerade so zu tun ist.
Oder wie, liebe Blogbesucher, sollte das nicht nachbearbeitete, nicht gefälschte Foto aus jüngster Zeit sonst zustande gekommen sein? Kein Mensch würde es wagen, sich mit den US-Cops anzulegen, indem man sich unbefugt an einen Streifenwagen lehnt, oder?
Donnerstag, 3. September 2009
Petition: Die Kanzlerfrage

Die Petition im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Illner, sehr geehrter Herr Kloeppel, sehr geehrter Herr Limbourg, sehr geehrter Herr Plasberg,Wir haben diese Aktion gemeinsam mit »Deine Stimme gegen Armut«, der »UN — Millenniumkampagne« und anderen Organisationen gestartet. Unser Ziel ist es, mindestens 5000 Unterzeichner zusammenzubringen. Wir übergeben die gesammelten Stimmen kurz vor dem TV-Duell an die Moderatoren bzw. ihre Redaktion. Am 13. September erfahren wir dann alle live beim TV-Duell, ob wir damit Erfolg hatten.
bei der Bundestagswahl entscheiden wir auch über Deutschlands zukünftigen Umgang mit globaler Armut.
Bitte fragen Sie Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier, was sie im Fall eines Wahlsiegs für die ärmsten Länder der Welt tun werden.
Liebe Blogbesucher, bitte leistet einen Beitrag, indem ihr unsere Petition unterzeichnet: Die Kanzlerfrage bei ONE.org
Mittwoch, 2. September 2009
Bring dein eigenes Gehirn mit!

Wenn eine Gemeinde zu ihren Bibelgesprächskreisen mit der Bitte »Bring your own brain« (Bring dein eigenes Gehirn mit) einlädt, dann ist schon die Tatsache, dass die Gläubigen denken dürfen und sollen, eine kleine Sensation. »Looking for answers? We were hoping, you had some.« (Auf der Suche nach Antworten? Wir hatten gehofft, dass du einige mitbringst) steht über den Einladungen. Auch das ist erfrischend anders: Da weiß wohl die Leiterschaft einer Kirche nicht alles, hat nicht alle Antworten parat? Na so was! Aber hallo!
Die Gemeinde nennt sich »House for all sinners and saints« (Haus für alle Sünder und Heiligen). Das dürfte in etwa das umschreiben, was die ersten Gemeinden in der Apostelgeschichte und den neutestamentlichen Briefen waren.

Nadia Bolz-Weber, die Pastorin dieser außergewöhnlichen Kirche ist am 3. September in der evangelisch freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) Berlin-Schöneberg zu Gast, um aus ihrem Buch Salvation on the small screen? 24 hours of Christian Television zu lesen. Sie sagt über ihr Buch: »This is my book. It will change your life. Ok, not really.« Na, wenn das keine tiefschürfende Aussage ist! Ein Kritiker meinte: »I was not disappointed. The author writes with wit, and the kind of humor that is lacking in today's writing. She also raises some very good questions that have needed to be raised.«
Um 19:30 Uhr kann man sie in der Hauptstraße 125, 10827 Berlin kennen lernen. Ich werde mir das nicht entgehen lassen und würde auch meinen Blogbesuchern (soweit sie sich nicht in unzumutbar weiter Entfernung von Berlin befinden) dringend ans Herz legen, mal jemanden zu erleben, bei dem das Bild des »typischen Amerikaners« ganz erheblich ins Wanken geraten dürfte.
Das eigene Gehirn darf übrigens, davon gehe ich aus, mitgebracht und sogar eingesetzt werden.
- Das House for all sinners and saints im Internet: www.houseforall.org
- Die gastgebende Gemeinde in Berlin: Baptisten Berlin-Schöneberg
- Die Adresse via Google-Maps: Hauptstraße 125, 10827 Berlin
- Zum Programm des Abends siehe auch: Errettung auf dem kleinen Bildschirm?
Dienstag, 1. September 2009
Der sprechende Hund

Ich stieg vom Fahrrad und klopfte an die morsche Tür.
Der Bauer, dessen Aussehen dem seines Hofes kaum nachstand, erklärte mir, dass der fragliche Hund in der Scheune zu finden sei. Ich ging um das Gebäude herum und fand einen betagten Labrador im Schatten vor der Scheunentüre liegen.
»Du kannst sprechen?«, fragte ich ihn.
»Jau!«, antwortete der Hund etwas träge.
Eine solch einsilbige Antwort konnte mich natürlich noch nicht überzeugen. Schließlich ist mir Doktor Sommer mit dem angeblich sprechenden Hund keineswegs unbekannt. Daher bat ich: »Na dann erzähl mal deine Geschichte.«
Der Labrador hob den Kopf und sagte: »Ich habe schon in jungem Alter entdeckt, dass ich sprechen kann. Also beschloss ich, damit meinem Land zu helfen und erzählte einem Mann vom BND aus dem Nachbarort von meiner Begabung. Es dauerte nicht lange, da flog man mich von Land zu Land, damit ich fleißig lauschend mit Regierungschefs und Wirtschaftsbossen im Zimmer saß, und keiner kam auf die Idee, dass ich zuhören, geschweige denn hinterher davon erzählen würde.«
»Ach was!«
»Jawohl. Ich war dabei, als Obamas Besuch an der Siegessäule geplant wurde, habe Angela Merkel zum Wahlsieg verholfen, weil ich bei Schröder unter dem Kaffeetisch gelauscht habe, und ich konnte mithelfen, dass vor ein paar Jahren die Kofferbomber von Köln gefasst wurden.«
Ich war beeindruckt und meinte: »Wie kommst du aber nach solchen Abenteuern jetzt auf diesen verfallenen Bauernhof?«
»Ich war acht Jahre lang der wertvollste Spion des BND. Aber die ganzen Reisen haben mich erschöpft, und da ich so langsam meine Knochen zu spüren begann, beschloss ich, mich zur Ruhe zu setzen.«
»Hier in der westfälischen Provinz?«
»Na ja, also ich war zuletzt am Flughafen in Frankfurt am Main eingesetzt, um in der Nähe von verdächtigen Passagieren zu horchen, ob sie subversive Dinge bereden. Natürlich habe ich dabei auch das Gepäck beschnüffelt. Eines Tages stieg mir der lieblichste Geruch der Welt aus einer Transportbox für Tiere in die Nase. Der Besitzer der Box und des Inhaltes wurde dann mein aktuelles Herrchen. Um es kurz zu machen: Ich bin mit der Hundedame hierher gekommen, wir haben eine Menge Nachwuchs in die Welt gesetzt und jetzt lebe ich hier im Ruhestand.«
Ich war restlos begeistert und ging zurück zum Bauern, um den Preis für das Tier zu erfragen.
Er sagte: »Zehn Euro.«
Ich musste mich wohl verhört haben. Ich fragte: »Zehn Euro? Dieser Hund ist ein Wunder, unbezahlbar! Warum wollen Sie nur zehn Euro für ihn haben?«
»Weil er ein Lügner ist! Kein einziges von seinen angeblichen Abenteuern ist wahr!«
Montag, 31. August 2009
Kurz, kürzer, am kürzesten
...für mich wäre es hilfreich, wenn ich einen Anhaltspunkt hätte, wie viele Zeichen die Rezension maximal haben darf. Als Abonnent von Adam Online, könnte ich natürlich die Zeichen in anderen Rezensionen zählen, aber dazu bin ich einstweilen zu faul.Darauf kam prompt diese Nachricht in mein E-Mail-Postfach geflattert:
;-)
Beste Grüße!
Günter J. Matthia
Hallo Günter,da zurzeit mehr gute Bücher erscheinen, als wir in unserem vierteljährlichen Printmagazin unterbringen können, nehmen wir auch in unserem monatlichen Newsletter jeweils eine Buchempfehlung herein. Sie braucht nur ganz kurz zu sein, ca. 350 Zeichen (Word-Zählung ohne Leerzeichen). ...
...ach du liebe Güte, nur 350 Zeichen? Ich werde versuchen, mich kurz zu fassen, aber das halte ich fast für unmöglich. Es soll ja, so verstehe ich das, »männerspezifisch« sein und auch nicht ganz und gar ohne Aussagekraft.
Meine ausführliche Rezension von »No more blues« incl. Zitate aus dem Werk hat 6.404 Zeichen.
Herzlich, Günter
Hallo Günter,350 Zeichen - das ist immerhin mehr als doppelt so lang wie eine Twitter-Nachricht ;-)Liebe Grüße ...
Jedenfalls habe ich mich, weil No more blues ein ganz hervorragendes Quadro ist, dem ich so viele Leser wie möglich wünsche, dann doch in die Sklaverei begeben und mich den Vorgaben der Redaktion gebeugt. Ich schrieb:
... nun gut, 350 Zeichen habe ich nicht ganz eingehalten, aber kürzer ist nun mal nicht drin. Hier meine Kurz-Rezension:
Männer sind hart im Nehmen. Männer halten was aus. Männer beißen sich durch. Auch durch den Glauben, trotz Schuldgefühlen, koste es was es wolle?
Das muss nicht sein, erklärt Harald Sommerfeld in »No more blues«. Er räumt auf mit allerlei falschen Annahmen und Schlussfolgerungen. Glaube ohne Schuldgefühle ist nicht nur möglich, sondern das, was Gott eigentlich für uns will. Ein echter Augenöffner – unbedingt lesen!
Die Redaktion war angetan:
Danke für die Rezi! Sie wird in nächsten Newsletter erscheinen.Liebe Grüße ...
ISBN 978-3-935992-56-5
40 Seiten, 4 Euro
Verlag Down to Earth
Sonntag, 30. August 2009
Vermessen ist gut – aber was?
Dieses Schild neben dem Eingang hat mich neulich beim Betreten des Standesamtes anlässlich der Hochzeit meines Sohnes nachdenklich gestimmt.
Nun ist es ja grundsätzlich richtig, dass Mann und Frau zueinander passen sollten, wenn sie heiraten. Es ist auch sehr freundlich, dass das Standesamt diesbezüglich offensichtlich Vermessungen durchführt. Allerdings bleiben einige Fragen für mich offen, über deren Antworten ich nun schon eine Woche lang Nacht für Nacht und Tag für Tag grübeln muss.
- Falls hier die Körpergröße der Ehewilligen vermessen wird, welcher Größenunterschied ist denn noch nicht eheschädlich? Drei Zentimeter? Fünf Zentimeter? Zehn Zentimeter? Und darf der Mann kleiner als die Frau sein? Oder nicht? Oder innerhalb welcher Grenzen?
- Falls es bei der Vermessung um die Größe – äh – hüstel – räusper – also na ja, Männer übertreiben diesbezüglich gerne, dem Vernehmen nach, und der durchschnittliche deutsche Mann – äh – 14,61 Zentimeter - also – nun ja: Wie lang ist denn nun lang genug für eine Eheschließung?
- Oder wird nicht das potenzielle Ehepaar beziehungsweise die gewisse männliche Spezialausstattung vermessen, sondern beispielsweise bei der Anmeldung eines neuen Erdenbürgers dessen Länge und Breite, womit sich das oft gelesene »52 cm / 54 cm / irgendwas cm« in zahlreichen Geburtsanzeigen erklären würde?
Rätsel über Rätsel. Berlin ist mit diesem Bürgerservice bestimmt sehr kundenfreundlich, aber vielleicht sollte man das Angebot etwas genauer erklären?
Andererseits: Ich bin verheiratet, mit der besten aller Ehefrauen, Geburten von neuen Erdenbürgern sind nicht mehr zu erwarten, also betrifft mich das standesamtliche Angebot der Vermessung wohl sowieso nicht mehr in diesem Leben.
Freitag, 28. August 2009
Jetzt schon an Weihnachten...

Oder nein. Falsch.
Die echten Fans werden nicht bis Weihnachten warten, um sich die nächste CD von Herrn Zimmermann zuzulegen, die erscheint nämlich (voraussichtlich) bereits am 13. Oktober. Das heißt, dass sie sich am 14. Oktober in zahlreichen CD-Spielern drehen dürfte, auch wenn Weihnachten noch gar nicht in Sicht ist.
Diese CD, sein 47stes Album, macht Schlagzeilen, bevor überhaupt klar ist, welche Lieder enthalten sind, geschweige denn, wie das klingt, wenn Bob Dylan Here Comes Santa Claus, Winter Wonderland, Little Drummer Boy und Must Be Santa intoniert. Diese vier Songs hat er bereits genannt - alles andere um die Musik auf dem Album ist zur Stunde unbekannt oder reine Spekulation.
Schlagzeilen gibt es vor allem deshalb, weil dies sein erstes 100%iges Benefizalbum wird. Er hat schon bei diversen Projekten mitgewirkt, deren Erlös einem guten Zweck diente, aber bei dieser CD verzichtet er komplett auch für die Zukunft auf das Geld. Das geht an Feeding America.
Feeding America kümmert sich um die Ärmsten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Bob Dylan meint:
It’s a tragedy that more than 35 million people in this country alone – 12 million of those children – often go to bed hungry and wake up each morning unsure of where their next meal is coming from. I join the good people of Feeding America in the hope that our efforts can bring some food security to people in need during this holiday season.Und damit ist es wieder völlig logisch und richtig, dass die CD im Oktober erscheint, denn es mag ein paar Wochen dauern, bis die Dollars von der Ladenkasse im Musikgeschäft zu Feeding America gelangen.
Amazon USA hat die CD bereits zum Vorbestellen im Angebot. Amazon Deutschland weiß noch nichts von dem Album, aber das wird sich sicher noch rechtzeitig ändern.
Donnerstag, 27. August 2009
Markus Zusak: I Am the Messenger

The gunman is useless.Mit einem Banküberfall beginnt das Buch, von dem hier die Rede ist. Ed, der Ich-Erzähler, sein Freund Marv und Audrey liegen auf dem Boden während der Bankräuber mit seiner Pistole herumfuchtelt und irgendwie nicht recht zu Potte kommt mit seinem Überfall.
I know it.
He knows it.
The whole bank knows it.
Even my best mate, Marvin, knows it, and he's more useless than the gunman.
The worst part about the whole thing is that Marv's car is standing outside in a fifteen-minute parking zone. We're all facedown on the floor, and the car's only got a few minutes left on it.
"I wish this bloke'd hurry up," I mention.
"I know," Marv whispers back. "This is outrageous." His voice rises from the depths of the floor. "I'll be getting a fine because of this useless bastard. I can't afford another fine, Ed."
Marv ist nicht gerade eine Leuchte in der Intelligenzabteilung. Audrey ist ein prima Kumpel für Ed, aber mehr auch - leider, findet Ed - nicht. Und Ed selbst ist ein durchschnittlicher 19jähriger Loser (der Anglizismus sei mir angesichts eines Buches in englischer Sprache nachgesehen). Er ist kein Held, zeigt keine nennenswerten Begabungen oder Interessen, hat keine sonderlichen Pläne oder Ziele im Leben. Er jobbt als Taxifahrer und ist ansonsten mit Kartenspielen, Quatschen und Träumen von Audrey gut ausgelastet. Sein Hund, The Doorman, passt zu ihm - ein liebenswerter, stinkender, struppiger Geselle, der nichts Besonderes ist oder kann.
Trotz des Banküberfalls am Anfang erzählt der Autor Markus Zusak keinen Krimi, sondern einen (ganz und gar lesens- und liebenswerten) Roman.
Ed bekommt Post - eine Spielkarte. Und die führt ihn zu einer Kette von Einsätzen, mit denen er nie gerechnet und deren Bewältigung er sich keineswegs zugetraut hätte. Schritt für Schritt kommt er sich selbst und dem Leben näher, während er zunächst wildfremden Menschen bestimmte Dienste leistet... Er ist der Messenger, der nicht einmal weiß, wessen Botschaft er überbringt und warum ausgerechnet er.
Zusak erzählt glaubwürdig, was längst nicht jedem Schriftsteller gelingt. Sprache, Stil, Ausdruck - hier stimmt wirklich alles, um den Leser mit in Eds Leben, Empfinden, Denken zu nehmen.
"Oh Ed." Audrey looks away. "Oh Ed."Ich habe bei der Lektüre manches mal laut aufgelacht, an anderen Stellen geseufzt oder gar den sprichwörtlichen Kloß im Hals verspürt. Der Autor wird jedoch an keiner Stelle aufdringlich oder penetrant belehrend, sondern er lässt Ed auf völlig natürlich wirkende Weise erzählen, was ihm alles zustößt. Und das ist immer wieder unerhört und unerwartet.
Our feet dangle.
I watch them, and I watch the Jeans on Audrey's legs.
We only sit there now.
Audrey and me.
And discomfort.
Squeezed in, between us.
She soon says, "You're my best friend, Ed."
"I know."
You can kill a man with those words.
No gun.
No bullets.
Just words and a girl.
Wenn ein Buch mich derart vereinnamen kann wie dieses, wenn ich es trotz später Stunde überhaupt nicht aus der Hand legen mag, dann ist es zweifellos für mich ein sehr gutes Buch.
Das Werk wird vom Verlag und in den Buchhandlungen als Jugendbuch (for young readers) eingeordnet, was nicht meine Zustimmung findet. Ich bin demnächst 54 Jahre alt, und dennoch hat mich Markus Zusak zu fesseln und bestens zu unterhalten vermocht. Es geht jungen Lesern (mit zwei Teenagern habe ich über das Buch geplaudert) nicht anders - aber ist I Am the Messenger dessenthalben ein Jugendbuch? Nee, also wirklich nicht.
Mein Fazit: Wer nach einer fesselnden Lektüre sucht, bei der er nebenbei noch einige Eigentümlichkeiten des australischen Englisch kennen lernen kann, sollte nicht zögern, sondern zugreifen.
Das Buch gibt es zum Beispiel hier bei Amazon: I Am the Messenger