Freitag, 4. Dezember 2009

And in the end the love you take is equal to the love you make.

Heute darf ich mit Fug und Recht etwas müde durch den Tag gehen, denn die Nacht war, was den Schlaf betriff, eher kurz. Schuld ist niemand, ich bin ja freiwillig hingegangen. Wohin? Na in eines der schönsten Konzerte, die Berlin in den letzten Jahren zu bieten hatte.

Keine Spur von alt: Paul in Berlin Er ließ runde 30 Minuten auf sich warten, der Sir Paul, eine Unart, die ich bei Musikern überhaupt nicht schätze. Van Morrison oder Bob Dylan beispielsweise beginnen ihre Auftritte pünktlich. Das signalisiert Wertschätzung und Achtung für das Publikum.

Jedoch: das Wartenlassen war schnell verziehen, denn die 2 Stunden und 40 Minuten Musik, die ich zu hören und sehen bekam, waren eines der schönsten Konzerte meines doch eher konzertreichen Lebens.

Dass er 67 Jahre alt ist, hört man seiner Stimme kaum an, und die Bühnenpräsenz ist die eines wesentlich jüngeren Mannes. Er war fit, er hatte offenbar prächtige Laune, und seine Begleitmusiker sind ganz herausragende Meister ihrer Instrumente. Ihre Stimmen vermögen sogar meist wettzumachen, was wegen des Todes von John Lennon und George Harrison verloren ist: Die Lieder der Beatles live, so wie sie heute klingen würden, wenn alle vier noch lebten.

Selbst einige historisch als unaufführbar geltende Lieder spielte die Band gestern Abend, darunter A Day in the Life mit der sich auftürmenden und dann unvermittelt bei woke up, fell out of bed zusammenbrechenden Klangwoge und I Have Got a Feeling mit den schwierigen gegenläufigen Gesangs- und Instrumentalsätzen am Schluss oder Helter Skelter, das auch Jahrzehnte später für blisters on my fingers sorgen muss. Lediglich mit Eleanor Rigby in der dargebotenen Form war ich nicht sonderlich zufrieden, hier fehlte ein echtes Streichquartett doch allzu deutlich. Und – ehrlich gesagt – auf Yesterday hätte ich verzichten können, aber die Geschmäcker sind nun mal verschieden, und das ist auch gut so.

Paul McCartney hatte eine gelungene Mischung von Liedern, von antiken Beatles-Tagen bis zur Filmmusik von heute, zusammengestellt und mit recht aufwändiger Licht- und Videotechnik dargeboten, bei Live and Let Die sogar mit beeindruckenden Brandbomben, Flammenwerfern und Feuerwerk. Die Gefahr, dass die Show von der Musik ablenkt, bestand keinen Moment, sondern das ganze Konzert war ein Kunstwerk aus einem Stück mit sehr viel guter Stimmung, ein paar berührenden Momenten, etwa wenn Paul McCartney Something von George Harrison oder Give Peace a Chance von John Lennon anstimmte. Und mit viel Humor – beispielsweise einem Oooops, als er sich auf der Gitarre vergriff und ihr einen falschen Akkord entlockte. Ich habe ja den Verdacht, dass das bei einem Profi wie Sir Paul reine auflockernde Absicht war.

Und nun bin ich heute eben etwas müde, denn zu Hause waren wir erst nach Mitternacht und auf einen Wein nach der wunderschönen Reise durch Jahrzehnte Musikgeschichte haben wir hinterher auch nicht verzichtet.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Endlich enthüllt: Das Ziel der Bielefeldverschwörung

Hilft ein Schutzprogramm? Neulich auf dem Weg nach Bad Sassendorf widerfuhr uns Unheimliches. Es scheint, als rücke der Tag X näher, an dem SIE ihre finsteren Pläne umsetzen wollen.
Als die ersten Hinweisschilder auf das angebliche Bielefeld an der Autobahn auftauchten, vertrübte sich der bis dahin sonnige Tag zunehmend, bis wir links und rechts der Autobahn nurmehr grau-düstere Nebelbänke sehen konnten. Ein Wetterphänomen? Kaum. Denn es geschah gleichzeitig Unerhörtes:
Unser Navigationssystem, immerhin ein FALK Gerät der F-Serie, verlor den Kontakt zu sämtlichen Satelliten. Auf dem Bildschirm befand sich unser Auto plötzlich weitab jeglicher befestigter Wege, im grauen Nichts. Zwar rollten wir noch immer über den Asphalt, jedoch ohne eine Spur von Orientierung.
Ich ahnte, dass SIE womöglich gerade ihre dämonischen Pläne vorantrieben und beschleunigte, so gut es der Verkehr zuließ. Jedoch häuften sich die Fahrzeuge mit den gefälschten BI-Kennzeichen, was ein Entkommen aus der Falle zu einem schwierigen Unternehmen machte. Die beste aller Ehefrauen bemerkte vom Beifahrersitz: »Was hat der denn vor?«, als uns ein solches Fahrzeug überholte und dann ziemlich dicht vor uns auf die rechte Spur wechselte. Es war ein grauer Opel. Kaum eingeschert, bremste der Unhold am Steuer.
Das Navigationssystem suchte weiter vergeblich nach Orientierung, SIE haben offensichtlich inzwischen so starke Kraftfelder entwickelt, dass selbst der Satellitenempfang in IHRER Nähe unmöglich ist.
Ich wechselte auf die linke Spur und gab Gas. Sofort setzte ein anderes mausgraues Vehikel mit gefälschtem BI-Kennzeichen zur Verfolgung an. Ich sah im Rückspiegel, dass der Fahrer des PKW ein Mobiltelefon ans Ohr gepresst hielt und hektisch redete. Vermutlich orderte er eine Straßensperre, um unser Entkommen zu vereiteln, doch da er nur in einem Volkswagen saß und sein Kumpane in einem Opel, gelang uns dann doch die Flucht. Nicht auszudenken, was geschehen hätte können, wenn die Verschwörer richtige Autos gefahren hätten.
Angst vor Strafzetteln hatte ich nicht, denn eine nicht existierende Stadt kann natürlich auch kein Polizeipräsidium haben.
Schließlich lichtete sich der Nebel und die Sonne durfte wieder die Erdoberfläche beleuchten. Ich verlangsamte auf 140 Stundenkilometer und war gar nicht mehr überrascht, als das Navigationsgerät nach etwa 30 Kilometern Irrfahrt am angeblichen Bielefeld vorbei plötzlich wieder wusste, wo wir waren.
»Haben die uns gejagt?«, fragte ich.
Der Beginn des Krieges gegen die Hauptstadt Die beste aller Ehefrauen gab zu bedenken: »Wir sind die einzigen weit und breit mit Berliner Kennzeichen.«
Und da wurde mir endlich klar: SIE haben die Hauptstadt im Visier. Schon längst läuft der Vernichtungsplan!

Eigentlich war es klar, dass die Unstadt uns Berlinern den Krieg erklärt hat. Der Auftakt zum Vernichtungsfeldzug begann in der Bundesliga, als die angebliche Mannschaft im Februar 2009 unsere Hertha um den wohlverdienten Meisterschaftsgewinn brachte. Da ich mit Fußball wenig Berührungspunkte habe, fiel mir das jedoch nicht auf. Ich glaube, wie so viele Berliner, an Pech. Inzwischen ist jedoch selbst den Fußballverächtern klar, dass unsere Hertha unter IHREM Bann liegt und deshalb nicht mehr gewinnen kann. Der letzte Platz in der Bundesligatabelle ist noch lange nicht die Endstation.

Öffentlicher Auftritt? Geht ja gar nicht. Unsere Bundeskanzlerin scheint eingeweiht in die finstere Verschwörung. Sie weigerte sich zunächst im Wahlkampf, in der nicht existierenden Stadt aufzutreten, ließ sich dann aber unter IHREM Druck zu einem Scheinauftritt vor geladenem Publikum überreden. Die billige Kulisse, die auf den Fotos zu sehen ist, erkennt jedes Kind als solche.

Am Sonntag Abend nun berichtete mir eine Person, deren Identität ich natürlich nicht enthüllen kann, weil SIE sonst unbarmherzig zuschlagen, von einer Zugfahrt durch das angebliche Bielefeld. Einige Bahnhöfe zuvor gab es einen längeren Aufenthalt, weil angeblich beim Zusammenkoppeln zweier Züge Probleme auftraten. Runde 40 Minuten Verspätung waren die Folge. Dann fuhr der Zug weiter in Richtung Berlin und hielt sogar in der Kulisse, die den Bahnhof von Bielefeld vorspiegeln soll. Die vertrauenswürdige Person versuchte mich aus dem Zug anzurufen, sie hatte einen Sitzplatz mit Mobiltelefongarantie gebucht. Jedoch: Nur Knacksen und Rauschen, keine Verbindung. Der Akku des Mobiltelefons, vor der Fahrt voll aufgeladen, leerte sich binnen weniger Minuten.
Als der Zug Berlin erreichte, hielt er für runde 20 Minuten am Bahnhof Zoo, den er eigentlich nur durchfahren sollte, um zum Hauptbahnhof zu gelangen. Lautsprecherdurchsagen verbreiteten die Mär eines Gegenzuges, den man abzuwarten habe. Die Türen des Zuges blieben verschlossen, obwohl viele Fahrgäste angesichts der bereits 40minütigen Verspätung liebend gerne ausgestiegen wären, anstatt bis zum Hauptbahnhof weiter zu fahren.
Meine Erkenntnis nach Abwägung aller Tatsachen: Bei den 40 Minuten Aufenthalt vor der Fahrt durch das Phantasie-Bielefeld und dann vor der Ankunft am Ziel, in den 20 Minuten am Bahnhof Zoo, wurden am Zug technische Vorrichtungen angebracht beziehungsweise entfernt, mit deren Hilfe SIE den Reisenden vorgaukeln, die Reise ginge tatsächlich durch eine Stadt, mit sich bewegenden Autos und Fußgängern und so weiter.

SIE sind in Wirklichkeit bereits dabei, ihre Truppen aufzustellen und demnächst in Richtung Hauptstadt in Bewegung zu setzen. Dieser Aufmarsch soll verborgen bleiben, daher all der Aufwand mit Nebelbänken an der Autobahn und optischen Vorrichtungen bei Zugdurchfahrten.

Mit allen Mitteln: Bielefeld in die Medien gebracht. Es wird Zeit, dass die Öffentlichkeit aufwacht und dem finsteren Treiben ein Ende bereitet. Auf die Politik können wir uns nicht verlassen, die Kanzlerin selbst spielt ja das Theater mit. Die Polizei ist auch schon infiziert, SIE haben beispielsweise kürzlich verbreitet, ein entflohener Straftäter würde in Bielefeld gesucht, als könne in der Phantomstadt jemand untertauchen. Natürlich wurde er ganz woanders verhaftet. Aber SIE haben wieder den Tarnnamen IHRER Verschwörungsstadt in den Medien untergebracht, damit vielleicht noch ein paar Menschen auf die Täuschung hereinfallen und glauben, dass Bielefeld existiert. Sehr geschickt übrigens, denn die Polizei darf ja nicht lügen, also sprach man vom »Raum Bielefeld«.

Unsere Fußballmannschaft wurde im Februar 2009 beim vorgetäuschten Spiel einem lähmenden Gift ausgesetzt, dessen Wirkung bis heute anhält. Und zwar als Versuchskaninchen, demnächst wird der teuflische Stoff über ganz Berlin verteilt!

Mit Grausen blicken wir aus der Hauptstadt in die Zukunft und rufen mit letzter Kraft um Hilfe: Völker der Welt, ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!

P.S.: Falls jemand bisher noch im Dunkeln tappte, was SIE da im Geheimen für finstere Werke tun, hier die wichtigsten Fakten (bevor SIE zuschlagen und die Seite löschen): Die Bielefeldverschwörung

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Geht es vielleicht auch miteinander?

image Kann ein Artikel auferstehen? Na ja, wohl eher nicht. Aber er kann entfernt, überarbeitet und wieder veröffentlicht werden.

Die Daseinsberechtigung mancher Gemeinde wird so definiert, dass sie für die gläubig gewordenen Menschen Auferbauung, Lehre und Gemeinschaft bereitstellt. Punkt. Nichts sonst. Man schaut »christliche Fernsehsender«, hört Anbetungs-CDs, liest fromme Bücher.

Die Probleme der Stadt, in der man sich befindet, das Elend in den Familien ringsherum, rufen allenfalls ein Seufzen hervor: »Herr, hilf!« Und damit hat sich das Problem erledigt. Dafür ist ja schließlich Gott zuständig.

Das ist ein Ausschnitt aus einem Beitrag über das Ende der charismatischen Bewegung, den ich vor einiger Zeit zurückgezogen habe, weil er von bestimmter Seite missbräuchlich verwendet wurde.

In den vergangenen Wochen habe ich den Text so überarbeitet, dass er zu derartig böswilliger Verwendung untauglich wird. Unter anderem nenne ich den Namen eines bestimmten Pastors nicht mehr und verlinke auch nicht auf seine (inzwischen sowieso nicht mehr vorhandene) Quelle, aus der ich ursprünglich zitiert hatte. Auch die wörtlichen Zitate sind natürlich, da der Autor sie mittlerweile von der Internetseite seiner Gemeinde entfernen ließ, verschwunden.

Gleichzeitig habe ich beim Überarbeiten erheblich gekürzt, weil manches doppelt oder überflüssig war und festgestellt, dass die jetzt entfernten Zitate und Bezüge gar nicht notwendig waren, um meinen Punkt klarzumachen: Der Beitrag Charismatisch versus emergent – muss das eigentlich sein? ist eine Hoffnungserklärung, dass ein Miteinander statt eines Gegeneinanders gelingt.

… Ich kann mir noch immer vorstellen, dass eine Veränderung der kirchlichen Landschaft gelingt, ohne dass wieder der eine den anderen verteufelt. Die Kirchen in Deutschland wird Gott reformieren – oder auch nicht. Aber vielleicht hat er, wenn er es tut, dafür mehr als nur ein einziges Modell im Sinn? Schließlich hat er den Menschen auch nicht als uniformes Fließbandprodukt geschaffen. Warum sollte nicht jeder die Form von Glaubenspraxis finden dürfen, in der er sich wirklich zu Hause fühlen kann? …

Zu finden auf meinem textlastigen Blog nebenan.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Lob für der Polizei

Die WELT-Online ist auch nicht mehr mit Redakteuren gesegnet, die das Sprache beherrschen, in die sie zu schreiben versuchen...

Von adventlichen Kalendern und einer weihnachtlichen CD

Schlagzeile der B.Z. vom 01.12.09

Ich kann niemandem empfehlen, die B.Z. zu lesen. Wirklich nicht. Es handelt sich (meinem Empfinden nach) um ein ganz und gar geschmackloses Boulevardblatt. Allerdings ist dieses niveaulose Periodikum Berlins größte Zeitung. Sagt uns das etwas über den typischen Berliner? Hmmm... Wie auch immer: Offenbar kann man mit »Ich war Polanskis Lolita-Geliebte«, »25 Fakten über den Orgasmus« oder »Ehemann verdächtigt - Elch war der Mörder« und »Igitt-Alarm: Zigaretten rappelvoll mit Bakterien!« (alles Schlagzeilen der B.Z.-Internetseite vom 30. November) ganz erkleckliche Umsätze erzielen.

Nun hat die B.Z. jedoch vor zwei Jahren tatsächlich mal ein erwähnenswertes Projekt gestartet, zusammen mit dem Dr. Ronald Henss Verlag. Letzterer hat Niveau und lesenswerte Bücher im Programm. Im zugehörigen Kurzgeschichtenforum tausche ich mich gerne mit anderen Schreibenden aus. Einige dieser Autoren haben auch advent1Weihnachtliches geschrieben.

Und damit habe ich fast schon den umständlichen Bogen geschlagen, von der B.Z. zur weihnachtlichen CD. Doch wir verweilen kurz beim Adventskalender (von dem auch Gehörlose etwas haben, da die Geschichten vorgelesen und in Gebärdensprache dargestellt werden). Wenige Zeilen weiter unten gelingt mir dann auch der Bogen zum Weihnachtshörbuch auf CD, das etwas mit der B.Z. zu tun hat. Dieser Adventskalender hat mit der B.Z. nichts zu tun, aber mit Geschichten aus dem besagten Verlag - die Quelle der meisten Beiträge.

Den Adventskalender findet man pünktlich zum 1. Dezember an dieser Stelle: Adventhören - der eine Adventskalender.
Jeden Tag lässt sich ein weiteres Türchen öffnen - ach, was rede ich da, jeder weiß doch sowieso, wie ein Adventskalender funktioniert. Mitmachen kann man auch noch, indem man eine eigene Weihnachtsgeschichte einreicht, Näheres auf der Webseite.
Natürlich muss man zum Hören beziehungsweise Sehen vor dem PC sitzen oder stehen oder die Audiodateien herunterladen und dann nach Belieben damit verfahren. Oder ein sogenanntes Smartphone besitzen.

Aber das Hörbuch, und da ist er endlich, der Bogen zum Ziel, das Hörbuch mit Geschichten aus dem Verlag kommt als Audio-CD ins Haus beziehungsweise auf den Gabentisch. Die CD ist vor zwei Jahren als Kooperation zwischen B.Z. und Dr. Ronald Henss Verlag entstanden, Berliner Prominente haben vorgelesen:

Anita Kupsch: Der stille Herr Jakob (Von Sabine Ludwigs, aus Weihnachtsgeschichten Band 2)
Dagmar Frederic: Gennaros Weihnachtskarte (Von Patricia Koelle, aus Der advent2Weihnachtswind)
Dieter Hallervorden: Der zweite Nikolaus (Von Manuel Hilmer, aus Weihnachtsgeschichten Band 2)
Klaus Hoffmann: Der verkehrte Engel (Von Patricia Koelle, aus Der Weihnachtswind)
Jochen Kowalski: Marzipankartoffeln (Von Eva Markert, aus Weihnachtsgeschichten)
Brigitte Grothum: Der Weihnachtspinguin (Von Norbert Sindelek, aus Weihnachtsgeschichten)
Anna Loos: Bratwurst auf dem Weihnachtsmarkt (Von Wiebke Dickfeld, aus Weihnachtsgeschichten Band 2)
Barbara Schöne: Ein Weihnachtself auf Abwegen (Von Irmela Nau, aus Weihnachtsgeschichten)

Das Allerbeste: Einen Restposten dieser CD gibt es umsonst! Man muss dazu lediglich ein Buch direkt beim Verlag bestellen - egal welches - und den Vermerk »plus CD« dazuschreiben. Zur Bücherauswahl und Bestellung geht es hier: Dr. Ronald Henss Verlag

Na, wer könnte da widerstehen?

Und wem das immer noch nicht reicht, der kann den Adventskalender aus dem genannten Verlag besuchen, da gibt es nicht viel zu lesen oder gar zu hören, aber etwas zu gewinnen. Manches wird ganz schön knifflig... Neugierig? Bittesehr: Der andere Adventskalender

Montag, 30. November 2009

Wer sagt denn…

…dass der Mensch bei einigermaßen kreativer Arbeit nur soundso lange oder soundso viel schaffen kann? Wenn ich ein Tagebuch führte, dann stünde da für das vergangene Wochenende, dass der Samstag mit 7 Stunden und der Sonntag mit 10,5 Stunden Arbeit gefüllt waren.

Daher bleibt bezüglich des Bloggens Schmalhans erst mal Küchenmeister. Aber wie wäre es mit ein paar Bildschirmfotos?

Zum Beispiel waren Samstag und Sonntag weitere schier endlose Wortlisten zu produzieren, die irgendwann Lehrern helfen werden, Schülern zu erklären, wie kompliziert Grammatik und Rechtschreibung sind.

Schier endlos, aber mit Ende

Da ich diese Arbeit gestern fertig bekommen habe, waren die Wortlisten letztendlich doch endlich. Und das ist auch gut so.

Dann fing ich mit dem nächsten CD-Projekt an, Navigation erstellen, Einführung bearbeiten und allerlei weitere erste Schritte auf dem Weg zur fertigen CD-ROM.

Aus 7 mach 8 - das wär doch gelacht!

Ich habe es dabei relativ gut, da ich schon Ausgabe 7 produziert habe und diese nun als Vorlage für die 8 nehmen kann – statt manches Rad neu erfinden zu müssen. Die Bezahlung leidet nicht darunter, dass ich einiges nur kopieren muss. Und das ist auch gut so.

Außerdem habe ich gestern, wie diesbezüglich immer pro bono, die deutsche und englische Ausgabe einer monatlichen Publikation als PDF und für das Internet formatiert, korrigiert und produziert, um sie dann (mit Foto vom U2-Konzert) ins Netz zu stellen und an hunderte Abonnenten zu verschicken.

Tor für die englische Ausgabe Regierungsviertel für die deutsche Ausgabe

Übrigens: Wer nichts pro bono macht ist ein oller Egoist und sollte sich was schämen. Eher praktisch veranlagte Menschen könnten zum Beispiel jemandem das Fahrrad reparieren oder beim Einkaufen helfen oder was auch immer… – es gibt genug Möglichkeiten. Und das ist auch gut so.

Nun liegen bis Ende Dezember die Fertigstellung der CD, das Schreiben eines Leitbildes und das Schreiben eines Artikels für eine Zeitschrift vor mir – ganz abgesehen vom normalen Bürojob mit der 40-Stunden-Woche, den ich ja auch noch habe. Und das ist auch gut so.

Da man besonders bei so viel Arbeit keinesfalls die Entspannung und das Vergnügen vergnüglicher Höhepunkte vergessen darf, freuen wir, die beste aller Ehefrauen und meine Wenigkeit, uns auf einiges. Zum Beispiel Sir Paul McCartney, dann zwei Tage später ein Erscheinungsfest

Nur noch ein paar Tage bis zum Konzert

…und vor allem unsere nächsten schon fast traditionellen dem-Großstadt-Silvestertrubel-entfliehen-Tage im beschaulichen und liebenswerten Budweis. Und das ist auch gut so.

Samstag, 28. November 2009

Fischauge

Zur Zeit muss der Blog etwas stiefmütterlich behandelt werden, weil ich einfach zu viel anderes zu tun habe, was meine Zeit und Energie beansprucht. Zum Beispiel ist ein Schulbuch zu produzieren, bei dem ich gelegentlich Fischaugen bekomme, weil es schier endlose Wortlisten enthält, bei denen es auf Genauigkeit nicht nur ankommt – sie ist vielmehr entscheidend. Denn anhand dieses Buches sollen später Menschen Deutsch lernen.

Wenn der Bildschirm Dir so entgegenkommt, ist es dann Zeit für eine Pause?

Vermutlich gibt es Lehrer und Schüler, die solche Wortlisten lesen und benutzen, sonst würde der Verlag das Buch nicht so haben wollen. Ich kann mich allerdings aus der eigenen Schulzeit nicht an Dinge wie dreierlei Auslautverhärtungen erinnern…

Donnerstag, 26. November 2009

Milchmädchenrechnung in Kopenhagen verhindern

zur Petition bei ONE Liebe Blogbesucher,

ich bitte Euch wieder mal herzlich um Unterstützung. Es geht um eine Petition an den dänischen Premierminister und Gastgeber des Kopenhagener Klimagipfels Lars Løkke Rasmussen.

Der Klimawandel trifft die ärmsten Menschen der Welt am härtesten. Angesichts dieser Tatsache versprechen viele Politiker, den Entwicklungsländern dabei zu helfen, die Folgen des Klimawandels abzufedern und den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Das klingt sehr schön.

Auf den zweiten Blick stellt sich leider heraus, dass ein Großteil dieser Gelder mit der bereits zugesagten Entwicklungshilfe doppelt verbucht werden könnte. Eine solche Milchmädchenrechnung wäre gefährlich, denn sie setzt sowohl die nachhaltige Entwicklung als auch das Zustandekommen des globalen Klimaabkommens aufs Spiel.

Daher sammeln wir Unterstützer für diese Petition an Herrn Rasmussen:

Bitte stellen Sie sicher, dass das Kopenhagener Klimaabkommen folgende Forderungen enthält:

1. Die bestehenden Entwicklungshilfezusagen werden eingehalten.
2. Die zusätzlichen Kosten, die den Menschen in Armut durch den Klimawandel entstehen, werden durch zusätzliche Gelder getragen.
3. Die Geberländer legen transparent dar, wie viele Gelder zur Armutsbekämpfung für die Anpassung an den Klimawandel umgewidmet werden.

Je mehr Menschen weltweit diese Petition unterzeichnen, desto mehr Gewicht haben wir. Zur Petition an Rasmussen bitte hier (oder oben auf das Bild) klicken.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Mittwoch, 25. November 2009

Na dann sind wir ja wenigstens zu zweit.

Ich dachte bisher, ich sei der einzige Mann, der sich des Schnarchens nicht erwehren kann. Ich meinte, all die tausend teuren unwirksamen Mittelchen wie Kissen, Tees und Nasenklammern hätten die Hersteller nur für mich auf den Markt gebracht. Nur meinetwegen, meinte ich, gibt es Millionen Internetseiten über das und gegen das Schnarchen. Aber gestern hat Martin Dreyer bekannt gegeben, dass auch er, immerhin Namensvetter des Herrn Luther und Erfinder der Volxbibel, der Sünde des Schnarchens verfallen ist. Hier der Beweis: Martin Dreyer Blogspot: Hurra, ich schnarche...

Es ist ja tröstlich, wenn man mit einem derartigen Laster nicht allein ist. Es ändert nichts an der Tatsache, aber es beruhigt die Nerven. An der Tatsache ändert, zu dem Schluss bin ich durch lange und häufige Recherchen gekommen, sowieso nichts etwas. Man kann Tausende ausgeben, sich Operationen unterziehen und in Schlaflabors nächtigen, Fasten, Beten, Klimmzüge machen… eine Abhilfe scheint es nicht zu geben.

Ich habe es der besten aller Ehefrauen schon häufig bekannt: Wenn es eine Pille oder sonst ein Mittel gäbe, das ihr, der vom Lärm Geplagten, hülfe, indem es das Schnarchen unterbindet, würde ich nicht zögern, selbiges Mittel zur Anwendung zu bringen. Aber es gibt eben nichts.

Es muss sich ja beim Schnarchen um eine Sünde handeln, denn der Schnarchende fügt sich selbst (durch wenig erholsamen Schlaf) und seiner Bettnachbarin (durch Hinderung am Schlaf) Schaden zu. Obwohl… Moment mal… Martin Dreyer und Sünde? Nee. Kannjanichtsein.

Was meinen denn die Leserinnen dieses geistreichen Eintrages? Oder sollte es gar mutige Leser geben, die ein Bekenntnis ablegen? Gibt es außer Martin und mir noch einen dritten Menschen auf der Welt, der schnarcht?

P.S.: Bild ergoogelt.

Montag, 23. November 2009

Ein traumhafter Mord

Ich habe über etliche Jahre immer mal wieder einen ungeschriebenen Aufsatz verfasst. Ungeschriebene Aufsätze, das sind die Aufsätze, die Schülerinnen und Schüler schreiben würden, wenn sie sich trauten, die Wahrheit zu schreiben.

Für den Blog habe ich heute ein solches Exemplar ausgebuddelt, das meinen Notizen zufolge eine Ina S., 14 Jahre alt, geschrieben hätte, wenn sie die Wahrheit...

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Ein Traum

„Ich sage es mal so herum. Wenn die Hoffnung auf Besserung nicht bestünde, wären die Maschinen bereits ausgeschaltet worden.“ Doktor Drews deutete auf die Monitore an der Wand der Intensivstation. „Es sieht zwar aus, als seien da nichts als flache Linien, aber irgendwie möchte ich die Hoffnung noch nicht endgültig aufgeben. Die Hirnströme sind noch immer aktiv. Man kann nie wissen.“

Ich lächelte. Hätte mich jemand gesehen, wäre ihm das eher wie ein Grinsen vorgekommen, aber natürlich sah mich niemand. Das ist ja das Gute an diesem Zustand. Im Traum ist man unsichtbar, wenn man will, man kann fliegen, durch Wände gehen, was immer man benötigt.

Die Angehörigen standen in sterile Kittel gehüllt mit Atemschutzmasken am Bett des Verletzten. Eigentlich war der Verletzte ja bereits eine Leiche, nur die Apparate versorgten den Körper noch mit künstlichem Leben. Und an diesem bisschen Leben hingen die Verwandten wie die Kletten am Hund, der aus dem Gebüsch kommt. Der Arzt war natürlich daran interessiert, seinen Patienten zu retten, das war schließlich sein Job. Ansonsten wäre es ihm wohl ziemlich egal gewesen, ob dieser Herr weiterlebte oder nicht.

Dieser Herr verdankte sein hoffentlich bald eintretendes Ableben mir. Er hatte es nicht anders verdient, das ist eine unumstößliche Tatsache. Was zu viel ist, ist zu viel.

120px-Hazard_T.svg[2] Eine Krankenschwester kam mit einer Infusionsflasche, die sie über dem Bett aufhängte und an das verwirrende System von Schläuchen anschloss. In dem Behälter hätte eigentlich Kochsalzlösung sein sollen, ein probates Allerweltsmittel in Krankenhäusern. Als die ersten Tropfen in der maschinell bewegten Blutbahn des Patienten zirkulierten, dauerte es nicht mehr lange, bis auch die Hirnstromkurve keine Kurve mehr sondern ein Strich wie mit dem Lineal gezogen war. Die ätzende Säure hatte ihren Zweck erfüllt.

Ich hatte – im Traum ist so etwas ja glücklicherweise kein Problem – dafür gesorgt, dass entgegen der Beschriftung in der Flasche ein Urinsteinentferner in höchster Konzentration darauf wartete, in alle Winkel des Körpers gepumpt zu werden.

Das Opfer…  halt! Eigentlich bin ja ich das Opfer, und er hat nur meine notwendige und unumgängliche Vergeltung zu spüren bekommen. Also sage ich lieber: Der Patient war mein Deutschlehrer gewesen. Er hatte es gewagt, meinen letzten Aufsatz mit „ungenügend“ zu bewerten, bloß weil ich seiner Meinung nach das Thema verfehlt hatte. In Wirklichkeit hatte ich nicht das Thema verfehlt, sondern einfach nicht in Übereinstimmung mit der Meinung des Lehrers geschrieben.

Also musste ich ihm im Chemiesaal auflauern und das in mühsamer Kleinarbeit zusammengebastelte Gasgemisch entweichen lassen, als er dort – wie er meinte – auf seine angebetete Kollegin, unsere Musiklehrerin, wartete. Die Einladung zum Tête-à-tête war natürlich von mir geschrieben worden. Im Schriftennachmachen bin ich so gut wie im Aufsatzschreiben.

Er atmete meine spezielle Mischung etwa 30 Sekunden ein, dann fiel er hin. Ich ließ das Gas noch eine weitere Minute auf ihn einwirken, bevor ich die Fenster öffnete, für Durchzug sorgte und meine Atemschutzmaske wieder in den Schrank verstaute.

Im Traum ist der Patient also dank meiner Nachhilfe nunmehr von seinen irdischen Leiden – wie oft hat er vor der Klasse gestöhnt „Wie lange muss ich euch bloß noch ertragen…“ – erlöst. Was die Realität betrifft, warten wir noch auf die entsprechende Nachricht aus der Klinik. Vielleicht hätte ich noch eine weitere Minute abwarten sollen?

Nun hoffe ich für unseren neuen Deutschlehrer, dass er mir eine gute Note für diesen Aufsatz gibt. Das Thema lautet zwar „Ein Traum“ und ich habe zum Teil auch über die Wirklichkeit berichtet, aber das war doch notwendig, um den Traum zu erklären, oder?